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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Gregory am 14.02.2013 16:04

Titel: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 14.02.2013 16:04
Hallo liebe Gemeinde,

ein Musiker hat mir seinen ---- Fund "Klemt Echolette M40" vorbeigebracht, so dass ich mal drüber schauen soll, da das Gerät mächtig brummt. Es ist die Platinenversion! Gesagt getan, er kam also vorbei, ich habe das Teil an eine Box geschlossen und erstmal angeschalten. Ein Brumm ist da. Also mal schnell eine Gitarre angeschlossen und mal getestet ob alle Eingänge funktionieren...auch das klappt, die Potis laufen ohne zu knacksen. Allerdings ist der Masterregler ohne Funktion. Eine der beiden Gleichrichterröhren heizt nicht (durch umstecken probiert, beide funktionieren) und 3 der EL84 glühen wie die Nase von Rudolf dem Rentier. Desweiteren sind die Kabel mit so leichten weißlichen Zeugs "marmoriert" und die Röhrensockel sehen arg abgehalftert aus.

Ich hab dem Bekannten erstmal gesagt, dass ich mir das ganze mal anschaue. Ich möchte generell die Röhrensockel der Endstufe und der Gleichrichtung tauschen, weil die in einem miserablen Zustand sind. Die großen stehenden Elkos habe ich im Prinzip auch vor zu tauschen, sowie einige der anderen Kondensatoren, da die sehr auslaufend dreinblicken.

Gibt es sonst noch Tipps und Tricks, was ich machen kann oder machen sollte?

Ach ja vlt. noch als Hinweis, der Klient möchte das Gerät mit alten Synthies nutzen und benötigt eher die Funktionalität als die Originalität!


Liebe Grüße

Greg
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: mceldi am 14.02.2013 17:40
Hi!

Ich würde auf jeden Fall mal an die BIAS-Potis gehen. Die sind gerne mal kaputt. Ich habe sie durch stehende Piher ersetzt; für die gibt es auch Rändelrädchen.

Bei den Elkos mußt Du aufpassen. Die Originale haben drei Massebeinchen und stellen darüber die Verbindung zwischen den einzelnen Platinenmassen her. Ich habe das Problem mittels Drahtbrücken gelöst.

Cheers
 John
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: jacob am 14.02.2013 18:00
Hi Greg,

da hast Du Dir ja ganz schön was eingebrockt... Sehr schade, dass Dein Musiker nicht das ältere Point-to Point- / Lötleisten-  Modell ergattert hat. Damit hättest Du es wesentlich einfacher gehabt.

Wenn möglich: beschaff' Dir als erstes eine Kopie des Echolette Service- Manuals für diese Baureihe (Foren, Jogis Röhrenbude, e-Bucht etc.).

1) den jahrzehntealten Siff entfernen alles ordentlich saubermachen

2) pauschal sämtliche Koppelkondensatoren (wahrscheinlich Ero, beige & Papier- umwickelt?) rauswerfen und durch neue ersetzen (DC- Leakage)  :P

3) sämtliche Elkos ersetzen (Frag Jan zuerst hat z.B. eine große Auswahl an speziellen Elko- Typen für Restaurationen).

Und dann, wie John auch schon schrub: auf jeden Fall die Bias- Potis erneuern. Dabei gleich für jedes Bias Poti einen separeten "Schutzwiderstand" (zwischen Eingang und Schleifer) vorsehen.

Viel Spass!

Gruß

Jacob
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 15.02.2013 16:21
Zum Punkt 1) mit was soll ich das sauber machen?

Zum Punkt 2) das stimmt, genau die Teile sind drin :-) mit Jan meinst du sicherlich den Wüstling oder? *g*

Welche größe sollte ich für den Schutzwiederstand vorsehen?

Mein Problem ist auch erstmal die Heizung der einen Gleichrichterröhre...hm naja ich hab Zeit und er hat gesagt, dass ihm bewusst is, dass es einige Kosten werden können.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Athlord am 15.02.2013 16:35
Zum Punkt 1) mit was soll ich das sauber machen?
Mit einem Borstenpinsel und ggf. etwas Spiritus => dann aber den Raum gut belüften und den AMP mindestens einen Tag stehen lassen

Mein Problem ist auch erstmal die Heizung der einen Gleichrichterröhre...hm naja ich hab Zeit

Da kann nicht viel kaputt sein, evtl. nur eine Lötverbindung zum Sockel

und er hat gesagt, dass ihm bewusst is, dass es einige Kosten werden können.

Den Punkt würde ich vorher genauestens klären, sonst bleibst Du im schlechtesten Fall auf den Kosten sitzen...

Cheers
Jürgen
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 15.02.2013 16:46
Danke für die Tipps. Ich such vorher schon die Teilepreise zusammen und mach ihm ne Kostenkalkulation auf. Ganz so wirtschaftlich unbegabt bin ich nicht :-)
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 17.02.2013 13:32
So ich hab heute mal intensiv nach einem Schaltplan geschaut und bin der Meinung auch den Richtigen gefunden zu haben. Was gar nicht so einfach war bei dieser Auswahl!

Mit den Potis gerade fürs Bias und Co. hab ich eigentlich keine Probleme weiter, die gibts ja beim Big C. Auch die Rändelrädchen dazu alles tutti, allerdings find ich nix passendes zum Thema "Entbrummer", auch die Suche nach den Elkos C39/C40. C41/42 (beide 50/50) und den 2x32 gestaltet sich schwierig! Bei Frag Jan zuerst hab ich da nichts passendes gefunden.

Tipps?

Der Entbrummer ist doch eigentlich nix anderes als eine hochgelegte Heizung oder? Könnte ich ja auch direkt Poti rausmachen und 2 Festwiderlinge reinklemmen?!


Im Anhang mal der Plan.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: kugelblitz am 17.02.2013 13:44
Der Entbrummer ist eine variable Zentrierung der Heizung, die ist nicht höhergelegt. Dafür müsste man den Schleifer des Potis auf ein höheres Bezugspotential als Signalmasse legen.

EDIT: Zum Thema Heizung hochlegen sollte die Suchfunktion einiges ausspucken.

Gruß,
Sepp
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: mceldi am 17.02.2013 14:09
Hi!

- Am Entbrummer hatte ich damals nix geändert; weiß aber nicht mehr, weshalb. Ich glaube, der ist im Aufbau stabiler, als die BIAS-Potis.
- Die Elkos habe ich durch JJ ersetzt, war aber ein wenig gebastel. Manche Leute empfehlen, die Original Elkos auszuweiden, und neue in den leeren Becher einzubauen; ist noch mehr gebastel ...

Cheers
 John
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 17.02.2013 14:36
Hey John genau das habe ich auch gerade in Erwägung gezogen, nachdem ich nach solchen Becherelkos gesucht habe bin ich auf dise Seite hier http://www.pauls-roehren.de/tips_und_tricks/Elkos/Elkos.php gelangt und hab mir gedacht, dass ich das vermutlich ganz genau so machen werde!
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: jacob am 17.02.2013 17:24
Hi Gregory,

sind denn bei Dir etwa nicht diese Schraub-Becherelkos drin?

Die meine ich (runterscrollen):

http://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/k1.htm


Gruß

Jacob
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: mceldi am 17.02.2013 18:03
Nein, Jacob. In der Platinenversion sind überraschenderweise Elkos für Platinenmontage. Allerdings müsste C37/38 auch 2x50µF haben. So war es in der Echolette, die ich überarbeitete, und so steht es auch im Schaltplan, den ich habe.

Cheers
 John
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 17.02.2013 23:06
 So ists auch, hab im Schaltplan erstmal bissl suchen müssen um den zweiten 50er zu finden. Werde nun auch jj kondis nehmen.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 5.03.2013 11:06
Hallo liebe Vakuum-Röhren-Freunde,

nun habe ich alle Teile zu Hause und hab gestern auch angefangen zu löten, zuerst musste ich aus Erreichbarkeitsgründen die Platine ausbauen, was aber kein Problem war. Allerdings gingen die Probleme beim Wechsel des ersten BIAS Trimmers los. An allen 3 Lötpunkten hob sich die Leiterbahn vom Trägermaterial ab. Kolben kurz rangehalten, Lot wurde weich und die Bahn sprang mir entgegen. Kann mir jemand hilfreiche Tipps geben, wie ich weitervorgehen kann? Meine Ideen, die ich mit meinem Bekannten geteilt habe waren folgende:

1) Gerät wieder zusammenbauen, ---- und Tschüss
2) Platine von allen Bauteilen befreien, "kopieren", neu ätzen und Neuaufbau
3) Platine raus, Metallplatte rein PTP Verdrahtung

Was würdet ihr davon tun?


Liebe Grüße

Greg
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Fritz1949 am 6.03.2013 16:44

1) Gerät wieder zusammenbauen, ---- und Tschüss
2) Platine von allen Bauteilen befreien, "kopieren", neu ätzen und Neuaufbau
3) Platine raus, Metallplatte rein PTP Verdrahtung

Was würdet ihr davon tun?


Hallo,

nichts. Ich würde auf der Leiterbahn einen Draht bis zum nächsten Lötpunkt verlegen.

Gruß, Fritz.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 7.03.2013 16:33
Hallo Fritz,

danke für deine Antwort, ich habe aber bedenken dabei, dass sich bei der Kiste nach und nach sämtliche Leiterbahnen beim umlöten lösen werden, da ja auch noch die Koppel C's getauscht werden und die Elkos nebst Röhrensockel für die EL84 ersetzt werden!?

LG Greg
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Athlord am 7.03.2013 16:53
Moin,
die Temperatur vom Lötkolben senken - oder einen kleineren Lötkolben verwenden.
Alte Bauteile vorsichtig rauskneifen und dann in einem Zug die neuen Bauteile einlöten.
Gruss
Jürgen
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 7.03.2013 18:37
Danke für den Tipp, da probier ich's nochmal so, wenns dann nix wird mach ich eine neue Platine.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Fritz1949 am 8.03.2013 12:03
Hallo Fritz,

danke für deine Antwort, ich habe aber bedenken dabei, dass sich bei der Kiste nach und nach sämtliche Leiterbahnen beim umlöten lösen werden, da ja auch noch die Koppel C's getauscht werden und die Elkos nebst Röhrensockel für die EL84 ersetzt werden!?

LG Greg

Hallo Greg,

meist reißt man die Leiterbahn mit Gewalt ab. Dass sich die Bahn von selbst löst habe ich noch nicht erlebt. Aber ich kenne das Gerät nicht.

Was auf jeden Fall wichtig ist dass man erst das Lötzinn absaugt. Dann muss man auch nicht an den Bauteilen herum ruckeln. Dabei löst sich nämlich die Leiterbahn.

Gruß, Fritz.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 8.03.2013 15:08
Ich hab mir jetzt eine Entlötpumpte geordert beim C um die Ecke und versuch es nochmal mit deinem Hinweis, das vorher richtig zu entlöten, mit Ablötlitze gings gar nicht...ist halt auch Lötzinn aus 1963...damit krieg ich dann hoffentlich auch die Röhrensockel raus! Danke für den Tipps.
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Vix Noelopan am 9.03.2013 12:19
Hallo,

insbesondere bei Pertinax-Basismaterial, woraus die Echolette-Platine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestehen dürrfte, löst sich das Kupfer recht leicht ab. Ihre Erneuerung durch eine Platine aus FR4 (Epoxy) ist eine gute, wenn auch recht aufwändig umzusetzender Idee. Aber auch FR4-Platinen sind nicht vollkommen gefeit gegen Leiterbahnablösungen, sie passieren nur eben nicht gar so schnell. Beispielsweise habe ich es geschafft, beim Tausch der Trimmpotis zur Ruhestromeinstellung eines Winston/Echolette BA-200 dort Lötbahnen abzulösen.

Ein Trick zum Entlöten von Röhrenfassungen, wenn die Platine nicht mehr benötigt wird: Man erhitze bei guter Lüftung (!) oder im Freien die Lötstellen mit der offenen Flamme aus einer Lötlampe und heble die Fassungen auf der Bestückungsseite ab. Noch bis vor ~30 Jahren, als ich die letzten FS-Geräte ausschlachtete, behalf ich mir mit dieser Methode und kann daher einige mit Röhrenfassungen renommierter Herstellen wie Preh gut gefüllte Kisten mein Eigen nennen.

Beste Grüße, Uwe
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 12.03.2013 09:57
Hallo liebhaber der glimmenden Heizwendel,

ich habe mit der Entlötpumpe die Trimmer fürs Bias einwandfrei entfernen können. Die neuen habe ich dann auch gleich eingelötet und alles war super! Danach habe ich gedacht: "OK, wenn das so gut geklappt hat, machst du dich drüber her, die Röhrensockel auszubauen und dann dich schrittweise voran zu arbeiten!" Bis die ersten Pins entlötet waren, war auch alles noch super, nur dann kam die ernüchterung, die Platine wurde nur noch durch die Röhrenfassung an der Stelle zusammengehalten und weißt zwischen den Beinchen einen sehr großen Riss auf!

Ich mach nun die Platine neu! Hat jemand eine Idee, wie ich das ganze kopieren könnte?
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Fody am 12.03.2013 16:01
Hallo,

Vielleicht auf nen Scanner legen, und dann mit einem Grafik-Programm das Layout nachbearbeiten. Das wär glaub das einfachste.
Wie willst du die Platine herstellen? Selber ätzen? Oder willst du sie irgendwo in Auftrag geben?

Gruss Casim
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 12.03.2013 16:16
Hallo Casim,

ich werde die Platine wenn dann selber ätzen, hab heute aber auch schon drüber nachgedacht, die einfach über eagle oder sowas in der Richtung die Platine neu zusammenzustellen, evtl. auch um noch ein paar Sachen zu optimieren für neuere bauteile und Kondensatoren und so weiter...weiß nur noch nicht so recht. Ist ein nicht so leichtes Unterfangen. Am liebsten wäre mir ja, eine PCB irgendwo zu finden um die einfach zu belichten und zu ätzen...aber naja Träume sind nur Schäume...
Titel: Re: Klemt Echolette M40
Beitrag von: Gregory am 7.05.2013 10:07
Hallo Freunde,

ich habe hier lange nichts mehr geschrieben, da auch lange Zeit nur kleine Schritte gemacht wurden. Ich habe die Platine nun eingescannt und mit Photoshop versucht zu bearbeiten, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, weil die Konturfarben zwischen Kupfer und braun so verschwimmen, dass das Programm nicht wirklich automatisiert markieren kann. So hat nun meine bessere Hälfte eine Kopie der Platine mit schwarzem Stift bemalt und bearbeitet das ganze jetzt mit Paint und Co! Das ist definitiv ein Mords-Aufriss!

Wenn das Layout fertig geätzt ist und die Funktion sichergestellt ist, würde ich auch gerne die Platine mehrfach als Ersatzteil reproduzieren, da das Original ja durch die Hitze der EL84 schon recht bröckelig wird! Also wer Interesse hat, kann sich einfach melden, da gibt es dann eine geätzte Version zum Kauf :-)

Liebe Grüße

Greg