Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Germy am 26.04.2015 09:13
-
Moin ihr Lieben,
werfe einfach mal eine Frage in den Raum:
Bitte mal die Standard-Beschaltung einer PP-Endstufe vor das Auge führen. Wäre es möglich, zwischen einem Paar 6L6 und einem Paar EL34 umzuschalten durch jeweliges Ab-Zu-schalten der Heizspannung? Natürlich müsste man auch die BIAS umschalten.
Das geht natürlich nicht im Betrieb via Fußschalter, sondern nur im Standby off.
Mache ich da einen Denkfehler?
Gruß Germy
-
Moin Germy,
nein, nur mit der Heizspannung würde ich das nicht machen.
Wegschalten der Heizspannung, umschalten der Primärzuleitungen zum OT und BIAS per Schalter/Relaiskombination.
Wenn Du ein Stromfestes (+ 3A) Relais findest, kannst Du das auch komplett mit Relais machen.
Gruss
Jürgen
-
Moin Germy,
nein, nur mit der Heizspannung würde ich das nicht machen.
Wegschalten der Heizspannung, umschalten der Primärzuleitungen zum OT und BIAS per Schalter/Relaiskombination.
Wenn Du ein Stromfestes (+ 3A) Relais findest, kannst Du das auch komplett mit Relais machen.
Gruss
Jürgen
Moin Jürgen,
warum OT auch wegschalten? Klär mich auf. Denkst Du, da fließt noch ein Stömchen über die ungeheizte Kathode zur Andode? Oder von der Anode auf die Gitter? So könnte ich das natürlich mit einem fetten Umschalter realisieren.
Gruß Germy
-
Moin Jürgen,
warum OT auch wegschalten? Klär mich auf. Denkst Du, da fließt noch ein Stömchen über die ungeheizte Kathode zur Andode? Oder von der Anode auf die Gitter? So könnte ich das natürlich mit einem fetten Umschalter realisieren.
Gruß Germy
genau - ausgeschlossen ist das nicht.
Gruss
Jürgen
-
Salü,
Könnte man anstatt die Heizspannung abzuschalten, nicht einfach nur die Bias-Spannung umschalten, sodass das Gitter auf einer hohen negativen DC-Spannung ohne Signalanteil liegt?
Eingeschaltet: normale Bias-Spannung + Signal
Abgeschaltet: nur hohe negative Spannung (sodass die Röhre komplett sperrt)
mfg Sven
-
....belastet ja zusätzlich den PT und Röhrenverschleiß ist dann auch gegeben.
Gruss
Jürgen
-
Salü,
....belastet ja zusätzlich den PT und Röhrenverschleiß ist dann auch gegeben.
Das stimmt natürlich. Andererseits ist es weniger Aufwand. Um die AÜ-Anschlüsse zu schalten benötigt man ein entsprechend spannungsfestes Relais/Schalter.
mfg Sven
-
Schon einmal danke für die Ideen. :topjob:
Ich grübel schon lange an einer einfachen Lösung für dieses Problem.
Werde mich mal auf die Suche nach einem 4 x Um 500V 3A machen.
Gruß Germy
-
Moin,
Kann man nicht auch die Kathode trennen, anstatt an der Anode mit der hohen Spannung etwas zu machen?
Gruß,
Laurent
-
Hallo,
Ich würde 62k an die Kathoden machen und das Pärchen, das arbeiten soll jeweis kurzschliessen.
Grüsse, Robert
-
Hi,
im Datenblatt der 6l6 steht was von "Cathode-to-heater potential, max. +200 V".
Obwohl im Triamp dürften das auch mehr sein, wenn da eine Sicherung von einer Endröhre fliegt.
Gruß
Chris
-
Danke für die rege Anteilnahme an meinem Problem. Ich denke, Jürgen hat schon recht. Ich muss die Anoden vom OT trennen um auf der sicheren Seite zu sein.
Gruß Germy
-
Hallo,
Warum nicht einfach Heizung trennen und G2 nach Masse ziehen?
Grüße, Thomas
-
So, mal zusammengefasst:
Zwischen Heizung und Kathode gibt es keine Probleme da die Kathode ohnehin auf Masse liegt.
Gefährlich wird es vom G2 auf das G1 und von der Anode auf das G1. Hingegen liegt das Bremgitter G3 ohnhin auf Masse und das größte Problem könnte eben von G2 auf G1 bestehen. Also: Ausprobieren! Ich werde es bei meinem nächsten 50-Watter ausprobieren. Zwei mal 6L6 und zwei mal EL34 und einfach nur die Heizung zuschalten und die BIAS wechseln. Dann werde ich mal messen, ob auf dem G1 was passiert. Versuch macht klug.
Zu viele Schaltkontakte beeinträchtigen ausserdem die Betriebssicherheit, sprich Zuverlässigkeit.
Habe gerade ein passendes Projekt in Arbeit. Der junge Herr kann sich nicht entscheiden ob nun Brit- oder US-Sound. Er war auch der Meinung, er benötigt unbedingt 100Watt. Auch das konnte ich demonstrativ ändern in dem ich ihn meinen Soldano SL60 zum Proben mitgegeben habe. Danach war er geheilt - auch ohne Depth-Poti.
Ich lass Euch wissen, wie das mit der Umschaltung funktioniert.
Gruß Germy
-
Ich lass Euch wissen, wie das mit der Umschaltung funktioniert.
Gruß Germy
Und Germy, bist du da weitergekommen?
Was evtl noch relevant ist, wenn du den Amp richtig unter Volllast betreiben willst - die 6L6 und die EL34 haben bestimmt unterschiedliche Arbeitsströme (Ia), könnte also sein dass die OT Anpassung dann nicht mehr so ganz passt.
Ebenso sind die Gittervorwiderstände an G2 unterschiedlich, 1k zu 470 Ohm.
Die weiter oben vorgschlagene Umschaltung des Bias zum Stillegen der Röhren wird nicht funktionieren, solange das Steuergittersignal grösser ist als der negative Bias. Dann wird die Röhre nämlich immer noch durchsteuert. Erst bei einem Bias von ca -100V kann man mEn sicher davon ausgehen, dass die Röhre sperrt, egal was für ein Signal aus dem PI kommt. Aber woher -100V nehmen....
-
Und Germy, bist du da weitergekommen?
Was evtl noch relevant ist, wenn du den Amp richtig unter Volllast betreiben willst - die 6L6 und die EL34 haben bestimmt unterschiedliche Arbeitsströme (Ia), könnte also sein dass die OT Anpassung dann nicht mehr so ganz passt.
Ebenso sind die Gittervorwiderstände an G2 unterschiedlich, 1k zu 470 Ohm.
Die weiter oben vorgschlagene Umschaltung des Bias zum Stillegen der Röhren wird nicht funktionieren, solange das Steuergittersignal grösser ist als der negative Bias. Dann wird die Röhre nämlich immer noch durchsteuert. Erst bei einem Bias von ca -100V kann man mEn sicher davon ausgehen, dass die Röhre sperrt, egal was für ein Signal aus dem PI kommt. Aber woher -100V nehmen....
Ja, das habe ich bedacht. Wenn man 770Ohm ans Gitter hängt, geht das. Mit der Bias gibt es keine Probleme, da ich die Heizung abschalte. Wie soll ohne Heizung da etwas fließen?
-
Ja, das habe ich bedacht. Wenn man 770Ohm ans Gitter hängt, geht das. Mit der Bias gibt es keine Probleme, da ich die Heizung abschalte. Wie soll ohne Heizung da etwas fließen?
Hallo Germy -
Heizung ist natürlich für den Wärmehaushalt am schönsten...
Beim Hochfahren rupft dann aber die Anodenspannung etwas an der sich ausbildenden Raumladung...
Blöde Frage - warum schaltest Du nicht einfach die Kathoden? So wie es MESA, Acoustic, Kitty Hawk gemacht haben?
Mit einem On-On-On wären sogar El34 - EL34 und 6L6 - 6L6 Kombinationen möglich.... Die Ströme sind vergleichsweise bescheiden und die Spannungen sind auch nicht hoch...
Grüße
Jochen
-
Hi Jochen,
das Schalten ist ja das Problem. Finde mal Stufenschalter oder Relais, die für so hohe Spannungen ausgelegt sind und noch von der Größe her annehmbar sind. Das Umschalten per Heizung würde ich ja ohne Anodenspannung vornehmen. So müsste ich ja nur die BIAS umschalten und die Heizung.
Mal schauen, ob ich diese Jahr noch mal dazu komme. Habe noch zwei andere Projekte in Arbeit und habe das erst einmal auf Eis gelegt.
Vielleicht begegne ich ja noch einer Möglichkeit von Schaltern oder Relais, mit denen das ohne Probleme möglich ist.
Was die Ammis machen, muss nicht immer den geltenden Vorschriften entsprechen. Das wird auch mal schnell die Sicherung für den HV-Bereich einfach weggelassen oder Netzschalter verbaut, die nur einphasig schalten. Auch diese Amps habe CE auf der Rückseite.
Bevor ich im Hochvolt-Bereich einen Schalter verbaue, muss er auch den Belastungen entsprechen.
Wenn Du einen Tip hast, was man da bedenkenlos nehmen kann, wäre ich sehr dankbar.
Gruß Germy
-
Hi Germy,
zum Schalten von Hochspannung verwende ich: Meder LI 12-1A85 Hochspannungs-Reedrelais LI, 1 Schließer max. 1,0 A,
Max. Schaltleistung: 100 W
Max. Schaltspannung: 1000 V DC/ACpeak
an den Kathoden schalten wäre trotzdem eleganter :-)
Grüße, Robert
-
Hi Jochen,
das Schalten ist ja das Problem. Finde mal Stufenschalter oder Relais, die für so hohe Spannungen ausgelegt sind und noch von der Größe her annehmbar sind. Das Umschalten per Heizung würde ich ja ohne Anodenspannung vornehmen. So müsste ich ja nur die BIAS umschalten und die Heizung.
Mal schauen, ob ich diese Jahr noch mal dazu komme. Habe noch zwei andere Projekte in Arbeit und habe das erst einmal auf Eis gelegt.
Vielleicht begegne ich ja noch einer Möglichkeit von Schaltern oder Relais, mit denen das ohne Probleme möglich ist.
Was die Ammis machen, muss nicht immer den geltenden Vorschriften entsprechen. Das wird auch mal schnell die Sicherung für den HV-Bereich einfach weggelassen oder Netzschalter verbaut, die nur einphasig schalten. Auch diese Amps habe CE auf der Rückseite.
Bevor ich im Hochvolt-Bereich einen Schalter verbaue, muss er auch den Belastungen entsprechen.
Wenn Du einen Tip hast, was man da bedenkenlos nehmen kann, wäre ich sehr dankbar.
Gruß Germy
Hallo Germy,
an der Kathode hast Du die gebiaste Röhre zwischen dem Schalter und der Hochspannung... Da kommen hochgelegt so ca 40-50V raus...
Meines Erachtens genügen da auch kleine Schalter....
Im Hochvoltbereich - direkt am Übertrager würde ich nix umschalten wollen...
Bzgl. CE und ähnlichem... Wo steht eigentlich das mit dem "doppelpolig schalten"?
-
Hi Jochen,
ich habe mir alle relevanten Sicherheitsvorschriften für die CE von einem Sicherheits-Ing. zusammenstellen lassen. Dabei war auch das doppelphasige Abschalten bei Schutzklasse 1, was auch Sinn macht. Der Typ ist Berater der EU und arbeitet international als Gutachter bei Rechtsprozessen, wo es um Unfälle und Sicherheitsfragen geht. möchte jetzt nicht ungefragt seinen Namen hier ins Netz stellen, aber ich habe jedes Jahr meine Sicherheitsunterweisung bei ihm.
Im Anhang dazu etwas zum Lesen.
Ihr hab ja recht mit dem kathodenseitigem Abschalten. Mir ist aber etwas unwohl dabei, wenn ich noch die Anode unter Spannung habe und die Heizung eingeschaltet. hat das schon mal jemand probiert? Nicht, das sich der Strom den Weg dann über das Steuergitter sucht.
Gruß Germy
-
Hi Jochen,
ich habe mir alle relevanten Sicherheitsvorschriften für die CE von einem Sicherheits-Ing. zusammenstellen lassen. Dabei war auch das doppelphasige Abschalten bei Schutzklasse 1, was auch Sinn macht. Der Typ ist Berater der EU und arbeitet international als Gutachter bei Rechtsprozessen, wo es um Unfälle und Sicherheitsfragen geht. möchte jetzt nicht ungefragt seinen Namen hier ins Netz stellen, aber ich habe jedes Jahr meine Sicherheitsunterweisung bei ihm.
Im Anhang dazu etwas zum Lesen.
Ihr hab ja recht mit dem kathodenseitigem Abschalten. Mir ist aber etwas unwohl dabei, wenn ich noch die Anode unter Spannung habe und die Heizung eingeschaltet. hat das schon mal jemand probiert? Nicht, das sich der Strom den Weg dann über das Steuergitter sucht.
Gruß Germy
Hallo Germy,
Danke für die Literatur..
Mein oller Kitty Hawk macht die "50/100 EL34/EL34&6L6" Watt-Umschaltung via Kathode... Ich hab kürzlich mal geschaut, was rauskommt, wenn man die Kathoden der 6L6 mit dem Schalter hochlegt... Es stellt sich eine Spannung von ca 40V ein....
Grüße
Jochen
-
Hallo Germy!
In dem von Dir angehängten Dokument stehen aber auch die Ausnahmen, für den zweipoligen Netzschalter. Im Normalfall wird in Röhrenvestärkern ein Trafo mit galvanisch getrennten Wicklungen geschaltet ...
Cheers
John
-
Hallo Germy!
In dem von Dir angehängten Dokument stehen aber auch die Ausnahmen, für den zweipoligen Netzschalter. Im Normalfall wird in Röhrenvestärkern ein Trafo mit galvanisch getrennten Wicklungen geschaltet ...
Cheers
John
Hi John,
wenn du das ganze Gesetzeswirrwarr der EU kennst, weiß Du, dass du da ohne Experten nicht weiter kommst. Da wir
in der EU eine Produkthaftung haben, wird bei einem Unglücksfall nach jedem Haar in der Suppe geschaut. Keine Versicherung will freiwillig zahlen und was einmal nur empfohlen wurde, wird dann als "Stand der Technik" (Formulierung siehe TRBS) benannt. Wer als Exporteur oder Hersteller sich noch auf dieses Glatteis begibt, muss schon mit dem Klammerbeutel gepuders sein. Das zweipolige Abschalten macht ja auch Sinn.
Gruß Germy