Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: rocka-bill am 26.09.2005 14:51
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Hi Leute,
nachdem ich tagelang recherchiert habe (auch TT-Info), bin ich zwar schlauer,was Röhren im Allgemeinen angeht, jedoch nicht bezüglich meiner Situation:
Rockabilly, hin und wieder clean, normalerweise (leichter) Crunch, schon druckvoll-rotzig, nicht unbedingt ober-authentisch 50er, knackige, aber nicht schneidende Höhen, druckvolle Bässe,
(nicht so verzerrt wie Brian Setzer)
- Fender Blues De Ville 4x10 (kein Hot Rod, sondern der alte), 60 Watt, Preamp: 3 x 12AX7, Poweramp: 2x 6L6, Endröhren einmessen nicht möglich, fest eingestellter Bias,
- Epihone Riviera (ES 335-Kopie) mit Gibson P94 Pickups
- hin und wieder Strat
- dazwischen Danelectro Echo (demnächst BOSS DD3)
Da der Amp brachial laut ist, habe ich über Vorstufenröhren mit weniger Gain nachgedacht,
z.B. 12AY7 in V1 + eventuell GT-12AX7-M (Mullard) in V2 und V3 (leider echt teuer). Macht das Sinn?
Endröhren weiß ich gar nicht so recht. Gibt ja die GT-6L6GE (General Electrics) von Groove Tubes, die allerdings auch schweineteuer sind.
Was meint Ihr?
Hoffe, Ihr wisst Rat.
Danke und Gruß
Thorsten
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Hallo,
ich frage mich eher, ob Dein Setup für die Art von Musik die Du machen willst das Optimale ist. Die P94 Pickups stören mich da ehrlich gesagt etwas. Dein Hauptproblem scheint darin zu bestehen, dass Dein Input zu hoch und den Verstärker zu schnell bzw. zu früh in die Übersteuerung treibt. Sehe ich das richtig so ?
Gruß, Dirk
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Hi Dirk,
danke für Deine Antwort!
Die P94 sind goldrichtig für die Mucke (auch, wenn es bei mir nicht authentisch wie in den 50ern klingen soll, was mit neuen Instrumenten sowieso nicht geht, hatten ja alle Gibson-Gitarren (Paula, L-Serie, ES-Serie) bis 1957 P90 drin). Das ging nun bei der Gitarre nicht, da die alte-neue Riviera normale Humbucker drin hatte (die ganz neue hat ja diese Mini-Humbucker wie in den 60ern), also P94 rein.
Es ist auch nicht zuviel Input oder zuviel Verzerrung, sondern insgesamt zu laut (wir spielen wohlbemerkt erheblich leiser als ne Rock- oder gar Heavy Metal Band).
Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Sound, nur zu laut. Wenn der Amp im Cleankanal rotzig klingen soll, muß ich den schon richtig aufreißen, dass den anderen die Ohren wegfliegen.
Daher dachte ich an weniger Gain in der Vorstufe!??
(wie z.B. 12AY7, die meines Wissens im Bassman und anderen alten Fender-Amps drin ist)
Gruß
Thorsten
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Hallo,
verstehe ich das jetzt richt, dass es Dir mehr um die Endstufenübersteuerung ankommt, also die Endstufe früher in die Übersteuerung gehen soll ?
Gruß, Dirk
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Jau!
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Servus,
mit anderen Vorstufenröhren erreichts Du keinesfalls frühere Verzerrung sondern eher später (mit 3x 12AY7 wirds wohl ziemlich clean bleiben). Ich würde eher zu einer vernünftigen Powersoak raten.
Aber bitte keine Widerstandsdekade sondern was vernünftiges wie die Weber M.A.S.S., die Z-Vex Airbrake oder der TAD Silencer.
just my 2c
bluesfreak 8)
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Hi bluesfreak,
danke für Deine Antwort. Ich weiß, Du hast recht. Geht aber nicht:
Auch, wenn sich das für Euch vielleicht blöd anhört: es gibt im Rockabilly ein paar Sachen, die macht man einfach nicht, genauso wie eine neumoderne Speed-Brett-Strat mit Floyd-Rose, scalloped Fretboard und SSH-Pickup Bestückung, digitale Multieffekte und Marshall. Klingt vielleicht lächerlich, ist aber so. Genauso wenig würde sich ein Schwermetaller mit ner L-5 und einem Bassman auf die Bühne stellen.
Gruß
Thorsten
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Servus,
dann kauf Dir nen anderen Amp, ein Peavey 20 wär vielleicht angebrachter, weil der BdV ist dann hier wohl grundverkehrt.
grmbl
buesferak :-X
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Hi,
kauf dir `nen kleinen 18Watter mit 6V6 Endstufe. Das ist`s dann.
Gruß
Michael
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Der Blues DeVille ist hier goldrichtig,
- weil er für die Kohle ein guter Amp ist (Bassman kostet fast doppelt so viel)
- weil ich, wie oben gesagt, mit dem Sound im Großen und Ganzen sehr zufrieden bin, was u.a. auch damit zusammenhängt, dass er 4 10er hat
Es geht nicht darum, einen neuen Amp zu kaufen, die Betonung liegt bei meiner Anfrage auf neuen Röhren.
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Nochmal zum mitschreiben:
Neue Röhren mögen den Sound in Nuancen beinflussen aber um den Schalldruck (der ja Deinem ersten Posting zufolge zu hoch ist) zu halbieren würde nur ein Zehntel (!) an Röhrenleistung benötigt.
Das bekommt man weder mit anderen Vorstufenröhren noch mit anderen Endstufenröhren in diesem Amp in Griff.
Man könnte den Breakup zwar durch eine Änderung des Bias etwas beinflussen aber recht viel leiser wirds dadurch nicht (der BiasMod ist im übrigen relativ einfach und lässt sich von einem guten TEchniker schnell installieren).
Mein Vorschlag:
Bias Schaltung ändern (lassen), ne TT oder EH ECC83 in v1, der Rest JJ und auch JJ 6L6 in der Endstufe. Das Bias so auf rund 40mA einstellen (fabrikmässig läuft der auf ziemlich kühlen 34-36mA), dann fängt der Amp ab Volume 4 an zu crunchen und wird ab 6 nicht mehr lauter sondern komprimiert nur noch.
Nochwas:
Dreh mal Bass, Mid und Treble auf Null und das Master (fast) voll auf. Normalerweise kommt nun aus dem Amp nix raus. Nun den gewünschten Sound und die gewünschte Lautstärke über die Tone Potis einstellen. Damit erzielst Du nen netten Crunch bereits bei geringerer Lautstärke als auf dem normalen Weg.
cu
bluesfreak
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danke! ist klar, das ich den Amp durch Röhrenwechsel nicht erheblich leiser kriege.
noch mal ne Frage an Dirk:
habe inzwischen ne Menge Gutes über die JJ's gelesen, auch in Fender-Amps.
Wie würden die sich denn soundmäßig bei einer Komplettbestückung machen?
Die JJ 6L6, die Ihr habt, sind das 6L6 GC? Nur die soll man bei diesen Amps angeblich nehmen können (wegen der "inneren" Werte). Wie ist das mit verschiedenen Werten bei den 6L6 in meinem Amp (-> fixed Bias, keine Anpassung möglich)?
"Most of the newer Fender amps are fixed bias and need a good hot set of 6L6’s to come in close to proper bias. This includes the Hot Rod and Deville series amps which do have an adjustable bias but the sweep is narrow and even when adjusted for maximum still needs a hot set of tubes to get the plate current draw where is should be."
http://eurotubes.com/euro-l.htm
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Hallo,
die Argumente von rocka-bill sind soweit Nachvollziehbar und verständlich. Auch die Sache mit dem Powersoak oder was auch immer.
Mein Vorschlag wäre noch mal statt den 6L6 die 6V6 - aber auf alle Fälle die JJ 6V6 wegen der höheren Spannungsfestigkeit - zu verwenden. Das wird zwar keinen Quantensprung bringen, aber auf alle Fälle geht diese früher in die Übersteuerung.
Weiterhin würde ich mal noch versuchen, das Eingangssignal weiter anzuheben, z.B. mit einem Booster der über ein breites Frequenzspektrum geht, wobei primäre der Mitten- und Höhenbereich geboostet werden sollte.
Ist der eingebaute Reverb in Verwendung ? Möglicherweise könnte man dort auch etwas boosten.
Gruß, Dirk
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Hallo,
da haben wir wohl beide gleichzeitig geschrieben ;-)
Zu den Aussagen die auf Eurotubes aber auch auf dieversen anderen Sites getroffen werden, möchte ich ehrlich gesagt nicht im Detail eingehen; auf alle Fälle enthalten diese viele faktische Fehler....
Gruß, Dirk
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ja, der interne Reverb ist minimal drin, auf 2 vielleicht, reicht dann auch, weil das Echo vor dem Amp ist.
Wie soll da geboostet werden? ist ja nicht röhren-getrieben.
OK, also Endstufe ev. JJ 6V6.
Noch mal Frage oben:
- die JJ 6L6, die Ihr habt, sind das 6L6 GC?
- Vorstufe komplett JJ?
bluesfreak schreibt:
TT oder EH ECC83 in v1, der Rest JJ
tt-Tubemap:
clean: u.a. TT 12AX7 V1 + JJ 12AX7 V2-Vx
Blues: umgekehrt
was spricht dagegen, in der Vorstufe nur JJ zu nehmen? Oder geht es darum, wie im tt-report-vorstufenröhren geschrieben steht: "So kann z.B. die Schwäche einer Röhre mit der Stärke einer anderen Röhre
ausgeglichen werden."?
Gruß
Thorsten
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Servus,
aus eigener Erfahrung:
Bei Fender Amps (insbesondere bei heißer Biaseinstellung) ist eine Komplettbestückung mit JJ manchmal zuviel des guten. Mein Favorit für V1 ist hier immer noch eine original GE JAN 5751 aber die kosten inzwischen kräftig. Um die Wärme der JJ#s zu kompensieren kannst Du halt eben auch auf TT oder EH ausweichen die etwas mehr Mitten produzieren, propieren geht hier über studieren.
Wenn Du den BdV Bias-mässig da lässt wo er grad ist kannst du auch komplett mit JJ bestücken.
Achja, die JJ 6L6 sind GC Typen, was anderes als 6L6GC wird neu IMHO gar nicht mehr hergestellt, alles was an GB so rumfliegt ist NOS...
cu
bluesfreak 8)
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Hi bluesfreak,
soweit nachvollziehbar. Dank Dir und auch allen anderen für die Hilfe und Tipps.
Abschließend noch mal nachgefragt:
1. Haben die JJ Endröhren irgendwelche ablesbaren Werte, nach denen man sich richten kann? Auch, um bei weiterem Wechsel auf dieselben Werte zugreifen zu können. Habe gelesen, man sollte für diesen Amp "hotter grades" nehmen, da der Bias - wie Du ja auch schon geschrieben hast - werksmäßig ziemlich kalt eingestellt ist.
2. Über die JJ 6V6 habe ich gelesen, dass man die zwar nehmen kann, der Amp dann aber modifiziert werden sollte, um den Bias nachzuregeln.
"The 6V6's draw a lot less current than a 6L6 so the bias would be very cold."
Was tun, sprach Zeus?
@Dirk wegen der Boost-Geschichte
auch nachvollziebar. Ich hab's allerdings nicht so mit irgendwelchen Bodentretern. Rock'n'Roller sind da normalerweise eher Puristen.
Mir ist eigentlich schon das Echo zuviel, da es mir einiges an Dynamik klaut. Kann aber auch am Echo liegen. Werde demnächst - wie oben erwähnt - auf BOSS DD3 umsteigen. Die sollen qualitativ gut sein. Spielen auch sehr viele Rock'n'Roller.
Gut anblasen könnte man natürlich auch mit nem alten Bandecho. Machen die Authentiker unter den Rock'n'Rollern. Habe auch mehrere von den Dingern hier rumstehen. Aber nur Ärger damit, den Stress will ich mir gerade life nicht antun.
Gruß
Thorsten
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Servus,
wenn Du 6V6 reintun willst musst Du den Bias Circuit ändern:
R87 fliegt raus, stattdessen wird ein 50kOhm 10 Turn Poti mit den äusseren Kontakten da angelötet wo mal der Widerstand war. Der Schleifer (Mittelkontakt) des Potis wird per Litze verlängert und da auf das PCB gelötet an dem R53 und R54 zusammentreffen, zusätzlich musst Du die Leiterbahn die von R87 zu R53/R54 führt trennen da sonst ja nix regelt...
Nachzulesen ist der Mod auch hier: http://www.fenderforum.com/forum.html?db=&topic_number=324024
Bei gleicher Anodenspannung benötigen die 6V6 deutlich weniger Bias, es kann sein daß Du den Poti auf 100k erhöhen musst um in einen einstellbaren Bereich zu kommen...
cu
bluesfreak 8)
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Super, danke! Sehe es mir gleich an.
Und bezüglich Frage 1? -> ablesbare Werte, "hotter grades"
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Wenn Du das Bias einstellbar machst (was ich empfehlen würde) brauchst Du Dir nicht den Kopf über "hotter grades" zerbrechen. Wenn Du dann noch ein Quartett bestellst sparst Du Dir auch einmal das einmessen. Falls Du den Biasschaltkreis so lassen willst wie er ist gib Dirb beim bestellen BEscheid das er die Röhren etwas "heißer" selektieren soll (was anderes machen die anderen Relabler wie GT, MEsa, Ruby und TAD auch nicht).
Gruß
bluesfreak 8)
PS: Wenn Du ein vernünftiges Tube Echo suchst gibst nur eins: Fulltone Tube Echo www.fulltone.com (http://www.fulltonec.om)
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Ok, danke!
Die Seite mit dem Echo kenne ich schon. Der Link hat einen Schreibfehler und funktioniert so nicht (zu lesen ist zwar das Richtige, im Link steht aber www.fulltonec.om):
www.fulltonec.om -> www.fulltone.com
Da das Ding gut 1000 Dollar kostet, werde ich wohl warten müssen, bis ich groß bin ;)
Nachtrag: wären denn die Werte (Poti und so) beim Bias-Mod für 6L6 und 6V6 dieselben oder müssen das für jeden Röhrentyp andere sein?
Gruß
Thorsten
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Achja, die JJ 6L6 sind GC Typen, was anderes als 6L6GC wird neu IMHO gar nicht mehr hergestellt, alles was an GB so rumfliegt ist NOS...
nicht ganz richtig, aber in der Tat ist der grösste Teil alles GC.
Gruß, Dirk
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Hallöchen,
ahbe selber den 4X10 Blues Deville und fahre diesen ohne jede Mod mit 6v6. Die ´sind einen Hauch leiser. Habe mir von dirk die JJ gekauft. Den bias hatte ich mal nachgemessen. Da die Anodenblecher der Röhre nicht glühen, kann man sie ohne weiteres betreiben. Sie bleiben übrigens recht lange clean. Bin damit recht zufrieden, da der Amp auch bei Vol Poti Position 3 schon sehr gut klingt.
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Hallo Thorsten,
beim Blues Deluxe (schaltungstechnisch fast identisch mit Blues DeVille) muß man den R50 (9,1 kOhm) reduzieren, um die Endstufe lauter zu kriegen, bzw. erhöhen um ihn leiser zu machen, das wäre eine einfache Modifikation des Amps. Da der R50 direkt im Signalweg liegt, sollte man m.E. einen qualitativ hochwertigen Widerstand (kein Poti) verwenden.
Außerdem hab ich in meinen Blues Deluxe mal JJ 6L6GC verwendet, aber nur kurze Zeit. Sie klangen muffig mit zu wenig Höhen, die Originalausstattung mit Sovteks 5881 klang besser. Blues Deluxe und Deville haben ohnehin schon Bässe en masse. Ich hab JJs ECC83 und ECC81 in der Vorstufe, aber in der Endstufe wieder Sovtek, ich überleg mir allerdings ein Paar Svetlana/SED =(C)= 6L6GC ...
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Servus,
mit anderen Vorstufenröhren erreichts Du keinesfalls frühere Verzerrung sondern eher später (mit 3x 12AY7 wirds wohl ziemlich clean bleiben). Ich würde eher zu einer vernünftigen Powersoak raten.
Aber bitte keine Widerstandsdekade sondern was vernünftiges wie die Weber M.A.S.S., die Z-Vex Airbrake oder der TAD Silencer.
just my 2c
bluesfreak 8)
Hi Thorsten,
hattest Du diese Antwort verstanden? Was heißt macht man nicht? Sieht doch keiner, wenn man einen Lastwiderstand hinten reinlegt oder baut, oder? Wäre auf jedenfall die sinnvollste Lösung, um den Amp leiser bei Endstufenzerrung zu bekommen. Auch schon mal über Yellowjackets oder die TAD Tonebones nachgedacht? Das könnte auch den gewünschten Effekt bringen.
Mit Lastwiederständen hatte ich bisher nur gute Erfahrungen. Geht ja um das Ergebnis, und nicht ob man es macht oder nicht...
greetz
univalbe
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Experten!
Mal nen ganz anderer Einwurf: Was wäre, wenn Mr. Rockabilly sich einfach ne Box beschafft in der Lautsprecher mit einer geringerern Effizienz drin sind. Hab keine Ahnnung was die Originallautsprecher haben, aber ich nehme an so um die 96dB/W. Man könnte also z.B. mal welche mit 94dB/W versuchen. Hab mal gelesen, dass man die dopplete Leistung für die gleiche Lautstärke bei Lautsprechern mit 2dB Unterschied benötigt.....das sollte also was bringen.
Meine Selbstversuche mit nem Deluxe 5E3 und einer Marshall 4x10 und einer Framus 2x12 Box ergaben erhebliche Lautstärkeunterschiede (die Framus ist lauter..das wollte ich auch so).
Gibt sicher nen netten Kollegen der einem mal seine Box zum Testen leiht...
Gruß!
Doas