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Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby

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Offline Athlord

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #15 am: 26.03.2009 16:39 »
Hallo

habe mal gerade die Leerlaufspannung am Fender Twin Reverb 763 nachgemessen. Wenn der Standbay Schalter offen ist steigt die Anodenspannung von 460V auf 580V hoch. Das ist ganz schön stressig für die 6L6GC die maximal 500V abbekommen darf.
Kommt also immer auf das Amp-Design an was man den Röhren antut. Das muss von Fall zu Fall betrachtet werden.

Salu Hans

...und da fällt mir dann spontan der Widerstand parallel zum Schalter ein....http://www.freewebs.com/valvewizard1/standby.html
Das wurde doch neulich in einem anderen Thread thematisiert, ist nur keiner wirklich drauf eingegangen.
Gruss
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #16 am: 26.03.2009 17:36 »
Hallo Leute!

ich denke das im einschaltmoment durch die R C L kopplung der verschieden bauteile im netzteil es kurzzeitig zu einer spannungsüberhöhung kommt. es geht hierbei um den einschwingvorgang beim schalten. (hatte ich im letzten semester im studium)

Wobei C ca. 47µF und L um die 10H sind...bedämpft durch die Endstufe und die Tatsache, dass der Elko falschrum nicht aufgeladen werden kann. Wie gesagt - ich würde diese Vorgänge im Bereich der g2-Siebung als nicht kritisch einstufen.

bei mir ist es aber so: ich schalte ein, da kommt ein leiser plopp und danach baut sich spannung wieder auf, das ganze läuft innerhalb einer sekunde ab. so könnte ich mir vorstellen, das der plopp die spannungsüberhöhung darstellt und dann die spannung sich stabilisiert. belegen kann ich meine behauptung jedoch leider nicht.

Ich denke, dass das auf eine unsymmetrische Stromverteilung in der Endstufe zurückzuführen ist. Das heißt, dass die Kennlinien der Röhren nicht 100%ig gleich sind (und somit die Ruheströme nicht 100% gleich sein werden, kann man ja nachmessen) und/oder dein AÜ "schief gewickelt" ist. Macht aber nichts :)

habe mal gerade die Leerlaufspannung am Fender Twin Reverb 763 nachgemessen. Wenn der Standbay Schalter offen ist steigt die Anodenspannung von 460V auf 580V hoch. Das ist ganz schön stressig für die 6L6GC die maximal 500V abbekommen darf.
Kommt also immer auf das Amp-Design an was man den Röhren antut. Das muss von Fall zu Fall betrachtet werden.

120V ??? Uh, okay, in dem Maße habe ich das jetzt noch nicht bewusst gemessen. Danke für den Hinweis.

...und da fällt mir dann spontan der Widerstand parallel zum Schalter ein....http://www.freewebs.com/valvewizard1/standby.html
Das wurde doch neulich in einem anderen Thread thematisiert, ist nur keiner wirklich drauf eingegangen.

Ich hab damals ja geschrieben, dass das sinnvoll ist, weil es die Endröhren vor dem stromlosen Tod schützt :)
Der Nebeneffekt, dass die Betriebsspannung dadurch nicht so krass "abhaut", der wurde nicht berücksichtigt, da hast du Recht, aber das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die meisten Amps mit den Spannungen nicht so krass nach oben abhauen wie der Twin vom Hans. Also bei Marshall usw kenne ich das in den Dimensionen nämlich nicht :)

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.

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Online Dirk

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #17 am: 26.03.2009 19:34 »
@OneStone: das mag zwar theoretisch alles soweit richtig sein, aber die Praxis sieht da u.U. etwas anders aus und wie ich bereits geschrieben habe, wird es schwer sein, solche "Dinge" mit einem normalen Oszi zu sehen. Hierzu benötigt man spezielle "Analyzer", welcher mit Ringpuffern arbeiten und auf bestimmte Ereignisse getriggert werden können.
Ich hatte mich vor Jahren intensiv mit solchen Dingen auseinandersetzen müssen in einer grossen Produktionsanlage und hierzu auch einiges an Theorie über mich ergehen lassen, aber man hat dann mehrfach gesehen, dass sich der Strom einen Dreck um die Theorie geschert hat.

Ich lasse mich da jetzt auch nicht auf weitere Diskussionen ein, nach dem Motte "wer hat recht" - ich habe meine Erfahrungen und darauf baue ich auf. Was in den Büchern steht oder sich jemand mit irgendwelchen Formeln zusammen reimt ist mir (entschuldige das Wort, ist nicht persönlich gemeint und bezieht sich auch nicht auf Dich ! ) sch***egal. Es muss letztendlich jeder selbst entscheiden, was er tut und was er verwendet - wobei aus wirtschaftlicher Sicht ist es natürlich gut für mich, wenn ihr reichlich Röhren himmelt und dann wieder Neue bei mir kauft  :devil:

Und bitte jetzt nicht nochmal das Thema mit den Retainern aufwärmen und irgendwelche Halbwahrheiten und Spekulationen in den Raum stellen.

Gruß, Dirk
 
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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #18 am: 26.03.2009 21:49 »
Hallo Dirk,

ich glaube, dass du mich irgendwie missverstanden hast. Meine Ansicht ist die: Die Praxis folgt der Theorie und wenn dem nicht so ist, dass ist das Modell, nach dem man sich mit der Theorie die Praxis erklärt, nicht ausreichend. Ich habe oben ein Modell aufgestellt, das für mich logisch erscheint und in dem ist - abgesehen von "Röhren sind Müll" eigentlich kein Punkt enthalten, der ein Abfackeln von Röhren beim Einschalten der Anodenspannung erklären kann.

@OneStone: das mag zwar theoretisch alles soweit richtig sein, aber die Praxis sieht da u.U. etwas anders aus und wie ich bereits geschrieben habe, wird es schwer sein, solche "Dinge" mit einem normalen Oszi zu sehen. Hierzu benötigt man spezielle "Analyzer", welcher mit Ringpuffern arbeiten und auf bestimmte Ereignisse getriggert werden können.

Eben genau das würde mich interessieren, nämlich was man auf dem Oszi nicht sieht und auf was man mit dem Ringpuffer-Analyzer (so ein Gerät kenne ich überhaupt nicht, daher auch die Frage) besser sieht bzw. auf was man damit triggert, wenn nicht auf die Spannungsflanke beim Einschalten (ist ja das Hauptereignis, der Schalter schließt das erste Mal...wenn er prellt, dann soll das ja mit aufgezeichnet werden).

Ich hatte mich vor Jahren intensiv mit solchen Dingen auseinandersetzen müssen in einer grossen Produktionsanlage und hierzu auch einiges an Theorie über mich ergehen lassen, aber man hat dann mehrfach gesehen, dass sich der Strom einen Dreck um die Theorie geschert hat.

Wenn sich der Strom einen Dreck um die Theorie schert, dann war die Theorie nicht ausreichend und man hat gewisse Umstände nicht berücksichtigt. Es ist klar, dass sowas mit steigender Komplexität des Gesamtsystemes irgendwann auftritt, aber in dem hier besprochenen Fall halte ich das für überschaubar.

Mir geht es bei der ganzen Sache einfach darum, sich einmal mit diesem Problem zu beschäftigen und mal durch Überlegen Ursachen zu finden und das Problem evtl zu lösen.

Dabei fällt mir ein...mir ist noch ein Punkt aufgefallen, den ich vorher vergessen habe: Wenn die Vorstufen mit abgeschaltet werden, dann wird beim Einschalten die Phasenumkehrstufe ebenfalls schlagartig mit ihrer Betriebsspannung versorgt. Dabei werden die Auskoppelkondensatoren an den Anoden aufgeladen, d.h. dieser Spannungsanstiegt von Ua = 0 zu Ua = Ub/2, also typischerweise so 200V wird auf die Gitter der Endröhren durchgereicht. Und das heißt, dass der Strom nicht wirklich langsam ansteigen kann, sondern dass es durchaus sein kann, dass zumindest eine der Hälften des Push-Pull-Pärchens beim Einschalten erstmal voll durchgesteuert wird und das KANN bumm machen. Aber das muss man dann eigentlich auch hören?

MfG Stephan
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Online Dirk

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #19 am: 26.03.2009 22:09 »
Eben genau das würde mich interessieren, nämlich was man auf dem Oszi nicht sieht und auf was man mit dem Ringpuffer-Analyzer (so ein Gerät kenne ich überhaupt nicht, daher auch die Frage) besser sieht bzw. auf was man damit triggert, wenn nicht auf die Spannungsflanke beim Einschalten (ist ja das Hauptereignis, der Schalter schließt das erste Mal...wenn er prellt, dann soll das ja mit aufgezeichnet werden).

Solche "Schreiber" sind speziell für HF-Störungen ausgelegt, daher auch die Arbeitsweise mit einem Ringpuffer. U.u. werden durch das Prellen des Schalters Spikes erzeugt die ausserhalb des Darstellungsbreiches eines normalen Oszis liegen und daher auch nicht sichtbar werden. Selbstverständlich können aber solche Störspitzen auch auf andere Wege ins System kommen (Schaltnetzteile als Beispiel hatten bei unseren damaligen Untersuchungen ebenfalls nicht so "gut" ausgesehen), wobei wir dann wieder beim Einschaltmoment und dem Verhalten des Trafos in diesem Moment zurück kommen.
Was sicherlich schon dem einen oder anderen aufgefallen ist, ist ein gewisses Brummen/Vibrieren des Amps bzw. des Trafos beim Einschalten, dass für einen Sekundenbruchteil ansteht. Ebenso sind beim Ein/Ausschalten Standby u.U. auch Knackgeräuche über den LS wahrnehmbar - es passiert also etwas im System.

Dabei fällt mir ein...mir ist noch ein Punkt aufgefallen, den ich vorher vergessen habe: Wenn die Vorstufen mit abgeschaltet werden, dann wird beim Einschalten die Phasenumkehrstufe ebenfalls schlagartig mit ihrer Betriebsspannung versorgt. Dabei werden die Auskoppelkondensatoren an den Anoden aufgeladen, d.h. dieser Spannungsanstiegt von Ua = 0 zu Ua = Ub/2, also typischerweise so 200V wird auf die Gitter der Endröhren durchgereicht. Und das heißt, dass der Strom nicht wirklich langsam ansteigen kann, sondern dass es durchaus sein kann, dass zumindest eine der Hälften des Push-Pull-Pärchens beim Einschalten erstmal voll durchgesteuert wird und das KANN bumm machen. Aber das muss man dann eigentlich auch hören?

Wie oft wird die Vorstufe mit abgeschaltet ? Meist wird nur die Endstufe abgeschaltet und ich könnte Dir jetzt auf Anhieb keinen Amp nennen, bei dem die Vorstufe mit angeschaltet wird, aber darauf habe ich auch noch nicht bewusst geachtet.

Gruß, Dirk


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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #20 am: 26.03.2009 22:31 »
Hallo Dirk,

danke für die Infos!

Wie oft wird die Vorstufe mit abgeschaltet ? Meist wird nur die Endstufe abgeschaltet und ich könnte Dir jetzt auf Anhieb keinen Amp nennen, bei dem die Vorstufe mit angeschaltet wird, aber darauf habe ich auch noch nicht bewusst geachtet.

Da kann ich dir Beispiele liefern :)
Nimm dir beispielsweise einen beliebigen Schaltplan von Marshall oder den Mesa Rectifier. Da wird einfach vor der gesamten Siebkette abgeschaltet - bei manchen Marshalls auf der AC-Seite, aber bei praktisch allen alten auf der DC-Seite. Ebenso beim Rectifier. Und da hängen dann auch die Vorstufenanoden mit dran. Bei Fender ist der Standby meines Wissens auch einfach vor der gesamten Siebkette angeordnet.

Gut, in diesen Fällen wären da RC-Glieder dazwischen, aber abgeschaltet wirds dennoch :)

MfG Stephan
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Online Dirk

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #21 am: 26.03.2009 22:51 »
Da kann ich dir Beispiele liefern :)
Nimm dir beispielsweise einen beliebigen Schaltplan von Marshall oder den Mesa Rectifier. Da wird einfach vor der gesamten Siebkette abgeschaltet - bei manchen Marshalls auf der AC-Seite, aber bei praktisch allen alten auf der DC-Seite. Ebenso beim Rectifier. Und da hängen dann auch die Vorstufenanoden mit dran.

Echt  ;D  Wie gesagt, ich habe da noch gar nicht bewusst drauf geachtet. Na ja, zum Glück werden diese Amps ja nicht alzu oft nachgebaut  ::)

Ach ja, irgendwo weiter oben hat ja noch einer geschrieben, dass die Belastung des Trafos im Einschaltmoment ebenfalls gegeben sei blah, blah, ich weis nicht mehr den genauen Wortlaut und ich guck jetzt auch nicht genau nach.

Die Belastung des Trafos muss aber beim Umschalten von Standby in den Normalbetrieb höher sein, zumindest aber viel impulsiver, als beim Einschalten des Amps selbst, da die Endröhren bereits vorgeheizt sind und somit auf einmal zumindest den Ruhestrom von der Spannungsversorgung abgerufen, was wiederum einen grösseren Stress für den armen Standby-Schalter bedeutet, was wiederum bedeutet, dass man auf die Auswahl des Standby-Schalters eigentlich ein grösseres Augenmerk legen müsste als auf den Netzschalter selbst, da dieser im Vergleich eher stressfreier und langsamer belastet wird, zumindest mal eine geringer Leistung schalten muss.
Wenn ich nicht falsch liege, dann stimmt das soweit  :P

Gruß, Dirk

 
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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #22 am: 27.03.2009 00:05 »
Hi Dirk,

(...) was wiederum bedeutet, dass man auf die Auswahl des Standby-Schalters eigentlich ein grösseres Augenmerk legen müsste als auf den Netzschalter selbst, da dieser im Vergleich eher stressfreier und langsamer belastet wird, zumindest mal eine geringer Leistung schalten muss.
Wenn ich nicht falsch liege, dann stimmt das soweit  :P

das sehe ich anders. Der Netzschalter muss schon deswegen massiver sein, weil der Trafo im Einschaltmoment durch seine Remanenz unter Umständen ordentliche Spitzenströme ziehen wird. Dazu kommt der Strom durch die kalte Heizung, die ja auch ziemlich kurzschlussähnlich ist. Und wenn der Standbyschalter dann noch eingeschaltet ist, dann muss er den Ladestrom der Elkos auch noch aushalten.

Da ist das bisschen Elko über den Gleichrichter und die relativ hochohmige Hochspannungswicklung echt Kleinvieh dagegen :)

MfG Stephan  :gutenacht:
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Offline Hans

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #23 am: 27.03.2009 07:52 »
Hallo

was macht ihr euch über den Schalter so einen "Kopp". IGBT-Mosfet in die Anodenleitung und gut isses. Die können heute bis zu 1000V und mehr, im mehreren 10A Bereich. Ansteuerung fast leistungslos mit einem kleinen Knitter-Schalter und fertig ist die Standby-Mimik.  ;D
Was für einen 6kW Drehstrom Motor ausreicht langt auch für so ein paar Endröhren.  :devil:

Salu Hans

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Offline Vintage_Man

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #24 am: 27.03.2009 08:55 »
Euer Ringbuffer-Dingbums heisst übrigens offiziell "Transientenrecorder".

Einen Einfluss der benannten Spannungsspitzen (Transienten) mit hohem dU/dT, halte ich allerdings bei dieser Art von Schaltungen für irrelevant, da in der Schaltung beheimatete hohe Kapazitäten und Induktivitäten diese vollständig unterdrücken. Bei Halbleiterschaltungen sieht das anders aus.

Ich könnte mir vorstellen, dass Unsymmetrien in der Endstufe (OT) bei Schaltvorgängen (z.B. Rückinduktion) Spannungsimpluse auslösen, die die Röhre schädigen. Das würde aber eine schlampige Ausführung des Amps voraussetzen. Mir selbst ist in vielen Jahren noch kein Amp beim Standby-Schalten gestorben.

/Bernd

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Online Dirk

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #25 am: 27.03.2009 09:09 »
@Bernd: danke für den Hinweis mit dem Schreiber - ist schonein paar Jahre her...

Die Unsymmetrien in der Endstufe dürfte alleine auf Grund der Bauteiltoleranzen immer gegeben sein, wobei sich hier natürlich die Frage stellt, welche Auswirkungen das hat. Wir bewegen uns weiterhin auf einem Theoretischen Bereich und eigentlich wollte ich mich an dieser Diskussion gar nicht eiter beteiligen, da diese sowieso zu nichts führt, aber nun ja...

@OneStone: bezüglich der Position des Standby-Schalters habe ich gestern Abend ein bisschen geschlafen. Bei dem normalen Aufbau ist ja logisch und zwangsweise, dass die Vorstufe mit abgeschaltet wird. Die Schaltung der Kathoden oder der Anodenspannung in der Endstufe selbst scheint kein Hersteller zu machen, weil das wieder mehr Aufwand wäre.

Gruß, Dirk
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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #26 am: 27.03.2009 13:49 »
Hallo Bernd, hallo Dirk!

Erstmal danke für den Begriff "Transientenrecorder", damit kann ich was anfangen! Ich habe mir das mal angesehen und auch über die Messungen, die an einer Bachelorarbeit eines Freundes von mir gemacht wurden, nachgedacht und da wurden Signalanstiegszeiten im µs-Bereich problemlos mit einem normalen, günstigen und daher relativ langsamen Speicheroszilloskop gemacht. Heute bekommt man Oszilloskope (auch Speicher-) bis 250MHz ja praktisch nachgeschmissen, von daher halte ich einen Transientenrecorder in diesem Fall ebenfalls für "brauchbar, aber zuviel des Guten".
Klar, wenn ich schnelle Logiksachen habe oder Schaltungen, in denen nennenswert Strom fließt, dann ist so ein Recorder sicherlich eine feine Sache, aber in dem Falle ist er kein "Muss".

Und wie du (Bernd) schon geschrieben hast: Auch ich denke mir, dass die Asymmetrie nicht so groß sein darf, dass eine Röhre mit Ua0 von 2kV einfach mal in die Luft geht. Auch ich hatte bisher in diese Richtung keine Probleme :)

eigentlich wollte ich mich an dieser Diskussion gar nicht eiter beteiligen, da diese sowieso zu nichts führt, aber nun ja...

Ich sehe das so: Ein Ergebnis ist nicht zwangsläufig so etwas wie eine Musteranweisung, wie man ein Problem verhindern kann - nein, ich sehe das wissenschaftlicher. Wenn man sich sowas überlegt, dann fordert das erstens das Gehirn, das heißt, man erweitert seine Fähigkeiten zum technischen und abstrakten Denken und man analysiert und betrachtet Zusammenhänge, bei denen man vorher vielleicht gesagt hat "ja mei, ich schalt den Schalter ein und dann ist da Strom drauf, dann schalt ich ihn wieder aus und dann ist der Strom wieder weg. Das ist doch total primitiv!" und erkennt die Komplexität der Sache. Dabei bedenkt man auch parasitäre Einflüsse von Schaltkomponenten und findet so bei anderen Problemen eben schneller eine Lösung. Wer denkt schon beim Basteln daran, dass eine Vorstufe beim Einschalten erstmal ihren stabilen Arbeitspunkt anfahren muss und dabei evtl DC auf die Endröhren schiebt oder dass ein Ausgangsübertrager eine nicht zu unterschätzende Primärinduktivität hat? Wohl fast keiner, daher ist mein Ziel bei solchen Threads immer, dass man nachdenkt und Zusammenhänge erkennt.
Manche bezeichnen mich als arrogantes A****loch, weil ich ihnen, wenn sie fragen "ich hab hier ein Schaltbild von einem JCM800 und ich bau den jetzt nach. Kannst du mir mal erklären, was ein Kondensator macht? Und wozu braucht man einen Übertrager", sage, dass sie das sein lassen sollen und besser vorher mal ein Buch ala Diciol oder sowas kaufen und verstehen sollen, weil sie sonst im Grab oder zumindest mit Magengeschwür im Krankenhaus landen.
Ich sehe das aber so: Ich diskutiere gerne und ich helfe auch gerne - auch Leuten, die sich nicht seit 10+x Jahren mit der Materie befassen und daher Anfänger sind, wenn ich sehe, dass ein Interesse an der Materie da ist und nicht nur Geld gespart werden soll. Meine grundsätzliche Einstellung findet sich auch in meiner Signatur wieder, die steht ja nicht umsonst da  :)

Kurz zusammengefasst:
Zitat von: Dietrich Drahtlos
Gestern noch nicht gekonnt,
Heute ein neuer Horizont.

Bei dem normalen Aufbau ist ja logisch und zwangsweise, dass die Vorstufe mit abgeschaltet wird. Die Schaltung der Kathoden oder der Anodenspannung in der Endstufe selbst scheint kein Hersteller zu machen, weil das wieder mehr Aufwand wäre.

Der Sinn eines Standby soll primär sein, die Endröhren zu schonen. Die Vorstufen halten ja in der Regel in den üblichen Gitarrenverstärkern um Welten länger als jede Endröhre. Daher ist eine Abschaltung der Vorstufen eigentlich nicht zwingend notwendig. Das heißt, ich kann die Anodenspannung eigentlich angeschaltet lassen und brauche für den Standby lediglich eine kleine Schaltung, die die Endröhren totlegt.
Konkret heißt das, dass ich einen kleineren und billigeren Schalter benutzen kann, den in die Endröhrenkathodenleitung gegen Masse einfüge und da dann einen Widerstand mit 47k oder so drüberschalte. Fertig.
Wenn das Ganze dann absolut leise sein soll, d.h. der Standby als absoluter Mute funktionieren soll, dann kann man in den allermeisten Amps, die eine Mutingschaltung haben, mit nur einem Widerstand das mit bewerkstelligen. Hat man kein Muting, dann braucht man ein kleines, billiges Relais. Und einige Hersteller machen das ja schon zumindest zu 50% richtig... ;D

MfG Stephan
« Letzte Änderung: 27.03.2009 13:51 von OneStone »
Und schon oft hat es gekracht,
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Online Dirk

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #27 am: 27.03.2009 17:02 »
Der Sinn eines Standby soll primär sein, die Endröhren zu schonen.

und da beisst sich die Katze wieder in den Schwanz. Mal ehrlich, wie lange sind die Amps auf Standby und wie lange im Betrieb ?
Die Lebensdauer der Endstufenröhren dürfte sich, wenn überhaupt, in den Amps nur ganz unwesentlich verlängern lassen - ich schätze mal weit weniger als 1%, wobei wir uns im Promille-Bereich bewegen und das passt dann wieder direkt: Freitag - Feierabend und  :bier:

Gruß, Dirk
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Offline OneStone

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #28 am: 27.03.2009 18:02 »
Da hast du wohl Recht. Daher finde ich einen Standby bei Gitarrenamps in den meisten Fällen auch etwas sinnfrei :)

Das ändert aber nichts am ursprünglichen Problem/Thema :)

MfG Stephan
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Offline Larry

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Re: Ein- und Ausschaltvorgänge beim Standby
« Antwort #29 am: 27.03.2009 21:28 »
Der Sinn eines Standby soll primär sein, die Endröhren zu schonen.

Mal ehrlich, wie lange sind die Amps auf Standby und wie lange im Betrieb ?
Die Lebensdauer der Endstufenröhren dürfte sich, wenn überhaupt, in den Amps nur ganz unwesentlich verlängern lassen...

Daher finde ich einen Standby bei Gitarrenamps in den meisten Fällen auch etwas sinnfrei :)

Mit erster Quote gehe ich konform, mit den anderen beiden jedoch nicht!

Sinn und Zweck eines Stanby Schalters ist, die Endröhren zu schonen - klar! Jedoch gar nicht vordergründig während der ungenutzten Phasen des Amps wie z.B. in Spiel- bzw. Rauchpausen, oder um die Gitarre nachzustimmen/zu wechseln, oder mit dem Basser bzw. Drummer Einsätze zu diskutieren, usw. - sondern um die Endröhrenkathoden bei Inbetriebnahme des Amps mit noch kalten Röhren vor Beschädigung zu bewahren!

Endröhrenkathoden erwärmen sich nicht gleichmässig über deren gesamte Oberfläche und werden somit nicht überall gleichermassen schnell emissionsfähig! Es bilden sich zunächst kleinere, heissere Spots aus, bevor die Kathode dann erst nach ca. 1,5-2 Minuten vollends gleichmässig durchwärmt ist. Die Betriebsspannung an Anoden und Schirmgitter liegt aber relativ spontan ab dem Einschaltmoment an und ist bei kalten Röhren aufgrund der Netzteil-Weichheit (noch kein bzw. kaum Stromfluss) sogar noch höher, als im späteren Betrieb mit durchwärmten Kathoden.

Und nun versucht die bereits anliegende Spannung vehement aus den nur wenigen kleinen bereits emissionsfähigen 'Hot-Spots' auf der Kathodenoberfläche Elektronen regelrecht herauszusaugen - mehr Elektronen, als zu was diese geringe Gesamtoberfläche eigentlich fähig ist. Und dies kann zur partiellen Schädigung der Kathodenoberfläche führen, die danach dauerhaft in ihrer Emissionsfähigkeit vermindert sind.

Zum Glück macht's nicht jeder wie Joe Bonamassa - der schaltet grundsätzlich beide Schalter gleichzeitig  :o

Ich rate meinen Kunden grundsätzlich dazu, eine Standby-Zeit von zumindest einer bis anderthalb Minuten bei Inbetriebnahme des Amps einzuhalten, bevor sie auf ON, GO, bzw. Betrieb schalten. Ferner rate ich insbesondere bei NOS Endröhren dazu, bei Spielpausen o.ä. eine Standby-Zeit von 20 Minuten nicht zu überschreiten, um das Risiko einer evtl. Kathodenvergiftung zu minimieren. Gegen ein Abschalten des Amps direkt über den Netzschalter habe ich jedoch keine Einwände - sofern spätestens unmittelbar vor der nächsten Inbetriebnahme nicht vergessen wird, den Standbyschalter zurückzuschalten.

Larry
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