Guten Morgen,
nachdem ich mit dem Netzteil nun voran gekommen bin, rechne ich gerade die KT90-ClassAB-PP-Endstufe für ein (Nachbau-)Projekt durch. Nun wundert mich aber, dass im Original (VHT Deliverance, 2xKT88) im (nachgezeichneten) Schaltplan eine gemessene Anodenspannung +A von 475V für die Endröhren angegeben ist, danach kommt nur ein LC-Siebglied im Netzteil, und die +B-Spannung für die Schirmgitter liegt dann lt. Plan bei 471V, durch die Drossel fällt ja nicht viel Spannung ab. Die Schirmgitter-Ableitwiderstände im Schaltplan sind mit 1K angegeben, und man liest an einigen Stellen auch, dass das eine Standardgröße für KT88s ist.
Über diese "kleinen" Ableitwiderstände fällt auch bei großem Stromfluss nur wenig Spannung ab, so dass bei einer derartig hohen Gittervorspannung von 471V das Schirmgitter schon sehr früh positiv gegenüber der Anode werden müsste; Also schon vor dem Bias-Punkt (hier grob mit 475v / 2 = 237,5V Anodenspannung vermutet), und erst recht bei hoher Aussteuerung des Steuergitters gegen 0V. Und damit würde es ja selbst zur "Anode" werden, den ganzen Strom abkriegen, und sich dann doch sehr bald verabschieden, da die maximale Verlustleistung des Schirmgitters bestenfalls bei 8W liegt?
In meinem Pendant mit KT90 und etwas niedrigerer Betriebsspannung (+B=427V) komme ich nach etwas Rechnerei auf 11,5k(!)-Widerstände, die ich für meine Schirmgitter verwenden müsste, um die Schirmgitterspannung auf ca. 210V runter zu ziehen, damit die Schirmgitterverlustleistung nicht zu hoch wird. Kann das denn richtig sein? (Ich hab auch gelesen, dass bei so großen Wiederständen der Klang potenziell dumpfer wird.)
Kann mir das einer erklären? Wo liegt der Denkfehler, hab ich vielleicht den falschen Ausgangsübertrager zu Grunde gelegt? (Hammond 1650NA, Impedanz 4300Ohm Anode-Anode, wenn ich mich nicht täusche)
Danke und Gruß,
Alex