Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: SvR am 1.08.2009 14:22
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Salü,
Schonmal ein Röhrenset bei Pollin bestellt? Dann habt ihr wahrscheinlich genau wie ich en Haufen DF91 zuhause rumliegen und wisst nicht was ihr damit machen sollt. Im www findet man zur DF91 (1T4 ist die französiche/internationale? Bezeichnung) nur ein Empfängerschaltungen wie Audion und Superhet.
Die Testschaltung:
Ich wollte heut mal testen wie sich die Röhren als NF-Verstärker machen. Die DF91 hat, wie alle Batterieröhren, zwei kleine Nachteile. Sie wird direktgeheizt mit 1,5V. Damit fällt die Gitterspannungserzeugung mit Kathodenwiderstand flach und die Anodenspannung kann nicht als Heizspannung missbraucht werden, wie es Kpt. Maritim bei seinem "the gherkin juicer" gemacht hat. Deshalb hab ich bei meinem Test heute erstmal eine 1,5V-Batterie zum Heizen verwendet. Legt man den Minuspol der Batterie auf Pin 1 (f) der Röhre, den Pluspol auf Pin 7 (f) und verbindet Pin 1 mit einem 1M Widerstand mit Pin 6 (g1), ist das Gitter um 1,5V negativer als die Kathode. Die DF91 hab ich als Triode geschaltet. Als Anodenwiderstände hab ich 100k genommen und als Koppelkondensatoren 22nF.
Als Anodenspannungsquelle hab ich 12V mit einer Villard-Schaltung erhöht. Leider Brummt die Schaltung damit stark. Zum Testen wurde deshalb der Trafo nur kurz an Netzspannung gelegt und wider abgeschaltet und die Ladung der Elkos zur Spannungsversorgung verwendet.
Das Ergebnis:
Die Verstärkung von zwei DF91 in Triodenschaltung ist eher gering. Als Booster zwischen Gitarre und Amp war keine Lautstärkeanhebung hörbar. Auch der Klang war sehr Neutral (nicht so färbend wie beim juicer). Außerdem ist die DF91 anfällig für Mikrophonie (hier würden sich Tests mit der russischen 1sh24b anbieten. Diese hat das Problem Aufgrund ihres Systemaufbaus nicht)
Weiterentwicklung:
ich werde als erstes die Anodenspannungsversorgung optimieren. Hier liegt noch irgendwo ein Printtrafo mit 2x30V rum. Mit diesem könnte ich 60V für die Anode und 30V für g2 erzeugen und damit die DF91 noch als Pentode testen. Vielleicht erreiche ich damit dann eine brauchbare Verstärkung. Am Ende soll ein Hybridverstärker dabei raus kommen, wobei die DF91 in der Vorstufe durch OPamps unterstütz werden sollen.
Für Tipps und Anregungen bin ich offen.
mfg sven
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Cool. Bin neugierig was du noch so aus dem Röhrchen rausholen kannst ;)
mfg ordi
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Salü,
Neben der Schaltung als Pentode, werd ich morgen noch eine passende Endstufe mit der 2P1P testen. Bei der 2P1P handelt es sich um eine Batterie-Beam-Power-Tretode aus russischer Produktion. Laut Datenblatt sollte sie in dieser Schaltung fast 250mW Ausgangsleistung liefern. Die ideale Endstufe für Heavy-Metal-Open-Airs also, mit Leistung satt :devil:. Die 2P1P hat zwei Heizfäden und lässt sich mit 2,4V und 1,2V heizen. Für den vorgesehen Arbeitspunkt benötigt sie allerdings eine Gittervorspannung von -4,5V, sodass die 1,4V der Heizung nicht ausreichen und der Rest über eine feste Gittervorspannung erzeugt werden sollen. Die Werte für R2 und R3 sind jetzt Willkürlich gewählt und werden dann nach Bedarf angepasst (R1 ist falsch! Ich werde als g2-Widerstand eher 1k bis 2,2k wählen).
Für Anregungen und Tipps bin ich weiter offen
mfg sven
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Salü,
Kleiner Zwischenbericht von der Batterieröhrenfront ;)
Netzteil:
Hab mich heute mal mit dem Netzteil beschäftigt. Ich hatte tatsächlich noch einen Printtrafo mit 2x30V und 500mA rumliegen. Sekundärwicklungen in Serie mit Brückengleichrichter ergibt ca. 90V im Leerlauf. Auch wenn man die Spannung mit 2mA belastet geht sie nicht runter. Damit hab ich das perfekte Netzteil für weiter Tests, da zwei DF91 nie 2mA ziehen werden. Für den Versuch mit der 2P1P hab ich noch einen kleinen Trafo mit 5,7V gefunden. Mit diesem werde ich die negative Gittervorspannung erzeugen.
DF91 als Pentode:
Hat leider außer Brummen noch nix vo sich gegeben. Ich werd die Schaltung nochmal neu und ordentlich auf Platine aufbauen. Als Triode mit 24V ging der Drahtigel noch, aber als Pentode wirds dann unübersichtlich und mit 90V Anodenspannung ist es auch nicht schlecht wenn man die blanken spannungsführenden Teile unter die Platine verbannen kann.
Morgen werde ich die DF91 nochmal als Triode testen mit der höhern Anodenspannung. Vielleicht bringt sie dann brauchbare Ergebnisse.
Die 2P1P konnte ich leider noch nicht testen. Im Moment schwebt mir so eine Art Tube-Little-Gem vor. Aber zuerst muss die Vorstufe stehn.
mfg sven
PS: Ich bin immer noch für Tipps und Anregungen offen ;) Ich bin doch sicher nicht der erste der mit der DF91 experimentiert oder? Last mal eure Erfahrungen hören.
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Hallo SvR
Den Extratrafo für die negative Gittervorspannung könntest du einsparen wenn du selbige über Phasenverschiebung aus
dem vorhandenen Trafo gewinnst. Gruß --.-loco
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Hallo,
hier ein Beispiel für kombinierte Heiz- und Gitterspannungserzeugung, für die DF91 vielleicht nicht ausreichend:
http://www.aronnelson.com/gallery/main.php/v/frequencycentral/Red+Star+Drive.JPG.html?g2_imageViewsIndex=1 (http://www.aronnelson.com/gallery/main.php/v/frequencycentral/Red+Star+Drive.JPG.html?g2_imageViewsIndex=1)
Eine andere möglichkeit ist die Erzeugung der Gittervorspannung, in der Art der Biasspannungserzeugen, aus der Anodenspannung bei den alten Marshallamps.
Da muss man leider die Differenzspannung an einem hohen Vorwiderstand abfallenlassen und Leistung verbraten.
Wenn die ECC83 und ECC82 mit 12V in diversen Schaltungen funktionieren, müsste die DF91 das eigentlich auch können.
Vielleicht mal auch mal im Triodenbetrieb probieren, eventuell vorher das Kennlinienfeld für diese Betrieb bestimmen.
Grüße
Manfred
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Salü,
@ Manfred
Die Idee mit der Gitterspannungserzeugung wie bei Marshall ist gut. Du meinst so wie zum Beispiel im JCM800 2204!? Das wäre wirklich eine gute Alternative für die 2P1P. Die Verlustleistung juckt mich im Moment wenig. Der Trafo ist mit 500mA großzügig dimensioniert ;). Für die DF91 reicht im Moment für die Tests noch eine 1,5V Batterie. In Triodenschaltung hab ich die DF91 schon mit 24V getestet. War von der Verstärkung nicht so der Hit (siehe erstes Posting). Ich denke aber in Pentode mit ca. 80V wird sie besser arbeiten. Heute Mittag werde ich die Pentodenschaltung nochmal ordentlich aufbauen und schauen. Für Pentode kann ich dann auch den Ra zeichnersich aus dem Kennlinienfel bestimmen. Dann weiß ich was ich an Verstärkung zu erwarten habe.
@ loco
Wie sieht sowas aus? Kannst du mir mal ein Beispiel nennen?
mfg sven
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Hallo
Ich nehm mal an, das du in der HV-Versorgung einen Brückengleichrichter einsetzt. Um aus dieser Wicklung eine weitere negative
Spannung zu gewinnen muß du in die Trickkiste greifen und das ganze direkt an der Wicklung über einen Kondensator auskoppeln.
Beim 900-ter Marshall ist der C15 für den "Phasendreher" zuständig.Die nachfolgende Einweggleichrichtung macht das ganze komplett.
http://www.drtube.com/schematics/marshall/cd0192-iss10.gif Gruß --.-loco
Nachtr.: Bei Ein-oder Zweiweggleichrichtungen wird der Kondensator durch einen Widerstand ersetzt.
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Salü,
Das ganze ist ja der Biasgewinnung im JCM800 recht ähnlich. Der Unterschied besteht ja nur in der Brückegleichrichtung und dem Kondensator. Funktioniert die Biasschaltung im JCM800 also nur beim Einsatz eines Zweiweggleichrichters und wenn ich einen Brückenggleichrichter verwende benötige ich noch einen Kondensator wie im 900er?
mfg sven
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Hallo Sven,
so geht's z.B. mit Brückengleichrichter:
(http://www.frihu.com/content/reissbrett/images/universelle-vorspannung.png)
Grüße
Manfred
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Salü,
Danke für eure Tipps mit dem Netzteil. Die werd ich noch brauchen können, wenn ich das ganze zu einem richtigen Projekt zusammen führe. Bisher teste ich nur die Machbarkeit. Bin heute aber einen großen Schritt voran gekommen.
DF91 als Pentode:
In der Pentodenschaltung liefert sie jetzt endlich brauchbare Ergebnise.
Der Arbeitspunkt liegt bei:
Ub=90V
Ua=60V
Ug2=45V
Ia=0,7mA
Ig2=0,7mA
Ug1=-1,5V
Ra=43k (=>hatte ich nicht zur Hand, deshalb 39k)
Rg2=64k (=>hatte ich nicht zur Hand, deshalb 68k)
Vu=52V/3V=17,33
Im Anhang findet ihr das Datenblatt und den Schaltplan. Mit der Pentodenschaltung hab ich jetzt endlich eine (hörbare) Verstärkung und auch der Klang ist nicht mehr so neutral wie in Triodenschaltung (wundert auch nicht wenn man sich die Aussteuerung im Kennlinienfeld betrachtet, ein klein wenig unlinear
;) ) Als nächstes werde ich mich mit der Endstufe beschäftigen und diese auch funktioniert ein Netzteil bauen, wo ich ohne Batterien für die Heizung auskomm und ohne Zusatztrafo für die Gittervorspannung. Ihr hab mir ja schon einige Vorschläge geliefert. Danke dafür!
Ich hoff, dass der ein oder andere seine DF91 jetzt auch rauskrammt. Ich könnt mir vorstellen das 2stk. zusammen einen netten, kleinen Booster ergeben könnten oder mehrere einen Preamp ergeben.
mfg sven
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Salü,
Bevor ich mit der Endstufe weiter mache, wollte ich erstmal das Netzteil fertig stellen, um für Heizung und Gittervorspannung nicht mehr auf Batterien angewiesen zu sein. Heute bin ich dazu endlich dazu gekommen, dass Netzteil fertig zustellen und zu testen. Anodenspannung und Heizspannung funktionieren wie gewollt (die Heizspannungsversorgung fehlt auf dem Schaltplan. Sie wird aus einem extra Tafo versorgt und nutzt einen Spannungsregler LM317 wie in der von Manfred verlinkten Schaltung). Allerdings kommt aus der negativen Gittervorspannung konstante 0V ??? Könnte mal jemand über den Schaltplan schauen, ob sich dort ein Fehler eingeschlichen hat?
mfg sven
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Hallo
Schmeiß mal den R2 raus. Gruß --.-loco
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Salü,
Ich hab R2 jetzt mal gebrückt, was allerdings keine Veränderung gebracht hat. Mir ist jetzt aber eingefallen, dass ich ja die Spannung an der Mittelanzapfung abgreif. Könnt ich mir dann nicht den Kondensator C3 und die Diode D1 sparen und eine normale Einweggleichrichtung daraus machen?
mfg sven
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Hallo
Den Abgriff an der Mittelanz. hatte ich glatt übersehen, leg C3 mal ans auf einen der beiden äußeren Wicklungsanschlüsse und verkleiner den
Elko v. !000 auf 100µ. Gruß --.-loco
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Salü,
Ich hab jetzt wie von Loco vorgeschlagen C3 an den äußeren Wicklungsanschluss gehängt und den Elko auf 100µF verkleinert. Außerdem hab ich R2 auf 200k erhöht, damit ich in den gewünschten Spannungsbereich komme. Leider ohne Erfolg. Ich hab immer noch stabile Null Volt ???. Ich werd die Gittervorspannung jetzt erstmal ruhen lassen (um auf andere Gedanken zu kommen) und mich der Endstufe zuwenden (ein Ausschlag am Multimeter ist einfach nicht so ein befriedigendes Erfolgserlebnis, wie Lärm aus dem Lautsprecher :guitar:). Für die Gittervorspannung muss dann erstmal en 4,5V Block herhalten. Im Schaltbild zum Netzteil fehlt übrigens noch ein Widerstand im Heizspannungsteil und zwar ca. 100-200ohm vom Ausgang des Reglers nach Masse. Anscheinend brauch der LM317T eine Mindestlast um sauber zu Regeln, im Leerlauf sind ca. 3V zu messen. Mit dem Widerstand bricht die Spannung auf 1,3V ein.
mfg sven
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Salü,
Hab jetzt mal angefangen den Verstärkerteil ordentlich auf eine Lötleiste aufzubauen.
Leider hab ich im Moment wenig Zeit und bin deshalb mit dem Netzteil noch nicht weiter gekommen.
Im Anhang mal zwei Bilder wie der Zwischenstand ist. Zum Größenvergleich hab ich auf dem ersten Bild 1€-Münze dazu gelegt.
mfg sven
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geiles teil!! gefaellt mir :guitar:
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Salü,
Leider noch nicht fertig. Mein Studium lässt mir im Moment leider keine Zeit :'(
mfg sven
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Salü,
Ich hatte ja das Problem, die neagtive Gittervorspannung für die 2P1P zu erzeugen. Da die Methode mit dem Kondensator nicht funktionieren wollte, werde ich den Trafo, den ich bisher für die Heizspannung verwende für die Gittervorspannung benutzen. Die Heizspannung soll dann aus der Anodenspannung erzeugt werden. Da der Trafo für die Anodenspannung 500mA liefert, ist da Leistungsmässig noch genug Luft dafür. Außerdem wird dann jeder Röhre eine eigene Heispannungserzeugung spendiert aus einem Vorwiderstand und 2 Si-Dioden. Irgend jemand der ein Problem/Fehler dabei sieht?
mfg sven
PS: Umsetzung muss bis in den März warten, bis Klausuren vorbei sind... :(