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Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden

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Offline reneztl

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Hi Leute!

Ich bin momentan dabei mich in die Theorie etwas genauer einzulesen, also einen amp komplett durchzurechnen.
Anfangen werd ich mit den Endstufen, erst mit Trioden und Klasse A Verstärkern, wenn ich da durch bin auch mit Pentoden und den restlichen Betriebsarten.

Sehr geholfen hat mir dabei der  Tractatus-Calculo Amplifikatus - 1. Band auf http://roehrenfibel.wordpress.com/rohrentheorie/tractatus-calculo-amplifikatus-1-band/
Von Martin Lemke
aber auch diverse andere Lektüre zu der ich jetzt den Link nich find...
Ob ich schon durchgestiegen bin zeigt sich jetzt:

Zuerst hab ich wie in der Abhandlung empfohlen mit der 6AS7 angefangen, Schritt für Schritt durchgearbeitet, ok.
Nachdem das so schön funktioniert hat hab ich mit anderen Trioden gerechnet,
das wär einmal die 2A3 und die 300B, um letztere gehts mir hier...

Ich hab das Datenblatt von EH benutzt.

Ok, zuerst wird der Innenwiderstand geschätzt, der steht zwar auch im Datenblatt ( 700 Ohm) aber schaden kanns ja nicht, zur Übung und um zu sehen auf welchen Wert man so kommt.
dazu sucht man sich zwei Punkte auf einer Gitterkennlinie zwischen denen die Linie möglichst gerade ist, ich hab dazu ein Lineal benutzt und mich für die -50 V Linie entschieden!
Auf dem Bild unten sind das die zwei blauen Punkte.

Dann die Rechnung:

delta Ua = Ua4 - Ua1

            = 300V - 250V
          
            = 50V

delta Ia = Ia4 - Ia1
 
           = 0,140 A - 0,075 A
          
           = 0,065 A


Ri = delta Ua / delta Ia

   = 50V       / 0,065 A
  
   = 769,23

   = 770 Ohm

Ich finde diese Schätzung schon gar nich schlecht,
daraus kann man den  Ra bestimmen (optimaler Arbeitswiderstand, richtig?)

Ra = 2...3x Ri

Ich hab mich für

Ra = 4x Ri     entschieden

das wäre dann:

Ra = 3080 Ohm
 
    = 3k

Ich denke das kann soweit richtig sein, ich hab im Netz nach SE AÜs für die 300B gesucht und die haben allesamt eine Primärimpedanz von 3kOhm.
So falsch kann ich garnich liegen, was sagen die Profis?

Jetzt hab ich die Lastgerade für 3k in das Kennlinienfeld eingetragen,
Ua 350V Ra 3000 Ohm

= 0,116 A

danach habe ich die Paralele dazu knapp unter der Pa max gezeichnet.

Jetzt sucht man sich die Grenzpunkte A und B für die Aussteuerung aus, zwischen diesen Punkten liegt dann die Steuerspannung die die Vorstufe aufbringen muss,
in meinem Fall

Ust = 70Vss
ist das auch soweit richtig?

also je weiter die Punkte A und B auf meiner Lastgeraden auseinanderliegen desto mehr Steuerspannung will die Röhre und desto mehr Sprechleistung bekomm ich,
jedoch mit mehr Verzerrungen.


genau dazwischen liegt der Ruhearbeitspunkt M
bei
Ua = 350 V
Ia = 0,116 mA
Ug1 = -65 V



Dann gehts an die Sprechleistung:
Die Sprechleistung ist das selbe wie die Wechselstromleistung der Endstufe, ist das richtig?
Also das was die Endstufe an den LS abgibt, somit Ausgangsleistung?


Psprech = 130V x 0,04 A

           = 5,2 / 2
  
           = 2,6 W

Klirrfaktorberechnung:

die Formeln dazu schreib ich jetzt nich auf, nur die Ergebnisse.

Ich komm auf 6,5% Klirr bei 2,6 W Ausgangsleistung

Ich behaupte jetzt einfach mal, das meine Ergebnisse gar nicht schlecht sind, der Arbeitspunkt gut gewählt
und die Endstufe würde vernünftig laufen!

Jetzt die Frage an euch: Hab ich in etwa Recht oder hab ich irgendwo gröbere Denkfehler drin?

Schönen dankt schonmal!

René






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Kpt.Maritim

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Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #1 am: 26.02.2009 17:28 »
Hallo,

sieht alles sehr gut aus. Du hast deine Aussteuerung sehr zaghaft angeseztzt. Ich hätte keine Hemmungen sie fast bis Ug=0V auszusteuern. Die 300B hat nämlich ein gegenüber der 6AS7 ein homogeneres Kennlinienfeld. Trotzdem stimmen die Schätzungen sehr gut.

Hast du schon eine Idee für den Treiber. Ein schöne Pentode wäre doch was, eventuell mit Anodendrossel, weil due dann eine höhere Anodenspannung fahren kannst. Die EL8 wäre ein optisch schöner Treiber, der das schafft. Auch die 6AG7 oder 6V6 sind optisch zur 300B passende Röhren. Wenn du den zweiten teil der Mappe verfolgst, findest du auch die Berechnungen zur Vosrtufe, falls du dich entschließt eine Anodendrossel einzusetzen, dann lass es mich per PM wissen, ich helfe bei der Berechnung.

Viele Grüße
Martin

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Offline reneztl

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Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #2 am: 26.02.2009 19:16 »
Hallo Kpt.!
das klingt doch schon garnicht schlecht.  :)

Dann steuer ich sie weiter aus, ich hab mal bis -5Volt gemacht.

dabei komm ich auf 5.1% Klirr bei 5 Watt, auch nicht übel sag ich mal...

Steuerspannung 95V

Danke für die Hilfe, ich werd auf jeden Fall noch den Rest von dem amp (theoretisch)zusammenschustern,
aber ich will noch ne weile bei den Endstufen bleiben.
Nämlich Klasse A mit Pentoden.
Wie läuft da die Arbeitspunktauswahl, bzw. Ra`? Ich hab mal was gelesen von Ra=1.4x Ri oder etwas in der Richtung
Und auch wie das Schirmgitter da mit wirkt, da verschiedene Schirmgitterspannungen auch die kennlinien verschieben.
aber dazu später mehr....

Gru´ß René




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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #3 am: 26.02.2009 20:18 »
Hallo

bei Pentoden ist fast alles gleich, nur wird der Ra anders bestimmt. Der Ri kann nicht als dolle Hilfe dienen, er ist ewig groß. Versuche doch mal den Ri bei der EL84 zu berechnen. Das wird sehr ungenau, vor allem bei einem schlechten Scan.

Bei Pentoden bestimmt sich der optimale Ra mit:

Ra=Ua/Ia

Meistens ist der ganz optimale Ra einen Tick kleiner als dieser Wert. Die EL34 wird bei Ua=250V mit Ia=100mA gefahren. man kommt auf ra=2k5, tatsähclich werden meist 2k genommen. Oder die EL84 wird bei 250V mit 45mA gefahren, man nimmt praktisch Ra=5k bei der 6V6 sind Ra, Ia und Ua wie bei der EL84.

Beim optimalen Ra hat die Leistung ein Maimum und der Klirrfaktor ein Minimum. Anders als bei Trioden wird also der Klirr mit zunehmenden Ra nicht kleiner, sondern größer. Auch zu kleiner Ra erhöht bei Pentoden den Klirr. Umgekehrt bewrken sowohl zu kleiner als auch zu großer ra eine deutliche Reduktion der Leistung.

http://roehrenfibel.wordpress.com/rohrentheorie/tafelwerk-zu-rohrenverstarkern/

Dann nochmal zur 300B, dein jetziger Arbeitspunkt gefällt mir gut, allerdings würde ich mit dem Strom auf 100mA runtergehen und die Ua so lassen, d wirst fast die selbe Leistung bei fast dem selben Klirr herausbekommen, aber die Röre schonen. Oder du behältst den jetzigen Arbeitspunkt und verkleinerst den Ra auf etwa 2k...2k5. Du nutzt nämlichgerade einen weiten Bereich auf der rechten Seite deines Aussteuerungsbereiches nicht ganz aus.

berechne doch mal bei der EL36 als Triode und vergleiche mit der 300B.

http://www.tubes.mynetcologne.de/roehren/daten/el36pentode_as_triode.pdf

Die EL36 kann sich als Triode wirklich sehen lassen.

Viele Grüße
Martin
« Letzte Änderung: 26.02.2009 20:24 von Kpt.Maritim »

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Offline reneztl

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Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #4 am: 27.02.2009 00:54 »
Servus!

Hallo

bei Pentoden ist fast alles gleich, nur wird der Ra anders bestimmt. Der Ri kann nicht als dolle Hilfe dienen, er ist ewig groß. Versuche doch mal den Ri bei der EL84 zu berechnen. Das wird sehr ungenau, vor allem bei einem schlechten Scan.


Ok, da hab ich schonmal in die Falsche richtung gedacht, ist jetzt aber klar!


Bei Pentoden bestimmt sich der optimale Ra mit:

Ra=Ua/Ia

Meistens ist der ganz optimale Ra einen Tick kleiner als dieser Wert. Die EL34 wird bei Ua=250V mit Ia=100mA gefahren. man kommt auf ra=2k5, tatsähclich werden meist 2k genommen. Oder die EL84 wird bei 250V mit 45mA gefahren, man nimmt praktisch Ra=5k bei der 6V6 sind Ra, Ia und Ua wie bei der EL84.



Das erklärt warum mein Klostein AÜ 2x2k Ohm hat...
Ich hab hier aber auch noch nen AÜ für die EL34 mit 3k2, hier wird also der Klirr zunehmen und Leistung abnehmen....

Gut Ra bei Pentoden hätt ich dann auch soweit...

Die EL36 seh ich mir morgen an...is schon recht spät, mein Hirn is schon im Bett....

unten nochmal der neue Arbeitspunkt, ich hab nicht bedacht dass ich noch weiter nach rechts aussteuern hätte können....
Ja die Anodenverlustleistung war vorher schon arg am maximum.

Danke und Grüße Rene

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #5 am: 27.02.2009 01:12 »
Hallo

du kannst die EL34 schon mit 3k2fahren, musst dann aber bei der Ua höher gehen. Fährst du sie zum Beispiel bei 85mA und etwa 300V, dann passt es wieder.

Hier eine schöne Seite mit vielen Beispielarbeitspunkten für die verschiedensten Röhren.

http://www.ginko.de/user/franz.hamberger/infobase/charts/roehren/inhalt.html#4

Viele Grüße
Martin

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Offline reneztl

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Re: Arbeitspunktbestimmung - Klasse A mit Trioden
« Antwort #6 am: 28.02.2009 18:09 »
Hallo!

Interessanter Link, ich werd mich weiter damit beschätigen.
Bis die Tage!

Gruß René