Servus Woifi!
Wie ich weiter oben schon ausführte, hat ein normaler passiver Pickup näherungsweise die Übertragungsfunktion eines Resonanztiefpasses 2. Ordnung. Also eine RLC-Schaltung, bei der die Spule des Pickups die Induktivität liefert und das Kabel die Kapazität. Bedämpft wird das ganze mehr oder weniger stark durch den Eingangswiderstand des Ämps und des Volume-Potis. Deswegen klingt der Pickup ja auch dumpf, wenn der Verstärkereingang einen kleinen Eingangswiderstand hat bzw. das Poti einen kleinen Wert.
Dieses Verhalten hat unsere Hörgewohnheit geprägt. Wenn der Pickup von sich aus keinen Resonanzbinkel hat, klingt er "steril" oder "ohne Eier".
Die gewünschte Übertragungsfunktion kann jedoch mittels elektronischem Filter nachgebildet werden. Ob mit SVF oder anders ist egal.
Ich habe für die GitarresBassBauer mal so eine SVF-Platine gemacht.
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=32&t=853Ich habe sie inzwischen in drei Instrumente eingebaut. Ein Bass mit alten Aktiv-Pickups von Magnetics (wurden mal von Rockinger verkauft) klingt nun endlich nach richtigen Elektrobass. Die beiden anderen, eine Gitarre und ein Bass, haben selbstgewickelte niederohmige Pickups, die von sich aus die Resonanz im Ultraschallbereich haben. Die machen mit der Filterschaltung richtig Laune
Mit dem Filter kann ich die Resonanz-Charakteristik nach Belieben variieren. Ein Pickup ohne Charakter erhält einen, und das noch dazu einstellbar.
Was natürlich nicht geht, ist den Kammfilter-Effekt, der durch die Spulen-Geometrie bzw. -Anordnung gebildet wird, zu verändern. Der Steg-PU klingt immer nach Steg-PU und ein Humbucker kann durch Rumschrauben am Filter nicht in einen Singel-Keul verändert werden.
Die Idee ist übrigens nicht neu. Bei Alembic macht man das so seit gut 35 Jahren.
Wenn Du so ein Filter mit herkömmlichen passiven PUs verwenden willst, muss Du deren Resonanz mittels kleinem Abschlusswiderstand plattbügeln, sonst überlagern sich die beiden Spitzen und das klingt grätzig. Ich würde es mal mit 100kOhm versuchen, evt. weniger. Im Passivebetrieb muss dieser Widerstand dann natürlich wieder aus dem Signalweg geschaltet werden, sonst klingt's dumpf.
Onkel Ulf hat zu dem Thema auch eine Menge geschrieben, z.B. hier:
http://www.guitar-letter.de/Knowledge/CSwitchvsStateVariableFilter.htmMit einem Wah-Wah würde ich übrigens die Wirkungsweise nicht vergleichen, da dieses mit einem Bandpass-Filter und nicht mit einem Tiefpass arbeitet. Allerdings ergibt sich beim schnellen Herumdrehen am Frequenzpoti bei voll aufgedrehtem Q ein Wah-Wah-ähnlicher Effekt.
@Woifi:
Wo wohnst Du denn? Dem Namen nach würde ich vermuten im Verbreitungsgebiet der bayerischen Sprachfamilie? Vielleicht können wir uns ja mal treffen; ich wohne im Münchner Osten. Dann kannst Du die Bässe gerne ausprobieren.
Viele Grüße
Matthias