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Röhrenverstärker, volldifferenziell

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Offline Vix Noelopan

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Re: Röhrenverstärker, volldifferenziell
« Antwort #15 am: 27.02.2016 15:09 »
Hallo Thomas,

meine Erfahrungen sind genau gegenteilig! Ich hatte auf demselben Chassis zuerst einen Stereo-Endverstärker gebaut mit einen ECC 82 in Cascode, dahinter DC-gekoppelt eine weitere ECC 82 als LTP, dahinter zwei EL 34. Das Ding war nicht sonderlich stabil, es pumpte des Öfteren niederfrequent (man hörte es nicht, aber man sah s den Endröhren an). Nun habe ich eine ECC 83 als PI im Eingang, eine ECC 82 als differentieller Spannungsverstärker, dahinter wieder die EL 34. Nun ist Ruhe im Karton.

Bei der zweiten Anordnung hat der PI eine höhere Spannungsverstärkung als die zweite Stufe. Das liegt ganz klar daran, dass eine ECC 83 eine größere Leerlaufverstärkung bringt als eine ECC 82. Wahl des Röhrentyps und des Arbeitspunktes haben einen größeren Einfluss auf die Spannungsverstärkung als die hier zur Diskussion stehenden Schaltungstopologien!

Für die Über-Alles-Rückkopplung waren in beiden Fällen Spannungsteiler erforderlich: Im ersten Fall wirkte sie auf die Katode der Cascode-Stufe, im zweiten Fall auf das Gitter (den negativen Eingang) der Gitterbasisstufe im LTP-PI. Wie sonst, als durch einen Spannungsteiler, lässt sich denn der Rückkopplungsfaktor einstellen?

Beste Grüße, Uwe

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Offline Günthergünther

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Re: Röhrenverstärker, volldifferenziell
« Antwort #16 am: 27.02.2016 20:05 »
Hallo,

dass es mit Kaskode zu Motorboating kam, ist kein Problem der Topologie, sondern von falsch dimensionierten Hochpässen bei einem Übertrager mit (zu) geringer Induktivität. Gerade die Kaskode ist etwas anfälliger für sowas, wobei eine ECC82 auch so ziemlich die ungünstigste Röhre für eine Kaskode ist, die ich mir vorstellen kann. Oder meinst Du eine SRPP-Stufe? Die gibt es sehr oft mit ECC82.

Was du vergisst - ein Dofferenzverstärker, der asymmetrisch angesteuert wird, erzeugt 6dB weniger Gain als einer, der symmetrisch arbeitet.
Mein asymmetrischer ECC82 Differenzverstärker erreicht an 350V etwa 15dB, symmetrisch angesteuert wären das 21dB. Ein ECC83 Differenzverstärker, welchen ich gerade beispielhaft entwarf, welcher mit Ia = 1mA und Ub = 350V arbeitet, erreicht im asymmetrischen Betrieb gerade mal 25dB, symmetrisch wären es demnach 31dB. Das sind nur 4dB mehr als die 2. Stufe, somit wird das von der 1. Stufe erzeugte Rauschen um 21dB statt 15dB verstärkt, was nicht unerheblich ist.

Es ist mir völlig klar, dass man per Spannungsteiler gegenkoppelt. Wenn du aber, wie du schriebst, über einen Spannungsteiler auf den eigentlich asymmetrischen Eingang gegenkoppelst, so vergrößert sich der Faktor der Verstärkungsminderung um den Betrag der Gegenkopplung. Angenommen ich habe 20dB (ein Richtwert für meine Entwürfe) Gegenkopplung auf meinen Differenzverstärker, so müsste ich nicht nur 6dB, sondern 26dB abziehen, bei 31dB symmetrisch würde das noch ganze 5dB Verstärkung der 1. Stufe machen, somit verstärkt bei dieser Topologie die 2. Stufe gezwungenermaßen mehr.

Grüße, Thomas