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Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom

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Offline FXFXFX

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Hallo zusammen,

ausgehend von diesem Thread

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=6193.0

möchte ich mal ein paar Daten durchgeben, da ich gerade nen Vibro Champ von ca. 1980 hier habe. Ein paar Fragen werden bestimmt auch noch aufkommen. ;D Die Schaltpläne zu AA764 und AB764 (Export bzw. Bronco) scheinen ja teils widersprüchliche Spannungsangaben zu haben.

Bei dem besagten Amp fielen übrigens beim blossen Anfassen die Röhren aus den (Oktal-)Sockeln, hab nicht schlecht gestaunt als es Plums machte. Also hab ich neue Sockel und Retainer eingebaut und jetzt sollte es halten.

Nun zu den Meswerten:

Spannungswahlschalter @ 220V (alle Röhren gezogen):

Uprim = 226VAC
Uf1 = 6,9VAC
Uf2 = 5,5VAC
Usec = 380VAC

Spannungswahlschalter @ 240V (alle Röhren gezogen):

Uprim = 226VAC
Uf1 = 6,4VAC
Uf2 = 5,0VAC
Usec = 349VAC

ausgehend von diesen Werten habe ich mich dazu entschieden, den Spannungswahlschalter generell auf 240V stehen zu lassen, die letzten Jahre stand der auf 220V. Die leichte Unterspannung bei der Heizung ist nicht so schädlich wie Überspannung schätze ich.

In dem Amp waren noch die Originalröhren, habe dann als Gleichrichterröhre eine NOS Mazda 5Y3GB und eine Tungsol 6V6GT eingesetzt, die 7025 in der Vorstufe habe ich belassen.

Spannungswahlschalter @ 240V:

Uprim = 226VAC
Uf1 = 6,1VAC
Uf2 = 4,8VAC
Usec = 340VAC

schließlich lagen nach der Gleichrichtung 395V am Übertrager, bzw. am ersten Elko an. Nennen wir also die drei Knotenpunkte in der Siebung A, B, und C (im Schaltplan von rechts nach links). Demnach ist:

A = 395VDC
B = 384VDC
C = 362VDC

weiterhin:

Ua = 381VDC (Pin3)
Ug2 = 380VDC (Pin4)
Uk = 23,5VDC (Pin8) @ Rk = 470Ohm

Der Ruhestrom liegt bei Ia = 49mA (gemessen)

weitere Werte erspare ich euch an diesem Punkt, denn es hat sich danach noch was getan, nämlich neue Elkos. Die Spannungen stimmen bis jetzt ja nicht mit den Angaben im Schaltplan (AB764) überein, das hat sich mit neuen Elkos geändert. Gleichzeitig habe ich testweise Rk auf 1k erhöht:

A = 416VDC
B = 408VDC
C = 385VDC

sowie:

Ua = 409VDC (Pin3)
Ug2 = 408VDC (Pin4)
Uk = 30VDC (Pin8) @ Rk = 1kOhm

UaV1a = 267V (Pin1)
UaV1b = 268V (Pin6)
UaV2b = 410V (Pin6)

Der Ruhestrom liegt somit bei Ia = 30mA (gemessen), eigentlich im grünen Bereich nach 13W / 409V = 0,032A

Allerdings klingt es nicht so doll. Mit Rk = 470Ohm war alles in Ordnung, mit Rk = 1KOhm wirds unschön. Die Zerre ist irgendwie unharmonisch, harsch und einfach zuviel des guten, was vermutlich hieran liegt:


Bei Pentoden gilt die Faustregel, dass der optimale Ra in etwa Ua/Ia entspricht. Ansonsten bekommt man trotz hoher Spannung weniger Leistung bei gleichzeitig höheren verzerrungen. Mit 270V/0,04A=6k8  liegt man mit 5k garnicht so verkehrt. Das bisschen Unteranpassung bringt viel k2 und warmen Ton.

Nur weil die Röhre soviel Spannung verträgt muss man nicht so hoch gehen. Viel Spannung ist nicht viel Gut. Vielmehr sollten Anodenstrom, Anodenspannung und Ra bei Pentoden gut aufeinander abgestimmt sein. Mit derart hohen Spannung hat man ein instabiles Monstrum, dass nicht einmal mehr Klasse A ist, denn der Arbeitspunkt liegt weit jenseits der Mitte der Lastgeraden.


Ra liegt ja bei 7k (Übertrager), mit der Faustformel komme ich auf 409V / 0,03A = 13,6 kOhm

Ursprünglich war es 409V / 0,049A = 8,3 kOhm

Nun also das alte/neue Problem: den hohen Ruhestrom beibehalten oder Ua soweit runterschrauben bis es mit Ra = 7k und akzeptablem Ruhestrom passt? Ug2 muss ja dann auch angepasst werden!?


Danke und Gruß!
 

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Offline Bierschinken

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #1 am: 4.03.2009 14:18 »
Hallo,

ich würde einfach einen etwas größeren Rk verwenden.
In meinem Clone habe ich bei Ua 346V einen Rk von 1k, dabei liegt dann Uk bei 29,6V.

Probier mal 680R oder 820R, das müsste ne gute Balance zwischen Pwa und harmonischer Zerre bringen.

Grüße,
Swen
« Letzte Änderung: 4.03.2009 14:21 von Bierschinken »

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Offline FXFXFX

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #2 am: 4.03.2009 15:17 »
Hallo Swen,

werd ich mal ausprobieren, aber ist der Ruhestrom damit nicht immer noch zu hoch oder hält die 6V6GT das aus?

Gruß!

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Offline Bierschinken

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #3 am: 4.03.2009 15:40 »
Hallo,

ich habe mit 1k einen Ruhestrom von 29,6mA, das ist eigentlich okay: Pwa = 0,0295A * (346V-29,6V) = 9,3W.
Laut Datenblatt sind 12W Anodenverlustleistung in Ordnung, also müsstest du mit einem kleineren Rk als 1k auch noch im spezifizierten Betriebbbereich liegen.

Im übrigen weiss ich von einigen Champspielern dass sie ihre (meist Tweed-)Champs mit höherer Pwa fahren um noch mehr und weichere Zerre zu erhalten.
Gute 6V6 sollen das wohl lange mitmachen.
Evt. wäre auch die JJ 6V6 eine Alternative, da diese deutlich "fettere" Daten hat.

Grüße,
Swen

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Offline FXFXFX

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #4 am: 5.03.2009 16:22 »
Hallo,

beim nochmaligen direkten Vergleich ist der Unterschied zwischen Rk 470 oder 1k nicht mehr so groß. Anscheinend hat mir da meine Erinnerung einen Streich gespielt. Hatte den Unterschied wirklich als heftiger empfunden. Wenn ich an der Gitarre (ist ne Semi Hollow mit Regler für Basscut) die Bässe rausnehme wirds auch direkt besser. Vielleicht liegts an den neuen Elkos, dadurch wird weniger komprimiert.

Habe jetzt als Rk 820 Ohm genommen, komme somit auf 34,5mA Ruhestrom. Pwa = 0,0345 * (409V-28V) = 13,15W etwas zuviel aber das soll mir jetzt egal sein, besser als die originale Pwa = 0,049 * (409V-23,5V) = 18,9W ist es allemal und der klangliche Unterschied eher gering.

Zitat
Im übrigen weiss ich von einigen Champspielern dass sie ihre (meist Tweed-)Champs mit höherer Pwa fahren um noch mehr und weichere Zerre zu erhalten.
Gute 6V6 sollen das wohl lange mitmachen.
Evt. wäre auch die JJ 6V6 eine Alternative, da diese deutlich "fettere" Daten hat.

Die Zerre reicht definitiv, hab allerdings gerade keine Gitarre mit SingleCoils da, da sieht's vielleicht anders aus. Wenn ich aber an den Sound denke, den ich mit ner Strat an dem Champ machen würde, reichts. ;D Weichere Zerre wäre natürlich interessant. Die gehen dann mit dem Rk noch weiter runter?  :devil:


Danke und Gruß!

PS: Falls noch irgendjemand Infos etc. braucht, noch hab ich den Champ hier....



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Offline Bierschinken

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #5 am: 5.03.2009 18:20 »
Hi,

das klingt doch super!

Jaein, wie du siehst ist der Stock Rk mit 470R so niederohmig dass die Pwa viel zu hoch ist.
Das zerrt halt etwas früher und weicher als ne kältere Einstellung.

Aber deine 13W find ich okay, eig. müsstest du ja noch den Ig2 vom Ik abziehen, sodass die reale Pwa noch etwas drunter liegt und damit bist du fast schonwieder in dem im Datenblatt gegebenen Bereich.

Grüße,
Swen

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Offline FXFXFX

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #6 am: 8.03.2009 17:41 »
Hallo,

Jaein, wie du siehst ist der Stock Rk mit 470R so niederohmig dass die Pwa viel zu hoch ist.
Das zerrt halt etwas früher und weicher als ne kältere Einstellung.

ach so meintest du das.

Ist übrigens echt beeindruckend was da jetzt an sauberem und aufgeräumten Bassfundament rauskommt, vor allem mit ner GE 5751 anstatt der 7025. Da wummert nix, aber trotzdem flattern die Hosenbeine (naja fast).  ;D
Die EH 12AX7 hat mir auch gefallen, aber mit der größeren Verstärkung geht's schon sehr in eine andere Richtung, weniger Bässe, mehr Mitten.

Ich hab auch noch ein paar Fotos gemacht, für alle die so ein Teil mal nachbauen wollen, ich kanns nur empfehlen!

Besten Gruß!

Raphael


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Offline hako

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #7 am: 13.03.2009 01:10 »
Hallo,

Habe jetzt als Rk 820 Ohm genommen, komme somit auf 34,5mA Ruhestrom. Pwa = 0,0345 * (409V-28V) = 13,15W etwas zuviel aber das soll mir jetzt egal sein, besser als die originale Pwa = 0,049 * (409V-23,5V) = 18,9W ist es allemal und der klangliche Unterschied eher gering.

sieht bei meinem SF Champ (1978) sehr ähnlich aus (SI-GLR, JJ6V6, neue Elkos, Rk 820R). Ich habe noch den "negative feedback mod" gemacht, das Kabel welches von der Speakerbuchse zum Board geht an der Buchse ablöten und Schrumpfschlauch drüber (findest Du in den einschlägigen US-Foren einigs zu).

Die Zerre reicht definitiv, hab allerdings gerade keine Gitarre mit SingleCoils da, da sieht's vielleicht anders aus. Wenn ich aber an den Sound denke, den ich mit ner Strat an dem Champ machen würde, reichts. ;D Weichere Zerre wäre natürlich interessant. Die gehen dann mit dem Rk noch weiter runter?  :devil:

Eine weitere nette Modifikation ist, den R der vom Bass-Poti auf den Gehäuseboden (Masse) gelötet ist zu entfernen. Ich habe das mit einem Push-Pull-Poti schaltbar gemacht (Vol-Poti, 1M), der Amp wird damit etwas lauter und zerrt deutlich mehr. Gleichzeitig hast Du einen fetteren, mittigeren Sound, also im Grunde sowas wie einen Zweikanaler ;D. Die Klangregelung ist bei weggeschaltetem R übrigens wirkungslos....

Viele Grüße
Heiko
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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Offline roseblood11

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #8 am: 26.05.2020 18:30 »
Moin,

ich betreibe meinen Vibro Champ Klon mit dem 291AEX (Upgrade), Diodengleichrichtung und einer JJ 6V6S.

Uprim = 287 VAC
A: 371 V
B: 360 V
C: 325 V

Katode: 22,4V
Anode: 353V

Rest siehe Anhang.

Würdet ihr das so lassen oder lieber den Katodenwiderstand etwas erhöhen?

Klanglich ist der Amp super.

Allerdings hat er noch ein 5oHz Brummen, das ich nicht weg bekomme. Heizung ist schon mit Poti symmetriert und mit eigenem Spannungsteiler hochgelegt.

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Offline Bierschinken

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #9 am: 1.07.2020 09:52 »
Moin,

der Brumm kommt durch den Ripple in der Hochvoltversorgung. Ein zusätzliches Filterglied hilft.

Zum Ruhestrom/Verlustleistung: die 6V6 sind zäh. Wenn der Amp so gut klingt, lass es so und tausch die Röhre halt 6 Monate früher als bei einem kalten Amp.

Die ganzen Champs, insbesondere mit Diodengleichrichtung, laufen einfach mit zu viel Spannung…

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Offline roseblood11

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #10 am: 12.07.2020 12:06 »
Fragt sich, ob RC oder lieber LC. 47uF + zB 1k oder Hammond 194a (4H).

Wo lernt man handlich, wie groß die Filterwirkung jeweils ist?

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Offline roseblood11

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #11 am: 12.07.2020 17:27 »
edit: Steht ja alles bei Merlin Blencowe...  8)

Kann man das zusätzliche Filterglied eigentlich VOR dem Anschluss des AÜ einfügen? Oder muss der direkt hinter der Gleichrichtung sein?

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Offline Bierschinken

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #12 am: 21.07.2020 19:37 »
Das sind einfache Tiefpassglieder erster Ordnung, lässt sich recht simpel ausrechnen…

4H hat für einen Ripple von 100Hz schon einen Blindwiderstand von 2*Pi*f*L = ca. 2,5k
Hinzukommt der tatsächliche Widerstand der Wicklung. Da muss man grundsätzlich nicht Überlegen was *besser* ist.

Andererseits; aus der Erfahrung heraus ist ein einfacher Filter mit 22µ/100R schon stark verbessernd (sollte Platz/Budget eine Rolle spielen).

Wo dieses Glied letztlich liegt ist völlig egal. Es soll halt seriell vor der restlichen Verstärkerschaltung liegen.

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Offline roseblood11

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Re: Fender Vibro Champ AB764 Spannungen und Ruhestrom
« Antwort #13 am: 2.09.2020 18:43 »
Hab die 4H Drossel plus 68uF eingebaut und noch die Leitung hinter dem Volumepoti geschirmt. Jetzt ist er richtig leise.   :guitar:
Dank 100k log Mittenpoti, Master Volume, schaltbarem NFB und optional etwas mehr Bässen und Höhen ist die kleine Kiste jetzt ziemlich vielseitig. Wobei der Speaker das eingrenzt. Der Legend 102 mag es clean und leicht crunchig, High Gain ist so gar nicht seins...