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Fragen zu altem Röhrenradio

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Offline röhrenlehrling-ordi

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Fragen zu altem Röhrenradio
« am: 19.03.2010 16:17 »
Hey Leute!
Folgendes: Ich bekommte nächste Woche möglicherweise zwei alte Röhrenradios von meinem Schuldirektor, die er nicht mehr braucht bzw. probieren möchte, ob sie noch funktionieren. Ich habe noch keine Ahnung in welchem Zustand diese sind, welchen Typ bzw Hersteller sie zuzuordnen sind und welche Röhren drin sind. Ich weiß nur, dass es sich um alte Röhrenradios handelt.

Deswegen hab ich ein paar Fragen:
1) Wie entscheide ich, ob es es sich loht, das alte Teil herzurichten?
2) Wie soll ich am besten vorgehen, wenn ich das Gerät vor mir habe? Einfach einmal einschalten oder vorher den Staub entfernen? Eine kleine Anleitung wäre toll!
3) Welche Bauteile sind am ehesten kaputt bzw. sollten vorsorglich ausgetauscht werden. Ich denke da besonders an die Endstufen und an die ELKOs.
4) Sollte ich das Teil überhaupt öffnen, wenn es kaputt ist oder könnte ich damit ein Fass ohne Boden aufmachen oder ists einen Versuch wert?
5) Macht es Sinn, das Radio, wenn es prinzipiell mal läuft, mit Eingangsbuchsen oder ähnliches für Gitarre auszustatten?

Ich werde mir nachher, wenn ich Zeit habe, mal ein paar Radio Bastler Websites anschauen, da gibts ja mehr als genug im Web.

Wenn ich die Dinger vor mir habe, kann ich auch mal Fotos machen.

Danke für im Vorraus für hilfreiche Antworten.

mfg ordi
http://ordoalephysik.wordpress.com/

Geologische Fragen an mich, elektrotechnische an euch!

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Offline SvR

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Re:Fragen zu altem Röhrenradio
« Antwort #1 am: 19.03.2010 16:36 »
Salü,
Bevor du es ausprobierst solltest du es auf jeden Fall mal rein sehen. Als erstes schaust du dann mal ob das Radio eine Netztrennung hat (Achtung Spartrafo!). Außerdem kannst du mal grob drüber schauen, wie der Zustand so ist etc. Zum ersten Einschalten wird meistens empfohlen eine Glühbirne zu in Reihe zuschalten, um den Strom bei nem Kurzschluss zu begrenzen (Jogis Röhrenbude kann dir da aber bestimmt genaueres dazu sagen). Die Filter auf keinen Fall verdrehen. Ohne Dipper/Wobbler wirst du die nicht mehr eingestellt bekommen.
mfg sven
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
PIC32-Tutorial

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Kpt.Maritim

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Re:Fragen zu altem Röhrenradio
« Antwort #2 am: 19.03.2010 16:38 »
Hallo

Zitat
1) Wie entscheide ich, ob es es sich loht, das alte Teil herzurichten?

Preise bei ---- googeln und überlegen ob es dir gefällt.

Zitat
2) Wie soll ich am besten vorgehen, wenn ich das Gerät vor mir habe? Einfach einmal einschalten oder vorher den Staub entfernen? Eine kleine Anleitung wäre toll!

Untersuchen ob das Gerä einen Netztrafo hat. Allstromgeräte würde ich überhaupt nicht in Betrieb nehmen.

Trennstelltrafo. Einstecken und ganz langsam schrittweise die Spannung hochfahren. Den Becherelko auf Erwärmung prüfen. Bleibt er kalt, ist alles OK und muss auch nicht gewechselt werden. Wenn die Spannung voll hochgefahren ist, untersuchen welche Funktionen gegeben sind. Funzt was nicht gleich, dann mehrfach diese Funktion einschalten. Die Tastensätze kontaktieren meist nicht mehr gut.

Zitat
3) Welche Bauteile sind am ehesten kaputt bzw. sollten vorsorglich ausgetauscht werden. Ich denke da besonders an die Endstufen und an die Elkos.

Alle Koppel-Cs, die meisten Elko. Die Becherelkos sind oft erstaunlich zäh.

Zitat
4) Sollte ich das Teil überhaupt öffnen, wenn es kaputt ist oder könnte ich damit ein Fass ohne Boden aufmachen oder ists einen Versuch wert?

Insbesondere wenn HF-Geschichten nicht in Ordnung sind, kann das Ganze ohne Erfahrung sehr lehrreich und noch nervenauifreibender werden.

Zitat
5) Macht es Sinn, das Radio, wenn es prinzipiell mal läuft, mit Eingangsbuchsen oder ähnliches für Gitarre auszustatten?

Hat es schon. Es hat einen Eingang für Kristalltonabnehmer, der dafür geht. Er ist hochohmig  genug. Er ist schon mit einem kleinen Eingangsfilter, dass die Höhen herausfiltert, was gut passt, da der Lautsprecher für Giterre zu höhenreich ist. Das ganze gibt meist einen bluesig muffligen warmen Ton mit Charme.

Viele Grüße
Martin

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Offline röhrenlehrling-ordi

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Re:Fragen zu altem Röhrenradio
« Antwort #3 am: 19.03.2010 16:50 »

Danke an euch zwei für die Antworten. Ich werde noch weiter recherchieren denn es wär etwas peinlich, wenn er mir dann über die Schultern schaut und ich hab keinen Plan ;D Otto Diciol wird mir da in den folgenden Minuten eine große Hilfe sein  ::)


Hat es schon. Es hat einen Eingang für Kristalltonabnehmer, der dafür geht. Er ist hochohmig  genug. Er ist schon mit einem kleinen Eingangsfilter, dass die Höhen herausfiltert, was gut passt, da der Lautsprecher für Giterre zu höhenreich ist. Das ganze gibt meist einen bluesig muffligen warmen Ton mit Charme.

Martin, da rinnt mir ja das Wasser schon im Mund zusammen ;D

Ok, Allstromgeräte sind tabu, hab auch nachgelesen warum... und ich hoffe einfach, dass meine Schule (die eigentlich sehr gut ausgestattet ist) so einen Trennstelltrafo hat. Also du meinst, dass ich selbst bei einem Netztrafo mit einem Trennstelltrafo arbeiten sollte?
Ich hoffe, dass ich den Typ des Radios genau ablesen kann um dann auch noch nach dem Schaltplan suchen zu können.

Aber du sprichst eben einen wichtigen Punkt an. Ich habe 0 Erfahrung mit Röhrenradios und deswegen gibt es drei Möglichkeiten:
1) Das Teil funktioniert auf Anhieb
2) nur kleine Reparaturen müssen ausgeführt werden (wie schon von euch zwei erklärt)
3) ich kriegs nicht hin...
Ich hoffe auf Möglichkeit 2 ;)

mfg ordi
http://ordoalephysik.wordpress.com/

Geologische Fragen an mich, elektrotechnische an euch!

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Fragen zu altem Röhrenradio
« Antwort #4 am: 19.03.2010 18:03 »
Hallo Ordi

Zitat
Also du meinst, dass ich selbst bei einem Netztrafo mit einem Trennstelltrafo arbeiten sollte?

Ja. Denn die Elkos haben nach langem Stehen ihre Formierung abgebaut. Das ist die Oxydschicht auf den Alufolien, die die Isolation herstellt. Gibst du gleich hochspannung auf den Elko dann schlägt er mangels isolierender Oxydschicht durch. Fährst du ihn aber langsam hoch, dann kann sich diese Schicht neu bilden. Die meisten kaputten Becherelkos in Radios sind nämlich gar nicht kaputt gewesen, bis das Radio eingeschaltete wurde.

Zitat
Ich hoffe, dass ich den Typ des Radios genau ablesen kann um dann auch noch nach dem Schaltplan suchen zu können.

Wenn die Rückwände vorhanden kann man das auch ablesenn. Dort steht es ganz genau. Meistens ist auch noch eine Papierplakette auf dem Chassis. Hersteller und Name wie z.B. "RFT Dominante", "Telefunken Opus" oder "Philips Philetta" helfen nicht. Es gibt etliche dieser Typen.

Die beste Hilfe bekommst du im Radiomusueum.org. Die haben nehazu alle Pläne. Ich habe nur die Pläne für sämtliche DDR-Radios. Im Radiomuseum sind etliche Fachleute unterwegs. Die Mitgliedschaft ist aber dort nicht geschenkt. Man muss dort beiträge verfassen oder Daten hochladen. Aber wenn du ein reparaturtagebuch fühsrt freuen die sich dort bestimmt. Das gute am Radiomuseum ist, dass viele Mitglieder und sicher auch welche aus deiner gegend dabei sind. Zweitens dass etliche Mitglieder früher beruflich Radios repariert haben.

Nur mal zur Info, werde ich dir die wahrscheinlichsten Defekte nennen:

- Tastensatz verdreckt und schaltete nicht mehr oder knistert. Hier hilft nur Glasradierer und viel radieren. Meistens sind die Tastensätze auch noch schlecht zugänglich. Dann ist fummeln angesagt.
- Alle Terpappkondis würde ich ohne zu prüfen tauschen. Die Mühe der Kontrolle lohnt nicht. Die Dinger ziehen Feuchtigkeit und sind dann hin.
- Oft schwingt die ECC85 im UKW-Tuner nicht mehr richtig an. Neue rein.

Alles andere wäre dann schon eher seltener. Die meisten Kisten sind sehr robust. Nur selten muss das Radio neu abgeglichen werden. Dafür braucht es dann spezielles Ekwickment.

Mach bitte Bilder von den geräten, wenn du sie hast.

Viele Grüße
Martin