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separate Bias Regelung für DR-405

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Offline cryshark

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separate Bias Regelung für DR-405
« am: 3.10.2014 14:25 »
Hallo,
mein letztes Projekt habe ich erfolgreich abgeschlossen und einen HIWATT DR201 nachgebaut. Er klingt so fantastisch und ich freue mich jeden Tag darüber.
Der Amp hat auch eine separate Bias Einstellmöglichkeit bekommen, mit der man bequem, ohne das Chassis auszubauen, den Ruhestrom regeln kann.

Nun habe ich begonnen einen DR405 zu bauen. Alles kein Problem, jedoch stolpere ich gerade über eine kleine Barriere.

Beim DR405 werden die 6 KT88, anders als beim DR201, zusätzlich von der V5 (ECC81) versorgt/ vorverstärkt. Laut Schaltplan regeln die beiden 10K Potis (Bias)
den Ruhestrom der KT88 nur indirekt.

Welche Möglichkeit gibt es, die Bias Regelung so zu verändern, dass ich jede Endstufenröhre separat einstellen kann? Schon mal jemand gemacht?

Danke für Lösungsvorschläge!  :topjob:

LG, Carsten

http://hiwatt.org/Schematics/DR_400wOutput.pdf

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Offline es345 (†)

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #1 am: 3.10.2014 15:34 »
Hallo Carsten,

die KT88 sind gleichspannungsmässig an die Kathode der ECC81 angekoppelt. Die ECC81 beschaltet als Kathodenfolger ist ein niederohmiger Treiber der beiden Endröhrentriple und haben im wesentlichen 2 Funktionen

- stabiler Bias für die KT88
- stabile niederohmige Wechselspannungsansteuerung am Gitter der jeweils 3 KT88

Wenn Du die KT88 einzeln regeln willst, ohne das funktionelle Konzept zu ändern, brauchst Du 3 ECC81 mit entsprechender Beschaltung.
Das ist möglich, aber vermutlich "overengineered". Die DR405 liefen ja auch so. Wichtig ist im wesentlichen, das die Summe der Kathodenströme zwischen den beiden Seiten abgeglichen werden. (6 funktionierende und halbwegs gematchte KT88 vorausgesetzt)

Gruss Hans- Georg

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Offline cryshark

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #2 am: 3.10.2014 18:13 »
Das lasse ich jetzt erst einmal sacken! :-) So ähnlich habe ich auch schon gedacht (3x ECC81), hoffte aber dass es eine andere Möglichkeit gibt. Schön das Du erwähnst das funktionelle Konzept beizubehalten. Ist auf jedem Fall in meinem Sinne, obwohl ich auch schon gedacht habe, die Biasregelung vom DR201 einfach auf 2x3 KT88 zu erweitern und die ECC81 mit einem festen Wert zu versorgen. Bin ich damit auf dem Holzweg? :-)

Hans Georg, welchen Weg würdest Du gehen den DR405 so zu modifizieren, dass man die KT88 alle einzeln regeln kann? Irgendwie finde ich das wichtig!  :topjob:

LG,

Carsten


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Offline es345 (†)

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #3 am: 3.10.2014 19:55 »
Hallo Carsten,

Ich beziehe mich auf die Schaltpläne von der Website Hiwatt.org. von Mark Huss. Beim DR201 bekommst Du aus 4 KT88 200W, beim DR405 aus 6 KT88 400W - bei gleicher Versorgungsspannung. Der Unterschied hat vermutlich 2 Gründe:

1. eine geringere äquivalente Primärimpedanz des OTs beim DR405, was eine höher Ausgangsleistung ermöglicht zulasten eines höheren maximalen Kathodenstroms und höherer maximaler Anodenverlustleistung pro KT88 im Betrieb.
2. möglicher AB2 Betrieb, das heisst Steuergitterstrom bei Vollaussteuerung vor Einsatz der Endstufenverzerrung.

Du kannst die Endröhren natürlich wie bei einem DR201 ansteuern und dann den jeweiligen Bias per Endröhre regeln. Ich befürchte allerdings, das etwas weniger Leistung herauskommt, da kein AB2 Betrieb mehr stattfinden kann.

Letztendlich käme es auf einen Versuch an. Ich persönlich halte die individuelle Bias Einstellung pro Röhre für nicht notwendig, wie schon in meiner vorigen Antwort angemerkt. Ein paar Gedanken dazu: Die Bias Einstellung gleicht nur den statische Arbeitspunkt ab. Solltest Du z.B. eine schwache Röhre dabei haben, schaffst Du es vielleicht, sie im Idle individuell abzugleichen, aber bei Ansteuerung im Betrieb hast Du sofort eine Unsymmetrie. Besser ist es, alle Röhren schnell und einfach messen zu können durch z.B. einen 10 Ohm individuellen Kathodenwiderstand , siehe auch http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,19536.0.html). Ein Ausreisser ist dann schnell detektiert. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, das sich das Sextett dynamisch ausgeglichen verhält. Dabei stört aus meiner Erfahrung eine Abweichung der einzelnen Röhren um 1-2 mA bei gleicher Biasspannung überhaupt nicht.

Noch ein Hinweis zur Schaltung des Bias. Ich persönlich bevorzuge Bias Gesamt und Bias Balance gegenüber Bias 1 und Bias 2. Man sieht an der Potistellung von Bias Balance sofort, ob etwas aus dem Ruder zu laufen beginnt.

Gruss Hans- Georg

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Offline _peter

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #4 am: 3.10.2014 22:04 »
Hallo,

@Hans-Georg: Ist denn mit 22k Gridblockern AB2-Betrieb überhaupt möglich?
Bei 1mA Gitterstrom fallen da doch schon 22 Volt ab...

Der Vollständigkeit wegen noch eine dritte Variante: Man könnte den Kathodenfolger
in der AC-Variante aufbauen. Auch hier kein AB2-Betrieb, aber wenigstens keine zu
großen Verluste an Steuerspannung vom PI durch viele kleine Gitterableitwiderstände.
Und man kann dann jeder Röhre einzeln regelbar machen.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline es345 (†)

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #5 am: 4.10.2014 00:22 »
Hallo Peter,

in der Tat wird nicht viel Strom fliessen. Ich kenne allerdings nicht das genaue Verhalten der KT88 bei positiver Steuergitterspannung und habe keine praktische Erfahrung mit dieser Röhre bei AB2. Ich erinnere mich in einem anderen Forum gelesen zu haben, dass sie diesbezüglich sehr empfindlich reagiert.

2 Argumente für die DC Kopplung:
- keine  Biasverschiebung  durch die Kombination Koppelkondensatoren und G1 Gleichrichtung bei Übersteuerung
- bessere Stabilisierung des Arbeitspunktes, da die Endröhren beim DR 405 sehr stark ausgereizt werden.

Zur Variante AC Kopplung mit Kathodenfolger: Geht logischerweise auch. Was bleibt ist die starke Belastung der Treiberstufe - nach Datenblatt je Röhre 100KOhm Gitterableitwiderstand bei fixed Bias - , also 33K Ohm.

Wie ich schon geschrieben: wenn man alles getrennt regeln will, am besten austesten. Für notwendig halte ich es nicht.

Gruss Hans- Georg

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Offline cryshark

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #6 am: 5.10.2014 15:16 »
Hallo Peter und Hans-Georg, sehr interessant was Ihr hier schreibt. Vielen Dank dafür! Die Idee mit dem Messbetrieb ist klasse! Da bekommt man gleich ganz nasse Hände.  :topjob:
Das mit der AC-Variante macht mich aber auch ganz neugierig!. Peter, hast Du da noch ein paar genauere Infos, das ich mich da etwas einarbeiten kann?
Ich frage mich, wie der Weber das bei seinen myamp's 400 macht!  :facepalm:

http://weber-amps.de/de/mywatt400.html

LG,

Carsten

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Offline _peter

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #7 am: 5.10.2014 16:22 »
Hallo,

ich persönlich bin zwar mit Hans-Georg einer Meinung und würde es wie im Hiwatt machen,
aber wenn du gar nicht von der Idee der einzelnen Bias-Einstellung abzubringen bist, schau
dir mal den Plan vom Trace Elliot V8 an. Da ist das mit dem AC-KF gelöst.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline cryshark

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #8 am: 5.10.2014 17:19 »
Das werde ich mir gleich einmal zu Gemüte ziehen Peter! Aber, ich bin natürlich nicht beratungsresistent!  :) Auf Biegen und Brechen muss die separate Regelung nicht sein. Ich denke nur, man tut sich einen Gefallen mit dem Nachregeln, wenn sich die Röhren zu weit von ihren Werten entfernen. Also beim 200'ter gefällt mir das sehr.  :topjob:


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Offline es345 (†)

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #9 am: 5.10.2014 17:54 »
Hallo Carsten

Wie schon oben geschrieben:

- bei intakten Röhren ist eine Abweichung von wenigen mA völlig unkritisch. Das bekommst Du bei gematchten Röhren
- wenn eine Röhre aber mit der Zeit anfängt zu driften ("schlapp macht"), nützt Dir auch kein individuelles Nachregeln dieser Röhre  im Leerlauf mehr. Dieser  Abgleich bezieht sich auf diesen einen statischen Arbeitspunkt. Wenn die Röhre nachlässt, ist sie jedoch dynamisch nicht mehr in der Lage, den von ihr geforderten "Beitrag" zu leisten. Du hast dann zwar gleiche Messwerte im Idle, aber wunderst Dich wahrscheinlich, dass die Kiste nicht mehr das bringst, was Du erwartest.

Aber am besten probierst Du es aus.

Gruss Hans- Georg


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Offline Vix Noelopan

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Re: separate Bias Regelung für DR-405
« Antwort #10 am: 2.11.2014 21:20 »
Hallo,

man kann es machen wie McIntosh beim MC-3500 bzw. MI-350: Das Gitter der treibenden Triode wird auf einen geeigneten, nicht einstellbaren DC-Wert gelegt, unmittelbar auf die Katode folgt eine Parallelschaltung von einigen Potis, für jede Endröhre eines, mit einem Elko, an den Potischleifern ist je eine Endröhre angeschlossen. Diese Potis dienen zur Ruhestromeinstellung der einzelnen Röhren.

Fließt tatsächlich Gitterstrom, dürfte diese Schaltung wohl weniger geeignet sein.

Beste Grüße, Uwe