Moinmoin Olli,
du schriebst u.a.
so.. habe mich mal im Thema Rückkopplung eingelesen und daraufhin diverse Schaltungen angeschaut..
Was mir aufgefallen ist - bei Amps, die für cleaneres Verhalten bekannt sind, ist der Widerstand zwischen PI und Rückkopplungszweig sehr gering (beim Deluxe Reverb von Fender nur 820 Ohm)
hingegen, je HighGainiger es wird, desdo größer scheinen die verwendeten Widerstände zu sein (Beispiel JCM800 und vergleichbare.. liegen bei 100K Ohm)
Arbeite dich unbedingt noch mehr in Rückkoplung - in deinem Fall negative Rückkopplung = Gegenkopplung, positive Rückkoplung = Mitkopplung schwingt immer - ein. Es kommt nicht auf die Höhe des Widerstandes an, sondern auf das Verhältnis des gegengekoppelten Singnales zum eingespeisten Nutzsingal. Das hängt natürlich vom Pegel des Eingangssignales und des rückgeführten Signales ab, wird darüberhinaus aber mit einem ein Widerstands
verhältnis festgelegt, nicht mit einem einzelnen Widerstand. Deine Beobachtung stimmt also nur insofern, als da noch ein Widerstand im Nenner des Bruches steht, dessen Zähler der von dir beschriebene Widerstand ist!
In diesem Thread (
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14234.msg182562.html#msg182562) gibt es konkrete Beispiele für gewöhnliche wie auch ungewöhnliche Schaltungen.
Immer stimmt jedenfalls:
1.) Gegenkopplung gibt es in einzelnen Stufen (billigstes Beispiel: Kathodenwiderstand) und über mehrere Stufen. Letzteres - i.a. vom AÜ in Richtung PI - ist die, die du meinst.
2.) Gegengekoppelte Verstärker
2.a) sind stabiler: Bezüglich Gleichanteils gleichen sie Arbeistpunktänderungen aus, bezüglich Wechselanteils verhindern / verzögern sie Schwingen;
2.b) sind "sauberer": Der Effekt von klassischen Endstufenverzerrungen: Übernahme, Aussteuerungsgrenze, AÜ, ... wird reduziert.
3.) Gegenkopplung ist kein Allheilmittel und hat durchaus auch unerwünschte Nebenwirkungen:
3.a) Gegenkopplung - auch die in nur einer Stufe - frisst Gain, weil ein Teil davon durch das Verstärken der um 180° verschobenen Spannung "verbraucht" wird.
3.b) Vereinfacht kann man sagen, dass Gegenkopplung das Verhalten der Schaltung bezüglich stationärer sowie quasstationärer auf Kosten transienter Vorgänge verbessert.
Stationäres Verhalten ist typischerweise die Stabilität der Arbeitspunkte, hier muss man durch Gegenkopplung was tun. Die einzige Ausnahme, die mir gerade einfällt, ist eine Vorstufe mit Gitterspannungserzeugung durch Anlaufstrom
Quasistaionäre Vorgänge sind im engeren Sinne eingeschwungene Sinunssignale und damit im weiteren Sinne auch "typische" NF-Signale, die ja daraus zusammengesetzt sind, hier kann man durch Gegenkopplung was tun.
Transiente Vorgänge sind nichtregelmäßige Signalverläufe, klassiches Beispiel: Impulse. Bezüglich des Impulsverhaltens kann man nicht nur mit Gegenkopplung gar nichts tun, sie verschlechtert das Impulsverhalten sogar.
Gegenkopplungen über mehrere Stufen in Röhrenamps sind - nur bezüglich des NF-Anteiles und für HiFi-Anwendungen - ganz grob im Bereich zwischen 18 und 26 dB (d.h. die Gegenkopplung verursacht eine 8- bis 20-fache Abschwächung des Nutzsignales) sinnvoll.
Für Gitarrenamps gilt das auch in etwa, hier ist aber erlaubt, was gefällt. "Zur Not" kommen die auch ganz ohne Gegenkopplung über mehrere Stufen aus, wie z.B. der AC30.
Weil das so ist: "Spiele" mit der Gegenkopplung im oben genannten Rahmen. Hörst du Unterschiede? Was gefällt dir?
Wenn der Amp ganz ohne Gegenkopplung nicht schwingt - Achtung, das kann auch weit jenseits der 20kHz passieren -> Oskar! - spricht auch nichts dagegen, die Gegenkopplung einstellbar zu machen oder auch ganz wegzulassen und sich am Gain zu freuen
HTH
Martin