Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: dreidoppelgottt am 28.10.2015 08:17
-
Hallo zusammen,
beim Stöbern in Netz bin ich auf etwas interessantes gestoßen. Ein Röhren-Kopfhörerverstärker der auch noch hübsch aussieht. Da konnte ich nicht widerstehen und habe ihn kurzerhand bestellt. Nach der ersten halben Stunde Probe hören waren mir zwei Dinge völlig klar:
Das Ding muss dringend modifiziert werden und mein nächstes Projekt wird definitiv etwas mit Röhre werden.... ich bin infiziert! Folgende Dinge habe ich bereits modifiziert: Lautstärkepoti --> Alps blue, Kopfhörerbuchse --> Neutrik... dann habe ich gescheite Koppelkondensatoren eingebaut mit 4,7µF MKP parallel. Und das wichtigste die Röhren wurden ersetzt in 5670 als Vorröhre. Es sind NOS von General electric in der Militärausführung und alle Trioden sind untereinander gematcht. Als Endröhre kommt nun eine 6080 ebenfalls von General electric zum Einsatz.
Nun möchte ich den Sound noch etwas überarbeiten und wäre über etwas Input sehr dankbar.
Im Auslieferzustand war der Bass und Mittenbereich geil und der Hochtonbereich etwas harsch... vermutlich dem Koppelkondensator geschuldet.
Momentan habe ich das Problem das der Bassbereich sehr dünn ist. Vorhanden aber sehr zurückhaltend.
Klanglich ist sonst alles im grünen Bereich soweit ich das hören kann.
Ich hoffe das hier einer evtl. ne Idee hat wie ich das Teil verbessern kann.
Ich möchte mit dem Teil lediglich etwas Übung mit Röhren bekommen bevor ich mich an ein eigenes Projekt wage.
Hier der Schaltplan mit Spannungen und ein paar Bilder vom Scope. Rechteck und Dreiecksignal.
Gruß Dominik
-
Also ich habe soeben nochmals etwas experimentiert:
Wenn ich die Gegenkopplung auf 47K verkleinere wird das Dreieck sauberer.
Ohne Last sieht alles erheblich besser aus.
Ich glaube fast, das der Amp keinen Kopfhörer mit 55R treiben kann...
Oder es ist irgendwas gestorben... langsam gehen mir die Ideen aus.
Ich hab leider keine Erfahrungswerte mit Röhren.
Kann mich bitte jemand erleuchten.
Vielen Dank.
Schönen Abend noch.
-
Hallo Dominik,
bevor es zum Thema geht:
eine kleine persönliche Vorstellung hilft, dann gibst auch meistens mehr Antworten ;).
Nun zum Thema: mit welcher Last sind die Scope Bilder aufgenommen?
Gruss Hans- Georg
-
Hallo Hans-Georg,
vielen Dank für den Hinweis. Das habe ich vor lauter Fehlersuche ganz vergessen.
Das werd ich selnstverständlich noch nachholen.
Ich habe 56 Ohm als Last gonmmen.
Gruß Dominik
-
Hallo Dominik,
alles klar. :)
Step 1: trenn mal die Gegenkopplung auf. Verändern sich dann bei 1,9 kHz die überlagernden Schwingungen?
Gruss Hans- Georg
-
Hallo Hans-Georg,
das werde ich gleich heute Abend probieren sobald ich daheim bin.
Wo stelle ich mich denn am besten vor?
Hier im Thread scheint mir eher unpassend zu sein oder?
Gruß Dominik
-
Hallo Dominik
Stell Dich ruhig im Thread vor , überhaupt kein Problem ;)
Gruss Hans- Georg
-
Hallo zusammen,
leider ist es mir vor lauter Röhrenfieber entgangen mich ordentlich vorzustellen.
Das werde ich hiermit korrigieren.
Mein Name ist Dominik bin 37 Jahre und ich komme aus dem Raum Stuttgart.
Ich bin Elektroniker und seit 20 Jahren begeisterter Hifi-Bastler.
Ich habe bereits erfolgreich schon einige Endstufen, Vorverstärker, DA-Wandler realisieren können.
Bin leidenschaftlicher Lautsprecherbauer, und noch immer etwas Car-Hifi lastig (lässt aber wohl mit dem Alter nach)... sagen die Leute zumindest.
Seit langem will ich endlich mal was mit Röhren machen.
Deswegen habe ich mir kurzerhand diesen China-Amp gekauft um zu sehen wie sowas realisiert wird und um etwas in der hand zu haben um die Röhren besser zu verstehen und gleich mal etwas messen zu können.
Leider dient der Amp in keinster weise als Referenz für weitere Projekte.
Er bedarf erst mal einer Überarbeitung damit er wenigstens halbwegs vernünftige Ergebnisse liefert.
Aber wie immer lernt man bei der Fehlersuche am meißten über eine Technologie.
Wenn ich es nicht hinbekommen sollte kann ich immernoch die Teile Ausschlachten und was eigenes daraus realisieren.
Sobald ich dann etwas sicherer im Umgang mit den glühenden Biestern bin werde ich mich an was eigenes wagen.
Gruß Dominik
-
Hallo Hans-Georg,
wenn ich die Gegenkopplung auftrenne wäre momentan auch das Gitter in der Luft. So wie ich gelesen habe sollte das Gitter jedoch definiert auf Masse liegen oder?
Soll ich evtl. hier den eingezeichneten 100K gegen Masse wieder einbauen?
Gruß Dominik
-
Hallo Dominik,
ich verstehe den von Dir einzeichneten Ableitwiderstand von 100 K am Eingang nicht.
Das Poti stellt diesen bereits dar. Du verringerst damit die Eingangsempfindlichkeit, dann kann die Gegenkopplung nicht mehr arbeiten, wie erwartet.
Wenn die Höhen zu scharf sind, würde ich versuchen, diese stärker gegenzukoppeln. Praktisch über den Feedbackwiderstand einen Kondensator legen.
Der Kopfhörer mit 56 Ohm ist recht niederimpedant... Die untere Grenzfrequenz sollte bei 56 Ohm und 300uF dennoch bei ca 10 Hz liegen. Daran wird es kaum liegen.
lg Joe
-
Hallo Dominik,
Zum Gitter: Es gilt, was Joe geschrieben steht.
Bitte mach doch mal nacheinander folgende Versuche mit Rechteck 1,9 kHz am Eingang, jeweils mit Scopebild vom Ausgang
1. ohne Gegenkopplung
2. entsprechend Vorschlag von Joe.
Dann können wir die Ergebnisse diskutieren
Gruss Hans- Georg
-
Hi Joe,
vielen Dank für deine Antwort.
deswegen habe ich den 100K auch recht schnell wieder entfernt.
Der Amp befindet sich derzeit wieder im Urzustand was den Eingang betrifft.
Ich habe das Poti ehemals 100K durch ein 10K Alps ersetzt aber ich denke das sollte nichts machen.
Die Gegenkopplung habe ich von ursprünglich 90K (100K im Schaltplan... chinesen...) auf 47K reduziert.
Das hatte zur folge das das Signal sauberer wurde und der Sound wurde auch angenehmer.
Die höhen sind wunderbar und die Stimmen auch... der Bassbereich ist aus meiner Sicht viel zu zurückhaltend.
Dies hat sich mit der verringerung der Gegenkopplung minimal verbessert.
Das mit dem Kondensator über dem Widerstand hatte ich mal kurz probiert mit dem ergebnis das nichts mehr aus dem Amp rauskommt.
Ja die Impedanz mir 56 Ohm (55Ohm vom Kopfhörer) ist sehr niedrig.
Hierzu konnte ich folgendes beobachten. Wenn ich ohne Last bei 50Hz z.B. 3V am Ausgang habe und dann die Last einstecke bricht die Spannung auf ca. 1,5V zusammen. Ich weiß jetzt natürlich nicht ob es eine Eigenart der Röhren ist oder ob hier schlichtweg die Last zu groß ist. Bei diesem Versuch ist die Anodenspannung von 175,5V auf 172V eingebrochen.
Ich werde heute Abend die Messungen vornehmen und hier einstellen. Bin mal gespannt was rauskommt :-)
Schonmal danke an alle.
Gruß Dominik
-
Naja, dass die Ausgangsspannung ohne Last höher ist als mit ist korrekt!
Das 10 K poti am Eingang ist deutlich zu gering in seiner Wertigkeit. Zumindest solltest du versuchen den folgenden 10K widerstand (in richtung 1 stufe) auf 47k zu erhöhen. Dann wirkt die Gegenkopplung besser. Jedoch geht der Gesamtpegel runter.
lg
-
Hi Joe,
stimmt!
Daran hatte ich nicht gedacht. Hatte halt noch das 10K Teil rumfahren...
Reicht ein Poti mit 100K oder eher 250K?
Probehalber tausche ich nachher die 10k in 47K evtl. habe ich mit dem 10K Poti wirklich Mist gebaut. :facepalm:
Aber auf lange Sicht kommt ein hochohmigeres Poti rein.
Merci.
Gruß Dominik
-
Nunja,
ich denke 100 K ist schon tendenz in Richtung richtig. Entspricht ja auch dem Original. Abhängig von der Ausgangsimpedanz der Vorstufe.
Hans Georg hatte noch die Oberschwingungen angsprochen. Hier würde ich auch definitiv mal schauen was es damit auf sich hat.
Merkwürdig sieht es ja aus!
-
Ja richtig,
so wirklich toll sehen die Scope-Bilder ja nicht aus...
Ich werde die To-do-Liste heute Abend abarbeiten, evtl sehe ich was.
Gibts zu den Kathodenwiderständen der Endröhre eigentlich Erfahrungswerte bezüglich Induktivität?
Die Teile haben 2K und 20W.
Ich meine mal gelesen zu haben das diese Induktionsarm sein sollen... Die bei mir verbauten sind Drahtgewickelt und sicherlich nicht Induktionsarm.
Nicht das dadurch etwas mit schwingen anfängt.
-
Also ich sehe auf der Platine keine 20 Watt widerstände... Erscheint mir auch ein wenig hoch.
Genau wie der Wert von 2 Kohm. Warum der Bias der Röhre so weit oben liegen muß ist mir ein Rätsel bei gemessenen 170 Volt Anodenspannung.
Ich kenne die Röhre aber genau garnicht. Daher enthalte ich mich mal lieber der Aussage darüber.
Induktivität.. Nunja... Jedes Bauteil sendet. Und 20 Watt Widerstände in Kohleschicht oder Metallfilm würden die Dimensionen sicherlich übersteigen. Darum würde ich mir erstmal garkeine gedanken machen.
lg
-
Richtig. Die Lastwiderstände haben die auch unter die LP mit "Silikon" aufs Gehäuse geklebt. Vermutlich zur besseren Wärmeableitung...
Wer weiß das schon :-)
Es sind 2K 20W (die goldenen mit Kühlkörper zum hinschrauben) mit zwei kurzen Kabeln an die LP angebunden.
Über dem 2k fallen 110V ab... also 55mA Anodenstrom.
So jetzt ist Zeit zum prüfen.
Bis später :-)
-
So ich habe gerade meinen neuen Signalgenerator bekommen... jetzt sieht es anderst aus:
Die 47K nach dem Poti sind wie besprochen drin.
Die ersten drei Bilder mit Gegenkopplung:
-
Die nächsten drei Bilder ohne Gegenkopplung:
-
Hallo zusammen,
ich hab mal die Loadline des Kophörerwiderstandes in die Kurven der Triode 6080 (Seite 5 im PDF Anhang) eingetragen: sehr sportlich, selbst wenn der Ausgang an der Kathode liegt. Gab es eine Spec zum Kopfhörerverstärker?
Dominik,
Sieht schon besser aus, aber die Überlagerungsschwingungen sind noch drauf.
Ich gehe davon aus, dass die Bilder mit Last sind. Kannst Du nochmal im Vergleich ohne Last posten?
Gruss Hans- Georg
-
Das war alles was dabei war:
Technical Parameters:
1) input terminal: a group of RCA
2) the output terminal:
A: RCA output.work as preamplifier .
B: a 6.35 earphone socket.
3) frequency response: 12HZ---100KHZ (-1dB)
4) distortion: 0.05% (300 ohm, 80 mW)
5)The maximum output power of:
A. 300 mw (600/300 ohm)
A. 300 MW (600/300 Ohm)
B. 350 mw ( 120 ohm)
B. 350 MW (120 Ohm)
C. 250 mw ( 32 ohm)
C. 250 MW (32 Ohm)
6) output impedance: 32 ohm - 600 ohm
7) voltage: 220V-240V
8) power consumption: 80 VA
9) size: 300 (deep) X140 (W) X68 (high) mm
10) weight:2.8Kg
-
Mit Gegenkopplung, ohne Last:
-
Hier mal nur die Quelle:
-
Hallo Hans-Georg,
vielen dank für die Kennlinie.
Meinst du mit "sportlich" das wir hier was ändern sollten?
Ich bin zu jeder Schandtat bereit!
Also der ganze Amp wird richtig heiß:
Trafo 65°
Gehäuse 45°
6080 110° Oberflächentemperatur^^
Gruß Dominik
-
Hallo Dominik,
da werden wird nichts ändern können. Ein trafoloser Ausgang ist nun mal nicht die beste Anpassung für eine Röhre, da sie von sich aus einen hohen Innenwiderstand hat.
Interessant sind Deine Bilder vom Eingang. Sind die direkt vom Ausgang Deines Generators?
Was mich stutzig mach, dass auch dort dieser "Krisel" auf dem Signal liegt.
Wie hast du Deinen Oszi vom Minuspol her (ich vermute, er ist digital) angeschlossen?
Wenn du den Eingang des Oszis kurzschliesst, ist der Krisel auch noch drauf? Ich erwarte dann eigentlich ein glatte Linie.
Nicht, dass wir hier etwas Falsches messen.
Gruss Hans-Georg
-
Hallo Hans-Georg,
jup ich habe direkt am Signalgenerator gemessen.
Ja das mit dem Trafolos ist mir nun auch langsam klar.
Ich vermute bei einem 600 Ohm Kopfhörer könnte das noch richtig gut kommen.
Ich glaube die 6080 fühlt sich an einem niederohmigen Kopfhörer nicht wirklich wohl :-)
Anbei da Bild von kurzgeschlossenen Oszi... ich denke ich weiß jetzt was du meintest...
-
Hallo zusammen,
ich bekomme nachher mal einen anderen Tastkopf... evtl liegt es ja daran... aber ich befürchte, dass es bei den digitalen Scopes eben so ist.
Des weiteren habe ich ein 100K Poti geordert.
Der Einsatz des 47K zwischen Poti und Eingangsröhre hat deutliche Besserung gebracht. Leider ist der Verstärkungsfaktor damit auch gesunken und der Amp ist relativ leise geworden.
Klanglich gesehen wurde der Bassbereich auch minimal besser. Ich denke ich werde mal etwas mit der Gegenkopplung spielen.
Aber erst nachdem das neue Poti eingebaut wurde.
Gruß Dominik
-
Hallo Dominik,
ich habs jetzt gerade nur überflogen aber ich finde die Scopebilder völlig okay!
Was dort zu sehen ist auf dem Scope ist lediglich rauschen, welches das Scope mit darstellt.
Dabei gehts aber nicht um thermisches Rauschen des Verstärkers oder des Tastkopfes sondern fehlt dem kleinen Fluke die Rechenkapazität sein eigenrauschen raus zu rechnen.
Alles gut soweit.
Bin gespannt was das 100 K Poti machen wird.
lg Joe
-
Guten Abend,
da warten nicht zu meinen Stärken gehört habe ich ein 100K Poti organisiert :-)
Das Ergebnis war wie zu erwarten eine Verbesserung.
Dann habe ich die Gegenkopplung von 90K auf 120K angepasst was etwas Lautstärke gebracht hat und vor allem was mir viel wichtiger ist:
Es klingt nun sehr angenehm gute dynamik bis in den Tiefbassbereich schön plastische Stimmen und angenehme Höhen.
Anbei der neue Schaltplan mit den Modifikationen. Und den Messwerten, diesmal dank zweitem Tastkopf mit eingangssignal.
Rot = Eingang, blau= Amp
Ich denke das kann man so lassen.
Erstmal vielen Dank an euch beide für die Nette und zuvorkommende Hilfe.
Als nächstes werde ich dann meinen ersten eigenen Kopfhörerverstärker vorstellen.
Vermutlich erstmal aus den Resten der drei Röhrenradios die ich noch schlachten muss :-) --> El84, Ecc83 oder so.
Schönen Abend
Gruß Dominik