Hallo Hollywoody,
sorry, war einige Tage im Urlaub, daher erst heute die Antwort .....
über diese Thematik wurden viele Bücher geschrieben und zig wissenschaftliche Untersuchungen angestellt. Da müßtest Du Dich erstmal durch die ganzen Grundlagen kämpfen ...
Aber, um das ganze für uns etwas einzugrenzen, muß man erstmal das Verhalten eines typischen Gitarrenlautsprechers kennen ... und die Geschichte dahinter ... auch das füllt mehrere Bücher.
Und dann .. nur so viel, versuchsweise mal etwas vereinfacht und bildlich dargestellt:
bei der Betrachtung der verschiedenen Gehäusen geht es grundsätzlich immer nur um die Wiedergabe der tiefen Frequenzen.
1. Eine Bassreflexbox ist ein Resonator, wobei die rückwärtig vom Lautsprecher abgestrahlten Töne sozusagen verdichtet durch eine Art Horn gedrückt werden, was die Energie in einem gewissen engen Frequenzbereich extrem verstärkt. Wenn man das nun richtig abstimmt (sehr kompliziert), unterstützt der Resonator den Lautsprecher unten rum, ergänzt ihn sozusagen nach unten.
Beispiel: EVM TL 806 (auch fälschlicherweise oft "Thiele-Small-Box" genannt) und alkl ihre Clones.
2. Ein ganz geschlossenes Gehäuse ist geprägt durch ein definiertes Luftpolster hinter dem Lautsprecher, was diesen sehr stark in seiner Rückwärtsbewegung bedämpft. Der Lautsprecher wird also stark kontrolliert ... er kann niemals ganz tief runter spielen, bringt aber die tiefen Töne genau bis zu dieser starken Bedämpfung sehr trocken und energiereich rüber.
Beispiel: Marshall 4x12" oder Ampeg 8x10"-Bassbox
3. Hinten offene Gehäuse sind akustisch gesehen im Prinzip nichts anderes als große (z.T. nach hinten um die Ecken verlängerte) Schallwände. Eine Schallwand ist ja immer nötig, da sonst ein "akustischer Kurzschluss" zwischen den nach vorne und den nach hinten abstrahlenden Tönen entsteht. D.h. ... je kleiner diese Schallwand, desto mehr löschen sich die Töne (vordere und hintere) gegenseitig aus (manche können sich auch verstärken). Das Ganze ist natürlich einfach dargestellt und stark frequenzabhängig mund vor allem vom Lautsprecher abhängig.
Beispiele: fast alle Combos
Daraus kannst Du nun selbst ableiten, wie groß der Einfluß ist, den die Rückwand bei hinten offenen Gehäusen hat. Je kleiner die Öffnung ist, desto weniger wirken sich die "Kurzschlüsse" aus und desto mehr geht das Verhalten inm Richtung geschlossenes Gehäuse über. Eine ganz kleine Öffnung ginge dann schon wieder in Richtung Bassreflex.
Trotzdem haben hinten offene Gehäuse auch Vorteile ... sie klingen oft räumlicher/offener ... verteilen den Schall mehr im Raum und sind bei verzerrten Sounds unten rum nicht so wummrig oder matschig ... auch bei Holzböden oder in Ecken klingen sie oft besser ...
Meiner persönlich bevorzugte Konstruktion ist die hinten halboffene über die ganze Breite.
Dirks Idee/Angebot mit der "Flex-Back"-Konstruktion in den Tube-Town-Boxen ist m.E. allerdings geradezu genial, da kann man nach Herzenslust experimentieren und sogar auf verschienene akustische Umgebungen (Böden, Räume, Eckjen, ... usw.) und Anforderungen (Halle, Club, Studio, Recording, ...) reagieren.
Gruß
Häbbe