Bei der Mikrofonierung von E-Gitarrenboxen hat man so viele Freiheitsgrade, dass man sich schwer tun wird, den Sound, den man auf der Werkbank mühevoll gebastelt hat, auch so wieder zu reproduzieren.
Neben der Wahl des Mikrofons machen 1..2cm Positionsveränderung, bzw. wenige Grad Winkelung eines richtenden Mikrofons soviel Soundunterschied aus. Verwendet man mehrere Mikros, muss man beachten, dass nur bei dichtestmöglicher Platzierung der Mikros aneinander geringstmögliche Laufzeitunterschiede entstehen. Durch die Laufzeitunterschiede geraten frequenzabhängig Wellenbäuche und -knoten ungünstig "aneinander", wodurch sich Auslöschungen und/oder Überhöhungen bei einzelnen Frequenzen ergeben. Dazu kommen bei Raummikros noch Boden-, Wand- und Decken-Reflexionen...
Wenn man sich das mal vor Augen hält, versteht man, warum fähige Engineers auch Tage oder gar Wochen brauchen, um einen Gitarrensound so aufzunehmen, dass er gefällt.
Hier gibt es mMn auch so gut wie kein richtig oder falsch.
Ich selbst benutze fürs Homerecording ein Sennheiser e606 und eine Sennheiser K6/ME64 Kombination (Kleinmembran Kondensator, Niere). Die positioniere ich nah an der Membran, und dichtestmöglich beieinander, um a) Raumeinflüsse weitestgehend auszublenden, und b) Laufzeitunterschiede zwischen den Mikros zu minimieren. Außerdem habe ich dadurch zwei unterschiedliche Soundcharaktere: Das e606 kappt irgendwie halt doch die obersten Höhen, das Kondensator bringt diese, klingt aber ansonsten eher dünn. Das richtig Mischverhältnis bringt es dann.
Nehmt Euch am besten mal richtig viel Zeit (wer hat die schon...), und experimentiert herum. Die Laufzeit-Sache kann man auch einfach "simulieren", indem man im PC-Sequenzer seiner Wahl eine aufgenommene Spur kopiert, und in einer anderen Spur um wenige Mili-Sekunden verschiebt...
Sorry für so viel OT. Zu dem Clip (den ich noch hören konnte). Ich würde auch sagen, dass die Aufnahmemethode hier wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hatte, und der eigentliche Ampsound untergeht.