Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk VOX => Thema gestartet von: fingerpicker am 2.11.2008 20:02
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Hallo,
ein Freund von mir hat diesen Amp (4x1N4007 Gleichrichtung) und er ist schon seit Jahren damit beschäftigt, ein bestimmtes Geräusch zu eliminieren. Der Amp war schon bei einer sehr bekannten Fa. im Osten von Rheinland Pfalz. Dort wurden u.a. alle Elkos gewechselt sowie die Endstufensockel getauscht (jetzt Keramik). Die ganzen Koppel-C und R (Bis auf den 50Ohm R in der Endstufe), AÜ, Trafo,Drossel und Potis sind noch Original.
Das Geräusch bezeichnet mein Freund als "knuspern". Nach dem Einschalten sind kurzzeitige Rausch- und Knackgeräusche vernehmbar. Nach seiner Aussage verklingen sie gelegentlich, wenn der Amp richtig warm wird. Aber eben nicht immer. Also habe ich ihn mir einmmal unverbindlich angesehen.
Aus dem +Kontakt eines einzelnen 33uF/450V Kondensators quoll eine kristalline Masse. Den C habe ich erst einmal ausgetauscht. Die Lötstellen, die nach "kalt" aussahen, habe ich gewissenhaft nachgelötet. Zum Schluß bemerkte ich (eher zufällig), das die Speaker (2 x 8Ohm in Reihe) am 8Ohm Abgriff des AÜ angeschlossen waren.
Nach den Änderungen war das Knuspern noch immer da, allerdings nur noch schwach warnehmbar. Ziel ist es natürlich, dieses Geräusch gänzlich zu vernichten.
Nun ein paar Fragen:
- Kann der AÜ, der jahrelang in der falschen Betriebsart gelaufen ist, Schaden genommen haben? Kann dieses "Knuspern" daher kommen?
- Hat jemand von euch vllt ähnliche Erfahrungen mit solchen Geräuschen, speziell vllt bei diesem Amp?
LG
Der Fingerpicker
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Hallo fingerpicker,
deine Befürchtung mit falsch angepasster Impetanz sind meines Erachtens unbegründet. Ich glaube kaum, dass dies zu diesem "Knuspern" geführt hat. Ich würd das Augenmerk mal auf die Gleichrichter-Dioden richten. Versuch mal diese zu ersetzen (kostet ja eh nicht's). Durch den Wechesel des Ladekondensators ist die Siebwirkung wieder höher geworden und darum hört man die Störungen der Diode(n) nicht mehr so intensiv. Könnte sein oder?
Ansonsten sind solche Phenomene auf kalte Lötstellen zurückzuführen (Wärmeausdehnung etc.). Diese sind ja wie du beschrieben hast alle gecheckt und nachgelötet worden. Kanns ja in dem Fall nicht mehr sein.
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Hi,
@Hoschi
Sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen.... Die Dioden wurden auch bereits schon ausgetauscht.
LG
Der FP
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Hallo fingerpicker,
na dann wars ein Schuss daneben. Dann solltest du die Widerstände speziell die Anodenwiderstände anschauen. Knusperts auch wenn - sofern ein Master vorhanden ist - der auf null ist?
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
Ps. Hier im Forum hat es ein Mitglied, welches sich mit VOX bestens auskennt must halt suchen...
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Hi,
@Hoschi
Hat kein Master. Das "Knuspern" ist auch da, wenn alle 3 Vol-Regler (Brilliant, Normal, Vibrato) auf 0 stehen. Die High/Low Regelung vom Brilliant Kanal hat keine Auswirkung. Lediglich der Cut Regler beeinflußt auch den Klang des Knusperns. Habe auch schon den Phase-Inverter überprüft (Koppeö-C ausgebaut und nachgemessen) und die R dort im speziellen überprüft. Natürlich auch schon alle Röhren zyklisch getauscht.
Vllt könnte auch der Cut-Regler dieses Geräusch verursachen... den sollte ich ggfs. mal austauschen. Evtl. hat ja noch jemand eine Idee ???
LG
Der FP
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Hallo fingerpicker
Könnte sein, dass der Kondi des Cut-Reglers leckt und daher die Störungen herkommen. Denn es muss von weit "hinten" kommen, da es auch wenn alle Regler auf null sind verursacht wird.
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Hi,
@Hoschi
Das es "von weit hinten" kommt ist auch meine laienhafte Vermutung.
LG
Der FP
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Hallo
Gerne auch verursachen die Widerstände in der Siebkette (22K ?) Störgeräusche. Der 47K in der Phasenumkehrstufe gehört ebenfalls zu den
bevorzugten Kandidaten. Diese Widerstände würde ich ersetzen. Gruß aus Hamburg --.-loco
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Hallo,
eigentlich wollte ich mich an den Fender setzen... aber der Vox hat Vorrang...
Habe in dem gängigen Schaltplan aus dem Netz einmal das eingetragen, was jetzt neben allen Röhren und allen Elkos schon ausgetauscht (rot umkreist) bzw. genaustens überprüft wurde (grün gestrichelt umkreist).
Dieses Brutzeln ist immer noch da... mal mehr, mal weniger. Es hört sich an wie ein kratzieges Lautstärke-Poti. Kein Erfolg. Der einzige Vorteil ist... die Potis kratzen nicht mehr. Habe testweise auch mal den Cut-Regler abgeklemmt. Das wahr auch fruchtlos.
Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass irgend ein Koppel-C Mist baut, allerdings ist das eher eine wage Vermutung. Hat noch jemand von euch eine Idee?
LG
Der FP
P.S.: Weiß jemand von euch welche Werte die R's rechts von den Gleichrichterdioden haben müssen?
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HALLO
Hast du mal alle Eingangsröhren gezogen? (außer PI versteht sich) Gruß loco
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Hi,
wenn Du schonmal dran bist, kannst Du gleich die 100 Ohm-Widerstände in der Endstufe erhöhen (hab' mit 470 Ohm gute Erfahrungen gemacht), den 50 Ohm Kathodenwiderstand würde ich auf min. 62 Ohm oder noch weiter (bis max. 100 Ohm) erhöhen.
Da ein Elko anscheinend ausgelaufen ist, sollten die baugleichen besser auch ausgetauscht werden - dann könntest Du hier gleich noch 100nF/500V-Keramik-Kondensatoren parallel zu den Ladeelkos löten - vielleicht hörst Du ja Spikes aus den Dioden (evtl. ca. 10 Ohm-Hochlast-R direkt nach dem Gleichrichter einfügen).
Gruß
Andy
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Hallo fingerpicker,
Weiß jemand von euch welche Werte die R's rechts von den Gleichrichterdioden haben müssen?
Ja - beide haben 390 Ohm/2Watt. Ich würde jedoch 3 - 5 W-Typen empfehlen!
Giebt es was Neues in puncto "Brutzeln"?
Gruß - Bernd
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Hi,
zum Thema "Brutzeln"...
Ziehen der Eingangsröhren hat nichts gebracht. Da der Amp nun 36 Jahre alt ist, werde ich mich einmal dran setzen und die Vorstufenröhrensockel austauschen. In den Endstufen sind schon neue, keramische Sockel verbaut. Bei der Gelegenheit wird auch das Kabelwerk unter den Platinen geprüft, die 100 Ohm Rs gegen 470 Ohm getauscht und der 51 Ohm/11W gegen einen 68 Ohm/11w getauscht, allein schon aus Gründen der Betriebssicherheit. Die Teile sind diese Woche eingetroffen und dann wird die Baustelle in der nächsten Woche wieder geöffnet.
Den Fender (anderer Fred) habe ich erst mal zurückgestellt um eine andere Baustelle erst mal abzuarbeiten, dazu in einem anderen Fred (den ich erst schreiben muss) mehr^^.
LG
Der FP
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Zwischenstand:
Die Endstufenplatine, na ja, das Teil der separat im Sockel des Ampschassis sitzt, wurde jetzt komplett neu verdrahtet und die Rs (51 -> 68/11W, 100 -> 470/2W) getauscht. Unter der Platine war ein ziemliches Bröselwerk.
Es brutzelte" noch immer... Bei den Arbeiten habe ich festgestellt, dass der Plan im NT mit den 2 x 390 Ohrm Rs nicht dem entspricht, was im Amp eingebaut ist. Dort geht von dem Gleichrichterteil (4 x 1N4007) ein R mit 50 Ohm (2 x 100 Ohm parallel) ab... ist das nicht etwas wenig? (s. Anhang)
Nun wird der PI in Angriff genommen und neu verdrahtet. Unter dieser "Platine" schaut die Verkabelung recht gut aus, daher belasse ich diesen Zustand erst einmal. Vor einem Tausch der Vorstufenröhrensockel weigert sich mein innerer Schweinehund noch, da das nach richtig viel Arbeit ausschaut...
LG
Der FP
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Sieht eher aus, als hätte jemand versucht, mittels des 50Ohm-Widerstands den Spannungsabfall am nicht vorhandenen Röhrengleichrichter zu erzeugen....
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Tag nochmal,
Der 50 Ohm R... den gibt es in diesem (http://www.blueguitar.org/new/schem/vox/ac30elek.pdf) Plan. Er entspricht dem Amp der hier steht, allerdings hat (mein) Amp keinen 280-0-280V Trafo. Die beiden parallelen 100 Ohm Rs habe ich gegen den übriggebliebenen 51/11W R getauscht. Sie wurden während des Betriebes sehr heiß. Hinter dem Gleichrichter und vor dem 51 Ohm R beträgt die Spannung 323V, hinter dem 51 Ohm R 316V.
Nundenn, nachdem der PI neu verkabelt und sowohl die Anodenwiderstände (100k) als auch die 220k Rs (sicherheitshalber... die Beschichtung war teilweise abgeplatzt) erneuert wurden bruzelt das Teil nicht mehr. Der 22k R vor den Anodenwiderständen wurde ja bereits ausgetauscht. Allerdings bin ich noch sehr skeptisch ob es das jetzt auch war...
LG
Der FP
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Hallo Andy,
Sieht eher aus, als hätte jemand versucht, mittels des 50Ohm-Widerstands den Spannungsabfall am nicht vorhandenen Röhrengleichrichter zu erzeugen....
INFO: Im Schaltplan von 1990 (47 Ohm/11W), sowie in den Schematics von 1986 - 1989 (22 Ohm/11W) wurden diese "SAG"-Widerstände werksmäßig verbaut!
Gruß aus dem Norden
Bernd
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Hi,
@Mr.Bassman
Jo, das mit den 47 Ohm Rs habe ich nun auch gesehen. Komisch nur, dass dieser Amp lt. Seriennummer von '72 ist.
LG
Der FP
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Hallo fingerpicker,
Jo, das mit den 47 Ohm Rs habe ich nun auch gesehen. Komisch nur, dass dieser Amp lt. Seriennummer von '72 ist.
Das kann gut und gerne original sein, ich hab´in meinem Schaltplanarchiv gekramt und ´ne Schematic vom AC30 gefunden, gefertigt in den 70ern bei Dallas Music Industries. Da ist der 47 Ohm auch drin und die beiden 390 Ohm/2W Widerlinge fehlen - so müsste es in deinem Amp aussehen, oder? Plan hängt an.
Gruß - Bernd
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Hi,
@MrBassman
THX für den Plan!!!
Allerdings sind in meinem AC30 (ist nicht meiner, ich geb nur damit an^^) 4 Dioden in Brückengleichrichtermanier drin und der Trafo hat für die Anodenspannung keine Mittelanzapfung. Deshalb ist das alles sehr verwunderlich. Nun gut, es kann natürlich sein, dass der Amp vor Jahren schon einmal in Reparatur war und dass ersatzweise ein anderer Netztrafo verbaut wurde. Seis drum.
Übrigens, er knuspert nicht mehr, 3 Tage.... Juhuu^^
LG
Der FP
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Allerdings sind in meinem AC30 (ist nicht meiner, ich geb nur damit an^^) 4 Dioden in Brückengleichrichtermanier drin und der Trafo hat für die Anodenspannung keine Mittelanzapfung. Deshalb ist das alles sehr verwunderlich. Nun gut, es kann natürlich sein, dass der Amp vor Jahren schon einmal in Reparatur war und dass ersatzweise ein anderer Netztrafo verbaut wurde. Seis drum.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dioden "Original" sind ist sehr hoch. Mir scheint, dass in der Zeit zwischen 1969 - ca. 1974 in sehr kurzen Abständen teilweise sehr viele Änderungen an dem AC30 durchgeführt wurden, welche zum Teil auch nicht dokumentiert wurden bzw. entsprechend korrigierte Pläne nicht veröffentlicht wurden.
Gruß, Dirk
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@Dirk
Danke für die Info. In dem Amp wurde übrigens auch ein Trimmpoti für die Symmetrierung der Heizspannung eingesetzt. Nach Art und Farbe der Kabel zu urteilen handelt es sich auch um ein "ab Werk" Feature. Nur mal zur Info.
Klingen tut der Amp erste Sahne. Wo bekommt man eigentlich noch diese Koppel-Cs her? Sie sind senfgelb bis ockerfarben... falls man dort einmal Ersatz benötigt.
LG
Der FP
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Mach doch bitte ein Bild vom Innenleben. Ich glaube nicht, dass Du ein Dallas Modell hast. Das klingt immer mehr typisch für ca. 1979-1980.
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@Dirk
Danke für die Info. In dem Amp wurde übrigens auch ein Trimmpoti für die Symmetrierung der Heizspannung eingesetzt. Nach Art und Farbe der Kabel zu urteilen handelt es sich auch um ein "ab Werk" Feature. Nur mal zur Info.
Aha, das habe ich auch noch nicht gesehen...
Klingen tut der Amp erste Sahne. Wo bekommt man eigentlich noch diese Koppel-Cs her? Sie sind senfgelb bis ockerfarben... falls man dort einmal Ersatz benötigt.
Da setzten die Kunden auch gerne die Mallory 150er Koppelkondensatoren ein.
Gruß, Dirk
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@WilderGates
Leider wurde der Amp gestern abend wieder abgeholt... und ich hab kein Bild gemacht. Aber im Netz fand ich dieses hier ... (http://www.chambonino.com/work/vox/vox1t.jpg). Die Vorstufe/Trem Teil sah identisch aus.
Übrigens, lt. Seriennummer (Angabe des Besitzers) soll er von 71 oder 72 sein.
LG
Der FP
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@Dirk
Danke für die Info. In dem Amp wurde übrigens auch ein Trimmpoti für die Symmetrierung der Heizspannung eingesetzt. Nach Art und Farbe der Kabel zu urteilen handelt es sich auch um ein "ab Werk" Feature. Nur mal zur Info.
Klingen tut der Amp erste Sahne. Wo bekommt man eigentlich noch diese Koppel-Cs her? Sie sind senfgelb bis ockerfarben... falls man dort einmal Ersatz benötigt.
LG
Der FP
Diese Koppel Kondensatoren werden anglo-forenmässig gemeinhin auch Senf-Kappen ("mustard caps")samt allen Witzimplikationen genannt, wurden früher(70er)öfters in Haiwotz Orangen Marschlls uvam.verbaut.
Ältere AC30 hatten meistens WIMA Kondensatoren drin.Ob die Senf-Rie-ischjus ähnlich klingen, bleibt dahingestellt, ist wohl eher eine Marketingidee(s.a."Bumble Bee" etcetcetc....).
Also dann,
Rollo
Rollo