Hallo Hollywoody,
auf youtube gibt es recht gute Produktdemos, z.B. von proguitarshop.com (auf deren Seite auch). Ein wesentliches Kriterium ist sicher der Preis. Außerdem würde ich True Bypass vorziehen oder auf sehr gute Bauteile im Bypass achten (Boss ist da leider nicht der Hit - allerdings schlucken auch viele teurere Pedale eine Menge an Details weg).
Überzeugt haben mich bislang: Carl Martin Echotone, T-Rex Replica, T-Rex-Reptile und Maxon AD-999 (voll analog) . Die Teile liegen allerdings alle zwischen knapp 300 und 450 Euro. Trotz der Boss-Vorbehalte (siehe oben) finde ich das RE-20 zusätzlich recht interessant - d.h. den digitalen Nachbau des legendären Space-Echo. Bei Proguitarshop findest Du auch Demos einiger EH-Pedale.
Zum Bypass noch folgende Anmerkung: Ich habe gerade eine Boss-CE 2 (Chorus) und ein Boss-DM 2 (Delay) aus den 80 iger Jahren im Bauteile Upgrade. Natürlich sind die Elkos nach 25 Jahren austauschbedürftig. Ich fand aber schon früher, das die beiden Pedale auch im Bypass den Sound negativ beeinflussen. Ich habe also kürzlich die Elkos gegen gute neue Elkos und z.T. gegen Folienkondensatoren ersetzt. Zusätzlich habe ich die Doppel-OP-Amps vom Eingangs- und Ausgangsbuffer durch einen besseren Typ mit mehr Headroom und mehr Details und Slew-Rate ersetzt. Damit waren die beiden Pedale bereits besser als jemals zuvor. Außerdem bin ich noch dabei im Bypass die Kohlefilm Widerstände gegen induktionsfreie Metallfilmwiderstände zu ersetzen.
Ergebnis: Speziell der Chorus klingt gigantisch und der Bypass ist zwar immer noch mehrkbar aber wesentlich transparenter als zuvor.
Das sind übrigens zum Teil die Upgrades, die auch von Pedal-Modifizierern wie Keeley durchgeführt werden. Ich habe es vielleicht noch etwas weiter getrieben.
Man sollte sich mal klar machen, daß Boss-Pedale (und viele andere ohne True Bypass) zwei OP-Amp-Stufen und einen Transistor im Bypass haben - mit entsprechend vielen Kondensatoren. So hat man auch immer die Kombination von Ausgangskondensator eines Effektgerätes und Eingangskondensator des nächsten Pedals, was dem Sound gar nicht zuträglich ist. Der Bypass von 2 Effektgeräten hat damit schon genauso viel Verstärkungsstufen, Koppelkondensatoren und Widerstände im Signalweg wie ein kompletter Gitarrenverstärker. Wenn dann noch die Bauteile von mäßiger Qualität sind, muß man sich ja nicht über Klangverluste wundern. Insbesondere kann ich nur den Kopf schüttel über Leute, die sich vintage Strats aus den 50 igern für viel Geld kaufen, auf Röhrenamps mit besten Bauteilen schwören und sich dann so ein Effektgeräteschrott dazwischen hängen. Da kann man auch gleich die China-Strat für 150 Euro nehmen.
ich weiß nicht, wie viele Pedale Du ansonsten in Reihe geschaltet hast und wie sensibel Du die Soundverluste registrierst (was natürlich auch von der Güte Deines sonstigen Signalwegs abhängt). Meine Faustregel ist, daß nach mehr als 2 Standard-Pedalen in Reilhe (ohne true Bypass) der Sound bereits deutlich beeinträchtigt ist - besonders wenn man noch billige Patchkabel verwendet.
Die o.a. genannten Pedale sind z.T. True Bypass oder haben recht gute Buffer. Ansonsten hilft nur noch, mit guten Loopern (wie z.B. von Lehle) zu arbeiten oder den Weg der Profis zu gehen und sich ein Effektboard von Pete Cornish bauen zu lassen (oder nach den gleichen Prinzipien selber zu bauen).
Jetzt bin ich etwas vom Kernthema abgekommen. Was nutzt einem andererseits das beste Delay, wenn es im Verlustsumpf der Effektkette untergeht oder - schlimmer noch - selber starke Signalverluste verursacht.
Falls Du etwas preisgünstigeres mit True Bypass und voll Analog suchst, würde ich auch nach dem MXR Carbon Copy schauen. Digitale Delays finde ich erst im Preisbereich der oben genannten Geräte (Carl Martin, T-Rex) wirklich gut. Hör Dir mal ein paar Demos an.
Gruß,
DocBlues