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Frage Headroom

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Offline Stefan_L_01

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Frage Headroom
« am: 12.03.2010 19:09 »
Hallo

Ich hätte eine Frage zum Bias einer Röhre bzgl. max. headroom. Normalerweise liest man , max. Headroom wenn Anode halbe Versorgungsspannung (B+) im statischen Zustand hat.
Die Frage ist nun: stimmt das wirklich?  Setzen dann die Verzerrungen bei (moderaten) positiven und negativen Halbwellen eines ankommenden Signals wirklich gleichäßig ein, oder geht eine Halbwelle doch deutlich früher in die Verzerrung? Und wenn sie assymetrisch einsetzten, wo ist dann in etwa der Bias Punkt wo sie relativ gleichmäßig eintreten?

Danke & Gruß
Stefan

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Offline Fandango

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Re:Frage Headroom
« Antwort #1 am: 13.03.2010 00:23 »
Hallo Stefan,
das kann man nicht einfach verallgemeinern, der beste Punkt für größtmöglichen Headroom ist auf der Mitte der Arbeitsgeraden.
Aber da das bei Röhren auch keine genaue Gerade ist und die "Enden" dieser Geraden nicht genau definiert sind und sich alle Röhren voneinander unterscheiden, auch die mit gleicher Bezeichnung von der gleichen Firma, ist die max. Ausnutzung des rel. unverzerrten Aussteuerbereichs nur durch sorgfältige Einstellung und Kontrolle mit dem Oszi erreichbar.
Die "halbe Versorgungsspannung" ist nur ein grober Anhaltspunkt mit dem man nur "durchschnittliche" Ergebnisse hinbekommt.
Mit Hilfe der Datenblätter kann man zwar die ungefähren Werte herausbekommen, aber um "das Letzte" herauszuholen braucht man eben einen Tongenerator und einen Oszillograph.
Und je größer der Koppelkondensator und je höher der Gitterableitwiderstand umso eher verschiebt sich dieser Arbeitspunkt.



Gruß,
Georg
I doubt if any of my favorite players even own a soldering iron.

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Offline Stefan_L_01

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Re:Frage Headroom
« Antwort #2 am: 13.03.2010 20:51 »
Hallo Georg
danke für die Tips. Ich habe es mir fast gedacht dass es nur mit Versuchen möglich ist den Punkt herauszufinden (und/oder Gehör).
Hängt vielleicht auch noch von der Frequenz ab. Und die Art der Verzerrung ist ja zu beiden Flanken hin auch unterschiedlich.

Gut, Tongenerator gibt es dutzende als Freeware, und Osci kann ich organisieren. Wollte ich eh mal checken.

Was meinst Du mit dem letzen Satz? Soll das heißen im Betrieb verschiebt sich durch das Signal bzw. die Übersteuerung selber der Arbeitspunkt?
Gruß
Stefan

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Offline Fandango

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Re:Frage Headroom
« Antwort #3 am: 13.03.2010 22:09 »
Hallo Stefan,
zum letzten Satz: Ja, aber das ist ein bischen kompliziert.
Der Koppelkondensator, die Eingangsspannung, der Katodenwiderstand -kondensator, alles muss zueinander passen sonst kann sich der Arbeitspunkt verschieben, das kann verzerren oder auch pumpen, je nachdem.
Hier mal ein Beispiel wie das aussehen kann, an der Katode abgenommen, die Spannung an der Katode bestimmt hier den Arbeitspunkt:
Zuerst der Schaltplan, Eingangsspannung 5V, 310V Anode.

Das erste Bild zeigt die Kurve mit dem eingezeichneten 260K Gitterwiderstand:
(Klick! Für Groß)
Das zweite bei einem RG von 100k:
(Klick! Für Groß)
Das dritte bei 1meg:
(Klick! Für Groß)

Das letzte zeigt die Spannung bei einer Eingangsspannung von 10V und einem Koppel-C von 100n

Da verschiebt sich der Arbeitspunkt um ca. 1 Volt.
Und das kann schon bei der zweiten Stufe eines Gitarrenverstärkers so aussehen.

Das Problem kommt durch die Ladungsänderung des Koppelkondensators im Zusammenhang mit dem Gitterstrom der bei einer Übersteuerung fließt.

Die obigen Kurven sind mit LTspice simuliert, aber in echt sieht das auch so aus.


Gruß,
Georg
« Letzte Änderung: 13.03.2010 22:11 von Fandango »
I doubt if any of my favorite players even own a soldering iron.

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Offline Stefan_L_01

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Re:Frage Headroom
« Antwort #4 am: 13.03.2010 23:53 »
wow, sehr interessant!

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