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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: tubetone am 19.11.2013 10:34

Titel: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 19.11.2013 10:34
Hi,

ich mache mir aktuell Gedanken, wie ich meinen Amp modifizieren kann.
Ausgangsschaltung ist ein Nachbau eines Matchless Chieftain (Vorstufe und Pi) - Endstufe ist nicht 2x EL34 sondern 4x 6L6GC

Da der Master bei dem Matchless hinter dem Pi liegt und die beiden Röhren V1 und V2 jeweils zusammengefasst sind,
hatte ich mir überlegt die V1 und ggf. auch V2 zu splitten und hintereinander zu schalten.
Dabei wollte ich auch den Master vor den Pi verlegen und den Gain, der aktuell direkt vor dem Pi sitzt (wie ein klassischer Master)
wollte ich hinter die erste Hälfte der V1 legen.

nun zu meiner Frage:
hat die Verschaltung des Pi Auswirkung auf den Zerrsound?
Da bei mir aktuell (Matchless Chieftain) V1 über Toneregelung nach V2 verläuft und von dort über den Gainregler in den Pi
mache ich mir Gedanken, ob das alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle.

Denn - wenn ich aktuell den Master komplett hochdrehe und dann den Gain langsam dazuregel, hab ich untenrum einen cleanen Sound, der ab ca. 1/2 Regelweg anfängt zu zerren.
Wenn ich also den Master quasi auf mache hinter dem Pi und dafür den aktuellen Gain als Master verwende frag ich mich.. da zerrt ja nicht
wirklich die Vorstufe sondern eher der Pi??

hoffe Ihr könnt mir soweit folgen

Gruß und Danke vorab für Eure Hilfe

Oliver
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Martino am 19.11.2013 12:47
Hallo Oliver,

klar kann der PI mitzerren. Das ist imho so konzipiert und macht auch den Sound aus.
Wenn Du die Trioden der V1 kaskadierst und den Master vor den PI verlegst, hast Du jedenfalls einen komplett anderen Amp.

LG, Martin
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 19.11.2013 13:12
Hi

Danke erstmal für die Antwort,
ja ich hab vor den Amp komplett umzubauen, ansich wollte ich dabei aber den Pi so lassen wie er ist
nur kam mir grad beim durchgehen der ersten Schritte der Gedanke, das es mit der aktuellen Pi Schaltung nicht so klingen könnte, wie ich mir das vorstelle.

Wenn ich z.B. aktuell einen Verzerrer vor den Amp hänge klingts nicht - der überquillt quasi vor Signal - viel Boost hingegen macht ihm nix aus..
von daher der Gedanke - wenn ich in der Vorstufe mehr Zerre erzeuge, könnte es ja darin enden, das es gar nicht klingt.

hab halt den Pi von meinem Amp mit diversen anderen Schaltungen verglichen - nur bei einem Orange Amp hab ich das so wiedergefunden.
ansonsten findet sich in der Regel eine Verschaltung wie bei den Marshalls :-)

Gruß
Oliver
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Martino am 19.11.2013 13:49
das stimmt - für pedale ist er nicht zu gebrauchen. das ist einfach nur ein gutes konzept für gitarre direkt in den amp für schönes cleans und semi-cleans
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: darkbluemurder am 20.11.2013 11:38
Hallo Oliver,

ich habe auch einen Chieftain gebaut.

Denn - wenn ich aktuell den Master komplett hochdrehe und dann den Gain langsam dazuregel, hab ich untenrum einen cleanen Sound, der ab ca. 1/2 Regelweg anfängt zu zerren.
Wenn ich also den Master quasi auf mache hinter dem Pi und dafür den aktuellen Gain als Master verwende frag ich mich.. da zerrt ja nicht
wirklich die Vorstufe sondern eher der Pi??

Das ist korrekt. Der Pegel zwischen V1 und V2 ist wenig variabel, d.h. nur durch Bass- und Mittenregler zu beeinflussen.
V2 ist in der Originalschaltung nicht zu übersteuern.
 

Da der Master bei dem Matchless hinter dem Pi liegt und die beiden Röhren V1 und V2 jeweils zusammengefasst sind,
hatte ich mir überlegt die V1 und ggf. auch V2 zu splitten und hintereinander zu schalten.
Dabei wollte ich auch den Master vor den Pi verlegen und den Gain, der aktuell direkt vor dem Pi sitzt (wie ein klassischer Master)
wollte ich hinter die erste Hälfte der V1 legen.

nun zu meiner Frage:
hat die Verschaltung des Pi Auswirkung auf den Zerrsound?

Du hast dann durch den Gainregler zwischen V1 und V2a sowie durch den Master zwischen V2b und dem PI die Möglichkeit, den PI zu übersteuern oder nicht. Je nach Ausgestaltung des Spannungsteilers zwischen V2a und V2b übersteuert dann V2b abhängig von der Stellung des Gainreglers zwischen V1 und V2a. Generell kannst Du mit einem solchen Arrangement Verzerrung aus der Vorstufe holen. Aber das ist dann ein anderer Amp.

Ich habe meinen Chieftain clean eingestellt mit vorgeschalteten Pedalen benutzt und dabei gute Ergebnisse erzielt.
Allerdings habe ich keinen Bright-C am Volumeregler benutzt - mit Bright-C wird es halt in den unteren Stellungen sehr glasig.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 20.11.2013 11:48
HI Stephan,

der Zerrsound, wenn ich den Gain aufdrehe, bzw. heißt es ja original Volume, gefällt mir ansich recht gut.
Ich hab mir die Kathoden R/C jeweils auf 2,2K gekoppelt mit 3,3uF geändert - hab dadurch zwar weniger Bass insgesamt und auch weniger Zerre nach obenraus,
dafür macht der Mittenregler ein angenehmeres Regeln möglich und insgesamt klingt der Amp knackiger.

Das mit dem bei wenig Gain glasige stört mich an dem Amp - tritt aber nur auf, wenn ich den Master sehr weit runter gedreht hab.
Insgesamt klingt der Amp dann eh recht bescheiden/ fast schon krank. Erst wenn der Master bei 1/4 oder drüber gefahren wird, klingt das Teil richtig klasse.
Ich hab den früher auch immer mit wenig Gain gefahren und dann Pedale vorgeschnallt, heute hat sich meine Richtung allerdings etwas gedreht
und ich nutz den lieber ganz ohne Pedale.
Hätte da gern einen schönn HardrockSound - das ist ein Stück weit möglich im Crunchbereich.

Deshalb hatte ich überlegt die Vorstufe umzubauen, hatte den Pi aber nicht bedacht, da ich nicht gedacht hätte, das gerade der für den Zerrsound bei der Schaltung genutzt wird.
Das wird auch der Grund sein, warum ich bei wenig Master Aussteuerung mehr Zerre habe, als wenn ich den Master aufdrehe.

werde da wohl nicht drumrum kommen, den Pi zu ändern - wenns mir nicht gefällt, kann ich den ja immer noch auf Chieftain zurückbauen :-)

Danke nochmal!

Gruß
Oliver
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: darkbluemurder am 22.11.2013 23:46
Hallo Oliver,

wenn Du weniger Zerre aus dem PI haben willst, kannst Du den 47k Tail-R mal probeweise auf 15k - 22k verringern. Dadurch bekommt der PI mehr Headroom und kann den Endstufenröhren ein kräftigeres Signal liefern. Was auch gut kommt, ist den 1k5 Bias-R im PI auf 820R zu verringern. Das nimmt dem Amp das Kratzige etwas weg.

Hast Du eigentlich noch den originalen cross-line Mastervolumen drin? Ich hatte den bei meinem auch drin und habe ihn gegen das LarMarPPIMV getauscht. Dadurch klang mMn der ganze Amp besser, gerade bei niedrigeren Lautstärken.

Was ich bei meinem noch gemacht habe - die erste Stufe hat im Original keinen Kathoden-C. Ich habe einen 25uf schaltbar gemacht. Mit dem zerrt auch schon die zweite Stufe ein bisschen (aber wirklich nur wenig, und dann muss man schon ordentlich reinhauen). Aber ich sehe, Du hast schon beide Stufen mit Kathoden-Cs versehen.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 24.11.2013 03:42
Zitat
Denn - wenn ich aktuell den Master komplett hochdrehe und dann den Gain langsam dazuregel, hab ich untenrum einen cleanen Sound, der ab ca. 1/2 Regelweg anfängt zu zerren.
Wenn ich also den Master quasi auf mache hinter dem Pi und dafür den aktuellen Gain als Master verwende frag ich mich.. da zerrt ja nicht
wirklich die Vorstufe sondern eher der Pi??

wozu musst Du dazu den Master voll aufdrehen? wenn der PI zerrt sollte dies auch bei runtergedrehtem Master hinter dem PI passieren.
Wenn dem nicht so ist, also der Master (hinter dem PI) die Zerre beeinflusst, dann übersteuerst Du offensichtlich zuerst die Endstufenröhren, was ich zuletzt auch durch Messungen am Oscii bei mir beobachten konnte dass erst die Endstufen clippen so dass PI Zerre egal ist weil danach das Signal eh gekappt wird (s. Thread Screen voltage o.ä).
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: cca88 am 24.11.2013 08:31
wozu musst Du dazu den Master voll aufdrehen? wenn der PI zerrt sollte dies auch bei runtergedrehtem Master hinter dem PI passieren.
Wenn dem nicht so ist, also der Master (hinter dem PI) die Zerre beeinflusst, dann übersteuerst Du offensichtlich zuerst die Endstufenröhren, was ich zuletzt auch durch Messungen am Oscii bei mir beobachten konnte dass erst die Endstufen clippen so dass PI Zerre egal ist weil danach das Signal eh gekappt wird (s. Thread Screen voltage o.ä).

Hallo Stefan,
zerrt der PI nur weil seine Aussteuerungsreserve erreicht ist, oder auch weil die Endstufen anfangen Gitterstrom zu ziehen?
Grüße

Jochen
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 24.11.2013 15:20
Letzteres würde ich aber dann auch den Endstufen bzw. der Leistungsstufe zuordnen und könnte durch runterdrehen des PPI MV ja vermieden werden

Als ich mein PPI MV runtergedreht habe hatte ich dann auch am OT-Ausgang die Sättigung durch Aussteuerungsreserve des PI, mit PPI MV voll auf wurde schon davor durch Endstufenclippen durch Gitterstrom alles plattgemacht, im wahrsten Sinn des Wortes.

Wenn er allerdings einen el84 bzw. vox ac30 typischen PI hat mit dem 47k im Tail und damit 6l6 ansteuert könnte sogar der PI vielleicht vorher seine Aussteuerungsreserve erreichen bevor die 6l6 Gitterstrom ziehen, das müsste man mal ausmessen oder simulieren. Aber ich tippe mal darauf dass Gitterstrom immer noch früher einsetzt und auch ein ac30 typischer PI +-40V Signal liefern kann ohne zu sättigen.
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 24.11.2013 15:21
Nachtrag: Ich würde ja volume und PPI MV so lassen wie es ist und einen zusätzlichen Gain vorne einbauen. Evtl. PPI MV auf die Rückseite legen wenn kein Bauraum. Dann hat man alle Optionen
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 24.11.2013 16:03
das ist ja grad das, was mir Gedanken gemacht hat, ich wollte ansich in der Vorstufe mehr Zerre,
habe ja vor den Preamp komplett umzubauen.
Genau an der Stelle, wo ich dann stehen geblieben bin, ist der PI

wenn ich aktuell einen Verzerrer vor den Amp schalte, je mehr Zerre erzeugt wird, desdo schlimmer klingt der Amp,
Jeder andere Amp klingt angezerrt PLUS Verzerrer - ob nun Overdrive, oder Distortion etc.  ansich recht gut.
Nur diese Schaltung kotzt einfach nur den Sound raus - selbst wenn das Signal des Zerrers vom Pegel her gleich bleibt.

Das hats mir stets schwer gemacht mit dem Amp variabel im Sound zu arbeiten.

ich möchte den PI umbauen nach Specs wie bei den Marshall Amps - allerdings weiß ich aktuell noch nicht, ob ich die passenden
Spannungen abgreifbar habe - ich wollte am Netzteil ansich nichts umbauen, die alten Mallory Elkos sehen noch super aus, da wollte ich
auch nicht groß was ändern..

was den Master angeht kann ich die Frage leider nicht beantworten, ob er noch "Cross-Line" ist oder nicht  :-[

Gruß
Oliver
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 24.11.2013 17:52
Was das Signal verändert, insbesonders verzerrte, sind ja vor allem die Filter. Insofern würde ich erstmal einen Umbau Richtung klassichem Tonestack versuchen, und zwar für mehr Zerre tendenziell gleich vom Typ Marshall vor dem PI und nicht Typ Fender zwischen den Stages (wobei Marshall ja auch nur von einem Fender Design abgekupfert hat aber das ist jetzt mal egal...)

Über den 47k im PI kannste ja, wie schon vorgeschlagen, mal einen testweise drüberlöten dass du gesamt auf 10k runterkommst, damit bist Du schon sehr nah am Marshall bis auf eine fehlende sekundärseitige Rückkopplung die vielleicht auch wichtig sein könnte.
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 24.11.2013 20:21
Hi,

ich hab eh vor das Stückweise umzubauen - Danke für den Tip mit dem PI - das läßt sich ja leicht austesten  :topjob:

bezüglich Rückkoplung, hab ich in den Schaltungen gesehen, was bewirkt das, wenn es fehlt/ oder vorhanden ist?
bei Fender gibts das ja, soweit ich weiss nicht - hab mal die Schaltungen des Twin angeschaut, der ja auch schon ordentlich zerren kann, die haben das nicht..

Gruß

Olli

Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 24.11.2013 20:34
der 1.2k ist im PI der Bias, da mit 10k mehr Ruhestrom fliesst wird die ganze Sache sehr kalt. Man muss den Wert für 2 Röhren ja eigentlich gedanklich verdoppeln. Also da auch noch was drüber, Marshall benutzt ja nur 470ohm afaik so dass es für eine "standalone" stufe in etwa der typischen 100k/820 combi entspricht

Warum der ac30 da sogar 1.5k hat weiß ich auch nicht, vielleicht wollten sie da wirklich cold biased was tricksen
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: cca88 am 24.11.2013 21:43
Hi,

ich hab eh vor das Stückweise umzubauen - Danke für den Tip mit dem PI - das läßt sich ja leicht austesten  :topjob:

bezüglich Rückkoplung, hab ich in den Schaltungen gesehen, was bewirkt das, wenn es fehlt/ oder vorhanden ist?
bei Fender gibts das ja, soweit ich weiss nicht - hab mal die Schaltungen des Twin angeschaut, der ja auch schon ordentlich zerren kann, die haben das nicht..

Gruß

Olli

Olli,
die Fender haben das mit ganz wenigen Ausnahmen ALLE. Ausnahmen: frühe Tweeds - nicht 5F6-A Bassman, Tonemaster)

Das ist die Gegenkopplungsschleife, in der sich bei klassischne Amps - wenn vorhanden auch der Presence-Regler tummelt. Ja ich weiß - der Twin hat keinen Presence, aber er hat trotzdem eine Gegenkopplungsschleife vom Übertager zurück in den Treiber (= negative Rückkopplung von der Sekundärwicklung)

Ich hab ein wenig Angst, wenn Du selber anfangen willst zu löten - und vor allem zu Testen !!!

sorry

Grüße

Jochen
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 25.11.2013 08:57
Hi Jochen,

mach Dir keine Sorgen - das ist zwar jetzt nicht unbedingt das Gleiche, aber ich baue seit rund 10 Jahren
Effektschaltungen.

An dem Amp selbst würde ich nur das umlöten, wo ich mir 100% sicher bin, das ich das auch ohne Bedenken machen kann.
Ok, was mir fehlt ist eine Elektrotechnische Ausbildung - Ich könnte also jetzt nicht auf der Grünen Wiese Teile zusammenkaufen
und mir dann eine Schaltung berechnen, die ich dann in die Wirklichkeit umsetze.

Aus meinem aktuellen Amp eine andere Schaltung bauen traue ich mir durchaus zu, ich geh auch da nur dran, wenn ich aus dem
jetzt vorhandenen die Schaltung, die ich haben will auch wirklich so hinbekommen kann.

Die Kathoden R/Cs hab ich geändert und getestet, welche Kombi mir gefällt und hab soweit verstanden, wie die Röhren verschaltet werden.

Mit dem Feedbackzweig, im Schaltplan des PA100 (was mein Amp ganz früher mal war) hab ich den nicht entdeckt.
Und ob der Umbauer, der aus dem Teil nen Chieftain gemacht hat, da etwas in der Richtung verbaut hat?
Ich weiß es nicht - deshalb stelle ich hier ja so viele Fragen, damit ich nicht einfach was ändere, ohne zu wissen, was ich da ändere.

Den PI umbauen auf z.B. Marshall Specs wäre für mich jetzt kein großes Ding..

Wo ich noch unsicher bin - ist mit dem Spannungen, die an den Röhren oben ankommen, ob das so passt (da muß ich erst ausmessen um ein klareres Bild vom IST-Zustand zu haben)

Bevor ich den Amp öffne, entlade ich den schon (Ausschalten, Standby drin lassen und spielen.. dabei alle Regler auf 10 Drehen)
Dann klingt er ganz aus und nach dem Öffnen messe ich die Restspannung nochmal nach - ist in der unter 1Volt.

Das mit dem Testen wäre wirklich - im Machbaren Bereich ausprobieren, wie es klingt/sich der Klang, das Soundverhalten ändert..
wie z.B. mit den Kathoden R/C, wo ich mich im Bereich der gängigen Werte bewegt hab.
Beim Phasendreher würde ich ähnlich verfahren - irgendwelche Experimente mit bislang nicht existenten Verschaltungen würde ich mir sparen - da hab ich selbst Angst, das ich was falsch, bzw. kaputt mache - das wäre es mir dann auch nicht wert.

Sollte es jetzt so sein, das wenn ich den PI umdrahte, allerdings bei meinem Amp keine negative Rückkopplung von der Sekundärwicklung da ist, der Amp danach nicht funktionieren würde, bzw. kaputt ginge - lasse ich das Ganze.
Mir ist nur noch nicht klar, für was diese Rückkopplung genutzt wird.

ich suche mir zu den diversesten Themen seit Wochen im Netz die Finger wund - ich finde verschiedene Schaltungen und auch
Infos soweit, aber keine wirklichen Erklärungen oder ähnliches, was mich mit meinen aktuell noch vorhandenen Wissenslücken weiter bringt.

beste Grüße
und Danke für Deine/Eure Hilfe

Oliver







Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 25.11.2013 09:50
so.. habe mich mal im Thema Rückkopplung eingelesen und daraufhin diverse Schaltungen angeschaut..
Was mir aufgefallen ist - bei Amps, die für cleaneres Verhalten bekannt sind, ist der Widerstand zwischen PI und Rückkopplungszweig sehr gering (beim Deluxe Reverb von Fender nur 820 Ohm)
hingegen, je HighGainiger es wird, desdo größer scheinen die verwendeten Widerstände zu sein (Beispiel JCM800 und vergleichbare.. liegen bei 100K Ohm)

Daraufhin hab ich meine Ampschaltung/Chassilayout untersucht und gesehen, an der Stelle, wo normalerweise der Rückkoppelzweig ankommt, ist bei mir nichts - der letzte Widerstand am PI geht direkt Richtung Masse.

Wobei bei meinem auch der PresenceRegler ganz anders aufgebaut ist, der liegt ja nebem dem Master an einer Seite des PI

die Frage ist, brauch ich den Rückkopplungszweig?
bei dem, was ich gelesen habe, würde ich drauf schließen, die Negative Rückkopplung der Sekundärseite ebnet den Sound etwas, zähmt ihn eher.. erinnert mich an die Wirkung eines Kompressorpedals.

ist die Frage ob ich den jetzt wirklich bräuchte.. meine Schlussfolgerung wäre.. = nicht wirklich

Gruß
Olli

Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: darkbluemurder am 25.11.2013 09:57
Hallo Oliver,

korrekt, der Chieftain hat keine Gegenkopplung. Ob man sie braucht oder nicht, ist Geschmackssache. Man bekommt diesen Amp auch anders cleaner - siehe mein Post oben.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 25.11.2013 10:25
Hi Stefan,

ja das hatte ich ja gesehen.. und auch vorab schon ausprobiert gehabt, den ersten Kathoden C einfach mal rausgelötet und siehe da,
er wurde sehr zahm  ..

hab jetzt auch im Schaltplan des PA100 den Rückkopplungszweig gefunden, der Übertrager hat da also wohl einen Anschluss für.
Den muss ich jetzt nur noch finden :-) dann könnte ich auch dieses Detail mit umsetzen.

Das ist echt komisch.. ich hab das erst entdeckt, wo ich wusste, wonach ich suchen muß (also im Vergleich)

es könnte übrigens sein, das ich mich mit der Verschaltung des Master Vol vertan habe.. ich hab mir die Fotos nochmal angesehen, es könnte sein, das der Master bei meinem wirklich so ist, wie in der Chieftain Schaltung auch aufgeführt - wobei ich die Schaltung ja eh umbauen will..

Einzige Alternative wäre, den so wie er ist zu verkaufen, wüsste aber nicht, ob ich dafür noch genug bekomme

Gruß
Olli
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 2.12.2013 11:47
Hi Zusammen,

ich habe nochmal eine Frage zum PI, bzw. dem Feedback Anschluss..
die aktuelle Ampschaltung hat keinen Feedback und ich wollte ausprobieren, wie es klingt, bzw.
auf welche Weise ich mir das Klanglich nutzbar machen könnte.

ABER ich will nicht einfach was verdrahten - wie schon gesagt, der Amp wird umgebaut, hab aber noch nicht angefangen,
da ich mir erst mit allem sicher sein will..

zu meiner Idee:

ich lege vom PI aus (wo üblicherweise der negative Rückkopplungszweig verdrahtet wird) einen Widerstand von 1-100K zum Ausgang (Boxenanschluss PLUS) = wäre das so korrekt?
zweite Idee - ich mache mir das schaltbar mit einem 1fach ON/OFF/ON Schalter, wo ich in Off Stellung den Feedback zweig trennen kann,
in einer ON Position kommt ein 100K Widerstand und in der anderen ON Position etwas zwischen 1K und 30 oder 50K

sicher möchte ich mir nur mit dem Abgriff am AÜ sein, da ich NUR 4 Ohm habe, es kommt ein schwarzes und ein grünes Kabel am AÜ raus welche zum Boxenanschluss gehen. Hier könnte ich doch den "TIP" der Buchse abgreifen und für den Rückkopplungszweig verwenden??

Danke für Eure Info dazu

Gruß
Oliver
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: darkbluemurder am 2.12.2013 14:54
zu meiner Idee:

ich lege vom PI aus (wo üblicherweise der negative Rückkopplungszweig verdrahtet wird) einen Widerstand von 1-100K zum Ausgang (Boxenanschluss PLUS) = wäre das so korrekt?
zweite Idee - ich mache mir das schaltbar mit einem 1fach ON/OFF/ON Schalter, wo ich in Off Stellung den Feedback zweig trennen kann,
in einer ON Position kommt ein 100K Widerstand und in der anderen ON Position etwas zwischen 1K und 30 oder 50K

sicher möchte ich mir nur mit dem Abgriff am AÜ sein, da ich NUR 4 Ohm habe, es kommt ein schwarzes und ein grünes Kabel am AÜ raus welche zum Boxenanschluss gehen. Hier könnte ich doch den "TIP" der Buchse abgreifen und für den Rückkopplungszweig verwenden??

Hallo Oliver,

das ist alles schon richtig, aber Du musst dann zusätzlich den Fußpunkt des PI (das ist der Punkt, an dem sich der 47k-Widerling und der Kondensator an der nicht invertierenden Triode - meist 22nf bis 100nf - treffen) von der Masse abtrennen und dazwischen einen Widerstand einfügen, sonst funktioniert es nicht. Blackface Fender Amps haben hier oft 100 Ohm, Marshall hat in den älteren Modellen das 5kB-Presence-Poti und in späteren Modellen einen 4k7 parallel zum 25kB-Presence-Poti.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Martin M am 2.12.2013 15:14
Moinmoin Olli,

du schriebst u.a.
Zitat
so.. habe mich mal im Thema Rückkopplung eingelesen und daraufhin diverse Schaltungen angeschaut..
Was mir aufgefallen ist - bei Amps, die für cleaneres Verhalten bekannt sind, ist der Widerstand zwischen PI und Rückkopplungszweig sehr gering (beim Deluxe Reverb von Fender nur 820 Ohm)
hingegen, je HighGainiger es wird, desdo größer scheinen die verwendeten Widerstände zu sein (Beispiel JCM800 und vergleichbare.. liegen bei 100K Ohm)

Arbeite dich unbedingt noch mehr in Rückkoplung - in deinem Fall negative Rückkopplung = Gegenkopplung, positive Rückkoplung = Mitkopplung schwingt immer -  ein. Es kommt nicht auf die Höhe des Widerstandes an, sondern auf das Verhältnis des gegengekoppelten Singnales zum eingespeisten Nutzsingal. Das hängt natürlich vom Pegel des Eingangssignales und des rückgeführten Signales ab, wird darüberhinaus aber mit einem ein Widerstandsverhältnis festgelegt, nicht mit einem einzelnen Widerstand. Deine Beobachtung stimmt also nur insofern, als da noch ein Widerstand im Nenner des Bruches steht, dessen Zähler der von dir beschriebene Widerstand ist!
In diesem Thread (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14234.msg182562.html#msg182562) gibt es konkrete Beispiele für gewöhnliche wie auch ungewöhnliche Schaltungen.

Immer stimmt jedenfalls:
1.) Gegenkopplung gibt es in einzelnen Stufen (billigstes Beispiel: Kathodenwiderstand) und über mehrere Stufen. Letzteres - i.a. vom AÜ in Richtung PI - ist die, die du meinst.
2.) Gegengekoppelte Verstärker
2.a) sind stabiler: Bezüglich Gleichanteils gleichen sie Arbeistpunktänderungen aus, bezüglich Wechselanteils verhindern / verzögern sie Schwingen;
2.b) sind "sauberer": Der Effekt von klassischen Endstufenverzerrungen: Übernahme, Aussteuerungsgrenze, AÜ, ... wird reduziert.
3.) Gegenkopplung ist kein Allheilmittel und hat durchaus auch unerwünschte Nebenwirkungen:
3.a) Gegenkopplung - auch die in nur einer Stufe - frisst Gain, weil ein Teil davon durch das Verstärken der um 180° verschobenen Spannung "verbraucht" wird.
3.b) Vereinfacht kann man sagen, dass Gegenkopplung das Verhalten der Schaltung bezüglich stationärer sowie quasstationärer auf Kosten transienter Vorgänge verbessert.

Stationäres Verhalten ist typischerweise die Stabilität der Arbeitspunkte, hier muss man durch Gegenkopplung was tun. Die einzige Ausnahme, die mir gerade einfällt, ist eine Vorstufe mit Gitterspannungserzeugung durch Anlaufstrom
Quasistaionäre Vorgänge sind im engeren Sinne eingeschwungene Sinunssignale und damit im weiteren Sinne auch "typische" NF-Signale, die ja daraus zusammengesetzt sind, hier kann man durch Gegenkopplung was tun.
Transiente Vorgänge sind nichtregelmäßige Signalverläufe, klassiches Beispiel: Impulse. Bezüglich des Impulsverhaltens kann man nicht nur mit Gegenkopplung gar nichts tun, sie verschlechtert das Impulsverhalten sogar.

Gegenkopplungen über mehrere Stufen in Röhrenamps sind - nur bezüglich des NF-Anteiles und für HiFi-Anwendungen - ganz grob im Bereich zwischen 18 und 26 dB (d.h. die Gegenkopplung verursacht eine 8- bis 20-fache Abschwächung des Nutzsignales) sinnvoll.
Für Gitarrenamps gilt das auch in etwa, hier ist aber erlaubt, was gefällt. "Zur Not" kommen die auch ganz ohne Gegenkopplung über mehrere Stufen aus, wie z.B. der AC30.
Weil das so ist: "Spiele" mit der Gegenkopplung im oben genannten Rahmen. Hörst du Unterschiede? Was gefällt dir?
Wenn der Amp ganz ohne Gegenkopplung nicht schwingt - Achtung, das kann auch weit jenseits der 20kHz passieren -> Oskar! - spricht auch nichts dagegen, die Gegenkopplung einstellbar zu machen oder auch ganz wegzulassen und sich am Gain zu freuen ;)

HTH

Martin
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 2.12.2013 15:30
Hi,

ich habe natürlich nicht erwähnt, das ich die PI Schaltung komplett ändern wollte..
ich habe vor sie so aufzubauen, wie bei den meisten Marshall Amps zu sehen - ich hatte nicht vor sie so wie aktuell zu lassen.
Dieses Detail hatte ich vergessen zu schreiben.

Danke Euch für Eure vielen Infos dazu!!

bin ich denn an den Speaker Buchsen richtig mit dem Abgriff auf der Übertragerseite?

Gruß
Olli
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 3.12.2013 05:11
nein, denn dann bist Du je nach Impedanzwahlschalter mit einer anderen Rückkopplung unterwegs.
Am Impedanzwahlschalter abzweigen an einem der vom OT kommenden Äste, also z.B. fix am 4Ohm. Oder am 8 oder 16Ohm. Weniger Ohm = weniger Spannungspegel = weniger Gegenkopplung (hoffe ich liege da richtig).
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Martin M am 3.12.2013 10:07
Moinmoin Stefan,

tust du!
Ausgangsimpedanz und Spannung hängen quadratisch zusammen: Impedanzverdopplung = "verwurzel2fachung" der Spannung = 3dB mehr Gegenkopplung / Impedanzvervierfachung = Verdopplung der Spannung = 6dB mehr Gegenkopplung.

Martin
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: Stefan_L_01 am 4.12.2013 06:43
wobei der amp ja glaube ich gar keinen impedanzwahlschalter hat sondern 3 speaker buchsen...?
Titel: Re: PhaseInverter Schaltung
Beitrag von: tubetone am 4.12.2013 15:17
Hi,

also mein Amp hat NUR 4Ohm am Übertrager (wenn man das so korrekt ausdrückt)
habe nur zwei Boxenausgänge, die ich mit einer Box á 4Ohm, oder zwei Boxen mit je 8 Ohm anschließen kann,
die laufen dann parallel und bilden 4 Ohm..

Gruß
Oliver