Moin,
Mich irritierte nur dass die Sekundärseitenangabe als Effektivspannung ja ein Maß für eine gleichgerichtete Spannung ist (!),
falsch! Die Angabe des Effektivwertes hat nichts mit der gleichgerichteten Spannung zu tun. Die Beziehung zwischen Wechselspannung und Gleichspannung ist derart, dass der Effektivwert einer Wechselspannung an einem Widerstand die gleiche Energie umsetzt wie eine Gleichspannung des selben Wertes - das ist ein Unterschied.
Im Peak einer Halbwelle wird viel Ladung in die Siebelkos gedrückt, und die Dioden arbeiten wie Rückschlagventile und verhindern wieder ein Entladen bzw. Absenken auf das theoretische "Mittelmaß" der Effektivspannung. Somit erreicht man Gleichspannungen nahe der Wechselstrom-Peakspannung, abhängig wieviel halt der Amp im Bereich der Täler der Wechselspannung konsumiert.
Soweit einigermaßen korrekt. Ohne eine Last (= ohne Stromfluß) laden sich die Kondensatoren auf den Wert der Spitzenspannung der (gleichgerichteten) Wechselspannung (ein Sinus mit nach oben geklappter negativer Halbwelle) auf. Fließt jetzt ein Strom, nimmt die Spannung an den Kondensatoren ab, bis sie unter den Momentanwert der gleichgerichteten Wchselspannung sinken würde, dann nämlich werden die Elkos wieder geladen. Die Ausgangsspannung am Elko hat ähnlichkeit mit einer Sägezahnspannung, abhängig von der Amplitude dieses "Ripples" ergibt sich dann der Wert dieser "Gleichspannung". Fließt kein Strom, ist das wurzel(2) * Ueff(AC), fließt Strom, ist dieser Mittelwert niedriger. Erfahrungsgemäß ergibt sich ein Verhältnis zwischen Gleichspannung am Siebeklo und der Wechselspannung des Trafos von 1,2 bis 1,35 je nach Dimensionierung der Trafowicklung und Stromfluß (Ruhestrom der Röhren).
Was mich wundert ist: Der SLO100 benutzt keine Brückengleichrichtung, er benutzt beide Taps die je eine Halbwelle verarbeiten. Er braucht z.B. einen 360-0-360. Gut so weit. Der Marshall JCM900 (Das war der erste Netztrafo unter Marshall den ich hier im Shop gefunden habe) benutzt eine Brückengleichrichtung, aber vom Netztrafo nimmt er den Black (common ground) und nur einen red tap her. Dafür wird wieder ein 345-0-345 mit 2 red taps angeboten.
Jetzt die Frage: Warum verschwendet man für den jcm einen red tap und nimmt nicht einen 180-0-180 und hängt beide taps in Serie? Liesse sich doch vielleicht einiges an Kupfer sparen oder?
Ehrlich gesagt kann ich nicht ganz folgen. Poste doch mal einen Link, welchen Trafo Du meinst. Grundsätzlich macht es keinen Sinn, einen Trafo, der für Mittelpunktgleichrichtung vorgesehen ist, mit einem Brückengleichrichter zu verwenden, es sei denn, der Center Tap, an dem die beiden Wicklungen zusammen geführt werden, ist getrennt ausgeführt - so ist das z.B. bei den Ringerntrafos im Shop. Dann (und nur dann!) lassen sich die beiden Wicklungen nämlich parallel schalten.
Und noch eine Frage:
Wieviel konsumiert denn eine typisches el34 Gegentakt AB-Endstufenpäarchen (50W) so am Anschlag? jjel34 sagt so 250mA, aber wie viel ist das kontinuierlich gesehen (effektiv?) bei einem typischem fettem Gitarrensignal? Kann man, wenn man weiß man hat einen 360-0-360 bei 150mA, der Sag bzw. DC Spannungsabfall berechnen oder wenigstens abschätzen?
Das kann man so pauschal nicht sagen, weil es wirklich darauf ankommt, wie der Verstärker ausgelastet wird. Wird der Verstärker permanent voll ausgesteuert, ist der Stromhunger der Endröhren eben deutlich höher als wenn der Verstärker nur im Wohnzimmer bei Master 1 steht. Wenn man's ordentlich machen will, muss die HV-Wicklung wirklich mindestens 2x die Leistung der Endstufe haben, plus Verluste beim gleichrichten und sieben. Bei einem 50W-Amp also mindestens 100VA.
Dass das bei vielen Amps von der Stange nicht so ist, ist immer ein Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Die wenigsten Hobbymusiker betreiben ihre Amp permanent am Limit, so dass gerade bei günstigen Amps gerne am Eisen und Kupfer gespart wird. Möglicherweise hat dann ein mit theoretischen 100W beworbener Amp (4x EL34) dann aber eben nur eine tatsächliche Ausgangsleistung von 60W.
Gruß, Nils