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Verstärker für Bluesharp - Wir planen einen von A bis Z durch

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #15 am: 4.02.2009 13:20 »
Hallo Volka,

Wir scheinen uns auf den Eintakt eingeschossen zu haben. Wenn keine andere Meinung mehr kommt, würde ich dann diese Variante als gewünscht festklopfen.

Zur Koppelei: Im Verstärker lässt sich nichts dagegen tun, es sei denn wir bauten einen sehr aufwendigen verstimmbaren, steilflankigen Bandfilter ein. Ich würde eher an Box und Mikro ansetzen. Klar, dass ihr mit dem Bandmaster nicht in die Zerre kamst, dass hätte erst mal gepfiffen. Ich habe auch einen Verdacht warum es nicht gepfuffen hat. Der Bandmaster hat wesentlich größere Lautsprecher, als z.B. ein Champ. Die bündeln auch stärker. Ich würde darum einen schönen 12"er, der die oberen Frequenzen schön Bündelt vorschlagen. Uffti-Uffti, nennt mich Ismael, muss sich dann einfach nur aus der Hochtonkeule raushalten.

Aber "Filter" ist ein schönes Stichwort. Wir brauchen einen Weg die Höhen rauszudrehen. Normalerweise wird dass mit einer 6dB Tonblende gedacht. Ich kann mir vorstellen, dass man damit schnell an Grenzen kommt. Dreht man zuviel raus, dannw erden wegen der geringen Flankensteilheit auch die Mitten schon gekappt, läßt man die Mitten ganz, dann sind vielleicht die hohen Pfeiffrequenzen noch zu stark vertreten. Wir sollten darum nicht einfach nur eine schnöde Tonblende einsetzen, sondern eine aktive Klangregelung, die richtig zulangt wenn es sein muss.

Sag ist auch bei Eintakt A möglich, jedoch nicht aus dem Netzteil. Es gibt andere Tricks. Z.B. kann man eine Röhrendiode als Kathodenwiderstand gebrauchen. Durch ihre im Gegensatz zu einem Widerstand ungerade Kennlinie ergibt sich ein schöner Sag. Ein Freund von mir hat das mit Erfolg mit der 6H6 ausprobiert.

Dann noch zur Sache um dynamische und elektret Mikros. Die dynamischen bringen vieeeeel weniger Pegel, dem muss der Verstärker dann gerecht werden. Vieleicht durch einen Eingangsübertrager? Es gibt in der Bucht oft ganz billige aus millitärischer Funktechnik. Der Frequenzgang sollte doch genügen?

Wenn jetzt keine weitere Widerrede mehr kommt, würde ich heute Abend mal ein erstes Versuchschaltbild noch ohne Bauteilwerte aufkritzeln.

Viele Grüße
Martin

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Offline Grooverock

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Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #16 am: 4.02.2009 14:58 »
Wir brauchen einen Weg die Höhen rauszudrehen. Normalerweise wird dass mit einer 6dB Tonblende gedacht. Ich kann mir vorstellen, dass man damit schnell an Grenzen kommt. Dreht man zuviel raus, dannw erden wegen der geringen Flankensteilheit auch die Mitten schon gekappt, läßt man die Mitten ganz, dann sind vielleicht die hohen Pfeiffrequenzen noch zu stark vertreten. Wir sollten darum nicht einfach nur eine schnöde Tonblende einsetzen, sondern eine aktive Klangregelung, die richtig zulangt wenn es sein muss.

Hi! :-) Das klingt sehr spannend!
Könnte man nicht einfach ein paar Höhen fest rausfiltern? Die würden ja sowieso eher stören. Wenn man kleine Kondesatoren z.B. über Anodenwiderstände einsetzt... Dann würde man die Mitten doch garnicht antasten müssen.
Oder wird das ganze dann zu starr für die Praxis?
Viele Grüße!
Kim
Dreckig und laut...

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Offline Volka

  • YaBB God
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Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #17 am: 4.02.2009 21:04 »
Hallo Martin,

da bin ich wieder (von mittags bis abends bin ich in der Musikschule; da ist keine Zeit um ins Internet zu gehen).
Ich würde mich über die Eintakt-Variante freuen - hab ich noch nicht gebaut! Lass sie uns also festklopfen, andere Meinungen sind ja nach wie vor willkommen... nur irgendwann soll es ja auch mal weitergehen.

Der 12-zöllige Lautsprecher kann in der Tat ein Ansatz sein: bisher kamen nur 10 Zöller zum Einsatz (1x10" in Princeton und Dynacord Jazz, 4x10" in Bassman und Concert).

Tonblende: Genau so wie Du es beschreibst verhält es sich auch! Man möchte die Höhen kappen aber leider geht da auch zuviel im Mittenbereich flöten. Von daher wäre da eine aktive Klangregelung ganz oben auf der Wunschliste! Muss aber eingestehen, dass ich da null Ahnung hab...

Auch die Sag-Geschichte macht mich neugierig. Das mit einem Widerstand hab ich mal bei einer Gegentakt-Endstufe ausprobiert, war aber nicht so doll. Also gern mit einer 6H6 (muss mir mal das Datenblatt ansehen).

Warum keinen (billigen) Eingangsübertrager? Alles was hilft den Sound zu optimieren sollte in Betracht gezogen werden (einige berühmte Harpmikros aus den 50ern sind angeblich Taximikrofone die eben wenig Bässe und Höhen können).

Gruß,
Volka



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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #18 am: 4.02.2009 22:06 »
Hallo,

Wir machen dann den Eintakter. Folgende Gimmicks wollen wir haben:

1. Intermodulationsverrungen
2. geradzahlig harmonische Verzerrungen niedriger Ordnung
3. Extrabasschub
4. wirkmächtige Höhenamputation
5. kräftige Kompression

Gehen wir das mal durch.

zu 1. Eine Eintaktendstufe produziert davon nicht so viel, jedenfalls keine normale. Aaaber wir könnten eine Röhre einsetzen, die genau dafür gemacht ist. Intermodulation entsteht immer, wenn die Verstärkung einer Röhre nicht konstant ist. Wird sie durch ein Basssignal weit positiv ausgesteuert, dann könnte sie ein größere Verstärkung haben, als wenn sie weit negativ ausgesteuert wird. Damit schwankt ihre Verstärkung mit der Frequenz des Basssignals. Wird jetzt eine zweite Frequenz dazugegeben, was bei jedem Musiksignal der Fall ist, dann schwankt die Verstärkung dieser Frequenz mit dem Bassignal. das Bassignal wird auf diuese Frequenz als Lautstärkeschwankung aufmoduliert. Es gibt Röhren, die genau für diesen Zweck gebaut wurden, Die 6SK7 ist so eine. Mein Vorschlag wäre diese zu nehmen.

zu 2. Denn wenn wir sie nehmen, dann erfüllen wir unsere zweite Bedingung gleich mit. Die 6SK7 macht ohne übersteuert zu werden 30% k2. Das ist als Verzerrung nicht hörbar, der Ton ist aber ordentlich schöngefärbt.

zu 3. Das würde ich gerne mit der Synthetikbasschaltung umsetzen. Dabei sparen wir zwei Elkos, die durch zwei Rs und ein C ersetzt werden müssen. Die Schaltung ist also sehr einfach.

zu 4. Das geht mit einer Gegenkopplung. Es könnte schon genügen ein kleines C an die Anode einer Röhre zu hängen, dahinter ein Poti zu setzen, und das auf das Gitter zu legen. Dann kann man die Höhen fast komplett gegenkoppeln. Dieser Kniff ist also auch einfach.

zu 5. Da fällt mir was ein. Wir werden als Treiber zusätzlich zur 6SK7 noch eine Triode brauchen. das sagt meine Erfahrung. Nehmen wir eine Doppeltriode, dann bleibt noch ein System übrig. Damit könnte einen echten einstellbaren Kompressor realisieren. Dieser Punkt bedarf aber noch etwas Überlegung. Die ich beim Fachsimpeln in der Kneipe fortsetzen werde. Ich muss also los...

 :bier: Viele Grüße
Martin

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Offline OldMan

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Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #19 am: 5.02.2009 06:45 »

zu 5. Da fällt mir was ein. Wir werden als Treiber zusätzlich zur 6SK7 noch eine Triode brauchen. das sagt meine Erfahrung. Nehmen wir eine Doppeltriode, dann bleibt noch ein System übrig. Damit könnte einen echten einstellbaren Kompressor realisieren. Dieser Punkt bedarf aber noch etwas Überlegung. Die ich beim Fachsimpeln in der Kneipe fortsetzen werde. Ich muss also los...

 :bier: Viele Grüße
Martin

Nicht, dass ich den rest verstanden hätte aber den "echter einstelbarer Kompressor" interessiert mich besonders, der würde sich sicher in meinem nächsten Bass-Preamp gut machen.

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Offline zaphod_beeblebrox

  • Sr. Member
  • ****
  • 168
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #20 am: 5.02.2009 08:49 »
Hallo,
ich möchte kurz ein Alternative für den Kompressor und auch für die Intermodulations-Röhre einwerfen. Ich habe sehr erfolgreich mit der 6BA6 (EF93) bzw. der HR-Version davon (5749) etwas sehr ähnliches gebaut. Mein Aufbau hat noch keinen praktischen Nutzen, da er nur auf ner Holzplatte steht. Ich wollte halt mal mit diesen krummen Kennlinien  basteln. Bei mittlerer Ansteuerung kann man über die Vorspannung den Arbeitspunkt festlegen und bei großer Ansteuerung wird das Ausgangssignal wirklich sehr interessant verformt.

Man bekommt den Tubus sogar bei Dirk im Shop. Nichts gegen die 6SK7, ich wollte nur eine Alternative zeigen.

Hut ab vor deinen guten Ideen, Martin!

Viele Grüße,
Matthias
Dieser Satz kein Verb.

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #21 am: 5.02.2009 09:34 »
Hallo

Klar ist es verhandelbar, welche Regelpentode wir nehmen. Ich hätte zur 6SK7 tendiert, weil ich sie kenne, und weil sie besser aussieht, weil eben Oktal. Wir überlassen es mal den weiteren Meinunngen welche Röhre zum Einsatz kommen soll und befassen uns mit dem Endrohr. Mir ist die Röhrenauswahl egal, ich rechne das ganze ja nur.

Folgende Endröhren sind sich ähnlich genug, um auf unserem Verwendet werden zu können:

6L6, 5881, KT66, EL34, KT77, 6550

Alle kommen mit einer Versorgungsspannung von 250V an Anode und Schirmgitter gut aus. Alle arbeiten an dicht beieinander liegenden RaL, die 6550 will 1k5 als kleinsten wert, am meisten möchte die 6L6 mit 2k5. Die Ug liegt auch dicht beieinander. Die 6L6 will -14V, die KT66 -15V, die EL34 -14V und die  6550 -14V. Pinkompatibel sind sie alle, wenn man an der Fassung das G3 mit der Kathode verbindet. Denn diese Verbindung ist bei der EL34 nicht intern ausgeführt.

Es gibt zwei Wege das Bias festzulegen. Erstens könnten wir nur die Spannung an das Gitter legen, hätten also ein externes Bias. Wir könnten aber auch einen Kathodenwiderstand einsetzen. Ich möchte kein Bias, bei dem man ewig messen muss! Das ist mit beiden Varianten auch nicht nötig. Die Spannungen für die Ug liegen so dicht zusammen, dass wir -15V als Festwert einstellen könnten, mit dem alle Röhren gut auskämen. Wir hätten also echtes Plug'n'play. Bei der Variante mit dem Kathodenwiderstand müssten wir entweder auf die 6550 verzichten, und dann dann mit Rk=180...200Ohm wieder Plug'n'play Verhältnisse oder wir tun etwas interessantes, was die klanglichen Möglichkeiten auch sonst noch erweitert.

Mein guter Freund Alberto (Viele Grüße von dieser Stelle) hat hat mit mir zusammen einen kleinen Jazzverstärker ausgeknobelt. Da kam die Endröhre als Triode geschaltet zum Einsatz. Trotzdem sollten viele Röhrentypen wie bei uns eingesetzt werden können. Damit das möglich brauchten alle einen anderen Rk. Deswegen kamen wir auf die Idee, auf dem Chassis zwei dicke Polklemmen anzubringen. Solche wie sich auch bei besseren Lautsprechern zum Einsatz kommen. In die Polklemmen wird dann der jeweils nötige Kathodenwiderstand eingeklemmt.

das gäbe uns zusätzliche Klangvarianten, denn durch Erhöhen des Rk, kann der Verzerrungseinsatz beeinflusst werden. Er setzt dann früher aber weicher ein. Meiner Erfahrung macht sind Kathodenwiderstände auch klanglich etwas schöner und weicher. Die Entscheidung überlasse ich euch.

Es gibt noch einen vierten Weg. Statt eines Kathodenwiderstandes könnte eine Gleichrichterröhre einsetzen. Die müsste einen Innenwiderstand von etwa 200Ohm haben. Die Kathode des Gleichrichters geht dann an Masse und die Anode an die Röhre. Wir müssten zwar auf die 6%%0 verziochten, weil die als einzige einen anderen Rk bräuchte, weil ihr Ruhestrom 50% größer als die andere ist. dafür hätten wir aber einen schönen Effekt, weil die Kennlinie des Gleichrichters im Gegensatz zum schnöden Widerstand gebogen ist. Der Arbeitspunkt sich dadurch verschieben. Es klingt weich und komprimiert. das ganze funzt prinzipiell auch in übersteuerten Vorstufenröhren mit kleineren Diode, wie z.B. die 6H6 oder man schaltet einfach ein Triodensystem einer Röhre als Diode.

Der Möglichkeiten nicht genug könnten wir auch um eine richtig starke Kompression zu erreichen ein Glühbirnchen als Kathodenwiderstand missbrauchen. Das Komprimierst wegen der Kaltleistereigenschaften sehr stark. das Birnchen sollte bei 15...20V etwa 100mA ziehen. Kann mal jemand ein paar 24V Birnchen auf die Eigenschaft testen, ich habe keine hier?

Wir könnten unsere Kompression auch auf andere Weise erreichen mit iner echten einstellbaren Kompressorschaltung. Neben unseren zwei Treiberstufen bräuchten wir dann aber noch eine Triode als Regelverstärker eine Diode  und eine weitere Triode um das Signal Rückwirkungsfrei zurückzuspeisen. Das ganze wird ganz schnell ein Röhrengrab.

Dann sagt mal, was ihr gerne hättet und zwar nicht für einen Bassverstärker, wir sind gerade in einem anderen Fred  ;D Wir  können ja nicht unseren Harpamp dahingehend planen jemanden beim Bau seines Bassverstärkers behilflich zu sein.

Viele Grüße
martin

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Offline Volka

  • YaBB God
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  • 974
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #22 am: 5.02.2009 11:32 »
Hallo Martin,

wie ich sehe wurde gestern (in der Kneipe) recht erfolgreich Fach-gesimpelt  ;D

Ich werde versuchen so ab und zu auch mal den Standpunkt des technisch unbedarften Harpuniers zu vertreten:

Also... 6L6, 5881 und EL34 in das Teil stecken ohne irgendwas bedenken zu müssen ist praktisch und wird begrüßt (250V Variante mit Kathoden-R und Verbindung G3/Kathode).

Effektive Klangsteller (Höhenkontrolle, Bass-Schub und Kompression/verzerrung): je weniger Regler um so besser! Der Sound muss "stehen" und "kontrollierbar" sein.

Die Möglichkeit auch eine starke Kompression zu erzeugen ist erwünscht ( das 24V Birnchen und ein Widerstand mit einem Schalter -klack- umschaltbar): in der Stellung "rotzt" es mehr - gut für Stück 'xy', in der anderen Stellung besser fü Stück 'yz'.

Bitte kein Röhrengrab!

So wie oben geschrieben würde sich wohl unser Harp-Hugo ausdrücken.... Der möchte nur spielen...sich aber nicht mit technischen Zusammenhängen belasten. Ich lass ihm das immer durchgehen - er spielt eben so schön  :headphone:

Ich hoffe, du kannst mit diesen Aussagen etwas anfangen. Natürlich ist es aus Sicht des Bastlers interessant möglichst viele Gimmicks in einem Amp zu vereinen (...und wenn ich auf diesen Knopf drücke sagt es:"Mama"  ;) ) aber man sollte sich da auch nicht verzetteln.
Außerdem wird die ganze Sache eh schon, wie mir scheint, sehr schön ausgefuchst.

"Es saugt und bläst der Bluesharpmann...."

Gruß,
Volka

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #23 am: 5.02.2009 21:59 »
Hallo

Bloß kein Röhrengrab, das sehe ich genauso wie du.

Ein einziger Klangregler muss genügen. Höhen raus mehr nicht. Es muss ja nicht einmal eine Klangblende wie im Champ sein. Amputieren der Höhen ist völlig ausreichend. Kompressionsregler muss auch nicht sein, das Teil hat zu komprimieren und Ende.

Ich überlege ob man nicht einen Regler für den Eingangswiderstand vorsehen sollte. Das hat bei dem auf Harp gemodedeten Klampfomat auch gut gefunzt. Einersets kann man so schön auf dynamische Mikros anpassen, andereseits bringt mögliche Unteranpassung einer hochohmigen Mikros schon ein zusätzliches Beschneiden der Höhen. Der Effekt ist wie bei einer Gitarre die in einen niederohmigen Mixpulteingang gestöpselt wird. Bei der Klampfe fehl am Platz bei der Harp evtl. genau richtig.

Dann zur Endstufe. Ich habe mal meine Bundstifte angespitzt und die Arbeitspunkte für EL34 und 6L6 bestimmt. KT66, KT77 und 5881 sind je einer dieser beiden Röhren so ähnlich, dass keine gesonderte Arbeitspunktberechnung nötig ist.

Bei einer Anodenspannung von ungefähr 300V komme ich bei einem Anodenstrom von 75mA auf einen Arbeitspunkt, der für beide Röhren passt. Ob die Anodenspannung nachher mit 270V oder 330V oder was dazwischen gemessen wird ist Schnurz. In dem Bild unten sieht man mein Gekritzel.

Der Kathodenwiderstand ergibt sich aus

Rk=Uk/Ik

Uk ist die Kathodenspannung und damit der Betrag der Gittervorspannung:

Betrag(Ug)=Uk

Der Kathodenstrom Ik ist die Summe aus Anodenstrom Ia und Schirmgitterstrom Ig2.

Ik=Ia+Ig2

Aus allen drei Formeln machen wir uns eine einzige:

Rk=Betrag(Ug)/(Ia+Ig2)

Die Ug kennen wir, sie kann im Diagramm unten abgelesen werden und beträgt -15V. Den Ia können wir mit 75mA auch ablesen. Die Ug2 schätzen wir mit etwa 5mA. Wie man auf die Zahl kommt? Man gucke ins Datenblatt, dort sind einige Musterarbeitspunkte beschrieben, und auch ein Ig2 angegeben, In der Größenordnung muss unser auch liegen. Sich hier zu verschätzen ist auch nicht so gravierend. Der Ig2 hat am Ik, den wir ja für unsere Berechnung brauchen, einen Anteil von unter 10%. Setzen wir also ein:

Rk=Betrag(-15V)/(75mA+5mA)=15V/80mA=190Ohm.

Wir würden einen 200 Ohm Widerstand kaufen. Die Belastbarkeit ist ebenfalls schnell bestimmt:

Pk=Rk*Ik²=200Ohm*80mA²=1,3Watt.

Wir kaufen also einen 3Watt Widerstand.

Warum habe ich nicht den Vorgegebenen Arbeitspunkt mit Ua=250V genommen, wie etwas weiter forn im Thread erwähnt? Er ist zu hifimäßig. D.h. er ist auf kleine Verzerrungen und nicht auf schöne Verzerrungen optimiert. das habe ich hier anders gemacht. Im Bild unten sieht man zwei Lastgeraden. Eine in Rot und eine in Blau.

Die Rote ergibt sich aus der Faustformel RaL=Ua/ia die für Leistungspentoden zur Arbeitspunktbestimmung angenommen werden kann. Aus der Faustformel ergeben sich 4kOhm. genau die habe ich rot eingezeichnet. Das war auch wieder zu hifimäßig. Darum habe ich den RaL noch etwas verkleinert. Und zwar so, dass er die Ug=0V Kennlinie genau im Bogen schneidet. In der Zeichnung ist dieser Punkt mit A markiert.

Steiler nach oben darf die Lastgerade nicht werden, denn dann kommen wir in den Gitterstrombereich und damit sind uns eklige Blocking Distortion und ein verschlucken der Vosrtufe beim Umladen des Koppelkondis sicher. Die Verzerrung der Endstufe würde knatterig wie ein Pfurz klingen.

Ich habe dann den RaL, der zur Blauen Linie gehört nachgerechnet. Wie das geht? Guckt mal in euer Tafelwerk unter "Anstieg einer linearen Funktion" Na jedenfalls kam ich auf 2,5kOhm. Unser tatsächlich gewählter RaL sollte also zwischen 2,5kOhm und 4kOhm liegen. Größere Werte bringen cleanen Hedroom und eine etwas härtere Zerre, wenn es denn zerrt. Kleinere Werte verringern den Headroom, machen den Zerreinsatz aber weicher und weniger bissig. ich würde den kleinen Wert bevorzugen. Hier ist auch die Stromaufnahme nicht ganz so konstant, wie bei Klasse A theoretisch der Fall sein müsste, das bringt zusammen mit dem Rk noch etwas zusätzliche Kompression, weil der Arbeitspunkt sich etwas verschiebt.

Bei der 6L6 ergeben sich ganz ähnliche Werte. Ich bin auf unseren Arbeitspunkt gekommen, indem ich so lange rumprobiert hatte, bis ich zu einer Anodenspannung kam, bei der beide Röhren mit dem selben Rk einen guten Arbeitspunkt haben. das war nicht schwer, weil die Daten der Röhren nicht so grandios verschieden sind. was ich schon sehen konnte, ist dass die Verzerrung der 6L6 etwas weicher sein dürfte, sie dafür aber auch schwerere zum Zerren zu bringen sein wird.

So nun zu unserem Lämpchen. Das Lämpchen sollte den Rk ersetzen, also muss an ihm auch Uk und Ik abfallen. Der Ik war etwas um 80mA die Uk der Betrag der Ug also etwa 15V. Wer findet ein Lämpchen das bei einer angelegten Spannung von 15 etwa 80mA zieht, weniger ist nicht sehr schlimm, viel mehr darf es aber nicht sein? Es muss kein 15V Lämpchen sein, vielleicht gibt es eines für 24V und 100mA, das könnte schon passen. Ich sage gleich, ich habe keine Zeit zu suchen. Findet keiner eines, dann kommt es nicht in den Verstärker.

Wir können nun auch noch den Bedarf an Treiberspannung abschätzen. Er ist schnöde doppelt so groß sie die Uk, also 2x15V=30V. bei dieser Spannung haben wir unsere Endröhren also ziemlich durchgesteuert.

Dann nochmal zur 6L6. Die Werte für Ig2 und Ik und Ia und Ug sind alle etwas geringfügig anders, als bei der EL34. Es sind keine brutalen Abweichungen, aber doch schon etwas. Deswegen habe ich die maximale Anodenverlustleistung nicht überschriotten, wie bei Gitarrenverstärkern üblich. ich habe sie nicht einmal ganz ausgenutzt. Die Röhren sollen etwas leben dürfen. Die Arbeitspunkte sind so ausgelegt, dass sie nicht sehr Anfällig für Tolleranzensind.. Z.B. dürfte die Anodenspannung beim Einstecken der 6L6 etwas hochgehen, weil sie etwas weniger Strom will und dadurch auch weniger Spannung im Netzteil verloren gehen wird. Deswegen ist der Arbeitspunkt so gewählt, dass die 6L6 auch eine Ua von 330V statt 300V überlebt und umgekehrt die EL34 bei 270V immer noch keine Klangeinbußen zeigen wird.

Ich glaube das war's erstmal. Jetzt können wir über die Vorstufe diskutieren.

Viele Grüße
Martin

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Offline TLausK

  • Sr. Member
  • ****
  • 119
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #24 am: 6.02.2009 08:53 »
Moin !

schönes Projekt - werd mal weiter kräftig mitlesen und beisteuern was geht.

Zur Lampe:
Für <1Euro sind LKW Lampen 24V erhältlich mit verschiedenen Fassungen (Sockel  ;) )
Bei einer 2W Lampe macht das bei 24V dann 83mA  =  290Ohm
Im "Arbeitspunkt" wird sich ca. ein R von 220-240 Ohm einstellen.
D.h. die Nennleistung der Lampe (2W) wird lang nicht überschritten.
Allerdings könnte dieser R der Lampe in puncto Rk und Endröhre-Arbeitspunkt auch etwas kleiner sein.  => PRAXISTEST

Eine Frage wäre auch noch der stark erhöhte Einschaltstrom der sich kurzzeitig bedingt durch den Kaltleiter einstellt.
Wie reagiert die Röhre darauf - ist das problematisch ?

Gruß
Thomas

edit: habe mal noch die Kennlinie der Lampe 24V 2W angehängt, die ich im Netz gefunden und interpoliert  ;D  habe.
« Letzte Änderung: 6.02.2009 09:28 von TLausK »
----------------------------------------------------------
=> drigge musses !

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Verstärker für Bluesharp
« Antwort #25 am: 6.02.2009 10:26 »
Hallo Thomas,

Suhuper! Die Lampe ist also gefunden. Mit dem verkleinerten rAl steigt dier Ia bei voller Aussteurung leicht an, der Lampe steigt an, der Arbeitspunkt wird nach rechts zurückgedrängt, die Verstärkung dadurch etwas gebremst. Perfekt! Kompression! Als alleinigen RK sollte die Birne aber nicht herhalten, da  sie ein Verschleißteil ist. Wählt man den großen RaL-Wert von 4k, dann ist der Effekt durch die Lampe viel kleiner, weil die Stromaufnahme konstanter ist.

Der hohe Einschgaltstrom macht nichts. Die Impulsbelastbarkeit von Röhren ist um ein Vielfaches höher als die maximale Verlustleistung.

Wir dürfen den Kathodenelko nicht zu groß machen, damit der die krumme Kennlinie der Lampe nicht wieder wegpuffert.

Viele Grüße
Martin

*

Offline Volka

  • YaBB God
  • *****
  • 974
Hallo Martin und alle Harp-Amp Freunde,

schön dass es bei einem übersichtlichen Projekt bleiben soll. Einen Lautregler, eine Diskant-Bremse und vielleicht der regelbare Eingangs-R: da bleibt es simpel (und gut).

Hab mal kurz geschaut: der Hammond 125ESE macht uns, entspr. beschaltet, bei 4 Ohm und auch bei 8 Ohm Sek die nötigen 2k5 Prim. Allerdings könnten die angegeben 80mA vielleicht zu knapp sein, oder hätten wir da trotzdem eine gewisse Tolaranz?

Das mit der kleinen Birne ist sehr interessant! Ich glaube die wurden/werden auch gelegentlich in LS-Boxen als Hochtonschutz eingebaut (Sofitten?). Wie sicher ist sowas als Rk? Wenns durchbrennt ist R ja unenendlich aber gibt es evtl andere Gefahren?

Hast du schon an eine bestimmte Eingangsröhre gedacht? Hätte nichts dagegen mal was anderes als eine 12A*7 Type zu nehmen: es soll ja auch ein spezieller Amp werden.
Wäre es für unseren "Wunschklang" von Nutzen z.B. eine EF86 als Triode beschaltet zu nehmen? Ist nur mal so in den Raum geworfen, hab ich mal als Git-Eingangsstufe gesehen (bzw gelesen). Wär halt mal was anderes... oder ist das für unsere Zwecke Quatsch?

Stichwort "Wunschklang": wir hatten früher (also damals in der guten alten Zeit) ein Röhrenradio mit einer "Wunschklang-Taste"! Ich glaub ich werde diesen Begriff "Wunschklang" irgendwie beim Harp-Amp benutzen.  ;D

Gruß,
Volka

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Kpt.Maritim

  • Gast
Guten Morgen,

Was es die Vorstufe betrifft, bin mal wieder deiner Meinung. Nicht schon wieder ECCschlagmichtod.

Welche Röhrentypen wir nehmen sollte von den Aufgaben abhängen, die unsere Vorstufe noch zu erfüllen hat. Wir brauchen noch etwas intermodulation, den Bassboost und die Höhenbremse.

berechnen wir zunächst die nötige Gesamtverstärkung. Ein Kristallmikrofon wie häufig verwendet liegt beim Pegel in der Größenordnung einer Gitarre, also bei etwa 50mV. Dynamische Mikros haben da weit weniger zu bieten sie schaffen gerade ein zehntel dieses Pegels. Wir können nun die nötige Verstärkung als Quotienten aus der Endstufensteuerspannung, die wir mit 60V angenommen haben, um sie übersteuern zu können, und der Eingangssignalspannung bestimmen.

V=Uaus/Uein=60V/50mV=1200fach

Nehmen wir das dynamische Mikrofon mit an Bord, dann kommen wir auf eine dramatisch höhere Verstärkung

V=60V/5mV=12000fach.

Wenn beide Mikrofontypen eingesetzt werden sollen, kommen wir für das dynamische Mikro um eine zusätzliche Stufe oder einen Aufwärtsübertrager nicht herum!


Zweitens wollten wir unsere Hochtonbremse effektiver als die 6dB einer normalen Tonblende machen. Um kein aufwendiges passives Filer mit vielen Cs und Rs zu bauen, wollten wir das über eine Gegenkopplung erledigen. Eine Gegenkopplung kann die Verstärkung einer Röhre maximal auf den Faktor 1 reduzieren. Unsere Regelung soll die Verstärkung einer Stufe für die hohen Frequenzen reduzieren. Der Unterschied zwischen gebremsten und ungebremsten Höhen deswegen umso größer, je größer die Verstärkung der gegengekoppelten Stufe ist. Denn je größer die Verstärkung ist, desto mehr kann man reduzieren.

Wir sollten also eine Röhre mit sehr hoher Verstärkung verbauen. Die EF86 wäre da schon nicht schlecht, ebenso wie die 6SJ7. Beide schaffen eine 150fache Verstärkung. Das wären theoretsiche machbare 40dB Höhenabsenkung. Praktisch schafft man das nicht, aber 20dB sind locker drinne.

Die EF86 als Triode ist die verzerrungs- und rauschärmste Triode, die es für kleinsignalanwe3ndung gibt und damit eigentlich eher was für ein Hifiugerät. Als Pentode bleibt sie sehr rauscharm und und auch relativ verzerrungsarm, hat aber diese enorme Verstärkung. Sie wurde für Mikrofon und andere Eingangsstufen mit kleinsten Signalpegeln im NF-Bereich entwickelt und kam auch in vielen Großmembranmikros zum Einsatz.

Viele Grüße
Martin




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Offline Volka

  • YaBB God
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  • 974
Hallo,

da das Auge bekanntlich mit isst (hört), hätte ich nichts gegen die 6SJ7. Gefällt mir dann doch besser als die EF86. Letztendlich ist aber nur wichtig, dass die Eingangsröhre unseren Anforderungen entspricht!
Vielleicht kommen ja noch ein paar Vorschläge von anderen Seiten...? (hello, is there anybody out there?)

Wenn ich das richtig verstanden habe ist uns ja mit einer Höhenabsenkung von 20db mehr als geholfen und wenn wir das mit einer weniger aufwendigen Gegenkopplungs-Schaltung erreichen umso besser.

Für das dynamische Mikro würde mir die Aufwärtstrafo-Variante genügen: der Trafo brauch ja keine HiFi-Eigenschaften besitzen, das könnte ruhig ein günstiger sein der evtl. sogar noch etwas (schön-) färbt. Da hätten wir u.U. schon vor der Verstärkung des Signals einen gewissen "Höhenklau".

Mal sehen ob vielleicht noch von dem einen oder anderen Vorschläge oder Meinungen kommen...

Gruß,
Volka

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Kpt.Maritim

  • Gast
Hallo

Zitat
Für das dynamische Mikro würde mir die Aufwärtstrafo-Variante genügen: der Trafo brauch ja keine HiFi-Eigenschaften besitzen, das könnte ruhig ein günstiger sein der evtl. sogar noch etwas (schön-) färbt. Da hätten wir u.U. schon vor der Verstärkung des Signals einen gewissen "Höhenklau".

Überlege dir schon mal eine Mimik, mit der du den Eingangsübertrager Umschaltbar machen könntest.

Wir sollten noch eine zweite Pentode mit Regelkennlinien einsetzen. Wir kämen dann zu folgender Topologie:

6SJ7/EF86--->Regelpentode--->Endrohr

Als mögliche Regelpentoden waren EF93 und 6SK7 schon erwähnt worden.

Die Regelpenode würde einige interessante Eigenschaften in sich vereinen: Extrem hoher geradzahlig harmonischer Klirr im deutlich zweistelliget Größenordnung (<15%), auch ohne Übersteuerung. Sehr starke Intermodulaton. Sollte die Idee gefallen fnden, dann würde ich an dem Beispiel eine Klirrfaktorberechnung vorführen. Eventuell finde ich auch meine alte diesen Schritt automatisierende Exceltabelle wieder.

Zwischen Endrohr und Regelpentode kann der Bassboost gesetzt werden. An die Eingangspentode legen wir den Höhenfresser und zwischen Eingangspentode und Regelpentode den Volumenregler.

Viele Grüße
Martin