Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: darkbluemurder am 8.06.2010 16:23
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Hallo zusammen,
ich hatte ja schon verschiedentlich erwähnt, dass ich meinen Bassman (ein AB-165) aus der CBS-Anfangszeit schon auf eine Pseudo-Dumble-Schaltung modifiziert habe. Dadurch wurde der Amp zwar vielseitiger, klang aber nicht wirklich besser. Im Cleansound fehlte der Höhenglanz. Der OD wurde in den Gainregionen, die ich bevorzuge, recht schnell matschig, wenn ich nicht den Bassregler weit zurückgedreht habe oder gleich den Preamp Boost benutzt habe. Außerdem brummte er recht ordentlich.
Weil ich das Rattennest nicht mehr habe sehen können, habe ich jetzt die Gelegenheit wahrgenommen, das komplette alte Board zu entfernen und ein schönes Turretboard einzubauen. Ich habe jetzt auch die Frontplatte entfernt, um Platz für zwei zusätzliche Potis zu haben. Weiter habe ich einen schönen dicken Kupferdraht als Masseschiene verwendet und soviel wie möglich Masseverbindungen dort statt direkt auf dem Chassis untergebracht. Soweit hat das ganz gut funktioniert.
Die Schaltung ist ähnlich zu dem Plan, den Nils gepostet hat - alle Vorstufen 100k Ra und 1k5 II 4,7uf Rk/Ck, Slope 150k, Treble-C 2200pf in Reihe mit 390pf (der 390pf ist brückbar für einen satten Midboost), Treblepoti 250kB, Mitten-C 10nf, Mittenpoti 100kB, Bass-C 100nf, Basspoti 500kA mit 1nf C vom linken zum rechten Anschluss und 1,8k vom rechten Anschluss an Masse, Bright-C 300pf. Ansonsten das, was man von Dumble so kennt, aber kein zweiter Tonestack.
Mit den Erfahrungen aus dem noch nicht vollendeten Guyatone Tonesonic Projekt habe ich zuerst mal nur den Cleankanal angeschlossen (noch nix OD oder Kanalumschaltung). Ich muss sagen, das klingt jetzt ganz anders. Viel tighter im Bassbereich und viel mehr Spank in den Höhen. Die Glitzerhöhen waren im vorher nicht vorhandenen Presence-Poti versteckt. Und er brummt auch weniger als vorher.
Als nächstes werde ich den Amp mit dem OD-Kanal fest verdrahten. Dann poste ich auch einen Plan.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo schon wieder,
Sag mal in welchem Tempo arbeitest Du eigentlich???? :danke: RESPEKT!
Ich freu mich auf den Plan! Würde meinem Guyatone nämlich eventuell wenigstens einen Dumble ähnlichen Kanal verpassen wollen. Mal sehen.
Viele Grüße Micha
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Hallo schon wieder,
Sag mal in welchem Tempo arbeitest Du eigentlich???? :danke: RESPEKT!
Ich freu mich auf den Plan! Würde meinem Guyatone nämlich eventuell wenigstens einen Dumble ähnlichen Kanal verpassen wollen. Mal sehen.
Viele Grüße Micha
Hallo Micha,
vielen Dank für die Blumen, aber ich war da gar nicht so schnell - da gingen auf jeden Fall zwei lange Wochenenden drauf. Es wäre schneller gegangen, hätte ich mir nicht noch überlegen müssen, wie ich die Masseführung organisiere. Das Board selbst zu bohren und mit den Turrets zu versehen war nicht so schwierig, weil es zahlreiche gute Layouts im Netz gibt. Ich habe mir aber angewöhnt, erst zu berichten, wenn das Ergebnis so weit ist, dass ein größerer Unterbruch oder gar ein Abbruch des Projekts unwahrscheinlich wird. Von Vorteil war auch, dass ich alle Teile im Haus hatte - da zahlt es sich aus, immer mehr zu bestellen, als man für das gerade nächste Projekt braucht :)
Und - fertig ist er ja noch nicht. Bislang geht er ja nur clean >:D
Viele Grüße
Stephan
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Hallo,
folgende Bauteile kamen zum Einsatz:
Koppel-Cs: Xicon MPP (empfohlen von verschiedenen Leuten auf ampgarage, hier kam hinzu, dass sie schön klein sind und auf dem Board nicht viel Platz brauchen).
Kathoden-Cs: die kleinen blauen (gibt es glaube ich auch hier im Shop).
Treble-C und Bright-C: alte Keramikscheiben aus dem Fender (dieses Mal also kein Silver Mica).
Widerlinge: 1W Kohlefilm und 0,6W Metallfilm, was halt grad da war. Ich hätte gerne für die Anoden-Rs durchgängig Vishay-Dale RN65 verwendet, hatte aber nur noch zwei übrig.
Potis: Alpha 24mm.
Trafos sind m.W. die Originale, Elkos sind nicht original, die hatte ich vor der ersten Modifikation schon gewechselt. Röhren sind die gleichen wie vorher auch.
Viele Grüße
Stephan
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Hallo Stephan,
gratu zum gelungenen Umbau. Gibts auch ein Foto? :-)
LG, Martin
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Als nächstes werde ich den Amp mit dem OD-Kanal fest verdrahten.
Hallo zusammen,
es hat zwar eine Weile gedauert, aber am Samstag habe ich das dann umgesetzt - DOS mit Overdrive pur. Also ich muss sagen, das macht schon mächtig Spaß. Eigentlich brauche ich gar keine Kanalumschaltung, denn von clean (Clean Volume 3, OD Drive 3, OD Level nach Geschmack, Master 10) bis recht heftigem Overdrive (Clean Volume 10, OD Drive 10, OD Level 4-5, Master nach Geschmack) deckt das schon fast alles ab. Matschig wird es nur, wenn ich den Bassregler weit aufdrehe, aber bis ca. 6 bleibt alles sauber.
2 Sachen sind mir aber aufgefallen, die wahrscheinlich normal sind:
- bei heftigen OD-Einstellungen bewirken Treble- und Mittenregler nicht mehr viel, der Bassregler filtert hauptsächlich Matsch heraus. Am wirkungsvollsten ist der im ersten Post beschriebene Treble Shift.
- ist der OD Level nur wenig aufgedreht und dafür der Master weiter, kommen sehr viel Höhen ins Spiel. Das ist kein wirkliches Problem, sondern kann ja dann auch zur Klangabstimmung "mißbraucht" werden.
Viele Grüße
Stephan
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Hoi Stephan,
hast Du das Fender Tonestack beibehalten?
Gruß, Martin
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Hallo Martin,
der Tonestack ist im ersten Post beschrieben. Den Fender Tonestack hatte ich vor dem Komplettumbau drin. Ich finde ihn zu bassig. Gerade bei höheren OD-Einstellungen würde er zu Matsch führen.
Viele Grüße
Stephan
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Gibts auch ein Foto? :-)
Ja, und nicht nur eines ;)
Viele Grüße
Stephan
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Hallo zusammen,
inzwischen geben die Bilder nicht mehr den aktuellen Stand wieder, denn ich habe nun eine manuelle Umschaltung eingebaut, mit der ich zwischen Clean und OD umschalten kann. Ich habe außerdem einen Fehler in der Verdrahtung behoben - wenn man auf dem dritten Bild im vorigen Post genau hinschaut, sieht man, dass Schleifer und Eingang des Basspotis nicht verbunden sind - war mir bisher entgangen. Jetzt hat der Amp wesentlich mehr Bässe als vorher. Was im Clean Mode hilft, schadet allerdings im OD Mode - hier muss ich jetzt den Bassregler doch sehr weit zurückdrehen. Hier ist weiteres Tweaken angesagt.
Interessant ist, dass diese Verbindung für den Preamp Boost unterbrochen wird, ebenso wie die Verbindung zwischen Treble- und Basspoti. Derzeit habe ich aber noch keinen Preamp Boost drin - das wird aber noch kommen.
Als Basspoti habe ich jetzt ein 500kA push-pull drin, mit dem ich erst mal nur den Tail-R vom Basspoti zur Masse von 1k8 auf 10k umschalten kann. Also - diese Änderung ist sehr subtil, derzeit gefällt mir der 10k geringfügig besser. Den werde ich vermutlich auch fest einlöten.
In einem anderen Amp hatte ich mal den Deep-Switch drin (den von Dumble, nicht den von Fender). Das kam für Cleansounds recht gut - vielleicht mache ich das auch wieder.
Für mich unverzichtbar ist in diesem Amp etwas, was ich sonst gar nicht mag - der Bright-Switch. Aber der erste Volumenregler steht meistens in der Mitte (ca. 6 auf der Skala) - da wirkt ein 300pf schon eine Menge und sorgt mMn für eine ausgewogenere Balance, gerade für OD Sounds.
Für diejenigen, die mal einen D-Clone gebaut haben: hat jemand den Jazz-Rock Schalter verwendet? Wie sind da die Erfahrungen?
Danke und viele Grüße
Stephan
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Derzeit habe ich aber noch keinen Preamp Boost drin - das wird aber noch kommen.
Update: er ist seit gestern abend drin und funktioniert wie erwartet. Macht aus dem Clean einen Crunch und den OD ein gutes Stück aggressiver. Feine Sache :guitar:
Für diejenigen, die mal einen D-Clone gebaut haben: hat jemand den Jazz-Rock Schalter verwendet? Wie sind da die Erfahrungen?
Offensichtlich gibt es hierzu keine Erfahrungen. Ich werde ihn also weglassen.
Ich habe auch mal testweise einen 47pf als Bright-Cap am Master Volume eingelötet. Schön für clean, weniger schön für OD - das ist definitiv zu viel :o. Ich werde vermutlich auf einen Wert von 15-30pf zurückgehen, um den Glanz im Clean-Modus zu erhalten und als Kompensation für den OD einen Treble-Bleed-Mod (ca. 150k in Reihe mit 1nf vom Eingang des OD Level Potis zur Masse) einbauen.
Viele Grüße
Stephan
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Update: ich habe mal den Bright Cap am Master schaltbar gemacht und bin zum - erwarteten - Ergebnis gekommen: für clean mit Cap und für OD ohne Cap. Also wird der Amp einen Clean Master bekommen, wie es die HRM-Amps auch haben, der mit dem Bright Cap ausgestattet wird; OD Level (bzw. bei den ersten Dumble Amps "Ratio") wird der OD Master ohne Bright Cap. Dann braucht es auch keinen Treble Bleed am OD.
Bis das umgesetzt wird, kann es allerdings noch eine Weile dauern. Danach gibt es wieder Bilder.
Viele Grüße
Stephan
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Kannst Du mir bitte sagen welchen Schaltplan Du verwendest?
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Hallo schocki,
dieser Plan war der Ausgangspunkt. Der Plan stammt von Larry.
Viele Grüße
Stephan
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Als Update und Klarstellung: im Vergleich zum geposteten Plan im vorherigen Post gibt es doch einige Änderungen:
- mein Amp hat keinen Effektweg.
- nach der zweiten Stufe kopple ich über einen 0,022 uf aus (mehr Fülle im Cleansound).
- zwischen dem CL/OD-Schalter und dem Vorwiderstand vor dem Trimmer habe ich einen 0,01 uf eingelötet, um weniger Bässe auf die OD-Stufen zu geben,
- Widerling vor dem Trimmer ist 470k, Trimmer ist 100 kB, eingestellt auf ca. 92 k gegen Masse (ich wollte näher zu #124)
- Koppel-C nach OD1 ist derzeit ein 4700pf, den werde ich vermutlich aber auf 6800 pf oder 0,01 uf erhöhen.
- OD1 hat als Ra 150 k und als Rk 2,2 k.
- Koppel-C nach OD2 ist 0,022 uf.
- den Preamp-Boost musste ich leider wieder ausbauen, da das Push-Pull Poti defekt war und ich kein passendes mehr hatte :(
Viele Grüße
Stephan
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PS: ich habe vergessen, eine kleine, aber m.E. wichtige Abweichung in meiner Vorstufe verglichen mit dem geposteten Plan zu erwähnen. In vielen D-Schaltplänen befindet sich vor dem Gitter der zweiten Stufe eine Kombination aus einem 220k-R und einem 500pf-C. Warum auch immer - diese Kombination hat sich in meinem Amp als problematisch erwiesen. Deshalb habe ich sie durch einen 82k-Widerling ersetzt (habe ich in einem Plan gesehen - ich glaube, es war ein Steel String Singer Plan). Das hat dem Amp auf jeden Fall sehr gut getan, speziell der Overdrivesound hat davon profitiert. Im Cleansound ist die Änderung nicht hörbar (jedenfalls für mich nicht :)).
Das klingt auf jeden Fall jetzt gut genug, um es so zu lassen (mal sehen, wie lange). Auf jeden Fall werde ich ihn jetzt nicht zum Mark I konvertieren - dafür nehme ich dann ggf. ein anderes Projekt.
Viele Grüße
Stephan