wenn jeder sich seine ganze Vorarbeit bezahlen lassen würde, gäbe es überall nur noch Boutique-Preise [...] Es gibt Arbeit die selbstverständlich sein soll sonst braucht man nicht anzufangen. Man muss sich nicht jede Minute ausbezahlen lassen.
Doch muss man! Zumindest betriebswirtschaftslich gesehen. Das Problem ist nur, das viele Kunden das nicht bezahlen wollen (oder können und deshalb nicht wollen), sonst ginge es der gesamten (westlichen) Musikinstrumentenindustrie (und anderen Industrien) wohl erheblich besser.... oder?
Stell Dir vor, Dein Lieblings-Boutiqueamp-Hersteller baut einen Amp im Monat und verkauft den zu einem "nichtüberteuerten" Preis von 1000 EUR (Material: EUR 800, Arbeitslohn: EUR 200),
davon bezahlt er:
Krankenversicherung (300,--)
Strom (120,--)
Werkstattmiete oder für's Gewerbe anteilig genutzter Wohnrohm (300,--)
MwSt (190,--)
ein altes klappriges Auto (Benzin, Steuern, Vers.: 100,--)
Tel./Internet (EUR 50,--)
Steurberater (EUR 130,--)
Hups, sind ja schon fast 1200 Euro, und die Liste liesse sich noch ewig fortsetzen. Damit z.B.:
Öhm, schon mal was von Garantierückstellung(en), R&D Umlage, Lagerhaltungskosten, Lohnfortzahlung, Urlaub usw gehört? Übern Daumen gepeilt darfst Du die Kosten nochmal doppelt nehmen um rentabel zu sein. MwSt lass ich mal aussen vor aber evtl. vorhandenen die Angestellten wollen auch Geld sehen, der AG und der An müssen versichert werden, ein Gebäude muss gemietet und betrieben werden, im Lager liegt Kapital in Form von Ware, etc...
Manchmal wunderts mich echt ned warum so viele Existenzgründer scheitern...trotz angeblicher BWL Schulungen, etc...
Da wird schnell klar: Ein Amp reicht nicht, damit der arme Kerl noch was essen darf und Sonntags mal ein Bier statt Wasser trinken kann. Selbst bei 2 oder 3 Amps zum doppelten Preis wirds eng, aber er soll natürlich immer genügend Ersatzteile auf Lager haben (am besten komplette Amps) falls im Rahmen der Garantie mal was getauscht werden muss. Gut, dass der gemeine Boutiqueamp-hersteller ja ein Eigenbrödler ist und somit keine Famile von seinem Job ernärhen muss
Freizeitvergnügen muss er ja auch nicht finanzieren, weil er ja sein Hobby zum Beruf gemacht hat. lol.