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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: markustmaier am 21.01.2013 09:56

Titel: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 21.01.2013 09:56
Hallo zusammen,

ich habe da ein akutes Problem mit meinem Marshall TSL100. Ich hatte den Amp schon länger nicht genutzt. Die Tage hatte ich endlich mal wieder Zeit zum Gitarre spielen ;)

Dabei ist mir aufgefallen, dass der Amp sehr heiß wurde und anfing zu stinken. Hab einen Blick hinten auf die Röhren geworfen. Nur 2 der 4 Endröhren waren heiß. Extrem heiß. Die anderen beiden Röhren sahen so aus, als würden sie nur im Standby laufen. Ich nenne die Röhre ganz links jetzt einfach mal 1 und die ganz rechts 4. Nur Röhre 3 und 4 waren extrem heiß.

Soundmäßig verhielt sich der Amp meiner Meinung nach, wie sonst auch. Ist schwierig zu beurteilen, wenn man schon Monate lang nicht mehr gespielt hat.

Was mir in dem Zusammenhang noch eingefallen ist:
Ich hatte den Amp relativ lange im Standby (ca. 30min), da ich zwischen drin noch was erledigen musste. Als ich von Clean auf HighGain umgeschaltet habe, gabs nen riesen Schlag. Noch mehrmaligem hin- und herschalten, gabs dann keine Geräusche mehr. Ich hatte das auf nen eingestaubten Schalter geschoben... Aber vielleicht wars ja acuh was anderes?

Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte? Ist vielleicht nur ne Röhre hinüber? Die sind wohl schon älter (habe den Amp gebraucht gekauft). Oder gibt es etwas, das ich selbst kontrollieren könnte? Soll ich mal die Röhren auf gut Glück tauschen oder doch lieber direkt in die Reparatur schicken?

Hoffe, ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen.

Danke schonmal!

Viele Grüße, Markus
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 21.01.2013 14:02
Tausch mal 1 mit 2 und 3 mit 4 und schau ob der Fehler mitwandert. Falls ja hast Du zwei defekte Endkolben falls nein mal Bias messen:
Der TSL hat hinten die Biasmesspunkte von aussen zugänglich unter so einer schwarzen quadratischen Abdeckung. Dahinter sind ein 3poliger Stecker und zwei Poti von denen das linke die linken zwei Röhren regelt und das rechte die rechten zwei, gemessen wird zwischen Mittelpin des Steckers (GND) und dem linken bzw rechten in Millivolt (die dann mA ergeben). Aufpassen dass Du beim Anklemmen der Leads keinen Kurzen machst... je Seite solltest Du in etwa um die 70mV messen (die Werte gelten immer für ein Pärchen, das wären dann so 35mA pro Kolben, das ist optimal).
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 21.01.2013 22:25
Danke für die schnelle Antwort. Ich werds nächste Woche mal ausprobieren.

Hätte in dem Zusammenhang noch ne Frage zur VPR. Es handelt sich ja hierbei nur um eine Virtuelle Reduktion der Ausgangsleistung, wie der Name sagt, oder? Es stellt also kein Problem dar mit eingeschalteter VPR zu spielen? Oder könnte es genau hieran liegen, dass nur 2 der 4 Röhren so heiß geglüht haben?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: cca88 am 22.01.2013 07:36
Danke für die schnelle Antwort. Ich werds nächste Woche mal ausprobieren.

Hätte in dem Zusammenhang noch ne Frage zur VPR. Es handelt sich ja hierbei nur um eine Virtuelle Reduktion der Ausgangsleistung, wie der Name sagt, oder? Es stellt also kein Problem dar mit eingeschalteter VPR zu spielen? Oder könnte es genau hieran liegen, dass nur 2 der 4 Röhren so heiß geglüht haben?

Nein,

die VPR hängt zusammen mit dem Master Volumen  vor dem PI. Eine Auswirkung direkt auf die Endstufe kann ich da nicht sehen.
Beim TSL kenne ich keine serienmäßige echte Leistungsreduzierung/Röhrenabschaltung in der Enstufe.

Fragen:
wenn Du die Röhren jeweils im Ring tauscht  - innen nach aussen; geht der Fehler mit?
leuchten alle Endstufenröhren?
Sind die Heizungssicherungen alle intakt?
Was mißt Du an dem Biastestpunkt?

Grüße

Jochen

Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: tubeampgrufti am 23.01.2013 21:19
Guten Abend

Schau mal, ob alle Endröhren auch wirklich heizen. Könnte ja sein, dass die "Aussenröhren" nur indirekt von den mittleren durch Strahlung leicht warm wurden. Soviel ich weiss, hat der TSL100 doch für die "Innen-" und "Aussenröhren" getrennte Heizsicherungen. Habe jedenfalls mal sowas gehabt.

Gruss
Bruno
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 31.01.2013 18:29
Hallo zusammen,

ich hab mich die Tage mal genauer mit dem Amp beschäftigt. Meiner ist von 1998 und hat noch die bekannten Probleme mit dem Biasdrift. Hab dann im Netz eine gute Anleitung gefunden und den Amp entsprechend modifiziert: http://senior-fun-shooters.de/mccs.html?h=1345706 (Die Seite ist aktuell leider offline, hier ist der Link zum Google Cache, leider ohne Bilder: http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:GOAfVAWudUwJ:www.hullerum.de/Marshall/TSL122repair.html+marshall+tsl+100+bias+drift&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de)

Hier noch ein Link zum Schaltplan: http://www.drtube.com/schematics/marshall/TL10-60-02%20%282001%29%20iss4.pdf)

Was habe ich also konkret in Bezug auf den Bias Drift getan:
- Widerstände R67, R68, R69 und R77 (Bias-Schaltung) gegen Metallschichtwiderstände mit geringem Temperaturdrift getauscht
- Kondensatoren C36, C37 und C42 (Bias-Schaltung) ausgetauscht
- Fläche zwischen Pin 4 und Pin 5 der Endstufen-Röhren freigefräst (das Leiterplattenmaterial macht in den älteren Revisionen Probleme bei hohen Temperaturen und wird leitend im Megaohm-Bereich)
- Schirmwiderstände R7, R10, R66 und R70 (200kOhm) gegen Metallschicht 5,6kOhm getauscht
- Die Pufferelkos C34, C35, C38 und C39 habe ich ebenfalls austauscht, da diese schon leicht gewölbt waren
- Die Dioden D3-D10 habe ich gegen UF4007 ausgetauscht

Zusätzlich habe ich einige Mods durchgeführt, die aber nur den Sound betreffen und hier nicht weiter von Belang sind. Die Heizsicherungen war übrigens alle in Ordnung.

Danach habe ich den Amp erstmal problemlos in Betrieb nehmen können. Hierfür habe ich einen älteren Satz Röhren benutzt, den ich noch zu Hause hatte. Von diesen weiß ich allerdings, dass sie schon angefangen haben Probleme zu machen (Knacksen, Rauschen, Klingeln). Hiervon habe ich allerdings im Test jetzt nichts feststellen können. Ich hab den Amp also ein paar Minuten aufheizen lassen und habe dann den Bias-Strom auf ca. 80mA eingestellt. Nach ein paar Minuten fing aber der Strom durch die Röhren V7 und V8 an anzusteigen. Bei ca 100mA habe ich wieder auf 80mA herunter geregelt. Dies ging ein paar mal so, bis ich den Anschlag des Potis erreicht hatte. Da hab ich den Test dann abgebrochen.

Ich bin der Meinung, dass es diesmal die anderen beiden Röhren sind, die Probleme machen, aber ich bin mir nciht mehr 100% sicher, welche Röhren es vorher waren (Nochmals: Es sind jetzt andere, aber möglicherweise defekte Röhren verbaut). Was meint ihr dazu? Könnten es die Röhren sein? Oder liegt hier vielleicht noch ein ganz anderes Problem vor? Ich hab jetzt schon meine ganzes elektrotechnisches Wissen ausgepackt und hab tagelang an dem Amp gebastelt. Könnte es vielleicht auch ein Problem mit nem Trafo oder Ausgangsübertrager sein? Oder ist das auszuschließen?

Ich will die Tage mal die Röhren untereinander tauschen, um zu sehen, ob der Fehler mitwandert. Da bin ich dann heute nicht mehr dazu gekommen.

Habt ihr sonst noch irgendwelche Ideen wonach ich gucken könnte? Oder gibts vielleicht Bauteile, die bei dem Amp gerne ausfallen und Probleme machen? Ich denke da gerade an unterdimensionierte Widerstände (Leistung) oder Kondensatoren (Spannung).

Hoffe, ihr habt noch ein paar Tips für mich!

Viele Grüße,

Markus
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 31.01.2013 18:50
Was ich vielleicht noch erwähnen sollte:
Der Bias-Strom der Röhren V5 und V6 blieb ziemlich konstant. Ein klein wenig musste ich korrigieren, das liegt aber wohl daran, dass sich die beiden Potis gegenseitig beeinflussen...
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Robinrockt am 31.01.2013 19:49
Hallo Markus,

ich würde das Biaspoti auswechseln (für das driftende Paar), nur um sicher zu gehen das es richtig funktioniert und nicht Ursache ist.

Grüße,
Robin
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 31.01.2013 22:30
Hallo Robin,

danke für deine Antwort. Die beiden Bias-Potis habe ich bei meinen Umbaumassnahmen bereits ausgetauscht. Wohl eher vorsorglich, da ich bei meinem alten TSL122 bereits ein defektes Poti erlebt habe... Habe ich wohl vergessen, vorher zu erwähnen ;)

Sonst noch irgendwelche konkreten Vorschläge?

Viele Grüße,

Markus
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 1.02.2013 09:22
Da Dein Amp wohl unter die Serie mit den leitend werdenden Boards fällt und Du (meiner Meinung nach) eigentlich schon alles gemacht hast was das Problem eigentlich eingrenzen bzw verhindern sollte würde ich mal bei Marshall anklopfen und dezent um ein neues Board bitten.. Da ja der Fehler durch deren Materialauswahl verursacht wurde müsste sich der Preis für das Ersatzteil eigentlich im Rahmen halten...
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 1.02.2013 13:33
Danke für den Hinweis. Ich dachte allerdings, durch das ausfräsen von Pin 5 wäre das Problem mit dem leitenden Board erledigt? Oder gibts da noch mehr Punkte, wo das kritisch wird?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Holzdruide am 1.02.2013 14:05
Hallo

Diese leitenden Boards wirken wie sinnlose Widerstände kreuz und quer durch die Schaltung, solange man das Board nicht tauscht gibt es immer wieder Probleme.

Entweder versuchen ein originales zu kriegen oder selber eins schnitzen.

Gruß Franz
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: jacob am 1.02.2013 15:05
Hi Franz,

verbaut Marshall bei seinen Modellen denn mittlerweile FR2 und kein FR4 mehr?

Gruß

Jacob
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Holzdruide am 1.02.2013 16:38
Hallo Jacob

Keine Ahnung was heute verbaut wird, kann mir aber gar nicht vorstellen dass man nicht reagiert und Material weiter verwendet von dem man weiss es gibt früher oder später Reklamationen.

Gruß Franz
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 5.02.2013 10:08
Hallo zusammen,

ich hab mal bei Marshall angefragt. Die stellen sich da leider quer, immerhin sei der Amp schon 15 Jahre alt. Da könne ich nicht mehr auf Kulanz hoffen... Ich soll nun über den Fachhändler ein neues Board als Ersatzteil beziehen. Schade, so hatte ich mir das nicht vorgestellt!
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Holzdruide am 5.02.2013 10:51
Schade, so hatte ich mir das nicht vorgestellt!

Hallo

Wieso ? was dachtest Du ?  100 Jahre Garantie auf Materialfehler ?
solltest froh sein dass es für einen 15 Jahre alten Amp ein original Ersatzteil gibt.

Gruß Franz

Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2013 11:07

Moinsen,

warum packst du das Problem nicht erstmal am Schopfe?

Steck doch mal nur in die Aussensockel je eine Röhre, miß den Biasstrom auf gesundes Maß ein und beobachte im Leerlauf die Biasspannung. (VORSICHT GEBOTEN SOLLTE SICH VON SELBST VERSTEHEN)
Ein derariter Drift an die Leistungsgrenze einer EL34 sollte eigentlich nur auf die Gittervorspannung zurück zu führen sein.
Vielleicht hab ich es auch überlesen aber Sockel können Probleme verursachen genau wie ein defekter AT.
Beim AT empfiehlt es sich, die Primärleitungen A und C zu vertauschen und den PI abzuziehen (das ist wichtig weil dich der Amp sonst tierisch anbrüllt!).
Wandert der Fehler auf den anderen Sockel mit, ist der AT hinüber.
Kann ich mir aber ehrlich nicht vorstellen.

Check 2: Koppel Kondensatoren nach dem PI einseitig ablöten und in Betrieb nehmen. Fehler weg, Koppel C's tauschen.

Ich habe auch mal von leitenden Platinen gehört, selbst aber noch keine von Marshall in den Fingern gehabt.

Das Knallen kann ein Überschlag in einer gepeinigten Röhre gewesen sein. Sowas ist nicht abnormal....

Gruß Joe
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 5.02.2013 11:18
@ Franz:
Nein, ich habe keine 100-jährige Garantie erwartet. Aber es handelt sich ja hierbei anscheinend nicht um Materialfehler sondern um massive Konstruktionsfehler. Der Marshall-Support hat ja gesagt, dass der Fehler bekannt ist und bei den ersten Revisionen häufig vorkommt. In England beispielsweise wurden die Boards eine zeitlang kostenlos getauscht. Danach für 35 Pfund. Und hier soll dann das Board um die 400 € kosten. Find ich schon heftig...

@ Joe:
Danke für den Tipp. Ich werde mich demnächst mal damit beschäftigen. Übrigens hab ich die Röhrensockel gereinigt, sahen auch ansonsten in Ordnung aus. Ich habe noch einen zweiten Amp (TSL122) von einem Kollegen gecheckt, der die gleichen Probleme hatte, wie meiner. Nach dem Ausfräsen von Pin 5 und dem Ersatzen der Bias-Widerstände durch Metallschicht, blieb der Bias-Strom über Stunden absolut konstant. Nur bei mir fängt der nach 5 Minuten massiv an wegzudriften...

Mal ne grundsätzliche Frage zum Amp. Wenn ich von hinten drauf schaue, sind links die Vorstufenröhren und rechts die Endstufenröhren. Gehört das Bias-Poti links zu den beiden linken Endstufen-Röhren (also V5 und V6) und das rechte Poti zu den beiden rechten Röhren? Oder ist das eventuell intern verdreht? Im Netz liest man unterschiedliche Ansichten zur Zugehörigkeit der Potis. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2013 11:26
War das nicht sowieso total dämlich über eine kleine Breakout Platine gelöst? Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.
Da sind meine ich aber auch noch Steckverbindungen zwischen den Potis und der Endstufe?!?! (Vermutung)

Aber aus designtechnischer Sicht besteht ja kein Grund das Linke Poti für die rechten Röhren zu verwenden....
Das wirst du nur heraus bekommen indem du wischen Pin 5 und 8 der Socken im Standyby misst und schaust welches Poti welche Sockel anspricht. (SPANNUNG VERSTEHT SICH)

Dann weisst du es genau!

Stay Tuned!
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 5.02.2013 11:42
Steck doch mal nur in die Aussensockel je eine Röhre, miß den Biasstrom auf gesundes Maß ein und beobachte im Leerlauf die Biasspannung

Bei einer solchen Aktion aber bitte aufpassen denn der Bias wird pro Paar über ein Poti eingestellt, steckt nur eine Röhre im Sockel kriegt die gleich mal Vollgas weil Ihr Bias verdoppelt ist... Erstklassige Abrauchgefahr. Interessant in dem Zusammenhang ist im übrigen das anscheinend nur die 100Watter dieses Problem hatten, die 60er anscheinend nicht...

Gruß
Stefan
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2013 11:50
Bei einer solchen Aktion aber bitte aufpassen denn der Bias wird pro Paar über ein Poti eingestellt, steckt nur eine Röhre im Sockel kriegt die gleich mal Vollgas weil Ihr Bias verdoppelt ist...

Gruß
Stefan

Äm neee??? Guten Morgen, erstmal einen Kaffee vielleicht ;)

Der Kathodenstrom halbiert sich mit einer Röhre gleich ganz von automatisch. Zur Ergänzung sollst du den Biasstrom mit einer Röhre natürlich auf die zulässigen Werte für EINE Röhre trimmen, nicht auf 2. Bei vorheriger korrekter Einstellung bedarf es für den Test aber nichtmals einer Drehung.

Gruß
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 5.02.2013 12:33
War da nicht mal was mit der Anpassung der Impedanz bei nur 2 anstatt 4 Röhren? Muss ich da auf was achten?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2013 14:43
Wenn es rein um Messungen geht ist nur wichtig, dass eine Last am Ausgang hängt damit die Endstufe nicht auf dumme gedanken kommt. Ansonsten gilt hier: 2 Röhren weniger = 8 Ohm Ausgang wird zu 16 Ohm Speaker.

Gruß
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: cca88 am 5.02.2013 20:09
Bei einer solchen Aktion aber bitte aufpassen denn der Bias wird pro Paar über ein Poti eingestellt, steckt nur eine Röhre im Sockel kriegt die gleich mal Vollgas weil Ihr Bias verdoppelt ist... Erstklassige Abrauchgefahr. Interessant in dem Zusammenhang ist im übrigen das anscheinend nur die 100Watter dieses Problem hatten, die 60er anscheinend nicht...

Gruß
Stefan



Stefan ???


kannst Du das mal näher erklären? Warum die doppelte Packung bei halber Röhrenbestückung?


Grüße

Jochen
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: cca88 am 5.02.2013 20:15


SNIP

@ Joe:
Danke für den Tipp. Ich werde mich demnächst mal damit beschäftigen. Übrigens hab ich die Röhrensockel gereinigt, sahen auch ansonsten in Ordnung aus. Ich habe noch einen zweiten Amp (TSL122) von einem Kollegen gecheckt, der die gleichen Probleme hatte, wie meiner. Nach dem Ausfräsen von Pin 5 und dem Ersatzen der Bias-Widerstände durch Metallschicht, blieb der Bias-Strom über Stunden absolut konstant. Nur bei mir fängt der nach 5 Minuten massiv an wegzudriften...

SNIP




Hast Du Dir bei den beiden Amps den Gridsopper zu den Gittern der Endstufenröhren angesehen?

War das ein 220K oder ein 2k2? Ggf 220K gegen 2k2 austauschen.

Grüße

Jochen

PS Und ja - das Problem mit den leitenden Boards ist leider mittlerweile bekannt - und hat schon so manche Reparatöre beinahe in den Wahnsinn getrieben - und manche Amps sprichwörtlich abgefackelt...
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 5.02.2013 23:18
Stefan ???

kannst Du das mal näher erklären? Warum die doppelte Packung bei halber Röhrenbestückung?


Ich kapier das auch nicht wirklich wie das funktioniert(e) aber ich hatte einen 100er TSL hier mit gebrochenen Lötstellen an den Sockeln und da konnte man durch wackeln an der äußeren linken Röhre die daneben sauber in Rotglut versetzen, eine Messung mittels Adapter(n) und BiasKing zeigte das die eine Röhre den Bias verlor und im Gegensatz der an der anderen deutlich anstieg. Bog man dann wieder rum machte die Röhre wieder Kontakt, es krachte fürchterlich und die Nebenröhre verlor wieder ihre Farbe. Ob der Anstieg auf den doppelten Wert war oder weniger weiß ich nicht mehr exakt, einzig das ich an dem Amp ewig lang rumgesucht habe um sein Fehlerbild (schwankender Sound/Lautstärke, Krachen und Knurpseln) in den Griff zu bekommen. 2 Wochen nachdem er endlich repariert war wurde dann auch noch in den Proberaum eingebrochen und eben jener Amp + 1936 sowie div. Gitarren, ein Bass und auch ein Mischpult geklaut, da war wohl auch böses Karma mit im Spiel...

PS: Auch eine gute Seite bzgl des Bias Problems: http://www.lynx.bc.ca/~jc/TSL122.html
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 5.02.2013 23:19
@Jochen, den Ansatz finde ich interessant. Auf die Idee mit den Gridblockern wäre ich jetzt garnicht gekommen.
Ich stelle aber auch mit entsetzen Fest, dass das Problem ja tatsächlich bekannt sein muß. (Zumindest berichten viele darüber bzw. haben Erfahrung damit).

Meine Erfahrung mit genanntem Amp sind nur zerbröselte Potis und brummende DI outs  :-\ Bislang hatte ich aber auch erst 2 in den Fingern. Das mit den Gridblockern ist ja schon fast frech.... Hier unterstelle ich "Wahnsinn".

Joe
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: cca88 am 6.02.2013 07:37
Ich kapier das auch nicht wirklich wie das funktioniert(e) aber ich hatte einen 100er TSL hier mit gebrochenen Lötstellen an den Sockeln und da konnte man durch wackeln an der äußeren linken Röhre die daneben sauber in Rotglut versetzen, eine Messung mittels Adapter(n) und BiasKing zeigte das die eine Röhre den Bias verlor und im Gegensatz der an der anderen deutlich anstieg. Bog man dann wieder rum machte die Röhre wieder Kontakt, es krachte fürchterlich und die Nebenröhre verlor wieder ihre Farbe. Ob der Anstieg auf den doppelten Wert war oder weniger weiß ich nicht mehr exakt, einzig das ich an dem Amp ewig lang rumgesucht habe um sein Fehlerbild (schwankender Sound/Lautstärke, Krachen und Knurpseln) in den Griff zu bekommen. 2 Wochen nachdem er endlich repariert war wurde dann auch noch in den Proberaum eingebrochen und eben jener Amp + 1936 sowie div. Gitarren, ein Bass und auch ein Mischpult geklaut, da war wohl auch böses Karma mit im Spiel...

PS: Auch eine gute Seite bzgl des Bias Problems: http://www.lynx.bc.ca/~jc/TSL122.html

Hallo Stefan,

schöne Sch__ße. Ich hoffe euer Karma hat sich mittlerweile erholt.

Mit dem Bias; bei fixed (adjustable) bias ist es beinahe wurscht, ob 1,2 oder 4 Röhren parallel hängen, solange keine anfängt Gitterstrom zu ziehen und den ganzen Ast mit runterzieht. Dann liegt aber ein Röhrendefekt vor. Ich könnte mir vorstellen, daß das bei Dir der Fall war. Ferndiagnose posthum ist aber immer so eine Sache...

Grüße

Jochen
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 6.02.2013 08:45
Hallo zusammen,

die Gridstopper habe ich ausgetauscht von 200k gegen 5k6, wie es in den späteren Revisionen dann auch sein sollte.

Und den Link kannte ich schon. Dieser und der von mir anfangs gepostete Link überschneiden sich. Aber ich habe beide komplett gelesen und danach die Mods gemacht. Deshalb bin ich ja dann acuh hier im Forum gelandet, weil ich echt nicht mehr weiter weiß. Die halbe Platine hab ich ja bereits ausgetauscht und die Pins wegen der leitenden Boards ausgefräst. :(
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 6.02.2013 08:55
Sorry, verschrieben:
Ich hab die Gridstopper von 220k gegen 5k6 ausgetauscht.

P.S.: Gibts hier eigentlich keine Edit-Funktion oder bin ich nur zu doof?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 6.02.2013 09:42
schöne Sch__ße. Ich hoffe euer Karma hat sich mittlerweile erholt.

Definitiv, die Band von damals existiert nicht mehr, dafür eine Neue (und deutlich bessere) und ich hab mir sogar wieder einen TSL gekauft, allerdings nen 60er und den für 400 aus der Bucht... Sah aus wie aus dem Laden, incl originaler Röhren, einzig die dicke Staubschicht auf dem Chassis im Inneren verriet das er nicht dauernd in seinem Karton geschlummert hat. Bias Drifting hab ich bei dem noch nicht festgestellt und ich wage demnächst sogar das Experiment in dem Amp KT77 zu verbauen (die originalen Marshall EL34 klingen schon etwas verbraucht). Das alles hilft zwar dem TE nicht wirklich weiter allerdings hab ich etwas gefunden was ihm doch noch aus der Patsche helfen könnte: http://www.tubesandmore.com/products/P-H217 Mit 225U$ nicht wirklich billig aber wohl die am Ende günstigste Lösung ?!?

Gruß
Stefan

PS: Muss mal gucken was mein 60er für Grid-Rs hat, ob da auch 220k verbaut sind? *Grübel*
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 6.02.2013 13:00
Aus aktuellem Interesse:

Wie äussert sich denn eine "leitende Platine"?
Betrifft es nur genannte Stelle im Biasing?
Was ist der Grund fürs "leitend werden"? Evtl. Feuchtigkeit? Oder Leiterbahnen zu eng?
Hat schon mal jemand per Multimeter nachgemessen? Besser noch mit Comp Tester?
Interessant wäre nämlich auch, ob sich eine Kapazität bildet. (Sowas kenne ich noch aus alten Fernsehgeräten und Abschirmfolien).

Ich habe nämlich seit eben gerade einen DSL50 vor der Nase der total "Muddy" klingt.
Ich besitze selbst auch einen DSL50 mit dem ich aber noch nie Probleme gehabt habe.
Ein erster Test hat gezeigt, dass beide Preamps (send des Amps) exakt gleich klingen. Ich hab aber noch nicht weiter geforscht und wollte hier auch garnicht in den Thread wurschteln.
Gruß
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: Showitevent am 6.02.2013 18:57
Die Edit Funktion gibts jetzt garnicht mehr?

EDIT: Das mit dem DSL hier war auch keine defekte Platine... Schade eigentlich.... ;) Der PI glimmte nur noch auf einem System.

Gruß
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 7.02.2013 22:39
Ich finde jetzt auf die schnelle den Link nicht mehr, aber es gab dort jemanden der mit einem Isolationsprüfgerät die Platine gecheckt hat. Im kalten Zustand lag der Wert oberhalb des Messbereichs. Sobald der gute Mann aber mal den Heißluftföhn ausgepackt hat, wandert der Wert runter bis auf 1 MOhm.

Mal ne Frage zu dem PI:
Was ist das genau? Ist damit der Phaseninverter gemeint? Ist das ein Bauteil oder wird das über ne Röhre realisiert?
Kann mir jemand grundsätzlich mal sagen, welche Röhren in welchem Kanal genutzt werden?
Clean: V1?
OD1: V1 + V2?
OD2: V1 + V2 + V3?
V4 = PI?

Ich studiere zwar Elektrotechnik, aber über sowas "Altmodisches" wie Röhrentechnik haben wir leider nie gesprochen... :(

Viele Grüße,

Markus
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: mceldi am 7.02.2013 22:59
Ist damit der Phaseninverter gemeint?
Ja.

Zitat
Ist das ein Bauteil oder wird das über ne Röhre realisiert?
Das ist ein Bauteil, genannt Röhre ;-)

Zitat
Ich studiere zwar Elektrotechnik, aber über sowas "Altmodisches" wie Röhrentechnik haben wir leider nie gesprochen...
a) Du studierst Elektrotechnik und nicht Elektronik
b) Du studierst eben heute ...

Cheers
 John
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: markustmaier am 8.02.2013 09:09
Und welche Röhre übernimmt nun die Phaseninvertierung? V4?

Welche Funktion erfüllen die anderen Vorstufenröhren?
Titel: Re: Marshall TSL100 defekt?
Beitrag von: bluesfreak am 8.02.2013 10:58
Öhm.. Schaltplan lesen?

Ich bin jetzt zu faul mir das Ganze rauszusuchen, Plan gibts hier: aber wenn ich mich korrekt erinnere sind
Clean Channel 1a + 1b
Crunch Channel 1a + 2a + 1b
Lead Channel 1a + 2a +3b + OpAmp
V4 ist der PI