Hallo AIX,
so mancher "Röhrenbibelschreiber" erwartet von seinen "Gläubigen" das gleiche wie die "echten" Bibelschreiber von den Ihren, "Glaubts, wenns klappt is gud, wenn nicht dann habt ihrs nicht verstanden und seid selbst schuld".
Natürlich ist dieser letze Satz falsch wenn man "screen-stopper" hinschreibt, so sollte dort "grid-stopper" stehen was Sinn machen würde.
Wenn der "screen-stopper" durchgeht verhält sich die Schaltung wie Du es beschreibst und nichts passiert.
Auch für die Verlustleistung die durch diesen Widerstand entstehen kann gibt er ja die Zahl an, in diesem Fall 116mW, etwas weiter oben auf seiner Seite.
Auch seine Behauptung dass bei einer Anodenspannung nahe 0V aller Katodenstrom aus G2 gezogen wird ist falsch, und aus diesem Auslegungsfehler errechnet er die max. Belastbarkeit des G2-Widerstands.
Dadurch kommt er dann auf einen solch hohen Wert.
Lt. Datenblatt ist Wg2/max. = 8W, VG2/max. = 425V, Ik/max. = 150mA, 150mA x 425V =
63,75W , daraus ergibt sich dann die max. Belastbarkeit des SG-Widerstands von 10,6 W aus seiner "Bibel", was natürlich Unsinn in Vollendung ist und schon vielen "Gläubigen" einen Satz neuer Endröhren bescheret hat, "Frohes Fest".
In sehr vielen Schaltungen finden wir überhaupt keine Schirmgitterwiderstände, und ach welch Wunder, die Schaltungen funktionieren, das G2 wird nicht überlastet und es geht alles gut solange die Betriebsbedingungen gegeben sind, und auch diese Röhren werden an- und übersteuert.
Das Schirmgitter ist ja eigentlich nur da, um die Elektronen zu beschleunigen, möglichst viele von ihnen durchzulassen und die Kopplung von der Anode zum Steuergitter zu verringern.
Alles nachzulesen und bis ins Detail erforscht und bekannt.
Es soll also nur eine bestimmte Spannung anliegen um ein elektrisches Feld zu erzeugen das diese Wunder vollbringt.
Außer zur einer Schutzfunktion, einer (rel. geringen) Gegenkopplung und der Reduzierung der Schwingneigung dient dieser Widerstand also zu Nichts.
Will man das Sg durch eine Anodenspannung versorgen die weit über dem Wert liegt als dieses Gitter verträgt, z.B. mit 800V bei einer EL34, muss man die Spannung vorher herunterteilen und stabilisieren, dazu taugt aber dieser Schirmgitterwiderstand nicht.
Würde man es dennoch tun und diesen Widerstand danach berechnen, dann würden unstabile Verhältnisse entstehen und es wäre prinzipell nur ein Betriebszustand möglich, ein bestimmter Strom, für NF-Verstärkung vollkommen ungeeignet.
Wollte man den Widerstand zur Strombegrenzung nutzen würden also erheblich höhere Werte herauskommen als sie üblicherweise in den Amps zu finden sind, somit taugen alle 100 oder 470 Rs dazu auch wieder nicht.
Bei einem IG2 von ~20mA und einer VG2 von 425V beträgt also der "Last"-Widerstand des SG 2125R, wohlbemerkt nur theoretisch denn so funktionierts natürlich nicht.
Bei einer angenommenen Stromversorgung von 150mA durch die Katode, 0V Anodenspannung und voller Übersteuerung, was wiederum einem "theoretischem Kurzschluss" der Röhre gleichkäme, müsste also ein Widerstand von 2125R den SG-Strom begrenzen um sie nicht aufglühen zu lassen.
Das macht man aber natürlich nicht weil sich dann auch wiederum nur ein stabiler Zustand einstellen würde, s.o.
Also müsste man den Widerstand der jeweiligen Anodenlast anpassen, usw.
Aber so funktioniert eben eine Pentode nicht, das SG soll ja ein bestimmtes und "festes" Feld erzeugen das durch eine vom Hersteller festgelegter Spannung versorgt wird, also könnte man das SG durch eine Sicherung schützen, oder eben durch diesen Schutzwiderstand, der die gleiche Funktion erfüllt und nur wesentlich billiger ist und außer den o.g. wenigen anderen Funktionen eben zu nichts taugt.
Diesem Widerstand also eine viel zu hohe Belastbarkeit zu geben dient einzig dem Motto "the show must go on" und sorgt für Umsatz bei den Röhrenhändlern.
Und so wird die Fachwelt weiter berechnen um dieses große Geheimnis endgültig zu entschlüsseln, vergisst aber dabei die früheren Schriftsteller und ihre Werke die den Sinn dieser Geschichte sehr wohl beschrieben haben, und sorgt dadurch für ein anständiges Wirr-Warr, was uns wiederum einen guten Vergleich zur Bibel ermöglicht. Womit wir wieder am Anfang dieser "unendlichen Geschichte" wären.
Schönen Sonntag,
Georg