Hallo Bernd, hallo Dirk!
Erstmal danke für den Begriff "Transientenrecorder", damit kann ich was anfangen! Ich habe mir das mal angesehen und auch über die Messungen, die an einer Bachelorarbeit eines Freundes von mir gemacht wurden, nachgedacht und da wurden Signalanstiegszeiten im µs-Bereich problemlos mit einem normalen, günstigen und daher relativ langsamen Speicheroszilloskop gemacht. Heute bekommt man Oszilloskope (auch Speicher-) bis 250MHz ja praktisch nachgeschmissen, von daher halte ich einen Transientenrecorder in diesem Fall ebenfalls für "brauchbar, aber zuviel des Guten".
Klar, wenn ich schnelle Logiksachen habe oder Schaltungen, in denen nennenswert Strom fließt, dann ist so ein Recorder sicherlich eine feine Sache, aber in dem Falle ist er kein "Muss".
Und wie du (Bernd) schon geschrieben hast: Auch ich denke mir, dass die Asymmetrie nicht so groß sein darf, dass eine Röhre mit Ua0 von 2kV einfach mal in die Luft geht. Auch ich hatte bisher in diese Richtung keine Probleme
eigentlich wollte ich mich an dieser Diskussion gar nicht eiter beteiligen, da diese sowieso zu nichts führt, aber nun ja...
Ich sehe das so: Ein Ergebnis ist nicht zwangsläufig so etwas wie eine Musteranweisung, wie man ein Problem verhindern kann - nein, ich sehe das wissenschaftlicher. Wenn man sich sowas überlegt, dann fordert das erstens das Gehirn, das heißt, man erweitert seine Fähigkeiten zum technischen und abstrakten Denken und man analysiert und betrachtet Zusammenhänge, bei denen man vorher vielleicht gesagt hat "ja mei, ich schalt den Schalter ein und dann ist da Strom drauf, dann schalt ich ihn wieder aus und dann ist der Strom wieder weg. Das ist doch total primitiv!" und erkennt die Komplexität der Sache. Dabei bedenkt man auch parasitäre Einflüsse von Schaltkomponenten und findet so bei anderen Problemen eben schneller eine Lösung. Wer denkt schon beim Basteln daran, dass eine Vorstufe beim Einschalten erstmal ihren stabilen Arbeitspunkt anfahren muss und dabei evtl DC auf die Endröhren schiebt oder dass ein Ausgangsübertrager eine nicht zu unterschätzende Primärinduktivität hat? Wohl fast keiner, daher ist mein Ziel bei solchen Threads immer, dass man nachdenkt und Zusammenhänge erkennt.
Manche bezeichnen mich als arrogantes A****loch, weil ich ihnen, wenn sie fragen "ich hab hier ein Schaltbild von einem JCM800 und ich bau den jetzt nach. Kannst du mir mal erklären, was ein Kondensator macht? Und wozu braucht man einen Übertrager", sage, dass sie das sein lassen sollen und besser vorher mal ein Buch ala Diciol oder sowas kaufen und verstehen sollen, weil sie sonst im Grab oder zumindest mit Magengeschwür im Krankenhaus landen.
Ich sehe das aber so: Ich diskutiere gerne und ich helfe auch gerne - auch Leuten, die sich nicht seit 10+x Jahren mit der Materie befassen und daher Anfänger sind, wenn ich sehe, dass ein Interesse an der Materie da ist und nicht nur Geld gespart werden soll. Meine grundsätzliche Einstellung findet sich auch in meiner Signatur wieder, die steht ja nicht umsonst da
Kurz zusammengefasst:
Gestern noch nicht gekonnt,
Heute ein neuer Horizont.
Bei dem normalen Aufbau ist ja logisch und zwangsweise, dass die Vorstufe mit abgeschaltet wird. Die Schaltung der Kathoden oder der Anodenspannung in der Endstufe selbst scheint kein Hersteller zu machen, weil das wieder mehr Aufwand wäre.
Der Sinn eines Standby soll primär sein, die Endröhren zu schonen. Die Vorstufen halten ja in der Regel in den üblichen Gitarrenverstärkern um Welten länger als jede Endröhre. Daher ist eine Abschaltung der Vorstufen eigentlich nicht zwingend notwendig. Das heißt, ich kann die Anodenspannung eigentlich angeschaltet lassen und brauche für den Standby lediglich eine kleine Schaltung, die die Endröhren totlegt.
Konkret heißt das, dass ich einen kleineren und billigeren Schalter benutzen kann, den in die Endröhrenkathodenleitung gegen Masse einfüge und da dann einen Widerstand mit 47k oder so drüberschalte. Fertig.
Wenn das Ganze dann absolut leise sein soll, d.h. der Standby als absoluter Mute funktionieren soll, dann kann man in den allermeisten Amps, die eine Mutingschaltung haben, mit nur einem Widerstand das mit bewerkstelligen. Hat man kein Muting, dann braucht man ein kleines, billiges Relais. Und einige Hersteller machen das ja schon zumindest zu 50% richtig...
MfG Stephan