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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: Kokomoking am 12.11.2007 01:12

Titel: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 12.11.2007 01:12
Hallo zusammen,

ich hab mich jetzt endlich entschieden, welchen Verstärker ich als nächstes bauen werde  O0 Es soll ein Fender Deluxe werden! Aber nein, kein 5E3, sondern ein früheres Modell. Wahrscheinlich erstmal ein 5B3. Warum? Ich will wissen, wie der klingt (Grid-leak-bias, paraphase-PI, 6SC7). Ein paar Teile habe ich schon bestellt, müssten demnächst ankommen.

Also die nächsten Wochen (wahrscheinlich eher Monate, so wie's mit der Arbeit grad läuft...) entsteht hier ein kleiner Thread/Baubericht zu den frühen Deluxes, über die man so wenig Info finden kann...

Es ist schon spät, aber eine Frage muss noch raus, bevor ich ins Bett geh':

Die Anodenwiderstände von V1 (6SC7) und V2 (6SC7) sind 250k. Laut Datenblatt der 6SC7 fließt 2mA Anodenstrom -> 0,0022 x 250000 = 1 Watt.
Da ich eh nur 220k Kohlemassewiderstände finden kann 0,0022 x 220000 = 0,88 Watt. Reicht hier ein 1 Watt Widerstand aus oder ist der unterdimensioniert? Ich denke, ob ich 220k oder 250k nehme, sollte egal sein...

So, jetzt aber  :gutenacht:


                  Christian

P.S.: auf Fender Field guide findet Ihr sämtliche Schaltpläne. Der vom 5A3 ist angehängt.
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Basstler am 12.11.2007 15:16
Hallo Christian

wenn tatsächlich 2 mA fließen (dann müßte die Betriebsspannung ja über 500V liegen) ist 1W etwas knapp.
Schau mal bei "Frag Jan zuerst" der hat 2W Kohlen-Widerlinge.
Bei der Siebung müßtest du eventuell was tun (Drossel oder zusätzliche Siebglieder) die ist sicher etwas spartanisch bemessen.

Ansonsten ein interessantes Projekt.

Viele Grüße
Eckhard
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 13.11.2007 01:17
Hallo Eckhard,

es ist schon wieder spät und eigentlich sollte ich nix mehr schreiben, aber Deine 500V haben mich nachdenklich gestimmt. Ich häng hier mal meine beiden 6SC7 Datenblätter an. Da ist bei 250V Anodenspannung und -2V Gitterspannung 2mA angegeben. Ich schätze mal 1,5 bis 2mA wird mir ein Triodensystem schon ziehen. Wie kommst du auf 500V?
Bei Jan hab ich schon geschaut. Ich muss höchst wahrscheinlich zwei Widerstände in Reihe schalten um auf meine 250k zu kommen.
ICh werd den Amp erst mal so "originalgetreu" als möglich aufbauen und dann schauen, was ich verbessern "muss". Mich reizt das spartanische eben sehr an diesen alten Designs. Hat was  :)

Schönen Gruß,

     Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Basstler am 13.11.2007 08:08
Hallo Christian

Ohmsches Gesetz- damit bei einem 250 k Widerstand 2mA fließen können brauchst du 500V.
Das heist aber auch , daß in der konkreten Schaltung sicher nicht so ein hoher Strom fließen wird.

Gruß
Eckhard
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Basstler am 13.11.2007 08:59
.....ich hab mir gerade nochmal das Datenblatt der Röhre angesehen.
Der Strom von 2mA ist für einen Anodenwiderstand von 53k angegeben - bei 250k und einer Spannung von etwa 300V für die Vorstufen wird ein Strom von etwa 0,8 bis1 mA zu erwarten sein.

Viel Spass
Eckhard
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: sjhusting am 6.12.2007 21:11
So, welche baust, du, den a,b, oder C? Hast du schon die Weber 5c3 angeschaut?

Schoen das jemand etwas ausser die uebliche baut. Bin neugierig wg Gridleak.

steven
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 6.12.2007 21:22
Hallo!

Ich hab grad mal ein wenig Zeit, um hier von dem "Fortschritt" meines Projektes zu berichten (da ich wegen Krankheit nicht arbeiten kann  :P ).
Teile sind fast alle da. Röhren und Zeugs vom Dirk. Netztrafo habe ich mir wickeln lassen (Ringkerntrafo...jaja, nicht wirklich authenthisch  :police: ). Ausgangstrafo musste ich jetzt mal was aus USA ausprobieren: Ich habe einen MM FTDO-15 und, falls mir der nicht gefällt, ein Heyboer (5E3-style) bestellt. Der MM hat wenig Eisen und primär 10k. Soll ein early 50'ies Deluxe clone sein und wohl ganz anders klingen als ein 5E3 OT. Da bin ich mal gespannt!
Als nächstes werde ich das Chassis designen und bei mm4u in Auftrag geben. Ich hab wenig Werkzeug zum Metallbearbeiten hier, deswegen mm4u.
Das Gehäuse würde ich gerne wie die alten TV-Fronts gestalten. Das gefällt mir irgendwie.
@Basstler: Danke für Deine Hilfe bezüglich der Anodenwiderstände. Jaja..das ohmische Gesetz. Daran hab ich schon gar nicht mehr gedacht  ::)  In dem 5B3 waren tatsächlich 2 WATT Carbon Comps verbaut. Wobei das wohl sehr überdimensioniert war.
Ein Mitglied aus dem Hoffman Amps Forum hat mal einen 5B3 in seinem Shop gehabt, und das Layout nachgezeichnet. Er wollte mir noch Photos von dem Amp schicken. Ich muss ihn mal fragen, ob ich das hier auch posten kann. Vielleicht interessiert es hier den ein oder anderen.
Im Anhang noch ein Photo zum Größenvergleich der zwei OTs: Links der MM Ftdo-15 und rechts der Heybour Deluxe OT (von Weber).
A jetzt seh ich grad, dass Steven gepostet hat. Es soll ein 5B3 oder 5A3 werden. Manche sagen, dass der 5B3 ein 5A3 ist, nur eben ein anderes Gehäuse. Allerdings habe ich auch schon gehört, dass der 5A3 eine 6SL7 als V2 anstatt einer 6SC7 hat. Ich werde erstmal 2 6SC7 NOS vom Dirk verbauen.

Cheers,

 Christian

Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: sjhusting am 6.12.2007 21:33
schwerig zu sagen, weil die gaengige 5A3 schem hat einige 'nicht-original' Teile, unter anderem der 6sl7. Obwohl ich denke, genugend Leute haetten das korrigieren konnen wenn es falsch waere. Scheinbar waren die Siebelkos von 16 auf 20uF erhoeht.

steven
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kpt.Maritim am 6.12.2007 21:37
Hallo

tolles Projekt ich wünsche gutes Gelingen, wenn ich kann werde ich versuchen zu helfen, und wenn nicht lernen und am liebsten beides.

Warum hast diesen Fender gewählt, hast du dich mal mit den deren Vorbildern, den frühen Gibsons, befasst. Das sind auch höchst interessante Schaltungen.

Mich würde ja mal einer von den Zwischenübertrager Gitarrenverstärkern interessieren. Wenn sich mal jemand an sowas heranwagt ....

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: El Martin am 6.12.2007 22:02
Hallo!

Endlich mal ein ANDERER Verstärker :)

@Martin: bei ampgarage hatte mal einer einen Amp mit Zwischenübertrager vorgestellt. Irgend was Kleines.
Wurde ziemlich zerrupft. Ich weiss nicht, ob der daran weitergearbeitet hat.

Es gibt noch andere Verstärker ausser Fender und Marshall...
Magnatone (Hi, Steven), Gibson, ...

Auch beim Design geht sicher noch was.

Ciao
Martin
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kpt.Maritim am 6.12.2007 22:08
Hallo Martin,

hast du mal einen link, ich konnte da jetzt nix finden.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: El Martin am 6.12.2007 22:17
Hi Martin!

Ich schicke Dir den Link per mail.

Du benötigst ein Login bei denen.

Ciao
Martin
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 6.12.2007 22:34
Hallo Steven, Martin2,

schön, dass Ihr Euch für mein Projekt interessiert. Ich hab mich für diesen Verstärker entschieden, da ich etwas kleines und anderes bauen will. Ich hab einen JTM45. Der Fender Deluxe hat Paraphase PI, Grid Leak Bias und Kathodenbias. Mich interessiert, wie so ein altes Design klingt. Ich liebe alten electric Blues.
Ich hab mich auch bei anderen Marken umgeschaut. Ist überraschend, wie billig die alten "unbekannteren" Marken bei ----.com über den Tisch gehen...
Über Fender gibts halt ne Menge Info. Deswegen solls jetzt einfach mal ein Fender werden. Was mich mal interessieren würde, sind diese alten Design, wo field coil Lautsprecher verwendet wurden. Da kenn ich mich allerdings gar nicht aus.

Bis demnächst,

  Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kpt.Maritim am 6.12.2007 22:47
Hallo

@Martin: Vielen Dank, war aber nicht so ergiebig. Jetzt wollen wir den Thread mal an den besitzer zurückgeben.
@Christian: Fledspulenlautsprecher bekommst du heute nur noch schlecht und bei ---- sind die Preise in den letzten zwei Jahren um das 5 fache Gestigen. Voreinigen Jahren waren Sabatröten enVogue nun sind es die feldspulenteile. Vor allem brauchst du ja recht große, die normalen für EL41 oder AL4 in SE genügen nicht. Da wirst du tief in die Tasche greifen müssen um zu versuchen einen Japaner auszustechen.

Die Feldspulenlautsprecher wirken sich mit Sicherheit auf den Klang aus. Diese Verstärker laufen ja auch in Klasse AB die Stromaufnahme ist also nicht konstant. Demnach ist der Strom durch die Feldspule nicht konstant sondern nimmt mit der Aussteuerung zu. Demnach wirdd as Feld mit der Aussteuerung auch stärker, und daraus ergibt sich, dass der lautsprecher empfindlicher wird und einige seiner Eigenschaften, wie z.B. die Güte (Qts) ändert.

Weiter ist zu den Designs zu sagen, dass sie für extrem cleanen Betrieb ausgelegt sind. Sind in heutigen verstärkern die Arbeistpunkte der Röhren auf verzerrung ausgelegt, so ist das bei den alten teilen nicht der Fallö. Übersteuerst du die Kiste trotzdem, was wegen moderner Tonabnehmer und dem eventuellen Einsatz von Vorbrennern leicht möglich ist, klingt das natürlich anders. Vielleicht kann man das so umschreiben. Ein mderner Gitarrenverstärker hat die Zerre gezähmt, in diesen Teilen ist nichts gezämt.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 12.01.2008 00:48
Hallo zusammen!

Nachträglich auch noch ein Frohes Neues! Es geht (sehr) langsam voran mit meinem Projekt, aber immerhin geht es überhaupt. Ich mach mir grad Gedanken zum Chassis. Die alten Fenders hatten den AÜ am Lautsprecher montiert. Später wurden sie dann wie heutzutage üblich neben dem NT auf dem Chassis montiert. Was spricht denn gegen die Montage am Lautsprecher? Kann ich mir den im schlimmsten Fall verziehen, wenn ich den AÜ zu fest ziehe?
Wie schauts mit den Vibrationen aus; schlecht für den AÜ? Und eventuelle Brummprobleme? Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen. So ein bißchen authentisch wär fürs Mojo schon nicht schlecht, aber nur wenns sicher ist und nicht brummt.
Ich hab mal ein Photo angehängt.
Ringkernnetztrafo hab ich auch bekommen. Ich hab mich für folgende Daten entschieden:

325-300-0-300-325V/0,15A
5V 3A
6,3V 4A
primär 230V und 120V
mit Schirmwicklung und magnetischer Schirmung, vergossen

Schaut gut aus! Für meinen Verstärker ein bißerl überdimensioniert, aber das kann beim NT nie schaden.
Wie ist das eigentlich mit der Schirmwicklung: An den PE-Anscluss darf ja auch nur der PE von dem Kaltgerätestecker ran. Also Schirmwicklung einfach getrennt aufs Chassis oder an Star Ground, richtig?
Magnetische Schirmung: Wo kommt denn die hin? Das hat ich bis jetzt noch nicht  ???
Vom NT häng ich auch ein Photo an, zusammen mit ein paar Teilen:
Den Kaltgerätestecker hab ich mir extra beim Bürklin geholt. Er besitzt ein Fach für 2 Sicherungen. Das ist extrem praktisch und sehr sicher. Es wundert mich immer wieder, warum es so schwer ist, dieses Teil aufzutreiben...Gerade in DE mit unseren Netzsteckern, die man in zwei Richtungen einstecken kann. Zusätzlich gibts beim Bürklin noch so eine "Gummiverpackung" für den Kaltgerätestecker (auf dem Photo zu sehen). Hab ich mir jetzt mal dazugekauft.
Dann ist auf dem Photo noch eine Jan 6SC7 NOS vom Dirk zu sehen. Mmmm lecker! Metallröhren haben was. Diese ist von 1944. Ich habe jetzt schon oft gehört, dass die Metallröhren wahnsinnig mikrophonisch sein sollen. Mal schauen, ob ich das Problem auch hab. Ich kann ja immer noch auf neue Glas 6SC7 ausweichen.
So, dass wars auch schon wieder. Ich hoffe, dass ich das Chassis demnächst in Auftrag geben kann. Aber erst wart ich noch auf Eure Meinungen bezüglich der AÜ-Montage. Bin gespannt, was Ihr dazu meint.

Schönen Abend noch,

      Christian

P.S.: Danke, Martin, für Deine Erklärung zum Feldspulenlautsprecher. Klingt sehr interessant...


Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 27.01.2008 18:03
Hallo,

nur kurz ne Anmerkung: Die Frage zur magnetischen Abschirmung habe ich jetzt in einem anderen Thread, wo sie besser reinpasst, nochmal gestellt:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?PHPSESSID=6275a930d8d01fdafeace948e362ef33&topic=7299.msg64912#new (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?PHPSESSID=6275a930d8d01fdafeace948e362ef33&topic=7299.msg64912#new)

Cheers,

 Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kpt.Maritim am 31.01.2008 22:55
Hallo

Du kannst den AÜ ruhig da anschrauben, wo du ihn ranhältst. Ebenosgut kannst du ihn ans Holz schrauben. Das Haupproblem, dass ich sehe ist nicht die Befestigung des AÜ, sondern dass du Hochspannungsleistungen frei Außerhalb des Gehäuses führst. Du hast bei der netzbuchse mit den zwsi Sichrungen extrem viel Wert auf Scherheit gelegt, hier scheint sie dir etwas weniger wichtig zu sein, gerade aber gegen die Hochspannung aus dem verstärker hilft dir kein Fehlerstromschalter.

Wenn dein Gehäuse noch platz für den Übertrager bietet, dann baue ihn da hin, den Lautsprecher schließt du dann über eine Klinkenbuchse an den Verstärker. Das würde dir auch erlauben andere Lautsprecher als den internen einzusetzen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 3.02.2008 14:52
Hallo Martin,

da haben wir wohl das Gleiche gedacht :) Genau aus den Gründen lass ich das mit dem AÜ am Lautsprecher. Außerdem hab ich bei der Planung festgestellt, dass es eh seeeeehhhhhhhrrrrr eng in dem Combo zugehen wird. Das cabinet ist ein bißchen kleiner als das eines 5E3. Damit der Lautsprecher überhaupt reinpasst, verschwinden Teile von ihm hinter den Fascia strips (wie heißt den das auf deutsch?). Bei manchen Photos von 5A3s wurde der AÜ oben an den Lautsprecher gebaut, so dass er genau da sitzt, wo er auf dem Chassis eines 5E3 auch sitzen würde. Kurz, AÜ kommt auf das Chassis und basta  :angel:

Hoffentlich schaffe ich heute abend, dass Chassis in Auftrag zu geben. In so zwei/drei Wochen sollte es dann hier sein und dann trudeln hoffentlich die ersten Bilder vom Bau ein. Es tut echt im Herzen weh, alle Teile vor sich zu haben und nur das blöde Chassis fehlt noch...  :'(

Bis bald und danke,

  Christian
       
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 11.03.2008 00:03
Hallo allerseits,

ich hätte da mal ne Frage zu einem mysteriösen Kondensator, den man bei einigen alten Deluxes finden kann und der auch auf manchen Schaltplänen zu sehen ist (aber nicht immer...). Angehängt habe ich einen Schaltplan von einem 5A3 aus dem Netz:
Wofür ist der 100pF zwischen den Anoden der PIs? Auf manchen Bildern ist dieser kleine Keramikkondensator zu sehen, auf manchen fehlt er. Kann mir jemand dessen Funktion erläutern?

Das wärs dann auch schon  :o  viele Grüße,

             Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: mr.bassman am 11.03.2008 14:22
Hallo Christian,

der 100 pF-Kondensator ist nicht "mysteriös" sondern dient der Schwingneigungs-Unterdrückung!

Gruß

Bernd
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 12.03.2008 00:06
Hallo Bernd,

danke für Deine Nachricht. Also hohe Frequenzen werden kurzgeschlossen, richtig? Ich werd den Kondensator mal einbauen (wenn der Verstärker dann mal wirklich gebaut wird...) und schauen, ob's ihn wirklich braucht.

Vielen Dank,

   Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 22.09.2008 18:47
Hallo zusammen,

es gibt wieder Neuigkeiten zu meinem Projekt: Fast fertig!
Anbei hänge ich zwei Fotos vom Verstärkerle an. Er ist fertig und klingt gut (bis jetzt nur bei Zimmerlautstärke getestet). Morgen werde ich ihn im Bandraum spielen. Dann kann ich ausführlicher berichten.
Es sind nur noch kleine kosmetische Finessen zu erledigen (z.B. schwarze Frontplatte).
Falls Ihr Fragen zu dem Aufbau o.ä. habt, stellt Sie einfach. Vielleicht mache ich ein kleines pdf. über den Verstärker, da es doch relativ wenig Info im Netz gibt. Wenn ich weiß, was Euch interessiert, kann ich darauf (vielleicht) eingehen.
Und jetzt die Fotos von meinem 5A3 Deluxe, der vielleicht erste deutsche DIY-Amp mit grid-leak bias und Metallröhren  O0  .
Ich komme leider im Moment sehr selten ins Internet und hab viel um die Ohren, bitte geduldet Euch bei eventuellen Fragen. 

Viele Grüße,

Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 2.10.2008 14:40
Hallo zusammen,

so, inzwischen konnte ich meinen Verstärkerle mal laut testen im Bandraum testen. Er funzt gut! Überraschend laut und extrem dynamisch. Man hört unterschiedliche Pickups auch wirklich sehr gut raus. Alles in allem gefällt er mir sehr gut.

Grid-Leak bias:

Beim Grid-Leak bias der Vorstufenröhren hört man oft, dass heisse Pickups diese gerne überladen und es schlecht klingt. ICh kann das nicht bestätigen. Meine Pickups sind ein Pearly Gates, P90 und ein Joe Barden Humbucker, der eigentlich ziemlich heiß ist. Ich werde mal versuchsweise die Pickups näher an die Saiten schrauben, vielleicht merkt man dann einen negativen Effekt.


Mikrophonie der Vorstufenröhren:

Ein sehr interessantes Thema...Ich habe 2 NOS 6SC7 aus Metall vom Dirk (JAN) und eine neue 6SC7 mit Glasskorpus von Sovtek. Da die MEtallröhren als wahnsinnig mikrophonisch gelten, habe ich bei meinen ersten Tests die neue Sovtek als V1 und eine NOS MEtallröhre als V2 verwendet. Das pfeifte bei relativ geringer Lautstärke. ICh habe dann auch als V1 eine NOS 6SC7 verwendet und siehe da: Kein Fiepen mehr, ausser bei komplett aufgedrehtem Amp, und dann auch nur mäßig laut. Die alten NOS 6SC7 vom Dirk sind also mikrophonieärmer als die eine neue Sovtek. Vielleicht habe ich auch nur eine schlechte Sovtek bekommen, keine Ahnung. Bei so einer geringen Replikatzahl kann man keine allgemeine Regel ableiten, aber trotzdem hat es mich überrascht.


Frage:

Wie macht sich eingentlich Oszillation bemerkbar? Ich frage, da ich eigentlich nicht weiß, wie ich Mikrophonie von Oszillation unterscheiden kann (mit meinen Ohren). Da ich das Pfeifen mit dem Wechsel der V1 in meinem Fall fast komplett beseitigen konnte, denke ich, dass es eher Mikrophonie bei meinem 5A3 ist. Zusätzlich kann ich bei Anschnippen des Verstärkerchassis die gleiche Tonhöhe wahrnehmen, die das Pfeifen auch besitzt (Resonanzfrequenz?).


Übersteuerungsverhalten des 5A3:

Der Verstärker ist relativ zahm, nicht so wie ich es z.B. von einem 5E3 erwarten würde. Ab ca. 5 geht er langsam in die Knie und fängt an zu zerren. Er grunzt bei voller Lautstärke nicht so wie ich es schon von einem 5E3 gehört habe. Der Sound erinnert mich schon ziemlich an frühe Electric Blues Aufnahmen (z.B. T-Bone Walker), wobei man durch die richtige Auswahl der Gitarre sicherlich noch viel machen kann. Bodentreter habe ich noch nicht ausprobiert, wobei anscheinend ein Fuzzface mit Grid-Leak Bias nicht funktionieren soll, aufgrund von Gleichspannung am Ausgang des FF. Hab ich mir aber wie gesagt noch nicht angeschaut. Ich berichte dann bei Zeiten darüber.


Photos:

Demnächst kann ich hoffentlich ein paar Photos während des Aufbaus hier reinstellen. Prinzipiell habe ich alles selbergebaut (Chassis von mm4u, Gehäuse etc.). Falls Euch irgendwas speziell interessiert, meldet Euch einfach. Ausserdem will ich noch ein voltage-chart erstellen, wobei ich im Moment eine neue 5Y3 benutze, die wahrscheinlich zu "gut" für diesen Verstärker ist. Eine NOS 5Y3 sollte demnächst bei mir eintrudeln.



Gefällt Euch die Optik genauso gut wie mir? Ich find die alten TV-Fronts total geil  :sex: Anbei noch zwei Fotos mit meiner DIY Gitarre und ein wenig Amp-porn.

Servus,

Christian

P.S.: Fragen und Anregungen sind übrigens ausdrücklich erwünscht!!!!!  :bier:
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: bazookajoe am 2.10.2008 22:51
Sehr schön, wäre für Soundfiles und jede weitere Information dankbar.
Ist das Cabinet von Weber und wenn nicht woher?
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 6.10.2008 19:28
Hallo,

Soundfiles werden sicher aufgenommen, allerdings dauert das noch ein wenig (Wochen bis Monate)...Sorry...
Das Cabinet habe ich komplett selber gebaut...Ausgerüstet mit meiner magischen Laubsäge, Lineal und Schleifpapier  :guitar: War manchmal doch sehr schweißtreibend...
Ich hab ein paar Fotos während des Baus gemacht. Stelle ich demnächst hier rein.

Schönen Abend noch,

Christian
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: bazookajoe am 7.12.2008 21:23
Hallo "Kokomoking" (ich hoffe daß Du noch hier reinschaust), sorry den Thread nochmal hochzuholen,
wäre interessiert an Deinen Erfahrungen mit den beiden erwähnten Ausgangstrafos.

Die Email Kommunikation mit Mercury ist meiner Erfahrung nach sehr gut und schnell und das Kundenservice auch für Überseekunden extrem entgegenkommend, meine Frage nach einem Ausgangstrafo für einen "early 50s Deluxe" wurde allerdings auch nach zweimaligem Nachhaken nicht zufriedenstellend beantwortet, obwohl ich darauf hingewiesen habe daß es mir nicht um Bass und cleanen Headroom geht empfiehlt mir Paul mir bloß wiederholt den FTDO-M, weil das der "most popular" ist. (und zufällig auch der teuerste - will ich da mal unterstellen).
Die Heyboer Website scheint im Moment nicht erreichbar zu sein.

Bruce von Missionamps hat da mal (wohl halb ironisch gemeint) in einem Forum geschrieben daß der original Deluxe Trafo ein billiger, nicht verschachtelter 12 W Trafo war man also mit einem teureren Trafo auch nicht den originalen Sound erreichen wird - viellicht ist da auch etwas dran.
Titel: Re: Tweed Deluxe 5(A,B,C)3
Beitrag von: Kokomoking am 7.12.2008 22:39
Hallo Bazookajoe,

yep, ich schau hier immer mal wieder rein, wenn ich Zeit hab. Freut mich, dass jemand den Thread hochholt! Ich wollt ja eh noch ein Baubericht zu dem Amp schreiben, ich kann nur noch nicht abschätzen, wann der denn fertig sein wird (Neuer Job in neuer Stadt usw...). Ich kann Dir nur kurz das aus meinem Gedächtnis wiedergeben, an das ich mich erinnere im Moment. Mehr kann folgen ;)
Ich hab damals auch Mercury angerufen und meine Fragen wurden auch prompt beantwortet. Der normale 5E3 hat wohl mehr Eisen und geht tiefer runter im Bassbereich. Ich war damals auch scharf auf einen authentischen Sound und habe mich deswegen für den FTDO-15 entschieden. Es gibt ja davon auch eine Version mit mehreren Ausgangsimpendanzen. Dieser OT soll jedoch laut Mercury anders/moderner klingen als der FTDO-15 mit nur 8 Ohm sekundär. Ich hab also den FTDO-15 mit nur 8 Ohm sekundär genommen. Dieser hat 10 kOhm Primärimpendanz im Gegensatz zu 8 kOhm beim 5E3. Zum Sound kann ich sagen, dass mein 5A3 Klone ein Volltreffer ist (für mich). Er produziert einen sehr holzigen Ton, ohne übermäßigen Bass, aber auch ohne kratzige Höhen. Im Vergleich zu meinem JTM45 ist der tiefe Bassbereich deutlich beschnitten. Hör dir mal T-Bone Walker an. Der Sound geht in diese Richtung. Wobei ich keine Hollowbody Gitarre wie T-Bone spiele, die gibt dann doch noch mal die Grundcharakteristik vor.
Zum Erscheinungsbild des OT kann ich sagen, dass er wirklich klein ist. Er schaut sehr einfach aus. Deutlich kleiner als der OT von Heyboer für einen Deluxe Reverb. Vergleiche hierzu mal das Bild auf der ersten Seite dieses Threads. Noch anzumerken ist, dass auf meinem Mercury OT "Axiom FTDO-15" vermerkt ist. Das ist wohl ein Fehler seitens Mercury, da Axiom anscheinend eher für überdimensionierte, moderne OT steht. Wie gesagt, für mein 5A3 find ich den OT passend und vom Gewicht her sehr angenehm. Einen Vergleich zum größeren Pendant kann ich zur Zeit nicht beschreiben, da ich einen OT-Tausch noch nicht ausprobiert habe. Wollt ich aber irgendwann mal machen, da ich den größeren Deluxe Reverb Trafo nur zu diesem Zwecke gekauft habe...
Ich hoffe, dass hilft Dir ein wenig weiter. Melde Dich einfach bei Fragen!

Cheers,

Christian