Hallo Stefan,
Snubbers o. normale Caps, die beinflussen überwiegend nur eine Flanke.
Im Sprachgebrauch der englischsprachigen Foren sind Snubbers normale Kondensatoren die in den im Beitrag oben beschriebenen Positionen
eingesetzt werden. Bitte nicht mit den Snubberkondensatoren in der Leistungselektronik verwechseln.
die beinflussen überwiegend nur eine Flanke
Hast du noch eine Diode in Serie zu dem Kondensator?
Spaß beiseite ich weiß was du meinst.
Die Anordnung ist ein Tiefpassfilter.
Die Sprungantwort eines Rechtecksignals ist bei der ansteigenden Flanke verrundet und der abfallenden nicht,
das gilt aber nur wenn die Frequenz des Rechtecksignals kleiner als die Grenzfrequenz des Tîefpassfilters ist.
Bei Frequenzen ab der Grenzfrequenz und größer ist das eine ansteigende und abfallende Kurve eine e-Funktion.
Am Umschaltpunkt ist eine Ecke die in der Praxis nur bei reinem Rechtecksignal vorkommen wird.
Es wird beim Gitarrenverstärker kein Rechtecksignal vorkommen.
Nun zum Klippen der Röhren Stufen.
Bei der positiven Halbwelle erhält man beim Einsetzen das sogenannte Gitter-Clamping, die Gitterspannung wir begrenzt die Kurvenform ist abgeplattet mit einem leichten schrägen Dach und abgerundten Übergängen. Dieses Verhalten ergibt sich aber nur durch eine Wechselwirkung mit der vorhergehenden Stufe. Der Gitterstrom fließt über den Anodenwiderstand der vorhergehenden Stufe und deren Ausgangssignalspannung mit stiegendem Gitterstrom abnimmt. Die Signalform Anodenausgangsspannung ist identisch der "geclampten" Gitterspannung.
Ein Einspeisen einer Röhrenstufe mit eine Funktionsgenerator der eine konstante Spannung liefert zeigt nicht den Clampingeffekt.
Bei der negativen Halbwelle wird die Kurvenform durch, ich nenne es mal Abschalten des Anodenstroms (Cutting) abgeplattet,
wobei die Abplattung nicht eine gerade Linie sonder eher eine leichte Krümmung ist. Auch hier sind die Übergänge jeweils verrundet.
Nun kann ich mir beim Desing überlegen was ich haben will.
Overdrive mit einer Stufe:
Arbeitspunkt so um die Mitte:
pos. Halbwelle Clamping und neg. Halbwelle Cutting.
Arbeitspunkt mehr links:
pos. Halbwelle Clamping und neg. Halbwelle unbeinflusst.
Arbeitspunkt mehr recht:
pos. Halbwelle unbeinflusst und neg. Halbwelle Cutting.
Overdrive mit zwei Stufen:
Hier kann man durch die Phasendrehung je nach Arbeitspunktlage
zwei mal Clamping oder Cutting haben.
Für beide Varianten der Overdrivestufen ist ein vorausgehende Eingangsstufe vorausgesetzt.
Der Oberwellengehalt und damit der Overdrivesound und dadurch ist je nach Wahl der Stufen bzw. Stufenkombination unterschiedlich.
Dazu kommt noch die "Klangformung" durch Filter davor und danach.
Andere wie Mesa, Peavy etc. erzeugen das Clipping in "Portionen" über mehre Stufen.
Last not least, noch eine Overdrivestufe gefolgt von leicht geklippten Kathodenfolger.
"Alles Geschmacksache sprach der Affe und biß in die Seife "
Aber zu dem Dioden-Clipping muss ich sagen, dass es heutezutage superdimensionierte Overdrives und Distortions gibt,
wo der Overdrive- und der Distortionsound in Kombination mit einem Clean-Röhrenamp besser klingt als ein Röhrenamp mit einem schlecht dimensionierten Overdrivekanal. Die liegen leider alle so in der 150 - 250 Euro-Klasse. Aber man weiß hier ja wie man sie selbst baut.
Die "Puristen" würden mich jetzt bestimmt wieder am liebsten steinigen.
Nachtrag: Grid-Clamping wird auch als Grid-Current-Limiting bezeichnet.
Gruß
Manfred