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Watkins Westminster - ECL82 - biasing?

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Offline Tzurby

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Watkins Westminster - ECL82 - biasing?
« am: 24.05.2020 23:48 »
Ich habe einen alten Watkins Westminster Gitarrenverstärker (vermutlich frühe 1960er Jahre), der möglicherweise besser klingen könnte. Mein früherer Gitarrentechniker hat, wie ich kürzlich herausfand, all meine Verstärker ziemlich kalt gebiast.
Als Laie habe ich mich kürzlich ans Biasing gewagt und habe mit dem Biasadapter von Bernd Lohrum (vgl. https://dr-lapphengst.jimdosite.com/roehrentester-fuer-audio-roehren/biasstrom-einstellen-und-roehrenzulieferer/) sehr gute Erfahrungen gemacht. Hat alles reibungslos geklappt, obwohl ich keine Ahnung habe. Die Verstärker klingen nicht mehr so spitz.

Nun hab ich mich an den Watkins gemacht. Alle Werte, die ich messe, sind um einiges tiefer als in dem Schaltschema, welches ich online finde. Die Werte im Anhang.

Deuten diese Werte auf eine zu kalte Einstellung hin? Und wo müsste ich den Trimpot installieren, um den Verstärker etwas heißer laufen zu lassen (was dem Klang vermutlich gut tut)?

Im Anhang noch ein Foto der Schaltung bzw. der Veränderungen durch meinen damaligen Röhrentechniker (liegt schon etwa 15 Jahre zurück).

Links im Bild übrigens die beiden ECL 82, rechts unten die Gleichrichterröhre (EZ 80) und darüber die Vorstufenröhre (ECC 83).

Vielen Dank
Ulrich


« Letzte Änderung: 24.05.2020 23:58 von Tzurby »

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Offline roehrich

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Re: Watkins Westminster - ECL82 - biasing?
« Antwort #1 am: 25.05.2020 09:13 »
Guten Morgen,

auf dem Schaltplan steht so ein nettes Sprüchlein, dass frühe Modelle nur 250VAC statt wohl 300VAC Sekundärspannung aus dem Trafo haben ... vielleicht ist das ja auch der Grund für die niedrigen Werte. Nachdem die Schaltung Autobias hat, ist es wohl einfacher, mit dem Wert des gemeinsamen Kathodenwiderstads der ECL82 zu spielen. Ein Blick in deren Datenblatt sollte verraten, was da so erlaubt ist. Der grosse Elko im Netzteil sieht mir noch original aus. Wenn der nicht mehr ganz frisch (was nach der langen Zeit nicht unwahrscheinlich ist), hat das auch Auswirkungen auf den Klang.

Ciao
Sebastian

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Offline bluesfreak

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Re: Watkins Westminster - ECL82 - biasing?
« Antwort #2 am: 25.05.2020 11:29 »
Bias einstellen ist hier nicht weil die ECL82 im Kathodenbias läuft.
Man könnte maximal hier was am Rk (390 Ohm 2W) drehen oder die Rk/Ck Combi ändern aber so wie ich sehe ist da eh schon was gemacht worden da der Ck ein 47uF statt eines 22uF ist...
BEvor man aber mit der ganzen Experimentiererei anfängt wäre es interessant zu wissen welche Anodenspannung exakt hier anliegt, wieviel am Gitter und welche Spannung über den Rk abfällt...

Gruß
blues

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Offline Laurent

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Re: Watkins Westminster - ECL82 - biasing?
« Antwort #3 am: 25.05.2020 12:24 »
Moin,

Schaue mal da im ersten Post : https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,19997.0.html
Ich hatte eine ECL82 von EH (Neuproduktion) mit 225V an G2 gemessen und anhand der Kennlinie, kannst du verstehen, wie dein Biasing... mit der Kennlinie passt.
Vergiss mein Kringel für eine SE-Endstufe drauf. Du kannst es aber als Basis für die PP Endstufe nutzen.
Aus meiner Sicht, braucht die ECL82 gar keine hohe Spannung, um "richtig" zu laufen. Aber sehe selbst.

Gruß
Laurent

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Offline Tzurby

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Re: Watkins Westminster - ECL82 - biasing?
« Antwort #4 am: 25.05.2020 20:37 »
Allen herzlichen Dank für die Hinweise. Zumeist leider zu technisch für mich als Laien (der nur "Löten/Einstellen nach Zahlen kann"...)

Dachte ich mir schon mit dem Kathodenbias. Das "Problem" hatte ich auch mit meinem Tweed Deluxe (Umbau von 5D3 auf 5E3 durch besagten Techniker - klingt vorzüglich) und meinem Tremolux (5G9). Zur Frage, ob man an diesen Verstärkern auch etwas tun kann, um einen "goldenen Ton" zu erhalten (was für mich vor allem bedeutet: nicht zu harte, sondern weiche Höhen), habe ich hier etwas gefunden (von einem Chris und einen Bruce). https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:-RjS5Hpdd2AJ:https://archive.ampage.org/threads/4/dlxgd/254177/Biasing_the_5E3-1.html+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
Es geht dabei um den Kathodenwiderstand und den Anodenstrom. Ähnlich scheint mir die Vorschläge von Sebastian und blues gelagert zu sein. Das ist mir aber alles zu hoch und zu riskant. Da würde ich dann doch nur eine ausgewiesenen Röhrentechniker ranlassen.

Mein damaliger Techniker war zweifelsohne Röhrenprofi - aber eben Fan von harten Sounds (er spielte Country...). Ich habe den Verstärker jetzt eben nochmals angeschlossen, und schlecht klingt er nun wirklich nicht. (Ein cleaner Sound ist da praktisch nicht rauszubekommen... Das ist ja praktisch der Vorgänger des 18 Watt Marshalls. Ich benutze den Verstärker quasi als Vorverstärker: Lautsprecher in eine Box mit einem Lastwiderstand und einem Poti und dann in einen weiteren Verstärker.) Ich dachte nur, vielleicht hat er auch diese Härteproblem durch ein zu kaltes Biasing (wie es bei meinem Marshalls und meinem Hiwatt der Fall war, die jetzt, nachdem sie nach Sollwert gebiased sind, superb klingen).

Was die Sekundärspannungen am Trafo anbelangt, so messe ich 260VAC zwischen dem linken gelben Kabel und dem schwarzen (siehe Anhang) und 273VAC zwischem dem rechten gelben Kabel und dem schwarzen (vom Netz kommen mit vorgeschaltetem Regeltrafo bei mir überall 220V). Dies scheint wohl das frühere Modell zu sein.
Bei Trafo tritt übrigens Wachs aus. Mir scheint, man muss aufpassen, dass man ihn nicht zu heiß laufen lässt. Ich spiele ihn eher selten.

Die Anodenspannung liegt, wenn ich richtig sehe (Pin 9 auf Gehäuse) bei 102V.

Nach wie vor ist unklar, warum all diese Werte (vgl. Anhang in meinem ersten Beitrag) teilweise deutlich unter den Normwerten liegen. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?