Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Nils H. am 20.03.2009 23:59
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Hallo Forum.
Ich hoffe, das ist unter "Design und Konzepte" richtig untergebracht.
Ich hab um Weihnachten rum ja nun mit viel Spaß, einigem Lernerfolg und vor allem erfolgreich meinen ersten Amp zusammen gebaut (Madamp A15). Hat mir wirklich Spaß gemacht und auch viel gebracht, nur eines will sich einfach nicht einstellen: Ich werd' nicht so richtig warm mit dem Amp :) . Der Sound will mich einfach nicht so richtig überzeugen.
Nach langem hin und her und suchen nach vielversprechenden Modifikationen habe ich jetzt beschlossen, den Madamp im Prinzip komplett umzustricken, sprich also leer machen und was anderes reinbauen. Einen groben Plan für die Schaltung habe ich auch schon, soll ein Einkanaler mit starkem Cleansound werden - zwei Gainstages und Tonestack vom BF Princeton, kein Federhall, dafür serielle Loop mit CF und Aufholstufe mit Return-Level/Master, 6L6 PP, Bias-Tremolo. Das ganze mit dem alten Madamp-Chassis im vorhandenen kleinen Topteil (British Style Large von TT).
Die Durchführung soll (vor allem wegen der zu erwartenden Eisenkosten) eventuell in kleinen Schritten stattfinden, also z.B. erstmal AÜ, Endstufe und PT beibehalten, den alten Preamp raus, den neuen rein, Loop einbauen, Tremolo einbauen, und so weiter.
Der grobe Plan steht also, nun muss ich's durchplanen. Meine Frage: Was sind denn so die Grundregeln für das Layout? Was sollte man wie machen, was muss man auf bestimmte Art und Weise plazieren, was darf ich auf keinen Fall machen... halt die go's und no-go's im kleinen Layout-Einmaleins.
Könnt Ihr mir da grundlegende Tipps geben?
Danke
Nils
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Hallo Nils,
ich hänge Dir mal einen Plan dran, aus dem eine korrekte Masseführung hervorgeht. Das ist, neben dem möglichst weiten Abstand der B+ zu signalführenden Leitungen, mit das A und O der Layouterstellung.
Gruß, Bernd
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Hallo,
Bernd ich muss dir da widersprechen, Signalführende Leitungen haben mit der Versorgungsspannung kein Problem, da dort keine Wechselspannung anliegt und somit kein Einstreupotential herrscht.
Viel kritischer sind Anoden und Gitterleitungen, die sollten nich parallel liegen.
Generell sollten alle Signalführenden Leitungen so kurz wie möglich sein.
Sämtliche AC-führenden Leitungen gehören verdrillt.
Das Stufenmassenkonzept wie beschrieben muss beachtet werden.
Dann klappt das :)
Grüße,
Swen
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Ich meinte natürlich signalführende Leitungen weg von der Heizspannung, wenn mit AC geheizt wird. Maximal (im äussersten Notfall) 90° kreuzen.
Gruß, Bernd
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Hi Nils,
analysiere doch mal das Layout des MadAmps und mache Dir Gedanken darüber, warum die Leitungen und die Buchsen, die Trafos und die Bauteile auf den Lötleisten so und nicht anders angeordnet sind. Und bei der Masseführung hat sich der Entwickler ja auch was gedacht...
@Bierschinken: führe doch einfach mal eine signalführende Leitung der Eingangsstufe z.B. am ersten Siebelko (Gleichrichter plus) vorbei und hör mal, was sich tut :devil:
Gruß
Jacob
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Hallo Jacob,
kann ich mir kaum vorstellen, dass der Ripple an der Stelle einstreut....davon abgesehen ist spätestens am 2ten Ladeelko Ruhe.
Grüße,
Swen
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Hallo,
am ersten Ladeelko rippelts noch ganz gut. Deshalb sollte der auch weit von V1 weg. Nach der nächsten Filterstufe sollte aber Ruhe sein, dann
können die Leitungen auch an Signalen vorbeitgeführt werden.
Viele Grüße,
Marc
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Fakt ist aber dennoch, dass der Störabstand einer einzelnen Stufe immer schlechter sein wird, wenn man den Eingang in die Nähe der unstabilisierten +Ub bringt. Inwiefern das praktisch auffällt, das ist eine andere Frage.
MfG Stephan
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Falls Du mit externem Ladeelko auf dem Chassis (z.B.50+50µF) arbeitest, dann solltest Du ihn nicht so nah an den Endröhren platzieren. Der trocknet sonst schneller aus.
Des Weiteren:
- Eingangsbuchse+Lautsprecherbuchse immer isoliert ausführen
- 100R Heizungssymmetrierwiderstände kannst Du irgendwo am Chassis auf Masse legen
- 1R Bias-Messwiderstände extra zum Massepunkt führen.
- Auch bei Folienkondensatoren die Polung beachten
Widersprüchliche Aussagen habe ich zur Behandlung von Potigehäusen gelesen. Alle Gehäuse verbinden und auf Masse?
Manche schreiben auf gar keinen Fall machen. Was ist richtig?
Gruß, Bernd
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Moin Bernd,
- Auch bei Folienkondensatoren die Polung beachten
Wie meinst du das denn? Welche Polung? ???
Widersprüchliche Aussagen habe ich zur Behandlung von Potigehäusen gelesen. Alle Gehäuse verbinden und auf Masse?
Manche schreiben auf gar keinen Fall machen. Was ist richtig?
Dazu sei nur was angemerkt: Mein ersten Verstärker habe ich ohne praktische Vorkentnisse aufgebaut.
Eingangsbuchse nicht isoliert, Potis auch nicht, Kathodenwiederstand von V1b einmal komplett durchs Gehäuse geführt weil ich der Meinung war, der müsste regelbar sein ;D, Kabelwege hätten auch kürzer sein können (mit festem Draht lassen sich so schöne "Skulpturen" verlegen), und auf Sternmasse wird nur die Eingansbuchse und die Masseschiene zusammengeführt.
Ist aber dennoch übersichtlich und einfach aufgebaut und ich habe absolut kein Brummen, Rauschen etc.
Okay der Amp ist zwar recht unkompliziert, aber wollte nur mal zeigen, dass es auch ohne riesige "Anti-Brumm Konzepte" gehen KANN.
Gruß,
Christopher
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Hi Christopher,
z.B. wegen der Kondensatoren (Bernd meint da ja eigentlich nicht die "Polung") schau mal hier: http://www.aikenamps.com/ (unter "Advanced"): da findest Du Erklärungen auf Fragen, die Dir bisher noch gar nicht eingefallen sind. 8) ??? ;)
M.E. eine absolute Super-Seite... hat auch den Vorteil, daß das mühsam erlernte "Schulenglisch" nicht so schnell einrostet :devil:
Gruß
Jacob
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Moin, moin Jacob,
kenne die Seite schon. Ich mag englisch gern, desshalb kein Problem :)
Das ist nicht mein einzigster selbstgebauter Verstärker O0
Dieses extrem Beispiel soll nur aufzeigen, dass es vielleicht nicht an allen Stellen so kritisch ist (ob nun Poti isoliert oder nicht z.B.).
edit: Was meinte Bernd denn nun mit "Polung"? ??? :)
Gruß,
Christopher
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Also gewickelte Kondensatoren sind in der Lage, Störungen aus der Umgebung je nach Polung mehr oder weniger aufzufangen. Das hat oft Einfluss auf die Funktion einer Schaltung (etwa durch Brummeinstreuung, Übersprechen oder Selbsterregung). In Röhrenverstärker-Schaltungen führt ein Anschlussdraht des Koppelkondensators zum sehr hochohmigen Steuergitter der nächsten Stufe. Dieser Anschlussdraht muss unbedingt mit der inneren Folie verbunden sein, der Anschlussdraht der äußeren Folie hingegen mit der Anode der Vorröhre. Bei manchen Kondensatortypen ist die äußere Folie zum Beispiel durch einen Strich gekennzeichnet. Leider ist eine solche Markierung nicht bei allen Typen vorhanden und auch die Aufdrucke geben nicht unbedingt Aufschluss über die Anordnung der Folien.
Im Zweifelsfall findet man es durch probieren heraus.
Gruß, Bernd
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Moin,
positives Feedback, böse Koppelkondensatoren...
Ich will auch Widerstände drehen ;D
Nein Schmarn, super Erklärung. Ich Danke dir!
Gruß
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Hallo,
bitte darauf achten, dass Masseleitung durch die Lötöse der Klinkenbuchse und der Fahne am Massepunkte geführt wird, wenn die Klinkenbuchse am Eingang isoliert montiert ist.
Also nicht auf die Fahne löten, sondern durchstecken, umbiegen und dann festlöten. Oder die Eingangsbuchse nicht isoliert montieren. Hierbei muss man aber aufpassen, dass man keine Brummschleifen baut.
Ansonsten: Gelb-grüne Kabel sind nur für den Schutzleiter da.
Viele Grüße,
Marc
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viele Gute Tipps, danke.
Gruß, Nils
Edith: Wie steht's mit der Komponentenplazierung auf der Lötleiste / dem Turretboard / wasauchimmer? Gibt es Komponenten (außer Gitter- und Anodenwiderstände, nehme ich an), die am Röhrensockel montiert werden sollen? Bestimmte Komponenten, die nicht nebeneinander plaziert werden dürfen?
Gruß
Nils
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Diese Sache ist mir auch noch ein fieser Dorn im Auge. Gerade bei HiGain-Schaltungen bin ich da letztens gut auf die Nase gefallen, und irgendwie scheint mir bei der ganzen Sache neben viel Hintergrundwissen immernoch eine gewisse Portion Trial&Error mit dabei zu sein, worum man sich dann kümmern muss, wenn die Schaltung dann aufgebaut ist.
Ich habe aber mal einen sehr schönen Link vom User Han die Blume bekommen, der die Layoutproblematik sehr gut verdeutlicht: http://www.geofex.com/Article_Folders/pt-to-pt/pt-to-pt.htm . Ein guter Tip war auch, die Phasenlage des Signalweges in das fertige Layout einzumalen um zu sehen, wo es räumlich gesehen noch kritisch werden könnte mit den ganzen verschiedenen Einkopplungsarten (also z.B. wenn die Signalleitung zu nah an einer Wechselspannungsleitung liegen, oder eine Leitung einer späteren Stufe in die Nähe einer gleichphasigen vorherigen Stufe kommt...).
Gruß,
Alex