Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: es345 (†) am 21.12.2014 16:43
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Hallo zusammen
Öfter mal was Neues. Mein alter Combo war für clean sehr gut zu gebrauchen, bei Rockanforderungen eher eingeschränkt. Also stand eine Überarbeitung an.
Ich habe mir dabei als Rahmenbedingung gesetzt, mich auf einen Kanal zu beschränken, der über clean zum crunch auch overdrive ermöglicht - in der Vorstufe. Es sollte von Clean bis Overdrive möglich sein bei nur geringem Lautstärkeanstieg, gesteuert nur duch das Volume Poti an der Gitarre. Dies entspricht in etwa dem Sag Verhalten bei Endstufenübersteuerung.
Hier das Ergebnis, die Bezeichnungen beziehen sich auf die Skizze "Pre Amp signal path" sowie die Schaltplanbezeichnungen.
Nach der ersten Vorstufe V1 folgt ein Noise Gate. Dies hat sich bei hartem Overdrive als zweckmässig erwiesen, um die Störgeräusche bei Spielpausen zu muten. Die Noise Gate Schaltung basiert auf einem Signaldetektor, der unterhalb einer einstellbaren Schwelle einen VTL5C1 durchschaltet. Das Messsignal wird am R206 (100K) auf der Seite zu V1 abgegriffen, der VTL5C1 wirkt auf das andere Ende von R206 Richtung P201. Durch diese Schaltung entsteht zusätzlich ein Hystereseverhalten, da bei durchgeschaltetem VTL das Ausgangssognal von V1 stärker als normal belastet wird. Dies vermeidet oszillierende An/Ausschaltvorgänge des Noisegates.
Anschliessend folgen 2 Gain Stufen, getrennt einstellbar. Die V2 Stufe ist eine normale Verstärkerstufe, V3 eine Verstärkerstufe mit DC gekoppeltem Kathodenfolger und anschliessendem Tonestack.
Es folgt ein Kathodenfolger als Buffer mit Pegelreduktion und Ausgang für FX. An diesem Punkt ist der Kompressor angekoppelt, ich hab seine Funktionsweise hier schon öfters mal beschrieben. Er wirkt nach der "Signalbearbeitung" durch die Vorstufen und dem Tonestack. Die Positionierung an dieser Stelle ermöglicht, durch Pegelsteuerung an der Gitarre mit dem Volume Regler clean und verzerrt zu spielen, ohne einen grossen Lautstärkeunterschied zu haben. Dieser wird durch den Grad der eingestellten Kompression bestimmt. Der Kompressor selbst "atmet", was eine Ähnlichkeit mit dem bekannten Sag bei Endstufenübersteuerung hat.
V4 ist der Aufholverstärker vor der Endstufe.
Beigefügt sind auch zwei Audiosamples. Aufgenommen wurde über ein Tascam DR1 externes Mikro, Sensitivity low, automatische Pegelanpassung abgeschaltet
Position der Potis während der Aufnahme
Gain 1: 70%,
Gain 2: 100%,
Bass: 60%
Mid: 0%
Treble: 80%
Compressor:70%.
Presence: 50%
Master: 5%
Die Lautstärke wird nur über die Volume Potis an der Gitarre verändert.
Sample 1 von heute über Jensen Blackbird: Ein kurzes Riff wiederholt gespielt zwecks Vergleich, zunächst über den Neck Pickup bis max. Volume, dann Umschalten auf Bridge und stufenweise verringertes Volume. Man hört zum Schluss, wie das Noise Gate abschaltet. Nach kurzer Pause auf dem Neck Pickup ein paar gezupfte Jazz Harmonien bei geringem Volume.
Sample 2 ein kurzer Clip mit Tapping vom Vortag. Der Lautsprecher hier ist ein WGS 12L (von Häbbe ausgeliehen, danke nochmals)
Gruss Hans- Georg
PS: sämtliche Spielfehler bei den Audioaufnahmen sind frei erfunden und haben keinen Bezug zu bereits existierenden Spielfehlern ;)
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Hallo Georg,
das ist wieder eine Arbeit mehr von Dir die mir sehr gefällt :topjob:
besten Gruß Frank
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Hallo Frank,
danke!
Bis jetzt habe ich den Combo nur zu Hause bei Zimmerlautstärke testen können. Morgen darf er sich in grösserem Kreis und grösserer Lautstärke bewähren. Insbesondere interessiert mich das Noisegateverhalten.
Gruss Hans- Georg
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Hallo Hans Georg,
na dann weiterhin viel Spaß dabei :topjob: ..und ich glaube dass er sich gut bewähren wird. Warum ich das glaube? ..weil ich die Dimensionierung und das Schaltungsdesign klassisch konservativ gut finde ..ich mag sowas.
Wobei ja 40 Watt auch noch sehr laut sein können und Du schon Verstärker mit einer Zehnerpotenz größer entworfen hast.
Bei mir verhält es sich gerade genau gegenteilig, mein zweiter 2x4xKT88 Verstärker (audio, stereo 2x150W) ist fertig, aber der wird wenns sehr laut werden soll selten über 15-20 Watt (eingebaute log. Wattmesser) gefordert.
beste Grüße Frank
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Hallo Hans-Georg,
wie immer :topjob:
Klassesounds von clean bis Classic Rock. :guitar:
Gruß Manfred
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Hallo Hans Georg,
mit wie viel Volt gehst du UB27 für die Stromversorgung ins Noise Gate?
Gruß
Sven
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Hallo Sven,
ich hab die Kiste gerade zu, ich messe dann bei nächster Gelegenheit. Es müssten zwischen 25 und 27V sein. Die Zenerdiode ZD2 hat 30V , dann musst Du noch die Gate-Source Spannung vom T2 (BUZ 50A) abziehen, sie liegt im Bereich von 3-5 Volt.
Gruss Hans- Georg
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Hi Hans- Georg,
warst ja richtig fleißig! :) Respekt! :o
vor kurzem erst hast Du mir das Konzept geschildert und nun ist es schon fertig!
:topjob:
Gruß
Häbbe
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Hi Häbbe,
Du weisst doch, wenn ich eine sinnvoll erscheinende Idee habe, dann gehts los ;).
Interessant beim war der Vergleich zwischen Jensen Blackbird und dem WGS. Für meine Ohren zeichnet der Blackbird feiner, der WGS "schiebt" mehr. Beide haben für mich persönlich ganz klar ihre Berechtigung, der einer mehr für Jazz, der andere für harte Sachen.
Wahrscheinlich werde ich die Abschaltzeit des Noisegates noch etwas verkürzen (R406 verkleinern). Dann wird die kurze "Rauschschleppe" im Übergang von totalem Overdrive zu festgehaltenen Seite noch besser maskiert.
Aber jetzt wird die Kiste erstmal ausgiebig "bespielt". :guitar:
Gruss Hans- Georg
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:topjob:
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mit wie viel Volt gehst du UB27 für die Stromversorgung ins Noise Gate?
Hallo Sven,
ich habe jetzt nachgemessen, es sind 27V. Gleichzeitig habe ich R406 auf 10K reduziert, die Abschaltzeit ist dadurch verkürzt.
Gruss Hans- Georg