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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: Dieter am 21.11.2009 19:59

Titel: Jazzboy Aufbau
Beitrag von: Dieter am 21.11.2009 19:59
Hallo zusammen,

Ich spiele in einem Akkordeon-Orchester ab und zu aushilfsweise Gitarre oder Bass. Mein TT-SAM liefert von der Leistung her grenzwertige Ergebnisse. Er reicht für die Proben aus, ich erreiche bei harten Anschlägen aber schon hörbare Verzerrung, habe also keine Reserven mehr. Mein Madamp A15 liefert (natürlich im Clean-Kanal) brauchbare Ergebnisse. Damit ich nicht immer meine schwere 2x12er Box mitschleppen muss  und aus Spass am Basteln natürlich würde ich mir gerne einen kleineren, leichteren Combo bauen. Es würde natürlich ausreichen die A15-Endstufe mit der Clean-Kanal-Vorstufe in einen Combo zu packen, aber das wäre ja langwelig. Ich habe mir dazu natürlich schon einige Gedanken gemacht und würde gerne noch ein paar Expertenmeinungen dazu hören. Vielleicht habe ich auch irgendwas vergessen oder nicht bedacht.
Also, bis jetzt sieht mein Plan so aus, dass ich einen TT66 (oder ähnlich) mit einer 6550 oder KT88 betreibe und 2 ToneStacks, einen für Gitarre und einen für Bass optimiert, schaltbar mache. Ich hätte auch kein Problem damit jedesmal 5 Schalter umzulegen, wenn ich den "Modus" wechsle, falls an verschiedenen Stellen Sachen angepasst werden müssen. Da das wechseln nicht spontan geschieht denke ich, dass ich dann keine Switching Matrix brauche.
Über die Lautsprechergröße habe ich noch keine Entscheidung gefällt. Es ist noch alles von 8 bis 15 Zoll im Rennen. Kennt da jemand einen Lautsprecher, der für Gitarre und Bass gleichermaßen geeignet ist? Hauptaugenmerk liegt, wie bereits erwähnt, im Clean-Bereich, brauch also kein Allrounder in dem Sinne sein.
Ich bin für jeden Tipp und Hinweis dankbar. Vielen Dank für's lesen und im Vorraus für eure Antworten

Grüße
Sebastian

Edit: Im Laufe der Diskussion hat es sich ergeben, dass ich keine Combo bauen werden, sondern ein Top mit Martins Jazzboy-Schaltung und eine Box mit Bassreflextunnel.
Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: cca88 am 22.11.2009 15:54
Hallo zusammen,

SNIP

Über die Lautsprechergröße habe ich noch keine Entscheidung gefällt. Es ist noch alles von 8 bis 15 Zoll im Rennen. Kennt da jemand einen Lautsprecher, der für Gitarre und Bass gleichermaßen geeignet ist? Hauptaugenmerk liegt, wie bereits erwähnt, im Clean-Bereich, brauch also kein Allrounder in dem Sinne sein.
Ich bin für jeden Tipp und Hinweis dankbar. Vielen Dank für's lesen und im Vorraus für eure Antworten

Grüße
Sebastian

Hi Sebastian,

da fällt mir spontan der EVM12L ein. Für Bass meiner Ansicht nach unschlagbar, für Gitarre - sehr gut brauchbar - aber vom persönlichen Geschmack abhängig.

bei einer 1x12 gerade noch tragbar, bei einer 2x12 grenzwertig, 4x12 total daneben.

Grüße

Jochen

Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 23.11.2009 10:04
Hallo Jochen,

Vielen Dank für den Tipp. 7.3 Kg empfinde ich als etwas schwer für einen 12Zöller, aber was tut man nicht alles für einen guten Klang. Ich überlege es mir mal.

Grüße
Sebastian
Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dirk am 23.11.2009 12:04
Hi,

ich habe noch einen Neodym hier mit 200 Watt. Klanglich sehr nahe am V30, aber besser. Könnte auch für Bass gut funktionieren, da er eine sehr niedrige fs hat. Ist allerdings nicht ganz billig, aber sicherlich eine gute Alternative. Heb mal die Hand, wenn weiteres Interesse besteht.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 23.11.2009 14:51
Hallo

Gehen wir das mal durch:

Box:

In einer halboffenen oder ganz offenen Box kann die Resofrequenz des LS noch so tief und die Membran noch so gro sein, unterhalb einer Frequenz, die sich aus den Abmaßen des ganzen ergeben ist Schluss mit Bass. Als Ergebnis wirst du weiter aufdrehen und die Höhen entschärfen um ausreichend Bass zu haben. Das Ergebnis ist eine Übersteuerung des Verstärkers, die sich schon dadurch etwas vermindern ließe, wenn die Box im bassbereich einen höheren Wirkungsgrad hat.

Das bedeutet eine Bassreflexbox zu bauen. Aber dann ist es schwierig einen Röhrencombo einzubauen, weil sie sehr dicht sein muss. Aber guck mal Gibson dieses Problem löst:

http://roehrenfibel.wordpress.com/vintage-amps/gibson/model-eh-185/ (http://roehrenfibel.wordpress.com/vintage-amps/gibson/model-eh-185/)

Der Amp ist in der Box, die wird aufgemacht, Amp raus, verkabeln und Deckel der Reflexbox wieder zu.

Amp

Das Ohr des Menschen ist im Bassbereichw esentlich unempfindlicher als im Bereich der Mitten. dazu kommt, dass die Wirkungsgrade auch bester Lautsprecher hier nicht so hoch wie im Höhenbereich ist. Eine gute Bassreflexbox oder gute geschlossene Box für den Bass braucht nach meiner Erfahrung in etwa 4x so viel Leistung wie der Gitarrenverstärker. Ich würde darum empfehlen wenigstens 20Watt erzeugen zu können. Das ginge mit 2x 6L6 und etwa 320V Versorgungsspannung mit Kathodenwiderstand noch recht gut.

Wenn du nicht unbedingt Wert auf zerrsounds legst, kannst du auch folgendes Gerät probieren:

http://roehrenfibel.files.wordpress.com/2009/03/jazzboy-baumappe-409.pdf (http://roehrenfibel.files.wordpress.com/2009/03/jazzboy-baumappe-409.pdf)

Ein Bassverstärker braucht immer etwas Dämpfungsfaktor, damit man keinen Brei hat. Jedenfalls brauchst du den dann, wenn deine Box wirklich Bass wiedergeben kann. Das wäre mit einem einfachen Pentodenverstärker nur mit stärkeren gegenkopplungen möglich. Wenn du zu Triodenbetrieb, wie in der Mappe oben greifst, dann entfällt das Problem. Zudem bietet dieser Verstärker sogar eine einstellbare Gegenkopplung.

Ich habe den Jazzboy zusammen mit Alberto entwickelt, der ihn recht erfolgreich ohne jegliche Änderung auch für den Bass getestet hat.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 23.11.2009 14:55
Hallo Dirk,

was genau bedeuted "nicht ganz billig"? Der Lautsprecher muss jetzt nicht der ultraleichteste sein, aber trotzdem nicht all zu schwer. Genauso mit der Empfindlichkeit. Es muss nicht der allerlauteste sein, aber ein bischen sollte schon für meine paar Watt die ich zur Verfügung haben werde rauskommen. Mir ist aufgefallen, dass die größeren Lautsprecher meist eine größere Empfiindlichet haben, es ist also alles ein bischen kompromissbehaftet.

Da mir zu keinem anderem Konzept geraten wurde und mir in er Zwischenzeit keine bessere Idee gekommen ist denke ich, dass ich mit dem TT66 nicht die schlechteste Entscheidung getroffen habe. Wahrscheinlich werde ich einen Ringkerntrafo nehmen, der etwas mehr Anodenspannung liefert (mehr Ausgangsleistung und dann die komplette Schaltung nochmal nachrechnen und Bauteilwerte für die 6550/KT88 optimieren. Vielleicht werde ich noch einen dickeren AÜ nehmen um den tieferen Frequenzen gerecht zu werden. Hier ist auch wieder ein Kompromiss mit dem Gewicht gefragt.

Grüße
Sebastian

edit:

Hallo Martin,

da haben sich unsere Beiträge überschitten. Ich werde mir eure Jazzboy-Mappe mal intensiv durchlesen. Zerrsounds habe ich mit dem TT-SAM und dem A15 genug und brauche im Orchester nur Clean.

Grüße
Sebastian
Titel: Re: Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dirk am 23.11.2009 20:35
was genau bedeuted "nicht ganz billig"? Der Lautsprecher muss jetzt nicht der ultraleichteste sein, aber trotzdem nicht all zu schwer. Genauso mit der Empfindlichkeit. Es muss nicht der allerlauteste sein, aber ein bischen sollte schon für meine paar Watt die ich zur Verfügung haben werde rauskommen.

um die 160 €

Da mir zu keinem anderem Konzept geraten wurde und mir in er Zwischenzeit keine bessere Idee gekommen ist denke ich, dass ich mit dem TT66 nicht die schlechteste Entscheidung getroffen habe. Wahrscheinlich werde ich einen Ringkerntrafo nehmen, der etwas mehr Anodenspannung liefert (mehr Ausgangsleistung und dann die komplette Schaltung nochmal nachrechnen und Bauteilwerte für die 6550/KT88 optimieren. Vielleicht werde ich noch einen dickeren AÜ nehmen um den tieferen Frequenzen gerecht zu werden. Hier ist auch wieder ein Kompromiss mit dem Gewicht gefragt.

Wenn Du auf den TT66 gehst, dann ist o.a. Lautsprecher natürlich Quatsch und ein "kleiner" Neodym reicht voll und ganz. Wenn Du mit KT88 / 6550 experimentieren willst, dann dürfte der 125ESE aber eine zu geringe Leistung aufweisen. Als Alternative daher den 125 FSE oder 125GSE.
Als weitere Alternative habe ich noch die Übertrager vom G5 Projekt. Dieser ist auf alle Fälle für höhere Leistungen ausgelegt.

Gruß, Dirk
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 3.12.2009 19:23
Zum Amp:

Erstmal vielen Dank, dass ihr eure Gedanken und Kreationen frei zugänglich macht und nebenbei noch alles perfekt dokumentiert! Respekt! Ich habe mir die Jazzboy-Mappe inzwischen mehrmals durchgelesen und bin nicht nur vom Konzept sondern auch von der Herangehensweise begeistert. Ich habe allerdings noch zwei kleine Fragen:

Ich würde jetzt einfach hingehen und einen zweiten Tonestack ausrechnen, der den Mittenbauch bei kleineren Frequenzen hat und die beiden Tonestacks dann schaltbar machen. Gibt es noch andere Sachen, die ich ändern sollte um einen ansprechenden Bassklang zu erhalten? Ich war bis jetzt mit dem Bassklang über einen Gitarrenverstärker zufrieden, aber vielleicht kennt jemand noch einen kleinen Schaltungstrick.

Hat schonmal jemand ne 6550/KT88 im Triodenmodus getestet? Hier hätte ich sogar eine stärkere Dämpfung und höhere Ausgangsleistung (wobei 12-18W dicke ausreichen werden und es darauf nicht wirklich ankommt). Habt ihr die EL34 genommen weil es einfach ausreicht, weil sie weit verbreitet ist oder weil sie als Triode besser klingt?


Zur Box:

Ich bin ganz fasziniert von der Idee die Elektronik über einen Bassreflextunnel zu kühlen, weiss aber noch nicht genau wie ich das alles passend in ein Gehäuse kriege. Eine Überlegung ist das Chassis mit Röhren nach unten an die Decke des Gehäuses zu schrauben und dadrunter die Bassreflexöffnung zu legen. Eine weitere Idee wäre vom Prinzip ein "Standard"-Combogehäuse zu bauen wo das Chassis am Rücken des Gehäuses sitzt und im Inneren nach dem Prinzip einer Labyrintdichtung Querplatten einzubauen die dem Schall eine längere Läufzeit geben. Wenn alle Stricke reissen würde ich mich auch noch damit abfinden ein Top und eine Box zu bauen. Lieber zwei kleine als eine schwere Kiste. Ich hoffe aber immernoch darauf eine leichte Kiste hinzukriegen.


Viele Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 3.12.2009 20:43
Hallo

Wir haben die EL34 genommen, weil sie ausreichend ist und sehr gut als Triode klingt. Wir hatten vorher etwas experimentiert.

Du kannst die Klangregelung, wenn du keinen Jazz machen möchtest, einfach komplett entsorgen, vielleicht musst du gar nicht so eine aufwendige Regelung haben, evtl. genügt ja eine Höhenblende. Man kann auch die Klangregelung aus dem Fender Bassman nehmen.

Röhrencombos für Bass sind wegen der Mikrofonie knifflig. Meines Wissens gab es nach dem Fender Bassman und einigen deutschen Experimenten von Hohner und Dynacord nicht viel in diese Richtung. Bassamps werden mit gutem Grund fast immer als Top gebaut und dazu würde ich dringend raten. Guck dir doch mal an, wie Gibson das Problem gelöst haben. Eine Aufklappbare Box dürfte doch zu machen sein. Den Amp könnte man in ein Hammond-Chassis mit Stahlkäfig drauf bauen. Dann würden sich auch die Probleme beim Transport und mit der Kühlung von selbst erledigen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 7.12.2009 22:19
Wenn du mir sogar dringend dazu rätst, dann mache ich das so und baue ein Top. Ich werde mal ein paar Papierschablonen der Bauteile machen und gucken welches Chassis sich für ein Top eignet. Ein herausnehmbares Stahlchassis sagt mir nicht so zu.

Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 8.12.2009 11:59
Hallo

guck dir doch mal an, wie genial das Problem bei den alten Ampegs gelöst wurde.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 8.12.2009 15:45
Ja, diese Konzepte sind schon nicht uninteressant. Wenn ich schon ein eigenes Gehäuse für die Elektronik baue, möchte ich dieses auch mit anderen Boxen kombinieren können ohne dass das improvisiert aussieht. Die Ampeg Flip-Tops haben ja vorne in der Mitte diese "Aussparung", damit sie nicht mit dem Lautsprecher kolidieren. Ich überlege mal wie ich eine Box bauen kann, in der man ein "normales" Top aufbewahren kann. Wenn ich die Öffnung dafür hinten mache hätte ich auch direkt eine Flex-Back Box. Hab auf jeden Fall Dank für die vielen Anregungen, ich werde mal überlegen wie ich das umsetzen werde.

Viele Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 8.12.2009 19:29
Hallo

wenn du schon weißt, welchen Lautsprecher du nehmen willst, helfe ich beim bestimmen der Innenmaße der Box in Bezug auf die Thiele Small Paramter. Ich würde 1x15" nehmen, es gibt aber auch gute 12"er oder gar 8"er. Ich würde nicht unbedingt einen Gitarrenlautsprecher nehmen, sondern mich im PA-Bereich umtun. Hat folgende Vorteile:

- Niedrigere Resonanfrequenz, bringt mehr tiefen Bass.
- Niedrigerer QTS ermöglicht kleinere Gehäuse ohne Mumpfen
- Größerer linearer Hub, bringt mehr Dynamik

Monacor, Intertechnik und Eminence haben einige schöne Töpfe im Angebot

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 9.12.2009 18:50
Hallo,

Ich habe heute ganz viel gegrübelt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich ein normales Top und eine normale Bassreflex-Box bauen werde. Falls diese zu tief für Gitarre klingt kommt dann noch eine offene Gitarrenbox dazu, dann könnte ich je nachdem ob ich Bass oder Gitarre spiele die eine oder andere Box mitnehmen. Aber ich denke mal die Tiefenblende wird effektiv genug sein.

Vielen Dank für dein Angebot mit den Berechnungen, Martin. Da ich durchaus lernwillig bin und nicht unnötig anderer Leute Zeit klauen will werde ich die Kiste zuerst alleine durchrechnen, wäre dir aber sehr verbunden, wenn du dann mal drüberschauen würdest.

Viele Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 9.12.2009 19:11
Hallo

können wir so machen. Welcher Topf schwebt dir vor?

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 10.12.2009 12:56
Hallo,

darüber habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht und ich habe auch keine Erfahrungen mit der Lautsprecherauswahl. Kannst du spontan einen empfehlen? Wenn nicht blätter ich mich am Wochenende mal durch Datenblätter und vergleiche.

Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 10.12.2009 15:53
Hallo

ich hätte da schon einige spezielle Ideen. Es fragt sich aber, auch worauf Wert geegt wird. WElchs Volumen darf die Bax maximal haben? Wie schwer darf sie sein?  Was für einen Sound möchtest du?

Je nachdem ergibt sich ob man eine geschlossene oder BR-Box baut und wie viele Töpfe welcher Größe man verbaut. Das engt die Wahl der Chassis enorm ein. Ohne weitere Angaben ist die Auswahl zu groß.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 11.12.2009 13:19
Hallo

Das Top versuche ich so klein wie möglich zu bauen und die Box muss in Tiefe und Breite logischerweise mindestens so groß sein wie das Top, Höhe ergbit sich dann über das Gesammtvolumen. Der Klang sollte möglichst clean sein, damit meine ich aber nicht unterm Oszilloskop clean sondern ohne hörbare Verzerrung. Obertöne kommen ja durch den Amp schon rein und sind erwünscht.
Zu Volumen und Gewicht kann ich nur sagen, dass ich mir eine handliche Box vorstelle. Das heisst für mich, dass sie ruhig etwas größer sein darf, wenn sie dadurch leichter wird und ruhig etwas schwerer sein darf wenn sie dadurch kleiner wird.* Am besten möglichst klein und leicht, aber irgendwo muss man ja immer Abstriche machen. Somit ist auch die Anzahl der Töpfe ein Kompromiss. Bei einem würde ich höchstens 15" und bei zweien höchstens 10" nehmen.

Viele Grüße
Sebastian


*Nachdem ich dies geschrieben habe, habe ich mich nach den Ursachen gefragt und bin auf folgendes Ergebnis gekommen: Derjenige, der die Box trägt muss mit seinem Oberkörper einem Moment entgegewirken. Das Moment ist Produkt aus der Gewichtskraft und der Hälfte einer charakteristischen Länge (wenn der Schwerpunkt in der Mitte angenommen wird). Das Moment wird also geringer wenn das Gewicht abnimmt oder wenn man die Box näher am Körper tragen kann (sie somit kleiner ist).
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Doas am 11.12.2009 13:54
Hallo,

ich will mich hier nicht sinnlos reinhängen, nur zwei Punkte die ich in die Runde werfen möchte:

1. : Für Bass, würde es da nicht eine Mosfet Endstufe mit ner Röhrenvorstufe tun ? Oder soll es puristisch bleiben (was ich durchaus verstehen könnte  ;) ). Praktischer wärs aber wohl.....
2. : Ich habe vom Dirk eine 1x12" Riesenbox BA mit einem Jensen Neo drin. Das Ding ist UNGLAUBLICH leicht! Die Leute fallen immer fast um wenn sie die anheben...weil sie auf etwas schweres eingestellt waren. Wenn es für Bass geeignete Neodym Speaker gibt - die würd ich in Betracht ziehen!

Grüße!
Doas
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 11.12.2009 18:06
Hallo Doas,

Zitat
1. : Für Bass, würde es da nicht eine Mosfet Endstufe mit ner Röhrenvorstufe tun ? Oder soll es puristisch bleiben (was ich durchaus verstehen könnte  Wink ). Praktischer wärs aber wohl.....

Kömmt drauf an. Wenn die Endstufe sich neutral verhalten und den Lautsprecher kontrollieren soll, ist das OK. Ich bin auch von einer Röhrenendstufe im Bass auf Halbleiter umgestiegen, weil sich die Anforderungen dahingehend geändert haben.

(Braucht jemand noch einen 25Watt Bouyer mit 2x6L6, GZ34, ECC83 und EF86?)

Wenn man einen eher alten Ton sucht, bei dem die Partialschwingungen des Lautsprechers viel Sound machen, dann würde ich eine Röhrenendstufe wegen des kleineren Dämpfungsfaktors bevorzugen.

Zitat
Ich habe vom Dirk eine 1x12" Riesenbox BA mit einem Jensen Neo drin. Das Ding ist UNGLAUBLICH leicht! Die Leute fallen immer fast um wenn sie die anheben...weil sie auf etwas schweres eingestellt waren. Wenn es für Bass geeignete Neodym Speaker gibt - die würd ich in Betracht ziehen!

Ja gibt es, und sogar sehr schöne. Ist aber eine Preisfrage.

Viele Grüße
Martin


Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: willie1968 am 11.12.2009 23:31
Wo ich gerade Hybrid höre...
Eigentlich wollt ich da noch nicht drüber reden, solange ich noch nicht fertig bin, aber vielleicht nur so als Idee

http://klaas.homeip.net/wb/pages/diy/amps/wk-400-combo.php

und duck und wech...
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Doas am 12.12.2009 09:42
WAHNSINN....was es alles gibt im Westen.....! Die armen HIFI DYSler......naja....sie können ja auf Röhren umsteigen! Obwohl es da ja auch schon "Module" gibt.
Ich find die Idee trotz "Digital  :o" Endstufe klasse! Bin gespannt wie Dir das Endresultat gefällt ! 400W...boah eh!

Grüße!
Doas
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 18.12.2009 19:19
So, ich habe mal ein wenig gerechnet.

Um eine Vorauswahl zu treffen habe ich das Gehäusevolumen und die Frequenz bei -3db an der Stelle wo keine Frequenzüberhöhung auftritt ausgerechnet. Ich habe folgende Formeln verwendet:

Vb = 20*Vas*Qts^3.3
f3 = 0.26*fs / (Qts^1,4)

Weiterhin habe ich das Gehäusevolumen bei angepeiltem f3 von 60 Hz ausgerechnet mit

Vb=Vas*(fs/f3)^2,3
hierbei ist der Frequenzgang logischerweise nicht mehr buckelfrei

LautsprecherVb in Literf3 in HzVb bei f3=60Hz
Celestion Bn12-300S8 (12")38,972,560,58
Eminence Basslite C2515 (15")372,932,590
EVM 12L Classic (12")13,3511967,86
Monacor SP-12/200 PA (12")58,7559,558,82
Monacor SP-12A/300/NEO (12")1410351
Monacor SP-10/100PA (10")2670,538
Monacor FTR15-4080F (15")25,697038,58
Monacor SP-12A/302 PA (12")43,7963,450
Monacor SP-10A/302 PA (10")158332,7

Der Eminence Basslite C2515 geht am weitesten runter, aber ich will kein riesiges Gehäuse bauen. Frequenzmäßig interessant finde ich den SP-12/200 PA und den SP-12A/302 PA. In Hinsicht auf Gehäusevolumen ist der SP-10/100PA mein Favorit.

Jetzt habe ich drei Fragen:
Waren die Formeln richtig?
Habe ich irgendwas übersehen, oder habe ich gar auf falsche Sachen geachtet?
Gibt es noch einen anderen supertollen Lautsprecher, den ich unbedingt mal durchrechnen sollte?

Falls ich auf dem richtigen Pfad bin werde ich für die 3 Endkandidaten den Bassreflextunnel berechnen.

Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Kpt.Maritim am 18.12.2009 21:03
Hallo

den SP-10 100PA kenne ich sehr gut, weil ich ihn wegen seines guten Tiefgangs bei kleinem Volumen, mehrfach in Bühnenmonitoren verbaut habe. Auch der Preis ist sehr schön. Er ist für die Daten sehr preisgünstig. Wir haben ihn auch schon als Basslautsprecher getestet. Geht gut und er kann auch ohne zusätzlichen Hochtöner schön knackig klingen, da er bis über 5kHz geht.

Ich würde den nehmen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 28.11.2010 19:46
So, noch einer langen, unfreiwilligen, zeitmangelbedingten Pause habe ich gestern endlich alle Bauteile für den Jazzboy bestellt. Als Chassis habe ich das Hammond 1441-26 auserkoren und einen groben Layout-Plan zusammengeschoben. Den Hammond 1645 muss ich mir mal genauer anschauen, wie genau die Spule angeordnet ist, da will ich am liebsten die Achse so legen, dass sie in diesem Bild von links nach rechts geht. Das große unbeschriftete Rechteck soll das Turretboard sein. Unten ist noch etwas Platz für Potis und Schalter, die im Layout noch nicht auftauchen. Für Anregungen bin ich wie immer dankbar.

Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 2.12.2010 11:09
Hallo zusammen,

nachdem die Teile gestern angekommen sind habe ich sie mal auf den Layout-Plan gestellt. Ich habe da noch zwei Bedenkpunkte:

1. Sind die Vorstufenröhren zu nah am Ausgangsübertrager?

2. Mir ist der Kondensator viel zu nah an der Endstufenröhre, sodass ich mir Sorge um die Hitzeeinwirkung habe. Ich könnte den Kondensator so weit im Chassis versenken, dass er nurnoch 2cm herausragt. Ist das eine akzeptable Lösung?

Grüße
Sebastian
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 2.12.2010 11:11
Ich hab natürlich die Bilder vergessen...
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Tube_S_Cream am 3.12.2010 10:22
Um mich hier mal reinzumischen...

Man nehme eine Box á la XB12, schraube einen DeltaLite2512 rein. Ich habe die Box zwischenzeitlich auch mal an meinem Laney LC30 drangehabt. Das Teil ist sowohl für Gitarre als auch für Bass passabel. Der DL ist zwar nicht so super höhenreich wie der Celestion 70/80 in meinem Laney, aber das muß kein Nachteil sein. In Kombination klingt das ganze super.
Man sollte den Deltalite nur nicht offenes Gehäuse packen. Die XB Classic passt perfekt (mit BR-Rohr auf 60Hz getuned).
Sie neigt auch nicht zum Dröhnen und Matschen im Bassbereich.
Die TL806, die gerne von Gitarristen genommen wird, ist ja auch eigentlich eine Bassbox.

Ansteuern würden ich das ganze über ein Topteil mit ausreichend Clean-Reserven. 50 Watt Minimum sollte es schon sein.
Auch wenn's jetzt uncool klingt... Ein leistungsstarkes Transistor-Top oder ein ein aktives Endstufenmodul in der Box und das ganze dann über einen Line6 o.ä. angesteuert, wo die gängigen Amp-Models für Bass und Gitarre drin ist und du hast alles erschlagen.

Ich habe es bei einem Gig auch schon so gemacht, daß ich mit dem Output meines Boss ME70 in den Hartke-Bass-Amp und die Delta2512 reingegangen bin
und Gitarre über dieses Setup gespielt habe. Bei dem Amp bin ich in den FX-Return-EIngang reingegangen, um dessen Vorstufe zu umgehen. Das hat richtig gut geklungen!

Gruß
Stefan
Titel: Re:Combo für Gitarre und Bass
Beitrag von: Dieter am 3.12.2010 11:08
Hallo Stefan,

du bist leider zu spät, habe die Bauteile für den Jazzboy schon alle da. Da ich mir zwischenzeitlich eine Jazzgitarre geleistet habe, weiss ich aber noch nicht ob ich diesen Amp für seinen ursprünglich gedachten Einsatz benutze, zumal er durch die Trafos und Drossel recht schwer sein wird.

Ich habe mir bei meiner Bestellung das 12W-Modul bestellt und werde damit wahrscheinlich eine kleine, leichte Combo bauen. Hab das mal provisorisch aufgebaut und mit nem Hohner Tastenbass probiert. Der scheint genügend Ausgangsspannung zu bringen, dass ich da keinen Vorverstärker mehr brauche. Das soll dann ein Weihnachtsgeschenk für meine Freundin werden, die letztes Jahr angefangen hat Bass im Orchester zu spielen. Falls es ansehlich wird, stelle ich ein paar Bilder in einen neuen Thread.

Grüße
Sebastian

P.S.: Es bleiben die zwei Fragen zum Layout.
Titel: Re:Jazzboy Aufbau
Beitrag von: Tube_S_Cream am 3.12.2010 12:24
12Watt, Bass und Orchester... Das sind ja gleich drei Widersprüche  ;D

Ein angecrunchte Gitarre mag ja mit 12Watt kernig laut sein und für den Proberaum und leise Bühnen völlig ausreichen, aber bei Bass reicht das allemal für's Wohnzimmer, oder um eine ordentliche unverstärkte Akustik- Jumbogitarre zu begleiten.  Bedenke immerhin, daß ein Speaker, der im hohen Frequenzbereich seine 100dB oder mehr liefert, in dem relevanten Frequenzbereich mit viel Glück etwa 1/10 der Abstrahlleistung bei gleicher Endstufenleistung liefert. Damit kannst Du nicht einmal gegen einen ordentlichen Sänger konkurrieren, vom Schlagzeug und Blechbläsern mal ganz abgesehen. Selbst ein Vollröhrenamp um die 40W (z.B. Dynacord Eminent etc.) benötigt schon einen disziplinierten Drummer und sehr lautstarke Boxen, um clean spielen zu können. Wenn, wie bei uns, Trompete, Posaune und Tenorsax dabei sind, siehst Du im Proberaum alt aus... obwohl alle Gebläse und die Drums unverstärkt spielen... Da ist mir meine kleine 1x12" mit 200 Sinus Watt-Antrieb schon lieber als ein Vintätsch-Ämp, der eine kühlschrankgroße Doppelfuffzehner braucht, um mit anderen Instrumenten mithalten zu können... und wir fahren im Proberaum auch nur moderate Lautstärken.

Nimm den Jazzboy, wofür er gebaut ist und lass irgendwelche Mods, um ihne für Bassgitarre umzumodeln. Lieber ein guter Jazzamp als eine kompromissbehaftete eierlegende Wollmilchsau, die nichts richtig kann... zumindest im Low-Watt-Bereich.

Gruß

Stefan

Titel: Re:Jazzboy Aufbau
Beitrag von: Dieter am 3.12.2010 14:58
Hallo Stefan,

der Jazzboy wird gebaut wie er im Originalplan steht, einzige Anpassung bei den Kathodenwiderständen um ihn mit 2 KT88 zu betreiben.

Mag komisch klingen, aber für den Bass reicht zur Zeit mein TT-SAM aus, das sind 3 Watt. Wenn ich den SAM mit Gitarre spiele ist er gerade so an der Grenze. Ich muss dazu sagen, dass es sich nicht um ein klassisches Orchester handelt, sondern um ein Akkordeonorchester mit 10-15 Akkordeonen, Gitarre, Schlagzeug und Bass. Sicherlich ist das Modul nicht die Beste Lösung, aber um mal eben ne Combo zusammenzuschustern reicht es, zumal man sehr sehr wenig Teile braucht. Ich hab schon alles da, ausser das Holz. Ich denk eine kleine Combo mit weniger als 2 Kg Gewicht sollte machbar sein, vielleicht sogar unter 1Kg.

Grüße
Sebastian