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screen voltage

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Offline Stefan_L_01

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screen voltage
« am: 8.10.2013 00:31 »
Hi all

Jetzt muss ich schon wieder zur Endstufe was fragen.
Meistens ist die Screen voltage im Bereich der Anodenspannung (Operation Point), der voltage drop ist bei 4mA Screen current bei 1k Ohm ja nur 4V.

Warum wählt man diese hohen Screen Spannungen, die man stromtechnisch - wenn man mal die Loadline einzeichnet - gar nicht ausnutzt, d.h. bei viel geringeren Screen Spannungen würde man genau die gleiche Stromschwankung (eh nur definiert durch die Load-Impedanz) und Voltage-Swing realisieren können, sprich Leistung, und hätte nicht so viel Probleme mit Screen-Current (dafür vielleicht eher mit imo kontrollierbares Gridcurrent).

Ist das nur die Einfachheit der Schaltung oder gibt es dafür handfeste Gründe warum man sich in einen eigentlich unnötigen Bereich begibt, der ja nachweislich einigen Amps in der Vergangenheit das Leben kostete?

thx 4 info
Gruß
Stefan

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Offline _peter

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Re: screen voltage
« Antwort #1 am: 8.10.2013 01:38 »
Hallo,

ich verstehe es so: Bei höherer SG-Spannung vergrößert sich der Aussteuerungsbereich. Die Linie für 0V
an G1 wandert im Ua-Ia-Diagramm nach oben. Dadurch wird bei geeignetem Ra die Signalamplitude
später begrenzt (kann weiter in Richtung Ua=0V durchsteuern) und die Röhre liefert so mehr Leistung.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Stefan_L_01

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Re: screen voltage
« Antwort #2 am: 8.10.2013 23:38 »
seh ich anders. Die Loadline schneidet 0V am G1 so nicht, sondern nur weit unterhalb des "Knees" wo alle anderen Gridkurven auch abschmieren. 0V am G1 "normal" zu erreichen bevor G2 schwer komprimiert ist praktisch unmöglich.
Und das delta G1 zu höheren Ua ist praktisch auch gleich, wenn man mal 2 sheets unterschiedlicher G2 anschaut.

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Offline Stefan_L_01

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Re: screen voltage
« Antwort #3 am: 8.10.2013 23:42 »
und nochmal die Leistung: Die Loadline ist ja nur durch den Lastwiderstand bestimmt, ergo tut sich da nicht viel. Die Loadline wird bei einem delta Ua das gleiche delta Ia ergeben, weil alles ja nur durch Ra bestimmt ist, unabhängig vom G2 - solange G2 so gewählt ist dass man G1 bei 0V nicht erreicht, aber da hat man ja soviel Reserve momentan...

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Offline _peter

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Re: screen voltage
« Antwort #4 am: 9.10.2013 00:28 »
Hallo,

Die Loadline schneidet 0V am G1 so nicht, sondern nur weit unterhalb des "Knees" wo alle anderen Gridkurven auch abschmieren.

Deshalb schrieb ich "bei geeignetem Ra". Wenn die Loadline ganz flach ist, hast du recht.
Aber im Anhang siehst du ein Bsp. für die EL84 im Gegentakt bei Ub=300V und Raa=8k.
Ich habe aus Faulheit nur die Loadline für reinen B-Betrieb eingezeichnet.
Man kann sehen, dass die Röhre mit höherer Usg weiter Richtung Ua=0 durchgesteuert
werden kann: bis 70V / 45V / 30V

Ob die SG-Spannung noch andere leistungssteigernde Effekte bringt, habe ich gerade nicht
auf dem Schirm.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline tubeampgrufti

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Re: screen voltage
« Antwort #5 am: 9.10.2013 08:36 »
Guten Morgen

@Peter

Super! sehr anschaulich!  :topjob:



Ist das nur die Einfachheit der Schaltung oder gibt es dafür handfeste Gründe warum man sich in einen eigentlich unnötigen Bereich begibt, der ja nachweislich einigen Amps in der Vergangenheit das Leben kostete?


                                   
Auch ich habe mich ja schon öfters mit den "überhöhten" Ug2 beschäftigt und die Probleme mit einigen Amps (insbesondere EL84 in PP) sind ja womöglich auf diesen Umstand zurückzuführen, was Dirk ja auch schon diverse Male in seinen Posts bestätigt hat.

Nun aber zur Frage: Welche Mods wären denn möglich? Mit einer HT-Wicklung mit Anzapfung oder CT ist das ja sehr einfach zu lösen, aber als Mod sicherlich nicht "wirtschaftlich" (anderer Trafo nötig!). Ich habe aber schon von Lösungen mit Zenerdioden, Spannungsteilern usw. gehört und gelesen. Aber konkrete Beispiele solcher Mods sind mir noch nicht untergekommen. Kennt jemand Publikationen dazu? Hat jemand schon selber Erfahrung damit? Was sind allenfalls die Nachteile ausser ev. geringe Leistungseinbusse wegen geringerer Aussteuerbarkeit? Klar hat es mit "Hitzeentwicklung" zu tun, man erinnere sich an die entsprechenden Lösungen der TVs der 60er und 70er Jahre mit gewaltigen "Elektroheizungen" integriert!  :facepalm:

Bin gespannt auf eure Beiträge!

Gruss
bruno

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Offline jacob

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  • Rote Amps klingen besser!
Re: screen voltage
« Antwort #6 am: 9.10.2013 08:47 »
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline es345 (†)

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Re: screen voltage
« Antwort #7 am: 9.10.2013 14:07 »
Zitat
Nun aber zur Frage: Welche Mods wären denn möglich? Mit einer HT-Wicklung mit Anzapfung oder CT ist das ja sehr einfach zu lösen, aber als Mod sicherlich nicht "wirtschaftlich" (anderer Trafo nötig!). Ich habe aber schon von Lösungen mit Zenerdioden, Spannungsteilern usw. gehört und gelesen. Aber konkrete Beispiele solcher Mods sind mir noch nicht untergekommen. Kennt jemand Publikationen dazu? Hat jemand schon selber Erfahrung damit? Was sind allenfalls die Nachteile ausser ev. geringe Leistungseinbusse wegen geringerer Aussteuerbarkeit?

Bruno,

eine sehr einfache Methode sind z.B. 20V 5W Zenerdioden eingesetzt in Serie in die Screen Versorgung, habe ich häufiger eingesetzt.

Zur Auswirkung von Screen mods : lies dir mal diesen Thread durch. Er ist etwas länger, aber ganz interessant.

http://ampgarage.com/forum/viewtopic.php?t=18855&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=

Gruß Hans- Georg

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Offline es345 (†)

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Re: screen voltage
« Antwort #8 am: 9.10.2013 20:12 »
Zitat
Aber im Anhang siehst du ein Bsp. für die EL84 im Gegentakt bei Ub=300V und Raa=8k.
Ich habe aus Faulheit nur die Loadline für reinen B-Betrieb eingezeichnet.

Peter,

der Zusammenhang zwischen Ugs und Ua min ist schön dargestellt.

Eine Korrektur: Im B Betrieb ist an der jeweils aktiven Röhre nur Raa/4 als Last (im dargestellten Fall 8K/4=2K) , da nur die aktive Hälfte der Primärwicklung die Ausgangsleistung erzeugt. Daher wird die Leistungshyperbel durchaus geschnitten, stellt aber kein Problem dar, da die Röhre nur eine Halbwelle aktiv ist.

Gruß Hans- Georg


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Offline _peter

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Re: screen voltage
« Antwort #9 am: 9.10.2013 21:21 »
Hallo Hans-Georg,

ich habe doch 2k genommen: 300V/2k=150mA.

Ich hatte den Zusammenhang übrigens deshalb noch im Hinterkopf, weil
ich neulich dein Excel-Blatt benutzt habe und mir aufgefallen ist, dass dieser
Punkt (Loadline schneidet 0V Gitterkurve) dort mit als erstes abgefragt wird.

Auf den ersten Blick kommt einem der Unterschied nicht so groß vor - "die
paar Volt". Aber wenn man bedenkt, dass die sich ergebende Leistung von
dem Dreieck unter der Arbeitsgeraden dargestellt wird, merkt man, dass der
Anteil doch nicht zu unterschätzen ist.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline es345 (†)

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Re: screen voltage
« Antwort #10 am: 9.10.2013 22:00 »
Peter,

Du hast Recht, ich hatte nur den Text gelesen (8K) und nicht die Steigung nachgerechnet.
Diese EL84 Konfiguration ist in der Tat eine der wenigen Fälle, wo die Leistungshyperbel nicht geschnitten wird.

Gruß Hans- Georg

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Offline Stefan_L_01

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Re: screen voltage
« Antwort #11 am: 9.10.2013 23:20 »
Verdammt, ich glaube ich habe mit vollem Raa auf einer Röhre gerechnet ouch!
Alles klar, jetzt schaut das viel sinnvoller aus!
Auch wenn Du B-Betrieb eingezeichnet hast wäre ja bei AB der Arbeitspunkt und damit die Loadine schon bei einem gewissen Ia losgegangen, das hätte vielleicht gar nicht so viel ausgemacht wo man am Knee rauskommt.
Danke & Gruß
Stefan

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Manfred

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Re: screen voltage
« Antwort #12 am: 9.10.2013 23:40 »
Hallo,

in diesem Beitrag

http://www.radau5.ch/pdf_files/roeren_5.pdf

im Kapitel 9 ist, meiner Meinung nach sehr verständlich,
die Auslegung von Gegentaktendstufen in den Klassen A, B und AB,
unter Zuhilfenahme des Röhrenausgangskennlinenfelds, beschrieben.
Auch zur die Auslegung des Ausgangsübertragers findet man hier Details
die in anderer Literatur nicht erscheinen. 
Am Ende des Kapitels gibt es noch ein Dimesionierungsbeispiel.
Sehr empfehlenswert zu lesen.

Zitat
Zur Auswirkung von Screen mods : lies dir mal diesen Thread durch. Er ist etwas länger, aber ganz interessant.

http://ampgarage.com/forum/viewtopic.php?t=18855&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=

Gruß Hans- Georg

Danke, sehr interessanter Beitrag, mit dem erstaunlichen Ergebnis des Screen Mods. :bier: 




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Offline Stefan_L_01

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Re: screen voltage
« Antwort #13 am: 10.10.2013 00:48 »
hmm da habe ich für morgen abend (sitze irgendwo im Hotel) ja wirklich ausreichen Lesestoff, thx!
Vor allem auch die charts mit Variation der G2 Spannung sind sehr hilfreich, es gibt von den Herstellern erstaunlich wenig Charts mit deren Variation

Noch ein Nachtrag: Da im AB-Betrieb der Übergang von A zu B ja durch das gleiche dUa definiert ist, das man vom Arbeitspunkt Richtung Ia = 0 bekommt, ist eigentlich geometrisch klar dass es egal ist ob ich reines ClassB oder ClassAB einzeichne, wenn mich die Spannungen Ua -> 0 interessieren - im class B Betrieb jenseits des Übergangs von A auf B müssten die Kurven identisch liegen. Denn die Steigung ist ja im A Betrieb genau die Hälfte der Geraden, dafür habe ich im Arbeitspunkt ja schon die halbe Höhe zum Übergang in den B-Betrieb gegenüber dem reinen B-Betrieb. Oder?

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Offline tubeampgrufti

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Re: screen voltage
« Antwort #14 am: 10.10.2013 08:21 »
 :gutenmorgen:

@ jacob: Danke, werde ich mal genauer anschauen!

@es345: auch danke! habe ich übrigens mal vor einigen Monaten bei einem Ampeg, ich glaube es war ein vt22 oder ähnlich, angewendet. Wenn ich mich recht erinnere war dort Vg2 extrem hoch, zu hoch für die damals eingesetzten Röhren. Hat dann aber bei Vollaussteuerung zu starken "Uebernahmeverzerrungen" geführt.

Ok, jetzt überlasse ich wieder dem eigentlichen Thema dieses Threads! Danke fürs Verständnis für meine Zwischenfrage.  :danke:

Gruss
Bruno