Hallo Röhren-Fans (:
es ist mal wieder soweit ein kleines Amp-Projekt durchzuziehen.
Motivation:
Letztes Jahr habe ich sehr erfolgreich einen winzigen würfelförmigen Combo nach Vorlage des 12AX7 12AU7 Amps von Thomas Hafemann gebaut (checkt mal seinen Youtube-Kanal). Vom Resultat, ich habe es liebevoll "Herr Wörpel" genannt, habe ich mal ein paar Bilder angehangen. Die Endstufe arbeitet mit einer Hälfte einer ECC82 im Eintakt-Betrieb, was zu Hause selbst am eingebauten 5" Lautsprecher schon fast zu laut ist. An einer gescheiten Gitarrenbox sowieso. Jedenfalls gehe ich seitdem auf diesen simplen kleinen Amp und dessen cleane bis angeknusperte Sounds ziemlich fest. Testweise habe ich die ECC82 durch eine ECC83 ersetzt um mal zu schauen, wie sich das Zerrverhalten verändern würde. Natürlich clippt die dritte Stufe jetzt auf Grund der viel niedrigeren -Ug1 sehr viel früher und auch die Endstufe (die jetzt tatsächlich sehr leise geworden ist) lässt sich hoffnungslos überfahren. Ein Ausblick also, wie der Amp in etwa klingen würde, wenn ich die beiden ECCs als reine Vorstufen betreiben und um eine kräftigere Enfstufe erweitern würde.
Überlegungen und Design-Entscheidungen:
Unten seht ihr meinen aktuellen Zwischenstand der modifizierten Schaltung sowie die ursprüngliche Schaltung von Herrn Wörpel. Die hinzugefügten Schaltoptionen sind mehr oder weniger aus der Erfahrung heraus entstanden, welche Funktionen ich mir beim Ursprungsdesign gewünscht hätte. Diese wären:
- Bright-Cap über dem Gain-Regler schaltbar. Dieser C tut richtig was bei Gain-Einstellungen unterhalb Hälfte und ist mit Hauptgrund, wieso ich den Klang des kleinen Amps so mag. Aber mit ihm klingts recht modern und falls mir mal nicht nach modern ist, wäre es schön, den C schalten zu können.
- Mit der ECC83 statt ECC82 als V2 hat sich herausgestellt, daß der Amp richtig Gain-Reserven hat. Natürlich matscht es ein wenig. Das kann ganz charmant sein, aber falls man es mal etwas weniger matschig will, habe ich eine "Tight"-Schaltoption eingebaut, die nicht nur den Wert eines Koppel-C's verkleinert sondern auch ein wenig "brizzel" entfernt durch Überbrücken des Ra von V2A. Die genauen Werte für C15 und C16 wären noch zu ermitteln. Frage: lieber Ra von V2B überbrücken um Brizzel loszuwerden?
- Das originale Design hatte für V2A und V2B keine Ck's vorgesehen. Für V2A habe ich jetzt einen schaltbaren Ck eingefügt um, wie der Schalter schon sagt, wahlweise mehr "Eier" zu haben ^^
- Da ich ja quasi einen pre-Gain-EQ habe und dort je nach Einstellung eine ganze Menge Höhen raus kommen, habe ich noch eine simple Tonblende vorgesehen, direkt vor dem Master, falls der Klang mal zu hell wird. Quasi eine einfache Presence-Schaltung, halt ohne NFB zu nutzen. Auch hier sind die genauen Werte experimentell zu ermitteln.
- der zweite Gain-Regler "Boost" soll mir in Kombination mit dem Gain-Regler die Wahl bieten, ob nur V2A clippt, ob V2A und V2B clippen oder nur V2B. Ich kann also das Zerrverhalten von symmetrisch bis unsymmetrisch einstellen und wahlweise auch mit niedriger Gain-Einstellung, wo der Bright-Cap wirkt, einen Zerrsound generieren. R23 ist fakultativ. Den werde ich wohl weg lassen. Hier war die Idee diesen so zu wählen, daß mit Boost-Poti auf Linksanschlag V2A und V2B symmetrisch clippen, so daß ich tatsächlich mit diesem Poti nur boosten würde. Bin da noch hin und her gerissen, vielleicht lasse ich R23 weg.
- Als Endstufe dachte ich an irgendwas mit Oktalsockel. Voraussichtlich 6V6, aber das ist noch offen. Umschaltung auf Triode wäre ein schönes Gimmick, aber hier bin ich noch nicht richtig kalibriert, ob das Sinn macht oder nicht.
Meine Fragen an euch:
- Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
- Wie würdet ihr die Endstufe dimensionieren, auch bzgl. der Umschaltung? Ich möchte entweder den tt-t30 oder den tt-t50 Ringkerntrafo hier aus dem Shop verwenden. Entsprechend wird im Betrieb die Anodenspannung der Endröhre voraussichtlich etwa 250-260V oder etwa 310-320V betragen. Die Trafos können 100 bzw. 120mA liefern, was ich aber möglichst nicht auf Grenze dimensionieren möchte. Welche Endröhre würdet ihr hier empfehlen und mit welchen Werten für Rk, Ra, Rg1 und Rg2?
- Ich denke mit der ECC83 in V2-Position wird der Amp etwas zu "heiß". Daher würde ich gern den Gain der ersten beiden Stufen etwas senken oder zumindest das Signal am Eingang von V2A. Wie würdet ihr das machen? R4 und/oder R8 von 100k auf 47k verkleinern würde den Gain senken. Ich könnte aber auch am Knotenpunkt zwischen g1(V2A), R11, R15 und C8 einen weiteren Widerling einbauen, damit sich aus R11 und R(neu) ein Spannungsteiler ergibt. Den stelle ich so ein, daß mir die maximale Gain-Einstellung, an der es gerade noch nicht anfängt zu clippen, gefällt. Könnte man ja wieder schaltbar gestalten.
Bin auf eure Ideen gespannt und danke euch schonmal vorab für eure Hilfe (:
Viele Grüße
Carsten