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Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe

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Offline ranger491

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Hi Leute,
nachdem ich bisher nur Erfahrung mit Silikon-Elektronik habe, möchte ich mein erstes Röhrenprojekt starten und dabei ergeben sich direkt einige Fragen.
Zum Projekt: Ich habe einen alten Dynacord Royal Verstärker (Transistor-Vorstufe und Röhrenendstufe), den ich als reinen Röhrenverstärker neu aufbauen will.
Ach ja, die Röhrenendstufe der Dynacord Vorlage besteht aus einer Phaseninverterstufe in Katodyn-Schaltung (ECC81) und einer Gegentakt-Endstufe mit 4 EL84 mit gemeinsamer Bias-Einstelung (also Kathode an Masse).

Frage 1:
Lt. Schaltplan von Dynacord ist der Stromkreis für die Bias-Einstellung hochohmig aufgebaut, d. h. Spannungsteiler aus 47K Festwiderstand und 100K Poti zum Einstellen. Tatsächlich ist auf der Orginal-Platine (sieht jedenfalls so aus) dieser Stromkreis niederohmig aufgebaut mit 3,3K Festwiderstand und 1k Poti. Frage: Worin liegt der Unterschied (außer dass ggf. mehr Strom fließt) bzw. was ist die richtige oder bessere Schaltung?

Frage 2:
Ich würde gerne eine einfache Vorstufe vor die Inverterstufe setzen (Standard-Kuhschwanz-Klangregelung mit zwei ECC83 Trioden), weis aber nicht, ob der Trafo für die Anodenspannung dazu ausreicht.
(345 V Anodenspanung der Endstufen, 250 V für die Inverterstufe; Schaltplan hat zum Schutz des Trafos in diesen Stromkreis hinter der Gleichrichtung eine 0,315 A träge Feinsicherung vorgesehen). Anders gefragt wieviel Strom zieht denn die EL84 in Gegentaktschaltung bzw. eine Triode der Vorstufenröhren?

Frage 3:
Falls der Trafo nicht ausreicht, kann ich die Endstufe bei gleichem Ausgangsübertrager auf 2 EL 84 reduzieren? Nach meiner Meinung würde sich dann lediglich die Anschlußimpedanz für den Lautsprecher verdoppeln, d. h. von bisher 8 Ohm auf 16 Ohm ?!

Frage 4:
Wenn ich die Endstufe schon neu aufbaue, kann ich dann bedenkenlos bei jeder EL84 einen festen 1Ohm Messwiderstand zwischen Kathode und Masse einfügen zur leichteren Bias-Einstellung? (nicht mehr das gefrickele mit Messadapter)

Frage 5:
Ich würde gerne einen Standby-Schalter vorsehen. Frage wo? Bisher habe ich folgende Möglichkeiten in verschiedene Schaltplänen gesehen:
- Einfacher Schalter in der Mittelzuleitung zum Übertrager
- Einfacher Schalter zwischen Brückengleichrichter und Masse
- Zweifacher Schalter vor Gleichrichtung
 -Einfacher Wechelschalter hinter der Gleichrichtung, der in Aus-Stellung die Elkos über einen Masse-Widerstand entläd.

Ich hoffe, dass dies nicht zu viele Fragen auf einmal sind und die Experten hier im Forum mir bei meinen Fragen helfen können, ohne dass ich im Selbstversuch Trafo oder Röhren abfackele.
Gruss Zimbo

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custom

  • Gast
Re: Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe
« Antwort #1 am: 12.03.2009 22:41 »
Hallo Zimbo.
Bin leider keiner von den Experten, aber ich versuche es mal:

Zu 1. Wäre hilfreich, wenn Du mal den Schaltplan posten könntest.

Zu 2. Ob der Trafo den Strom für 2 zusätzliche ECC's hergibt sollte Dir kein Kopfzerbrechen bereiten. Vielmehr solltest Du Augenmerk auf den Heizstrom legen. Das wären dann nochmal ca. 600mA! mehr.

Zu 3. Ja, wirst Du vielleicht machen müssen wegen besagtem Heizstrom.

Zu 4. Ja

Zu 5. Ich würde einen 2-Poligen Ausschalter direkt in die Sekundär HV- Leitung, also vor die Gleichrichtung setzen.

Und pass lieber auf, daß Du DICH nicht abfackelst. Hoffentlich weisst Du was Du machst.

Hope it helps.
Gruß, Bernd 
« Letzte Änderung: 12.03.2009 22:44 von Custom »

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Offline ranger491

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Re: Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe
« Antwort #2 am: 13.03.2009 22:29 »
Hallo Bernd,

keine Sorge zum Abfackeln, ich kann schon auf mich aufpassen.

Der Heizstrom macht kein Problem, im Dynacord wurden neben der Heizung noch richte Lämpchen (insgesamt ca.1,5 A !!) zur Beleuchtung eingesetzt.

Zum Stand-by-Schalter, was meinst du oder andere von der Variante des Wechselschalters auf einen Entlade-Widerstand an Masse. Bringt der nicht mehr Sicherheit, da er beim Ausschalten die HV-Elkos gezielt und kontroliert entläd.

Zum Aufbau der Gitter-Vorspanung siehe das angehängte Bild.
Lt. Schaltplan sollen C1 = 10my, C2 = 25my, R1 = 100K, R2 = 47K und P1 = 100K sein.
Tatsächlich aufbebaut waren C1 = 10my, C2 = 10my, R1 = 3,3K, R2 = 3,3K und P1 = 1K.

Gruss Zimbo

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custom

  • Gast
Re: Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe
« Antwort #3 am: 14.03.2009 04:19 »
Hallo Zimbo.

Den Entladewiderstand kann man einbauen, er macht erhöhten Sinn in der Aufbau- und Experimentierphase. Man kann nie vergessen die Elkos zu entladen, bevor man an der Schaltung arbeitet.

Zur Biasschaltung: es kommt ganz auf die Höhe der Wechselspannung Deinens Trafos, und auf den verwendeten Röhrentyp an. Je nach dem differieren die Bauteilwerte. Als P1 wird oftmals 10K verwendet. Wenn Du keine geeignete Schaltung finden solltest, sag mal bescheid. Ich schicke Dir gerne eine.

Gruß, Bernd

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Offline Basstler

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Re: Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe
« Antwort #4 am: 14.03.2009 09:17 »
Hallo Zimbo,

den zusätzlichen Anodenstrom kannst du vernachlässigen.
Den Entladewiderstand würde ich immer einbauen.
Stand-By immer die Wechselspannung (also vor der Gleichrichtung ) schalten, da es keine Schalter gibt, die 300-400V Gleichspannung sicher schalten können.
Das mit dem 1 Ohm Widerstand geht natürlich.
Bias - Versorgung würde ich so dimensionieren wie im Schaltplan - mit der Änderung, daß du das Poti als Festwiderstand ausführst und den Widerstand zu Plus als Regelbaren Widerstand. Der Biasanschluß ist dann zwischen diesen beiden. Das hat den Vorteil ,wenn dir der Trimmer abraucht (was gerade bei Dynacord Verstärkern gerne mal passiert) dir nicht die Enröhren verglühen sondern die Bias-Spannung auf max. negative Werte geht und der Anodenstrom sinkt.
Viele Grüße
Eckhard
« Letzte Änderung: 14.03.2009 09:25 von Basstler »

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Offline ranger491

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Re: Ein paar Grundsatzfragen zu EL84 Gegentaktendstufe
« Antwort #5 am: 14.03.2009 23:57 »
Hi Leute,

tausend mal sorry, aber in meinem gezeichneten Schaltplan hat sich ein Fehlerteufel eingeschlichen.
Die Diode muss natürlich in umgekehrter Sperrrichtung gezeichnet sein!!
Danke für die Beantwortung der Fragen 2 bis 5.
Die eigentliche Frage 1 bezog sich aber auf hochohmig oder niederohmig.
Deshalb nochmal, der Trafo liefert für den Bias-Stromkreis ca. 29 V, und die Schaltung ermöglicht mit beiden Werte-Alternativen die Gitter-Vorspanung auf den im Dynacord-Schaltplan angegebenen Wert von -14,7 V einzustellen. Trotzdem sollte es doch ein Unterschied sein, ob die Vorspannung hochohmig oder niederohmig erzeugt wird??
Übrigens die EL84 Endstufen werden mit 350 V angesteuert und es gibt eine Gegenkopplung vom AÜ (sek) an die erste Triode der Ecc81. Da es sich bei dem "Schätzchen" um einen alten gebrauchten Amp handelt, weiss ich nicht welche Röhren eingebaut sind; auch die Aufdrucke sind nicht mehr zu lesen. Aber er funktionierte im Orginalzustand durchaus, abgesehen von einem erhöhten Rauschen.

Gruss Zimbo