Tube-Town Forum
Technik => Tube-Talk => Thema gestartet von: tubeampgrufti am 8.04.2013 13:57
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Hallo Röhrenexperten
Ein Problem das mich seit Jahren beschäftigt und aktuell wieder nachdenklich stimmt:
Ich teste Röhren im Röhrenprüfgerät (habe mehrere zur Verfügung). Das Prüfgerät sagt: Röhre ok, setze ich sie dann aber ein, knallts, dh. die Röhre schlägt durch.
Nun weiss man ja, dass einige Prüfgeräte mit Anodenspannungen unter 100 Volt agieren. Ich habe aber auch eines, das Röhren unter "Betriebsbedingungen" misst.
Das Problem habe ich besonders mit EL34 aber noch vermehrt mit 6V6 und 6550. Auf dem PG wie gesagt ok, im Amp dann :devil:
Nur zur Sichrheit: erstze ich dann diese Kanll-röhren durch andere, funktionieren diese Amps einwandfrei, Bias ok, Sound ok, alles ok!
Möchte gern wissen ob ihr ähnliche Erfahrungen macht und wie ihr mit dieser Problematik umgeht.
Grüss euch
bruno
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Hi Bruno,
das ist ein bekanntes Problem, was quasi zur Ächtung der alten Niederspannungsprüfgeräte geführt hat.
Es ist allerdings schwierig immer die jeweiligen Bedingen des Verstärkers nachzubilden.
Sinnvoll wäre eine Prüfung mit den maximal zulässigen Werten - das wiederum funktioniert aber nur dann zuverlässig,
wenn Datenblätter des Hersteller vorliegen, Typübergreifend funktioniert das leider nicht immer.
Gruss
Jürgen
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Hi,
ich sehe das Problem auch bei den Prüfern.
Die können meist nicht Realbedingungen wiedergeben.
Was nützt der Test einer EL34 bei 450VUa, wenn Ug2 grade mal 300V hat? - Das sind dann einfach ganz andere Umstände als im Amp, wo das Dig mit möglicherweise 450V Ua und 450V Ug2 läuft...
Eigentlich müsste man ein Prüfgerät haben, welches ermöglich stufenlos Ug1,Ug2,Ua und evt noch Ug3 einzustellen. An sich kein Problem, da aber heutzutage keiner mehr sowas kommerziell baut, ausser richtig aufwändigen Computerkisten, wirds wohl ein Wunschtraum bleiben, es sei denn man machts selber.
Und ja, ich hatte dieses Problem auch schon öfter…
Grüße,
Swen
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Hallo,
diese Probleme haben wir auch immer wieder, aber insbesondere bei Vorstufenröhren. Die Röhren werden reklamiert, funktionieren aber sowohl auf unseren Testern als auch im Prüfgerät problemlos. Was eine naheliegende Erklärung ist: Kontaktprobleme.
Probleme durch das Prüfen schließe ich aus, da wir mit realen Spannungen und Leistungen testen.
Gruß, Dirk
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Guten Morgen
Als erstes, damit keine Missverständnisse entstehen: Das Problem besteht nicht bei neuen Röhren sondern bei folgenden, oft vorkommenden Fällen:
Vielfach zusammen mit einem defekten Verstärker bringt der Besitzer eine Portion alter Röhren mit und bittet diese zu testen. Aktuell ein defekter Trace Eliot mit 6 St. 6550 in der Endstufe. Die vier separat mitgebrachten 6550 sind im Prüfgerät im "grünen Bereich" (die Anzeige hat drei Bereiche "rot", "gelb" und "grün"), werden also als gut angegeben. Im Amp dann blitzen zwei dieser "für gut befundenen" 6550 wie ein Sommergewitter. Mit anderen 6550 läuft der Amp stabil.
Analog zu diesem Beispiel laufen halt oft auch andere Fälle ab.
Meine erweiterte Frage daher: welche Aussage zu Röhren ist denn überhaupt möglich wenn das Prüfgerät "gut" anzeigt.
Letzthin hatte ich einen alten Universalröhrentester zur Rep. Anhand einer Liste können damit eigentlich alle bis in die 70er Jahre weltweit produzierten Röhren getestet werden. Ich habe mal die Testbedingungen für die heute bekannten Endröhren angeschaut (schemamässig und durch Nachmessen) und zB. bei 6L6 gesehen, dass mit nur 85 Volt Anoden und Schirmgitterspannung gemessen wird. Kann man denn bei einem solchen AP überhaupt was zum Röhrenzustand aussagen? Steilheit, Durchgriff usw?
Interessant war schon, dass "gute" Röhren im Praxistest "gut" waren und "rote" (defekt bezeichnete) eben nicht. Das hat mich dann auch wieder erstaunt!
Meine Ueberlegungen gehen eben schon dahin, wie Jürgen und Swen schon schreiben ( :bier:), weg von diesen "unsinnigen" APs und ein eigenes PG entwerfen einfach nur für die aktuell verwendeten Röhren.
Hier im Forum gibts dazu ja einen einschlägigen Thread, werde mich dort mal "einklinken" und die Vorshläge in dieser Hinsicht anschauen!
Fazit: alte Niedervolt-RPGs gehören ins Museum und nicht auf die Werkbank! Jemand was dagegen?
Danke für eure Aufmerksamkeit und Gruss
Bruno
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Interessant war schon, dass "gute" Röhren im Praxistest "gut" waren und "rote" (defekt bezeichnete) eben nicht. Das hat mich dann auch wieder erstaunt!
Es hängt halt davon ab was die Tester wie testen.
Statt dem Selbstbau eines Testers würde ich aber erst mal schauen ob ich nicht einen Hickok irgendwo finde. Modell 600A oder 539 oder ähnliche Modelle. Ich habe noch einen 539 hier der mit einem 230V-110 V Trafo umgerüstet wurde und dieser misst doch sehr viel Parameter mit nachvollziehbaren Werten.
Gruß, Dirk
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Danke Dirk, guter Tipp!
Werde diese Idee auch mal verfolgen.
Schönen Tag wünscht mit dankbaren Grüssen
Bruno
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Hallo Bruno,
das liegt nicht am Röhrentester sondern an der Konstruktion des Verstärkers,
fix bias Ruhestromregelung mit viel zu hohen Ableitwiderstand,
das Ganze noch mit 3 Röhren parallel geschaltet verhält sich halt sehr empfindlich bei leicht unterschiedlichen Röhren
Gruß Jörg
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Hallo zusammen,
ich hatte vor Jahren einmal eine Seite gefunden von Steve Bench. Dort gabs eine Anleitung bzw. Schema seines Tubetesters. Neulich habe ich per Zufall diese Page wieder gefunden. Wenn jemand Interesse hat kann er sich ja mal das Projekt anschauen. Hier der Link: http://triodeel.com/tester.htm
Fand die Sache als Grundlage noch recht interessant.
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi