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Schirmgitterwiderstände

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Offline kemoauc

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Re:Schirmgitterwiderstände
« Antwort #30 am: 1.05.2010 01:51 »
 :devil:Vorweg einmal eine kleine Berichtigung: Das DING heisst SchirmgitterVORwiderstand und nicht Schirmgitterwiderstand, womit sich seine Funktion eigentlich schon erklärt. Ähnlich wie bei Z-Dioden oder LEDs hat dieser Widerstand die Aufgabe, den Strom durch die nachfolgende Komponente zu begrenzen. Da im Übernahmestromgebiet das Schirmgitter im Extremfall einen Grossteil des Anodenstroms übernehmen kann, muss man verhindern das ebendieser Strom in Verbindung mit der (meist) fixierten Schirmgitterspannung dieses überlastet. Die aktuelle Wirkung sieht relativ klein aus, hat aber eine grosse Wirkung. Beispiel: Anodenspannung ca. 400v, Sgr=1k, Übersteuerung deftig, SG-Strom=20mA. Der Spannungsabfall sieht mit 20V gering aus, aber da das Schirmgitter auch ein Steuergitter ist, wirkt diese Spannung einer weiteren Stromübernahme entgegen. Nicht vergessen: eine Röhre kann man über jeden vorhandenen Anschluss steuern, selbst über die Anode. Bei Triodenschaltung einer Pentode (Schirmgitter mit Anode verbunden) sind diese Widerstände (nahezu) überflüssig, da das Schirmgitterpotential immer dem Anodenpotential folgt und somit eine Stromübernahme unmöglich wird. Im Normalfall wirkt sich die geringe Steuerwirkung des Schirmgitters höchstens im Promillebereich aus,also als geringe Gegenkopplung; bei massiver Übersteuerung (g1-Steuerspannung im positiven Bereich, Anodenspannung unter 40V, Anodenstrom im Maximum) verkehren sich einige Parameter: das Schirmgitter als einzig freie Steuerelektrode übernimmt jetzt die Kontrolle (das Bremsgitter zählt hier nicht.da sein Potential fest auf 0V liegt). Befindet sich jetzt nun kein Widerstand in seiner Zuleitung, existiert auch keine Steuerwirkung, also übernimmt das Schirmgitter den vollen Strom (bei einer EL-34 150mA,bis ca. 400mA! ES GLÜHT! und wenns das zu oft tut, ist die Röhre hin). Ich schreibe hier von Gitarren und -Bassverstärkern, bei HiFi kommen solche Betriebszustände eigentlich nicht vor. Die Leistungsklasse der Vorwiderstände spielt so ab 2-5W eigentlich überhaupt keine Rolle, es beeinflusst nur ihre Langzeitstabilität, d.h. Overkill in der 10-20W-Klasse ist hier komplett überflüssig. Ein simpler Standard-2W-1k-Metalloxidwiderstand reicht die nächsten 30 Jahre komplett aus. Warum manche Amps trotz fehlender SG-Vorwiderstände so lange leben, erklärt sich meist aus ihrer Konstruktion: Die vorhergehenden Stufen erlauben fast keine Endstufenübersteuerung, somit fehlt ein wichtiges Kriterium für den vorzeitigen WearOut. Beispiel (uuups, Wiederholung): Ein Dynacord BassKing-T oder gar ein Imperator oder Gigant sind an und für sich unverwüstliche Geräte, aber jetzt ersetze mal die Transistorvorstufe durch eine adäquate mit Röhren, spiel richtig laut.....und es wird pötzlich leise! BURNOUT!!. Ja so siehts aus. Die Grundkonstruktion dieser Verstärker liess einfach UNERLAUBTES nicht zu. SG-Vorwiderstände nicht vorhanden. §0-Jähriges Röhrenleben beendet. Das heisst nicht, das Konstruktionen ohne Sg-Widerstände Scheisse wären, sondern nur dass sie definitiv BÜHNENUNTAUGLICH sind, das ist füt HiFi okay, aber nicht für Musiker. Anbei ein Tipp für alle AMPEG-SVT und vergleichbare Amps Spielende: gebt ihnen Schirmgittervorwiderstände!!!! Eine 6550 ist nicht gerade billig!!! (Selber Tipp in Aspen Pittmans TubeAmpBook).
Achja: und zum Abschluss Scheisst auf Voodoo und Gerüchte,messt selbst, bewahrt euren eigenen Verstand und erinnert euch daran, was damals im Physik-Unterricht an euch vorüberging.
Zum Nachlesen auf die verständliche ARTUNDWEISE: Rainer zur Linde--Elektor Verlag und Aspen Pittman-The Tube Amp Book.
Mfg, Kemoauc

PS:Ich hoffe mein Beitrag kam nicht vieeel zu spät und irgendjemand liest ihn und holt sich die für ihn passenden Zusammenhänge raus.