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Netzteil höhere Kapazitäten

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Offline Martin M

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Re: Netzteil höhere Kapazitäten
« Antwort #15 am: 12.06.2013 18:27 »
Moinmoin Tom,

Netzteile für Röhrenamps bestehen ja nicht nur aus den "eigentlichen Netzteilkomponenten", sondern auch aus weiteren Siebgliedern (RC-Kombinationen), in denen die Spannungen von z.B. Schirmgittern und Vorverstärkerröhren zusätzlich entkoppelt werden. Die sind über die gesamte Schaltung verteilt, so dass der ganze Verstärker mit seinem Netzteil eine Art Gesamtkunstwerk bildet.
Da ich persönlich auf die Originalschaltungen stehe, nenn es erprobt, bewährt, vintage oder sonstwie, baue ich entsprechend und beziehe da eben auch die Glättungskondensatoren mit ein.

Aus heutiger Sicht mögen die Werte klein erscheinen, man vergisst dabei aber, dass erstens die Röhrentechnik hochohmiger ist als die heutigen Halbleiterschaltungen. Dadurch wird weniger Strom gezogen und die Glättungskapazitäten können kleiner ausfallen.
Zweitens haben Gegentakt-Endstufen mit Röhren im Ausgangsübertrager (theoretisch) ideale Brummunterdrückung der geradzahligen Oberwellen inkl. der Grundwelle, die noch in der gesiebten Spannung übrig bleibt. Auch das vermindert die Ansprüche an den Glättungskondensator.
Drittens vermindern alle Glättungskondensatoren den "Sag" (guck im Link), weil sie alle dem sonstigen Innenwiderstand des Netzteiles parallel liegen. Auch das ist bei Gitarrenamps ggf. ein Argument.
Viertens ist natürlich auch deine Vermutung richtig.

Tatsächlich kann man bei den meisten modernen Röhrenendstufen zum Einbau in Racks feststellen, dass sie im Vergleich zu Heads und Kofferamps sowohl härtere Netzteile (ohne Einbrüche) als auch sauberere Endstufen (mit wenig Endstufenzerre) haben. Das liegt m.E. daran, dass bei den "Rackgitarristen" der Ton inklusive aller Effekte und Zerrerei schon vor der Endstufe steht *). Trotzdem Röhrenamps zu nehmen hat hier dennoch Sinn, weil erstens der Frequenzgang des AÜ gewünscht wird und zweitens der Dämpfungsfaktor (Verhältnis Lautsprecherimpedanz zu Ausgangsimpedanz der Endstufe) bei Röhrenendstufen deutlich geringer ist und sich somit die Eigenheiten des Lautsprechers stärker auswirken.

In deinem Fall glaube ich, dass die sich ergebenden 100µF der richtige Kompromiss aus Brummfreiheit, Trafobelastung und Kosten sind. Deshalb hat der Designer sie eingebaut und der Kaufmann sie auch genehmigt ;)
An einzelnen Stellen in einem Amp-Gesamtkonzept zu ändern, bringt m.E. wenig. Wenn du prinzipiell zufrieden bist, würde ich es so lassen. Wenn dir dein Sound nicht gefällt und Üben nicht hilft, lieber einen anderen Amp / ein anderes Ampkonzept nehmen.

Martin

*) Bei jedem guten Gitarristen steht der Ton natürlich schon, bevor er auch nur die Pickups sieht, aber ihr wisst schon, was ich meine.
« Letzte Änderung: 12.06.2013 18:37 von Martin M »

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Offline Tom0711

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Re: Netzteil höhere Kapazitäten
« Antwort #16 am: 13.06.2013 09:29 »
Hallo Martin,

danke. Jetzt habe ich auf jeden Fall einiges gelernt. Das sich Spannungschwankungen im AÜ gegenseitig auslöschen ist einleuchtend. Aber da hab ich bisher noch gar nicht dran gedacht.

Das die Größe immer ein Kompromiss ist, in den auch der Betriebswirt reinpfuscht, war mir klar. Das war für mich als Ingenieur auch ein Grund über eine Erhöhung nachzudenken.

Da ich mir jetzt (für kleinere Gigs mit wenig Platz und für weniger Schlepperei) eine Rocktron Velocity zugelegt habe, werde ich wohl davon absehen, meine Rackendstufe weiter Richtung möglichst linearem Verhalten zu trimmen und werde die Originalkapazitäten einsetzen.

Gruß von einem jetzt schlaueren Thomas

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Offline Hardcorebastler

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Re: Netzteil höhere Kapazitäten
« Antwort #17 am: 13.06.2013 15:15 »
Hi,
nicht die Spannungsschwankungen löschen sich aus sondern der symetrische Restbrumm  auf der Versorgungsspannung
wird  durch die Symetrie des AÜ aufgehoben, der 100 Hz Brumm hat aber nicht unbedingt etwas mit der Spannungsstabilität des Netzteiles zu tuen,
der Brumm reitet, wabbelt, auf der sich je nach Belastung bzw. Stromentnahme schwankenden Gleichspannung .
Und jetzt mit Transistoramp höhren,  :o, langweilig so ein Teil aber  recht angenehm in der Handhabung  ;)

Gruß Jörg

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Offline Tom0711

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Re: Netzteil höhere Kapazitäten
« Antwort #18 am: 13.06.2013 17:25 »
Hallo,

ja, hab ich schon verstanden. Von mir aus 100Hz-Schwankungen.
Technisch interessant ist die Transe eher nicht, das ist richtig. Ich hoffe auch, dass mir der Klang der reparierten Röhrenendstufe besser gefällt, denn ich will sie bei größeren Gigs o.ä. auch weiterhin verwenden.
Sonst hätte das Ding ja keine Daseinsberechtigung mehr und das würde mri schon wehtun.

Thomas

Hi,
nicht die Spannungsschwankungen löschen sich aus sondern der symetrische Restbrumm  auf der Versorgungsspannung
wird  durch die Symetrie des AÜ aufgehoben, der 100 Hz Brumm hat aber nicht unbedingt etwas mit der Spannungsstabilität des Netzteiles zu tuen,
der Brumm reitet, wabbelt, auf der sich je nach Belastung bzw. Stromentnahme schwankenden Gleichspannung .
Und jetzt mit Transistoramp höhren,  :o, langweilig so ein Teil aber  recht angenehm in der Handhabung  ;)

Gruß Jörg