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DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?

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Offline chaccmgr

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DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« am: 28.04.2012 00:52 »
Hallo Gemeinde,

am Rande eines anderen Freds sind wir auf DI-Übertrager gekommen. Ich brauche einen sehr kleinen für seehr beengte Platzverhältnisse in einem Mini Bass-Preamp für Line Level.

Hat von Euch schon mal jemand den Neutrik NTL1 verbaut?

Welche Werte sind wichtig?

Danke und Grüße
Robert
« Letzte Änderung: 28.04.2012 01:13 von chaccmgr »
Liebe Grüße
Robert

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Offline haebbe58

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Re: DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« Antwort #1 am: 28.04.2012 08:30 »
Hi,

zuerst muß man die Ausgangsimpedanz des Preamps wissen .... und danach muß dann die Eingangsimnpedanz des Übertragers bestimmt werden. Diese sollte dann mindestens 10x höher sein.

Dann weiter: Die Ausgangsimpedanz des Übertragers sollte so niederohmig wie möglich sein ... ideal sind da so ca. 600 Ohm oder weniger.

Da gilt dann nämlich wieder das selbe wie vorher ... die Eingangsimpedanz des folgenden Gerätes sollte mindestens 10x höher sein. Die meisten Line-Eingänge vom Mischpulten, Endstufen, Studio-Preamps, Soundkarten usw. haben gerade mal 10kOhm, daher ist man mit 600 Ohm Übertragerausgang fast immer auf der sicheren Seite.

Jetzt kommt das Problem beim Preamp:

Bei Röhrenschaltungen haben wir es mit hochohmigen Signalen zu tun.

1. Ist der Ausgang ein Kathodenfolger, dann haben wir schon fast gewonnen ... irgendwo zwischen 600 und 1,5 kOhm Ausgangsimpedanz ... das paßt also super, wenn wir einen Übertrager mit 10kOhm Eingangsimpedanz dranhängen.

In dem Falle wäre ein Übertrager mit einem Verhältnis von 10k:600 ideal und solche gibt es auch. Das Einzige, was man dann noch beachten muß ist die Pegelfestigkeit. Das hängt auch wieder vom Preamp ab, aber mindesten 1 bis 2 Volt sollte der Übertrager schon vertagen, vor allem bei Bass-Signalen. Die kleinen Neutriks sind da z.B.  nicht so die Bringer. Sonst geht der in die Sättigung und dann ist Essig mit Dynamik und Druck.

2. Haben wir aber keinen Kathodenfolger oder irgendeinen anderen Impedanzwandler dran, dann kann die Ausgangsimpedanz (je nach Röhre) gerne mal 30 kOhm oder noch höher sein.

Dann bräuchten wir einen Übertrager, dessen Eingangsimpedanz mindestens 200 oder 300 kOhm beträgt ... und da kommen wir ins Niemandsland. Die einzigen erhältlichen Übertrager, die zumindest annähernd solche hohen Eingangsimpedanzen haben, sind die im anderen Thread genannten reinen DI-Übertrager, allerdings mit sekundärem Mic-Level. Der geringe Ausgangspegel liegt an dem extrem hohen Übersetzungsverhältnmis (ursächlich an der extrem unterschiedlichen Wicklungsanzahl), dadurch wird der Pegel nämlich auch richtig satt abgedämpft.

Fazit:

folgende Parameter sind also relevant:

a) Ausgangsimpedanz Preamp: so niedrig wir möglich (ideal unter 1 kOhm)
b) Eingangsimpedanz Übertrager: 10x höher als a)
c) Ausgangsimpedanz Übertrager: ideal 600 Ohm oder weniger
d) aus b) und c) ergibt sich das Übersetzungsverhältnis
e) max. Pegel des Übertragers: mindestens 1 Volt, besser mehr

Somit ergeben sich in der Praxis also die Anforderungen, zuerst einen niederohmigen Preamp-Ausgang vorzusehen, dann den passenden Übertrager auszuwählen und dann das Ganze auch noch richtig zu verdrahten (die Problematik der Masseverhältnisse unter Beibehaltung der galvanischen Trennung ist da z.B. nicht zu unterschätzen).

Kann eine dieser Anforderungen nicht erfüllt werden, wird das nicht zufriedenstellend funktionieren.

Gruß
Häbbe




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Offline chaccmgr

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Re: DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« Antwort #2 am: 28.04.2012 23:45 »
Hallo Haebbe,

danke für die ausführliche Antwort. :danke:

- es ist ein Röhren-Preamp
- er hat einen Kathodenfolger
- die Ausgangsimpedanz muss ich noch berechnen, dann kann ich weitersehen

Grüße
Robert
Liebe Grüße
Robert

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Offline dimashek

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Re: DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« Antwort #3 am: 2.05.2012 10:35 »
Der Übertrager an sich hat keine EingangsImpedanz(sehr hoch), der transformiert nur die Impedanzen.

ein 10k/600 z.B. ist ein 4:1 Übertrager (4v Primär ergeben 1v sekundär), der transformiert die Impedanzen im Verhältnis 4^2:1^2 also 16:1

Die Last an der sekundären Wicklung wird x16 auf die Primäre Seite Übertragen (das, was die Röhre sieht).
Die Ausgangsimpedanz der Röhre wird 1/16 auf die sekundäre Seite transformiert(Ausgangsimpedanz nach dem Ü).
Die Angabe 10k/600 ist nur als Richtlinie zu sehen. Im Prinzip heisst es nur, dass der Übertrager am liebsten 600 Ohm Last hat (für den weitesten Übertragungsbereich, beste Impuslwiedergabe) , und die transformiert er zu 10k Primär. (600 x 16)

Schliesst man an so einen Ü-ger 10k (Line-IN) Last, erhält man 160k Eingangsimpedanz des Ü, aber der Frequenzgang wird drunter leiden (wie stark, hängt von der Qualität des Ü)

Ich mache es so :
4:1 Übertrager, der bekommt sekundär noch ein 1K Widerstand parallel zur Last (1k || Line-In ergeben dann etwa 600-800 Ohm). Somit muß die Röhre 10-12k treiben können. Das erledigt dann eine ECC82 als KF geschaltet. 
Der Pegel an dem KF muss dann 4mal gewünschten Ausgangspegel haben.

Gruß
dimashek

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Offline haebbe58

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Re: DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« Antwort #4 am: 2.05.2012 10:44 »
Hi,

ja, so stimmt es natürlich ganz genau... sehr gut erläutert.

Ich hatte versucht, dass etwas einfacher darzustellen (was ja auch nicht ganz so einfach ist), um zumindest einmal die Problematik aufzuzeigen ...

Gruß
Häbbe

 

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Offline dimashek

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Re: DI Übertrager - Erfahrungen mit Neutrik?
« Antwort #5 am: 2.05.2012 11:16 »
Ja, das Thema ist schon nicht ohne

Übrigens, hier super Lektüre über die Übertrager:

http://www.jensen-transformers.com/an/Audio%20Transformers%20Chapter.pdf

Sehr gut geschrieben, ohne zu stark in die Theorie einzusteigen. Ich fand es sehr verständlich und super informativ.