Moinmoin zusammen,
fast jeder handelsübliche OpAmp ist für diese Schaltung geeignet, du musst den BurrBrown nicht nehmen. Auch die Impedanzen und Verstärkungsfaktoren sind von der Wahl des OpAmps unabhängig. Da du "Tonestack" schreibst, wirst du den wohl auch für einen Musikinstrumenten-Verstärker einsetzen. Wenn er für Gitarre ist, wird er wohl hinter der ersten Zerre/Gainstufe zu liegen kommen und einen eher hohen Pegel fahren (Bastis Post).
Unter diesen Bedingungen geht jeder OpAmp, der bei einer durch die Beschaltung erzwungenen Verstärkung von kleiner 1 nicht schwingt. Mein Liebling ist der gute alte TL7x, alle handelsüblichen OpAmps für Audio-Zwecke gehen. Du wirst bei deiner Anwendung exakt keinen Unterschied hören und bis über 30kHz messen können. Die Eingangsimpedanz jedes dieser OpAmps ist so groß, dass die Eingangsimpedanz der Gesamtschaltung ausschließlich von R1 bestimmt ist (eigentlich der Reihenschaltung R1+C1, C1 ist aber für Tonfrequenz zu vernachlässigen), sie liegt also bei 100kOhm.
Der erste OpAmp ist überhaupt nur dafür da, die Schaltung um den 2. Opamp niederohmig (am besten 0 Ohm) anzusteuern. Wenn du also schon eine niederohmige Quelle hast, kannst du den jederzeit weglassen und das Signal direkt in C2 einspeisen. In Röhrenamps mit Baxandall-Klangreglung (der deutsche Name ist "Kuhschwanz") findest du daher meistens einen Kathodenfolger vor den Reglern. Kannst du hier auch machen. Wenn du den OpAmp mit +-15V versorgst, kannst du ggf. sogar dei OpAmp-Schaltung in eine ansonsten Röhrenschaltung integrieren. Hast du keinen Gleichanteil, kannst du auch C2 weglassen: Je weniger Zeugs im Signalweg, umso besser.
Die Wirkungsweise beruht darauf, dass die Verstärkung eines (idealen, für NF sind das alle oben genannten) invertierenden OpAmps vom Verhältnis des Gegenkopplungswiderstands zum Vorwiderstand bestimmt wird. Daher auch Vix Napoleons Feststellung für den ersten OpAmp: V = R2 / R1 (eigentlich: - R2 / R1, die Phase wird um 180 Grad gedreht). Für den 2.OpAmp heißt das, dass in Mittelstelluing der Potis das ganze symmetrisch ist, also auch die frequenzunabhängige Verstärkung 1 hat. Je nach Potistellung werden die von den verschiedenen Kondensatoren gesperrten bzw. durchgelassenen Frequenzen dann angehoben oder abgesenkt. C3 sollte man 2 mal spendieren: Poti R4 jeweils von den Enden zum Schleifer. Dann sind die Regler voneinander unabhängig(er). Die Sparschaltung mit nur einem C aus der Zeit, als Bauteile noch teuer waren, findet man leider immer wieder, ärgerlich!
Ich selber bevorzuge einen 2-Band Baxandall mit (Werte nach deinem Schaltbild):
R3 = 18k
C3 (2 mal, siehe oben) = 47n (das sind die 0.05µ)
R4 = 100k
R8 = 22k
R6 = 12k
C6 = 3n3 (nicht 0,005µ =5n)
R7 = 100k
Das macht rechnerisch +-12dB bei 20Hz bzw. 20kHz (und ca. 10dB bei Frequenzen, die noch im NF-Signal von Instrumenten wichtig sind) +10dB sind übrigens gut 3-fache Verstärkung, -10dB sind gut 3-fache Abschwächung, 15dB das selbe mit guten 5, 18dB mit genau 8.
R4, R5, C4, C5 sind für die Mitten, weglassen! Der Mittenregler deiner Schaltung sitzt frequenzmäßig genau in der Mitte der beiden anderen Regler und ist daher unnötig: Den selben Effekt wie aufgedrehte Mitten erhält man durch Abdrehen von Bass und Höhen und umgekehrt. Wie schon geschrieben: Je weniger Zeugs im Signalweg, umso besser.
Außerdem liebe ich es, die OpAmps mit 15pF in der Gegenkopplung zu versehen (vom Ausgang auf den invertierenden Eingang. Das ist bis 10kHz phasenneutral, mach bei 20kHz gerade mal 5 - 10 Grad Phasenverschiebung und so gut wie keine Absenkung und erst bei 100kHz einen 3dB Abfall in der Amplitude (bei 100kOhm Gegenkopplungswiderstand, entspricht im wesentlichen deiner Schaltung (1.OpAmp) und meinen werten. Dafür schwingt das nicht und ist mit jedem OpAmp stabil.
Zur Praxis die erste Regel bei Baxandall-Tonestacks: Wer auf Fender- oder Marshall-Tonestacks steht, sollte die Finger davon lassen. Baxandalls sind (siehe oben) in Neutralstellung geradlinig, Fender/Marshall haben erstens überhaupt gar keine Neutralstellung und zweitens in Stellung "alles auf Mitte" ein massives Mittenloch bei 500 bis 800Hz.
Zweite Regel: Die meisten HiFi- oder allgemeinen Schaltungen haben einen viel zu großen Regelbereich und i.a. auch nicht die richtigen (zu hohe) Mittenfrequenzen.
Probier's, HTH
Martin
Puh, so viel wollt' ich gar nicht schreiben...