Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Firebird am 27.05.2009 13:50
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Hallo zusammen,
ich habe mal gelesen (finde die Stelle leider nicht mehr), daß Kohlepresswiderstände umso mehr rauschen, je näher sie an der Belastungsgrenze betrieben werden.
Dazu habe ich mal ein paar Fragen, vielleicht hat hier ja jemand von euch Erfahrung damit:
- gilt das nur für Kohlepress oder auch für andere Typen
und vor allem:
- ist der Effekt eher klein oder groß
Hintergrund ist, daß ich einen Amp mit High-Gain-Kanal gebaut habe (SLOesk ;D), bei dem ich zuerst Metall- und dann Kohlepress-Rs drinnen hatte. Ergebnis war (sonst wurden keine Änderungen am Amp gemacht, aber zugegeben, Bauteiltoleranzen habe ich dabei nicht beachtet): Metall -> kaum Rauschen, Klang etwas harsch und relativ hart; Kohle -> ziemliches Rauschen, dafür Klang wärmer und runder.
Da mir der Klang mit den Kohle-Rs deutlich besser gefällt, aber das Rauschen doch zu laut ist um es zu ignorieren, stellt sich für mich jetzt die Frage, ob es sich lohnen würde, die 0,5 Watt Typen durch 1 Watt-Kohlepress zu ersetzen um sie weiter von ihrer Belastungsgrenze entfernt zu betreiben.
Danke für die Antworten! :bier:
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Hallo,
meine Erfahrungen sind, dass Kohlepress-Rs keine hohen Ströme mögen.
Da ist das Rauschen größer und vor allem der Wertedrift recht groß.
Im Übrigen lohnen sich Kohlepress-Rs nur an Stellen mit großen Spannungsschwankungen, sodass der (leichte) induktive Effekt zum Tragen kommt.
Grüße,
Swen
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Ich habe mich neulich, als ich für einen Freund ein TAD 18 Watter Kit zusammen geschraubt habe, gefragt, warum man diesen nostalgischen Kiki überhaupt in Erwägung zieht. Kein einziger R hatte die Specs/Werte, die er haben sollte. Keiner.
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Hallo Leute!
meine Erfahrungen sind, dass Kohlepress-Rs keine hohen Ströme mögen.
Da ist das Rauschen größer und vor allem der Wertedrift recht groß.
Dass der Wertedrift da größer ist, wo der Strom (im Verhältnis zum Widerstandswert) höher ist, das erklärt sich schon alleine dadurch, dass die Dinger dann einfach heißer werden :)
Im Übrigen lohnen sich Kohlepress-Rs nur an Stellen mit großen Spannungsschwankungen, sodass der (leichte) induktive Effekt zum Tragen kommt.
Induktivität? Du meinst eher VDR-Charakteristik, also eben das, dass der Widerstandswert spannungsabhängig ist. Einen induktiven Anteil sollte man bei den Dingern eigentlich nicht bemerken, das sind ja keine Drahtwiderstände...das würde mich irgendwie wundern.
Ich habe mich neulich, als ich für einen Freund ein TAD 18 Watter Kit zusammen geschraubt habe, gefragt, warum man diesen nostalgischen Kiki überhaupt in Erwägung zieht. Kein einziger R hatte die Specs/Werte, die er haben sollte. Keiner.
Mich würden dabei die ungefähren Abweichungen (Toleranzen) interessieren. Kannst du dazu kurz was sagen? Danke :)
MfG Stephan
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Mich würden dabei die ungefähren Abweichungen (Toleranzen) interessieren. Kannst du dazu kurz was sagen? Danke :)
MfG Stephan
Ich messe bei mir grundsätzlich alle Widerstände vor dem Einlöten, schon mal weil ich keine Lust habe, mir die Farbcodes zu merken ;D, aber auch weil mir aufgefallen ist, daß Kohlepress scheinbar immer deutlich vom Sollwert abweichen (wobei das jetzt vielleicht an der Herstellungscharge lag, waren alle auf einmal bestellt) und daß die Toleranzangabe meist nicht eingehalten wird. Meine sind nominell +/- 5%, ich schätze mal 70-80% der Widerstände die ich für mein Projekt gemessen hatte waren da drüber (bis zu 10%).
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Kein einziger R hatte die Specs/Werte, die er haben sollte. Keiner.
Möönsch, das is doch der Trick bei den Dingern ;)
Induktivität? Du meinst eher VDR-Charakteristik, also eben das, dass der Widerstandswert spannungsabhängig ist.
Jaein. Um ehrlich zu sein, keine Ahnung obs Induktivität, VDR (?), oder sonstwas ist, ich habe den Eindruck, dass der widerstandswert mit der Frequenz zunimmt, oder zumindest höhere frequenzen irgendwie bedämpft. Deswegen beschreiben viele die Dinger als "warm", denke ich.
Grüße,
Swen
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Mich würden dabei die ungefähren Abweichungen (Toleranzen) interessieren. Kannst du dazu kurz was sagen? Danke :)
MfG Stephan
Abweichungen von >> 10% waren eher die Regel als die Ausnahme, weswegen ich etliche ausgemustert habe (was meinen Kumpel beim Blick in den fertigen Amp natürlich wunderte - blaue MF statt der rot/braunen Kiki-Dinger).
Auch das Layout (falls es interessiert), so wie von denen mitgeliefert, war (sehr) suboptimal . . . Ich verstehe weder den Hype um diese 18 Watt Spielzeuge noch um diese rauschenden Schwanker. ;D
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Hoi Leute!
Ich messe bei mir grundsätzlich alle Widerstände vor dem Einlöten, schon mal weil ich keine Lust habe, mir die Farbcodes zu merken ;D
Uh...das solltest du aber lernen, wenn du mal 1%ige oder 0,1%ige Widerstände verbaust, weil dann wird das mit dem Messen entweder sinnlos oder sehr teuer :D
Jaein. Um ehrlich zu sein, keine Ahnung obs Induktivität, VDR (?), oder sonstwas ist, ich habe den Eindruck, dass der widerstandswert mit der Frequenz zunimmt, oder zumindest höhere frequenzen irgendwie bedämpft. Deswegen beschreiben viele die Dinger als "warm", denke ich.
Wenn der Widerstandswert bei hohen Frequenzen zunehmen würde, dann würde eine Verstärkerstufe, die einen Kohlepress-R im Anodenkreis hat, die Höhen boosten. Den selben Effekt hätte man beim Gitterableitwiderstand usw...
Ich glaube da eher an die VDR-Charakteristik.
Abweichungen von >> 10% waren eher die Regel als die Ausnahme, weswegen ich etliche ausgemustert habe (was meinen Kumpel beim Blick in den fertigen Amp natürlich wunderte - blaue MF statt der rot/braunen Kiki-Dinger).
Och die >10% wären doch kein Problem, ist ja nur ein Röhrenamp und solange du die Dinger nicht in Serie baust und Soundsamples online stellst... :D
Aber klar, gut ist das nicht und ich verbaue die Dinger deswegen auch nicht.
Auch das Layout (falls es interessiert), so wie von denen mitgeliefert, war (sehr) suboptimal . . . Ich verstehe weder den Hype um diese 18 Watt Spielzeuge noch um diese rauschenden Schwanker. ;D
Da bin ich absolut deiner Meinung, bezüglich Layout und bezüglich der Widerstände ;)
MfG Stephan
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Immerhin konnte ich mich durchsetzen und statt des mitgelieferten "wintätsch" Stoff-Kabels mein geliebtes Silikon-Zeugs verbauen. In Serie baue ich die sicher nicht, ich hatte bislang keine "18 Watt" Erfahrungen und war neugierig auf Tremolo-Kanal, 1-Poti-Klangregelung usw.
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anfänger frage zu den kohlen- und MF widerständen
kann ich auch davon ausgehen das im signalbereich (tonestack, usw...) kohlenpress genutzt werden und im aussenbereich (röhrensockel, eingangsbuchsen, usw...) MF wiederstände benutzt werden?
danke im voraus
raffa
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anfänger frage zu den kohlen- und MF widerständen
kann ich auch davon ausgehen das im signalbereich (tonestack, usw...) kohlenpress genutzt werden und im aussenbereich (röhrensockel, eingangsbuchsen, usw...) MF wiederstände benutzt werden?
danke im voraus
raffa
Hallo Raffa,
für den Signalbereich ist das im Wesentlichen Geschmackssache. Ich benutze meistens Metallfilm oder Kohlefilm. Das gleiche für die Eingangsbuchsen.
Für alle Bereiche, bei denen die Widerstände belastet werden (z.B. Netzteil und Schirmgitter), benutze ich am liebsten 5 Watt Drahtwiderstände, für Endstufen mit Kathodenbias sogar 10W. Da haben m.E. Kohlepresswiderlinge nichts verloren, auch wenn Fender das so gemacht hat.
Viele Grüße
Stephan
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anfänger frage zu den kohlen- und MF widerständen
kann ich auch davon ausgehen das im signalbereich (tonestack, usw...) kohlenpress genutzt werden und im aussenbereich (röhrensockel, eingangsbuchsen, usw...) MF wiederstände benutzt werden?
danke im voraus
raffa
Hallo,
in der Regel wird hier der ganze Verstärker mit Metallfilm zugepflastert, was meines erachtens nach als zumindest als Ausgangspunkt das Optimum darstellt. Manche tauschen dann noch die Anodenwiderstände, die Widerstände im Klangregelnetzwerk und die großen Widerstände im PI (v.a. 1MOhm), sehr wenige tauschen auch den Rest aus. Der Unterschied ist bei gleichen Werten sehr klein bis - für mich - nicht wahrnehmbar, natürlich je nach Schaltungsdesign.
Grüße
Henning
Nachtrag ich war zu langsam, vielleicht hilfts ja trotzdem
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Mich wundert wirklich, dass in diesem Thread noch nicht der Glaubenskrieg ausgebrochen ist.
Also ich kann jetzt nur sagen, dass die paar KohlepressRs die ich im AC-30 habe, 0 rauschen aber Abweichungen von mehr als 20% haben ;D. Also nix für genaua Bastler ;D
mfg ordi
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Mich wundert wirklich, dass in diesem Thread noch nicht der Glaubenskrieg ausgebrochen ist.
Ich wart' auch schon dauernd drauf! ;D
Vielleicht haben jetzt doch schon alle bei Aiken nachgelesen. Der hat das ja so schön beschrieben, das muss man einfach glauben! ;)
Stephan
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Hallo,
um mit dem Glaubenskrieg mal zu beginnen - ich find Kohlepress super !
Warum:
1. Sie sehen unheimlich gut aus!
2. Sie haben eine hohe Toleranz - ich will keinen Videorecorder bauen sondern einen Röhrenverstärker - der soll LEBEN! Ja, er darf anders klingen als "baugleiche" Modelle mit derselben Schaltung!
3. Die Vorstellung, dass sogar die Widerstände am Soundverhalten durch Verzerrungen beitragen - super !
4. Wenn sich der Sound noch ändert wenn ich lange und ausgiebig über den Amp spiele (Temperatur) - herrlich !
Wenn Ihr 99%ig reproduzierbare Geräte bauen wollt - baut Mosfet Verstärker mit ausreichend Gegenkopplung oder kauft Euch einen POD. Da ist jedes digital abgespeicherte "Sound-Mode" immer gleich!
Ha! Wenn das keine Kriegserlärung ist ;D!
Grüße!
Doas
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Hallo Doas,
Deinen Punkten kann man nicht widersprechen. Ich tu's trotzdem (ansonsten macht der Glaubenskrieg ja keinen Spaß ;D):
1. Stimmt - aber Kohlefilm sehen auch verdammt gut aus. Sind Brünette hübscher als Blondinen?
2. Solange Du nur für Dich und keine Serien baust, ist der Faktor "Konsistenz" irrelevant. Aber "LEBEN" tun die Amps m.E. durch die Schaltung und die richtige Konzeption. Einen "tot klingenden" Amp bringen auch Kohlepress-Rs nicht zum Leben.
3. OK. Schwierig wird es nur, den Anteil der Verzerrungen genau auszumachen. Ich finde, das geht durch Schaltungsdesign einfacher, gezielter und vorhersehbarer.
4. Ich bin nicht sicher, ob ich solche Soundänderungen akkurat wahrnehmen kann. Denn mit längerer Spieldauer wird mein Gehör müde. Ich merke das bei Gigs immer im 4. Set und habe dann den Eindruck, dass der Amp anders klingt (insbesondere in den Höhen) - was er wahrscheinlich gar nicht tut.
BTW: sowohl in meinem Liverpool Clone als auch in meinem Club Deluxe Clone sind auch Kohlepress-Rs drin. Nur im Chieftain Clone habe ich keine.
Viele Grüße
Stephan
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Antreten Soldaten:
1) Willst wirklich eine Antwort auf deine Frage? Mit einem Wort: JA!
2) Ja, aber man darf die psychologische Wirkung nicht vergessen! Wer die Arbeit von Manfred Zollner ganz genau kennt (zumindest den Gitarrenverstärker-Teil), wie ich, der wird sich sicher an das Kapitel Matching und Selektion erinnern und da ist die Einleitung zum Brüllen komisch und passt hier wunderbar dazu (-->unbedingt lesen). "Ja, in dem Amp sind nur Vintage Transformatoren drin, natürlich nur P2P und erst die Röhren, wow, alles NOS aus den 50ern... ganz speziell ausgesucht und gemacht. Aber nicht zu vergessen, es sind nur KOHLEPRESSWIDERSTÄNDE drin, bevor ichs vergess: natürlich sind nur original old school Kondensatoren drin mit einer original Fender XY Schaltung aus den 60ern... der MUSS einfach gut klingen" - jajaja, wers glaub wird selig. ;D
3) Vielleicht kann man mit Kohlepresswiderständen, besonders als Kathodenwiderstand bei einer Kathoden-Basis-Schaltung noch etwas herausholen, weil man nie genau weis, wo jetzt der Arbeitspunkt wirklich liegt und wohin er sich verschieben wird, wenn die Widerstand warm wird. Trotzdem --> Vodoo! Außerdem, noch mal zum mitschreiben: Wen interessiert das Aussehen von Widerständen, die im Chassis sind? Bei Röhren, natürlich, aber bei Rs.... pff, nicht ganz was ich meine.
4) Man kann möglicherweise mit zwei exakten Kopienen eines Amps, angenommen es gäbe welche, nehmen, die sich nur bei den Rs unterscheiden, dann gehts. Sonst nicht!
mfg ordi
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3) Vielleicht kann man mit Kohlepresswiderständen, besonders als Kathodenwiderstand bei einer Kathoden-Basis-Schaltung noch etwas herausholen, weil man nie genau weis, wo jetzt der Arbeitspunkt wirklich liegt und wohin er sich verschieben wird, wenn die Widerstand warm wird. Trotzdem --> Vodoo! Außerdem, noch mal zum mitschreiben: Wen interessiert das Aussehen von Widerständen, die im Chassis sind? Bei Röhren, natürlich, aber bei Rs.... pff, nicht ganz was ich meine.
KohlepressRs sind VDRs. Für effekte braucht man (hohe) Wechselspannungen.
Lg :)
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KohlepressRs sind VDRs. Für effekte braucht man (hohe) Wechselspannungen.
Upps. Da ist mir was entgangen. Das schau ich mir an, wenn ich Zeit hab...
mfg ordi
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Hallo,
da sich ja nun alle einig sind, gönne ich es mir doch nochmal, den Glaubenskrieg anzufachen.
Wie bei verschiedenen Kondensatoren, gibt es auch Widerständen Klangbeeinflussungen. Kohlepress hat für mich unter den Widerständen das, was AlNiCo unter den Lautsprechern ist. Den Klangeinfluß könnte man auch "organisch" nennen.
Wie ja hinlänglich bekannt, stehen den angenehmen Auswirkungen auf den Sound katastrophale Eigenschaften bei Toleranz und Temperaturdrift gegenüber. Einmal Einlöten geht noch - wieder Auslöten und nochmal rein ändert den Widerstandswert schnell um 5 - 10 %.
Wie bei allen Diskussionen zum Klangeinfluß von Bauteilen weise ich hier darauf hin, daß man die Unterschiede kaum hört, wenn bereits eine Reihe mäßiger Bauteile im Signalweg sind und dort bereits Details und Transienten ruiniert haben. Was weg ist, ist wef. Auch viele Effektgeräte sind in dieser Hinsicht ja echte Killer. Wer also 4 Boss- oder Ibanez hintereinander schaltet, wird kaum einen Unterschied hören, wenn er Widerstände im Amp austauscht.
Wenn man allerdings die Schaltung durchgängig mit guten Bauteilen aufbaut und dann mal zwischendrin ein oder zwei mäßige Teile einbaut, hört man den Unterschied deutlich. Ich habe letztens mal in einem Amp, der durchgängig mit Solen Fast Caps , Kohlepresswiderständen und richtig guten Metallfilmwiderständen (Vishay Dale im Effektweg) aufgebaut ist nach der 3-ten Stufe den Koppelkondensator gegen einen Mallory 150 Polyester Cap und den folgenden Spannungteiler gegen Kohleschicht-Widerstände von Conrad ausgetauscht. Der Amp, der ansonsten extrem sensibel auf Spielnuancen reagiert und sowohl Clean als auch im Crunch als auch im Highgain eine tolle Detail- und Obertonwidergabe hat, war durch den Austausch im Vergleich geradezu tot. Die Obertöne waren matt, der Gesamtsound war belegt ung gleichzeitig grätzig hart.
Nach Austausch des Mallory wurde es etwas besser. Die Sound-Übeltäter waren aber eindeutig die beiden Kohlefim-Widerstände.
Ich habe dann verschiedene Typen von Metallfilm- und Kohleschichtwiderständen durchprobiert. Die Unterschiede waren beträchtlich, wobei die meisten Metallfilm-Typen eher mäßig abschnitten.
Richtig gut finde ich als Metallfilmwiderstände eigentlich nur die kleinen braunen Typen von Vishay Dale. Leider gibt es die nicht in 1/2 Watt. Recht transparent und angenehm sind die Kohleschicht-Typen von Takman (Japan), die es auch in 1/2 Watt und 1 Watt gibt. Wer es etwas einfacher haben will, nimmt die 0,6 Watt Xicon Typen, die es bei Tubetown gibt. Die sind zwar klanglich nicht am Ende der Fahnenstange, dafür aber leicht zu beschaffen, preisgünstig, temperaturstabil.
So schwer es mir fällt: Das gewisse Etwas haben klanglich tatsächlich nur die Kohlepresswiderstände. Dafür sind sie in fast jeder anderen Hinsicht katastrophal - incl. höherem Rauschen. Ich bin nach wie vor auf der Suche nach einem echten Ersatz. Wie gesagt: Die Unterschiede sind hörbar und insbesondere gibt es deutliche Unterschiede in der Ansprache des Amp, was sich sehr inspirierend auf die Spielweise auswirkt.
So , das war es mit meinem Beitrag. Der Glaubenskrieg muß trotzdem nicht unbedingt los gehen und die Voodoo-Polizei kennt mich ja schon.
Gruß,
DocBlues
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Du bist verhaftet ;D
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Wie bei verschiedenen Kondensatoren, gibt es auch Widerständen Klangbeeinflussungen. Kohlepress hat für mich unter den Widerständen das, was AlNiCo unter den Lautsprechern ist. Den Klangeinfluß könnte man auch "organisch" nennen.
Hm, na nicht gleich verhaften, die Mauer ist ja wech ;D ;D, aber das hat schon was in Richtung Gründung einer neuen Sekte.
Aber wenn es sonst nichts mehr amüsantes in Richtung Ohmsche Hardware gibt, gleich mit Magnetwerkstoffen anfangen.
Manch einer mag halt das ohmsche Rauschen über hübsche blaue Alnicos, und das Noise-Gate muß ja irgendwie einen Sinn haben. :-X
Und die Verwendung von Kohlepress sichert ja auch irgendwie Arbeitsplätze, oder? :angel:
Wenn man allerdings die Schaltung durchgängig mit guten Bauteilen aufbaut und dann mal zwischendrin ein oder zwei mäßige Teile einbaut, hört man den Unterschied deutlich.
Hm, dann doch besser keine Kohlepress?? Gut ist halt das was gut klingt, nur bei der ohmschen Hardware ....
Teuflische Grüße aus dem Westen,
schrubbi
Nicht haun :devil: :devil: :devil:
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Wie sagte schon Goethe:
"Wenn Ihr nicht erfühlt - Ihr werdet es nicht erjagen!.
Wenn Ihr es nicht hört, läßt es sich nicht herbeidiskutieren. Es hört ja auch nicht jeder den Unterschied zwischen einer Stradivari für 1 Mio Euro und einer Mittelklasse-Geige für einen Tausender. Von der Ansprache und vom Spielgefühl liegt da aber eine Welt zwischen.
Gute Musik kann man aberr auch trotzdem machen. Nicht jeder braucht einen 3 oder 5 Sterne Koch, damit ihm das Essen schmeckt. Satt wird man auch anders.
Mir ging es einfach ums Prinzip. Es ist kein Voodoo. Wenn man die Dinge auf die Spitze treiben will, ist es damit technisch und systematisch möglich. Ob man den Aufwand treiben will, ob man Spaß am Experimentieren und Optimieren mit verschiedenen Bauteilen hat - ist die zweite Frage. Allerdings braucht man auch einige Erfahrung mit verschiedenen Bauteilen (wie der Koch) , sonst ist es ein unsystematisches Stochern im Nebel. Bei mir klappt es halt inzwischen ziemlich gut.
Gruß,
DocBlues
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Hier noch mal ein Überblick, auch schon wegen der Terminologie Film/Schicht, da geht es ja oft etwas durcheinander ...
http://www.altron.de/_pdf/bc/grund_lin_fest.pdf
Grüße,
Rolf
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Also für Amps mit max. 2 Gainstages mögen diese Kohledinger ja möglicherweise was bringen. Aber wenn man wie ich, oft hart rockende high gain Amps mit 5-7 Vorstufenröhren baut, wäre es vielleicht doch nicht so klug Kohle R's zu verwenden. Max. im Signalweg der letzten Stufen.
Gruß, Bernd
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Logo.
Und mir ging es weiter oben darum: Du musst etwa 10 bestellen, damit wenigstens einer den richtigen Wert hat - und mir kann auch keiner der Voodoo- Priester erzählen, dass er es gut findet, mal 820 Ohm an seiner typischen Marshall Kathode - und mal 650 Ohm zu haben.
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Und mir ging es weiter oben darum: Du musst etwa 10 bestellen, damit wenigstens einer den richtigen Wert hat
Aha, jetzt weiß ich endlich wieso es die 0,5watter in Worms nur im 10er Pack gibt! ;D
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Hallo Custom, Düsentrieb und Stephan61,
Ihr habe mit Rauschen, Toleranzen und Temperaturdrift völlig recht. In High-Gain Amps sind die Kohlepress Widerstände in der ersten Stufe kaum einsetzbar und auch sonst nerven sie durch ihre technischen Unzulänglichkeiten (s.o.). Trotzdem ist der Klangeinfluß keine Einbildung und kein Voodoo. Nicht alles, was man nicht versteht oder was einem nicht gefällt ist Voodoo. Ich erinnere mich an Jahre, als uns die Halbleiter-Jünger einreden wollten, Röhren seien völlig überflüssig und der angebliche Klangunterschied von Röhren sei reinster Voodoo. Ich glaube, das würde hier im Forum kaum jemand unterschreiben. Andererseits habe ich einen alten Hybrid-MusicMan Amp (mit Halbleiter Treiber und Phaseninverter) soweit schaltungs- und bauteiltechnisch umgebaut, daß mir letztens in einer Session ein Gitarrist mit einem JCM 800 sagte, er wäre froh, wenn sein Amp so geil klingen würde. Ich hätte also durchaus Grund, Röhrenamps als Voodoo abzutun - tue ich aber nicht. Ich habe auch einen Vollröhren Eigenbau Amp und ich schätze die Soundcharakteristik sehr.
Übrigens habe ich im MusicMan kaum Kohlepress drin, sondern überwiegend Vishay Dale Metallfilm. Bei Halbleiterschaltungen sind die schon sehr gut.
Niemand ist gezwungen, sich mit Kohlepress-Widerständen und ihren Unzulänglichkeiten abzugeben. Zum geilen Klang tragen sie aber nunmal bei. Sobald ich einen anderen Weg gefunden habe, die gleiche angenehme Charakteristik mit anderen Bauteilen zu erzielen, fasse ich keine Kohlepress-Widerstände mehr an. Leider ist es noch nicht soweit.
Gruß,
DocBlues
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Sag mal DocBlues, wenn du schon so viel mit R-Typen experimentiert hast, kannst du vielleicht auch was zu meiner Ausgangsfrage sagen? Der Thread ist ja völlig unerwartet ;D ziemlich abgeglitten...
Danke schonmal!
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Hallo Firebird,
den Zusammenhang zwischen Belastung und Rauschen habe ich nie untersucht. Man kann sich die Belastung ja auch nicht aussuchen. Rauschkritisch ist primär die erste Stufe und da hat man es als Signal am Eingang in der Spitze mit max +/- 2,5 Volt zu tun. Den Anodenstrom kann man sich auch nur bedingt aussuchen. Was soll man also tun ? Man kann in der ersten Stufe Metallfilmwiderstände nehmen. Genau das beeinträchtigt aber Details und Transienten ggf. besonders, da das Signal noch sehr schwach ist.
FAZIT: Ich habe es noch nie untersucht und es ist mir bei unterschiedlicher Beschaltung auch noch nie als wesentlich aufgefallen. In jedem Fall ist der Rauschpegel eigentlich immer zu hoch.
Gruß,
DocBlues
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Hi Firebird,
wenn Du dich mit dem Thema auch theoretisch auseinandersetzen willst, dann ließ doch mal was aiken auf seiner Website dazu schreibt und vielleicht auch noch den Artikel, denn ramarro weiter oben in seinem Beitrag verlinkt hat.
Und der Rest ist, wie schon öfters zur Sprache gebracht, Ansichtssache.
Gruß
Stephan