Hallo Frank, Jochen, Meikel und Co.,
nach ein paar Tagen Pause melde ich mich mal wieder. Ich habe nun das Eingangssignal in die Halltreiberröhre abgeschwächt, nach der Variante c) aus meinen Schaltungsvarianten (anbei). Es funktioniert! Kein Fuzz mehr, auch nicht bei voll aufgedrehtem Volume
Der Hall lässt sich, wie von dukesupersurf beschrieben, viel besser dosieren. Während bei der Original-Fender-Schaltung bei Reverb-Poti-Stellungen knapp über 2 (von 12) schon mehr als genug Hall für eine brauchbare Basis-Soundeinstellung vorhanden und ab 4 quasi unbrauchbar war, geht es jetzt bei Stellung 3 erst spürbar los. Durch die Reduzierung der Bassanteile im Hallsignal, so kommt es mir vor, ist der Hallsound allerdings vom trockenen Signal deutlich abgetrennt. Ich will den Klangunterschied mal so beschreiben: Beim Original-Hallsignal (ohne Hochpass) steht der ganze Amp
in der Blechröhre, beim abgeschwächten Signal mit dukesupersurfs Hochpass steht der Amp
vor der Blechröhre, der trockene Sound dominiert. Es lässt sich zwar Hall dosierbar dahinterlegen, aber so erst ab zu 50% aufgedrehtem Reverb-Poti hat man den Eindruck, dass der ganze Ton anfängt zu hallen.
Ich weiß noch nicht, ob ich das so lassen will. Der Reverb sollte schon ein wenig mehr den ganzen Ton umfassen, andererseits gefällt mir die gute Dosierbarkeit. Was müsste ich da machen?
Den 220 pF Kondensator vergrößern? Oder weglassen und dann den Widerstand R13 von 100k auf 220k vergrößern? Oder vielleicht beide auf ca. 500k verändern?
Soweit ich die Ursache für den ungewollten Fuzz richtig verstanden habe, ist das Signal am Treibereingang zu stark, so dass die Röhre verzerrt. Und das ist auch bei Reverb-Potistellung 0 zu hören. Bei manchen hilft eine "frische" 12AT7-Röhre (oder eine 12AU7) - aber warum? Zufällig eine erwischt, die höhere Eingangssignale verträgt? Ich habe leider keine 12AU7 zur Hand, sonst hätte ich es freilich auch ausprobiert. Andere 12AT7-Röhren halfen jedenfalls nichts.
Was eine andere Kabelführung im Amp hier bringen soll, erschließt sich mir auch nicht. Gegen Brummen ja, aber gegen diesen Fuzz?
Und wie weit helfen solche Mittel, wenn ich das Volume-Poti weiter aufdrehe? Dann müsste das ja wieder zu Fuzzen anfangen, oder?
Das Master-Poti finde ich ausgezeichnet. Die Lautstärke lässt sich prima auf Wohnzimmerniveau einstellen, allerdings klingt der Amp natürlich erst ab einem gewissen Niveau gut, darunter wird der Ton einfach dünn. Das kann man aber zwischen Volume und Master gut ausbalancieren.
Ab 2/3 oder eher 3/4 aufgedrehtem Volume fängt die Vorstufe an zu zerren, das Zerrvermögen reicht aber nicht weit. Beim Blues Deluxe war da natürlich mehr drin.
Dafür gibt's hier schöne laute Clean-Sounds. Eine 12AX7 in den Endstufentreiber, Volume auf 7 bis 8 (von 12) und dann den Master aufgedreht ... so wird auch das Übersteuern der Endstufenröhren pur hörbar. Das war mit dem Blues Deluxe gar nicht möglich: Eine übersteuerte Endstufe gab's dort nur zusammen mit extremem Crunch aus der Vorstufe. Und die Wirksamkeit der Biasstrom-Einstellung wird auch endlich gut hörbar. Ich war etwas überrascht, dass mit höheren Biasströmen die Endstufenzerre weicher wird ...
Das Nachmessen des Biasstroms ergab, dass ich bei meinen zwei aktuell verbauten 6L6GC nur (!?) maximal 36 mA einstellen kann. In Dirks Anleitung zum Messadapter werden für 30W 6L6GC-Endstufen bei ca. 400 V Anodenstrom 38 bis 53 mA Biasstrom empfohlen ...
Vielleicht ein Überbleibsel aus der Biasspannungsversorgung, die ich aus der HotRod Deluxe-Schaltung abgekupfert habe? Blues Deluxe und HotRod Deluxe hatten ja immer sehr kalt eingestellte Endstufenröhren, werksseitig so zwischen 26 bis 32 mA. Aber meine Biasspannung kann ich mit dem Poti zwischen 43,3 und 54,5 V einstellen, gemessen mit Amp im Standby. Oder muss der Amp zum Messen der Biasspannung sinnvollerweise im Betrieb sein?
Der Klang insgesamt ist ziemlich höhenreich, deutlich brillianter als mit dem Blues Deluxe. Und mit dem Bright-Schalter lässt sich noch eine ordentliche Schippe Höhen draufpacken! Bässe hat der Amp deutlich weniger als der BD. Sie lassen sich zwar gut dosierbar dazuregeln, aber für meinen Geschmack am Ende vielleicht etwas zu wenig. Da verstehe ich Meikel nicht so ganz, warum ihm sein AB763-Klon zu basslastig war - soviel ich weiß war das der Hauptgrund, warum er den Klon wieder aufgab und zum BD zurückbaute. Ich habe einen anderen Speaker drin, einen Weber 12F150, der klingt, so sagt man es ihm nach, weniger harsch als der Fender/Eminence Special Design und auch im Bassbereich definierter, nicht soviel Gewumme.
Lötstellen: ich habe noch eine gefunden, die irgendwann wahrscheinlich abgebrochen wäre. Vermutlich habe ich mit den 0,75 mm² Kufperlitzen zu dicke und weiche
Leitungen gewählt. Ein starrer Draht, etwas dünner, der sich definiert biegen lässt, wäre vielleicht besser. Den könnte man gut zu Häkchen biegen und um die Turrets rundherum legen ... denn das hatte ich auch nicht geschnallt, dass man v.a. für die Verkabelungen die ganze Schafthöhe der Turrets zum Löten ausnutzen sollte.
Ich werde noch ein wenig rumexperimentieren, vielleicht habt ihr ja noch Tips für den Halltreibereingang für mich.
Gruß
Kurt