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Erfahrungen zum Jensen Neo 15"

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Kpt.Maritim

  • Gast
Erfahrungen zum Jensen Neo 15"
« am: 18.12.2011 16:12 »
Hallo

hat jemand Erfahrungen mit dem Jensen Neo 15". Würdet ihr diesem Topf den Einsatz mit einem Bass zutrauen? Ich erhoffe mir einen bei größeren Leistungen stark komprimierenden, bei recht niedrigen Frequenzen schon aufbrechenden also insgesamt alt klingenden Lautsprecher? Ist das der Fall?

Viele Grüße
Martin

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haebbe58

  • Gast
Re: Erfahrungen zum Jensen Neo 15"
« Antwort #1 am: 18.12.2011 17:24 »
Hi Martin,

ich habe den 15"er Neo in einer hinten halboffenen Lemberg drin. Hauptsächlich für eine Fender Jaguar Bariton gedacht, habe ich auch schon echt schöne Jazzgitarrensounds mit ihm hinbekommen. Das kann er prima. Das tiefe H der Bariton kommt schön trocken und fett.

Mit Bass hatte er aber schon an einer 30 Watt Rörhen-Endstufe so seine Probleme .... natürlich auch wegen der Konstruktion der Box (hinten halboffen). Aber tendenziell hat er ab dem tiefen A keine Substanz mehr. Das merkt man richtig an der Reaktion. Die E-Saite  Preci kommt z.B. gänzlich ohne Körper ... nur noch pappig und leer. Das ändert sich auch nicht, wenn man mit dem Raum/Ecken usw. experimentiert und/oder die Öffnung hinten probehalber verschließt.

Der Speaker ist m.E. für Bass gänzlich ungeeignet ... für Gitarre allerdings genial, wenn man auf etwas dunklere Sachen oder Down-Tuning steht.

Ich kann Dirk nur recht geben. Die Deltalites können für Bass alles auf's allerfeinste .. ich hab mittlerweile alle Größen gecheckt und verbaut ... alle können für ihren Bereich total überzeugen. Und nirgends habe ich ein Horn oder Tweeter, weil mich das Gequäke eh nur nervt.

Und selbst der 12"er hat mich als alten Bass-12"er-Hasser kplt. überzeugt. Hab in in einer kleinen 60 Liter Box (von Dirk) drin, knallt ungemein und klingt schön "alt". teifes H eines 5-Saiters ist da natürlich nimmer überzeugend drin, aber bis tief E geht das wunderbar bei kleinen und mittleren Lautsärken. Bis 100 Watt Röhrenpower macht diese Box alles mit, 200 Watt Transistor hatte ich auch schon fast voll drauf.

Mein absoluter Favorit ist allerdings der Deltalite 15"er in einer TT-606-Box. Da bleibt kein Auge trocken ... das ist Bass!

Ein anderer Tipp: Kappa Pro 15"er in einer TT XB 115. Der ist allerdings als PA-Bollide sackschwer und so klingt er auch. Der will min. 200 Watt, dann drückt er Dir allerdings so die Luft entgegen, dass die Hosen flattern.

Der Kappa Pro hat so ziemlich das Verhalten, das die alten PA-15"er auszeichnet. Gar nicht mal so tief in den Keller gehend, aber einen enormen Wirkungsgrad. Der wäre eine Überlegung wert. Allerdings macht er oben recht früh dicht, ab 2 kHz kommt da nimmer viel, deshalb setze ich in zusammen mit einer einer weiteren Box mit zwei Deltalite 10"ern ein. Das kommt dann alles schön rund und fett daher. Beide zusammen sind ein kleiner Bass-Stack mit nichtmal 1m Höhe und passen wunderbar auch in einen kleinen Kofferraum. Und tragbar ist das aufgrund Dirks genialer Konstruktion jederzeit.

Und für kleinere Gigs/Clubs/Übungsraum reicht sogar die 2x10" allein, wenn man bei kleinerer Lautsärke die Bässe am EQ etwas reinschiebt.

... bei den beiden 15"er-Boxen sind das übrigens echte Bässe mit Druck und keine Pseudo-Bässe, die in den tiefen MItten hochgeblasen werden.

Gruß
Häbbe

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Erfahrungen zum Jensen Neo 15"
« Antwort #2 am: 18.12.2011 17:45 »
Hallo Häbbe,

herzlichen Dank! Das hilft mir sehr viel weiter. Ich habe leider noch nie einen Deltalite oder EV12 ohne Frequenzweiche gehört, die ihn oben gekappt hat. Ich kenne diese Serie aus Monitorboxen. Welchen GRundcharakter sie haben, wenn man sie auch im oberen Mitteltonbereich machen lässt, weiß ich nicht so genau. An dem Link im Ahang kannst du (für Kopfhörer mit Kunstkopf aufgenommen) kannst du entnehmen wie ich mir meinen Bassound ungefähr vorstelle. Du hörst da meinen 2x15" Kühlschrank.

http://www.liederwicht.de/downloads/Summertime.mp3

Komme ich da mit einem Deltalite in etwa hin? Es wird Zukunft eher noch zerriger. So dass ein etwas bedeckteres Obertonspektrum schon angenehm wäre.

Viele Grüße
Martin
« Letzte Änderung: 18.12.2011 18:30 von Kpt.Maritim »

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haebbe58

  • Gast
Re: Erfahrungen zum Jensen Neo 15"
« Antwort #3 am: 18.12.2011 18:49 »
Hi Martin,

uiii ... das ist ja ein schöner old-fashioned Rocksound a la Mountain, Grand Funk, usw.

ich meine jetzt nicht den Stil, sondern rein den Bass-Sound .... schöne Zerre und trotzdem Substanz.

Da wundert mich nicht, dass Du sowas mit den gängigen modernen Bassamps/-Boxen oder Bass-Combos nicht hinbekommst. Ich mach so einen Sound mit einem 100 Watt Hiwatt-Clone und dem DL 15"er in der 606 Box.
 
Der Deltalite 15"er kann das also definitiv, wenn Du ihm ein vernünftiges Gehäuse spendierst.

Ich würde das Gehäuse sogar eher etwas höher abstimmen und schauen, dass die 50-60 Hz vernünftig und druckvoll rüberkommen, die sind nämlich viel wichtiger als die vielfach angenommenen 40 Hz. Um die 40 Hz richtig laut (d.h. mit gleichem Schalldruck wie der Rest) übertragen zu können, müßte die Kiste ja noch tiefer gezogen werden und der Lautsprecher muß dann Hübe vollführen, die ihn an dauernd an die Grenzen bringen. Die 40 Hz bracht man aber eigentlich kaum, da die Energie der E-Saite da eh nicht viel bringt (sondern eher die 80 Hz) Und das tiefe E wird ja auch nicht dauernd gespielt ... viel mehr tummeln sich die Finger doch viel häufiger auf der A und der D Saite ....

Alternativ wären auch 2x12"er nicht schlecht, mit der Bestückung würde es noch knurriger kommen. Und da die DL eh nix wiegen, könnte man das schön kompakt und leichtgewichtig konstruieren.

Noch was zu den Amps .... moderne Bassamps sind nichts anderes, als minimal aufgebohrte HiFi-Kisten. Schau Dir nur mal die Konstruktionsdetails an. Entweder sind da Schaltnetzteile und Digital-Module drin oder oft analoge Endstufenchips mit minimaler Peripherie. Oft können z.B. die Netz-Trafos gar nicht liefern, was da vollmundig versprochen wird. Vor allem in den Bässen bracht man viel Strom ...!

Die Schutzschaltungen sind ohnehin alle in den Chips integriert. Die Hersteller machen sich nicht mal mehr die geringste Mühe, eigene Endstufenkonzepte zu entwerfen, sondern übernehmen vorgekaute Apllikationsvorschläge der Chip-Hersteller ... und die sind fast immer für HiFi oder Hintergrundbeschallung gedacht. 

Bei den Boxen/Combos) wird auch gespaart, wo das nur geht.

Und wenn das alles dann topfig und blutleer klingt, wird solange am Frequenzverlauf rumgedoktort, bis es einigermaßen HiFi-mäßig klingt. Im Laden angetestet, gaukelt einem das Ding dann Supersounds vor, im Bandkontext geht das dann aber alles flöten.

Ich nenne das als Sammelbegriff einfach mal Druck, was da fehlt. Ich meine damit gleichmäßig verteilten Schalldruck aus den Boxen (Frequenz und Wirkungsgrad) und gleichmäßig schiebende Leistung (bis ganz unten) aus der Endstufe.

Ich habe als Vergleichsbeispiel letztens eine einfache 2x250 Watt Endstufe genommen. Ein altes, wie ein Panzer gebautes Ding von Dynacord, die PCA 2250. Und dann kam einer mit einem superteuren 400 Watt SWR Redhead Basscombo mit 2x10" dazu, mit angeblich so tollem Sound und enormen Druck.

An der Dynacord war nur die 606 mit DL 15" an einem Kanal, in der Konstellation brachte sie also "nur" 150 Watt (an 8 Ohm).

Und als der mit seinem Combo denselben Schalldruck wie ich mit der o.g. Kombination erzielen wollte, war er voll am Limit und dauernd sprachen Schutzschaltungen an. Ungläubiges Staunen und Rätseln ... aber alles Versuchen, Drehen und Wenden half nix ... die Physik läßt sich halt nicht verarschen ...   ;-)

Man muß dazusagen, dass wir da bei Pegeln waren, die schon in Richtung Kreislaufbeschwerden gehen ... aber als Beispiel allemal erwähnenswert.

Gruß
Häbbe 

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Erfahrungen zum Jensen Neo 15"
« Antwort #4 am: 18.12.2011 19:27 »
Hallo Häbbe,

erst mal Danke für die Blümchen.

Zitat
ich meine jetzt nicht den Stil, sondern rein den Bass-Sound .... schöne Zerre und trotzdem Substanz.

Da wundert mich nicht, dass Du sowas mit den gängigen modernen Bassamps/-Boxen oder Bass-Combos nicht hinbekommst. Ich mach so einen Sound mit einem 100 Watt Hiwatt-Clone und dem DL 15"er in der 606 Box.

Um den Amp kümmere ich mich, wenn ich eine transportable Box habe. Wenn es irgendwie geht, will ich aber Röhren vermeiden.

Zitat
Der Deltalite 15"er kann das also definitiv, wenn Du ihm ein vernünftiges Gehäuse spendierst.

Ich würde das Gehäuse sogar eher etwas höher abstimmen und schauen, dass die 50-60 Hz vernünftig und druckvoll rüberkommen, die sind nämlich viel wichtiger als die vielfach angenommenen 40 Hz. Um die 40 Hz richtig laut (d.h. mit gleichem Schalldruck wie der Rest) übertragen zu können, müßte die Kiste ja noch tiefer gezogen werden und der Lautsprecher muß dann Hübe vollführen, die ihn an dauernd an die Grenzen bringen. Die 40 Hz bracht man aber eigentlich kaum, da die Energie der E-Saite da eh nicht viel bringt (sondern eher die 80 Hz) Und das tiefe E wird ja auch nicht dauernd gespielt ... viel mehr tummeln sich die Finger doch viel häufiger auf der A und der D Saite ....

Ganz ähnlich ist meine aktuelle Box abgestimmt. Da ist noch ein Höcker von ca. 6dB um 70...100HZ und darunter fällt sie bassreflextypisch recht steil ab. Das würde mir an Tiefgang auch in Zukunft genügen. Ich brauche da gar nicht mehr. Die Seele des Bassounds sind die zwei Oktaven von 80-320Hz. Da muss der Ton stehen und der Lautsprecher darf da durchaus auch etwas komprimieren.

Ich würde eher zu 1x15 statt 2x12 oder 2x10 tendieren. Eine 15" Membran bricht schon bei niedrigeren Frequenzen auf, macht also schon eher Partialschwingungen und klirrt da mehr. Sie bündelt dafür auch stärker, aber damit kann ich problemlos leben.

Viele Grüße und Danke für die Anregungen
Martin