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Isophon Lautsprecher: Reparierbar?

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Offline Poppy Man

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Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« am: 31.07.2014 08:54 »
Hallo Leute,

mir wurden letztens 2 Alnico Isophon Lautsprecher zugesteckt (laut Aufdruck von 65-66), ich hatte sie testweise angesteckt, leider funktionierte nur eine der beiden Speaker im vollem Maße. Der mutmaßlich Defekte zeigte beim durchmessen mehrere MegaOhm Widerstand, es kam beim Anspielen zwar Töne aus dem Speaker, aber ziemlich bröselig und abgehackt. Der Funktionierende zeigte am Multimeter 5,3Ohm, ich gehe mal davon aus, dass dieser mit 8Ohm Impendanz ausgelegt ist.
Gibt es eine Möglichkeit den Defekten zu reparieren? Das dieser aber noch Töne ausspuckt trotz mehrerer MegaOhm Widerstand, wundert mich (Übergangswiderstand irgendwo?). Die Anschlüsse mit Verbindung bis zum Membran sind in Ordnung.
Anbei noch 2 Bilder des Lautsprechers.


Grüße

Max

[gelöscht durch Administrator]
« Letzte Änderung: 31.07.2014 08:58 von Poppy Man »

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Offline *genni*

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #1 am: 31.07.2014 09:22 »
Hallo Max,

also wenn der Lautsprecher am Multimeter "mehrere MOhm" hat aber trotzdem abgehackt etwas zu hören ist, dann würde ich zu 99% auf ein brüchiges Zuleitungskabel zur Membran oder eine kalte Lötstelle tippen, da wo besagtes Litzenkabel mit dem Terminal oder (an der Membran) mit der Schwingspule verlötet ist.

Teste mal folgendes: Schließe den Lautsprecher an und dann bewege die Litzen mal mit dem Finger hin und her. Wenn das einen Unterschied in der Wiedergabe macht, dann ist der o.g. Fehler eingetreten.

Übrigens sieht man das den Litzen nicht an. Sie können also augenscheinlich i.O. sein und trotzdem defekt. Gern an den Knickpunkten, wo sie durch diese Gummistöpsel geführt sind.

Greetz
Carsten
« Letzte Änderung: 31.07.2014 09:23 von *genni* »

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Offline Poppy Man

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #2 am: 31.07.2014 10:13 »
 :topjob: Du hast wohl Recht, ich habe mal die Stöpsel abgemacht und nachgemessen, die Kabel sind optisch alle in Ordnung nur ist der Widerstand sehr hoch!? Keine Ahnung wie das kommt. Direkt am Membran gemessen sind es wieder 5Ohm, wie sollte ich jetzt am besten vorgehen? Ich habe bisher noch nichts mit Lautsprechern zu tun gehabt und da etwas filligraner, weiß ich nicht so recht weiter. Sind die Anschlüsse am Membran angelötet, bekomme ich die einfach so ab mit dem Lötkolben?


Grüße

Max

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Offline *genni*

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #3 am: 31.07.2014 12:18 »
Direkt an die Membran sind sie selten angelötet. Es gibt Modelle, die haben in die Membran eine Lötöse gestanzt wo dann die Zuleitung von der Schwingspule und die Litze miteinander verlötet wurden. Sieht man bei vielen DDR-Lautsprechern, z.B. L3401. Aber das ist bei diesem Modell nicht der Fall.

Ich würde die Litzen möglichst nah an der Membran, da wo sie silbern werden, abschneiden. Aber so, daß du an den verbleibenden Rest noch problemlos etwas anlöten kannst. Das silberne ist das Lötzinn, wo Litze und Zuleitung der Schwingspule direkt miteinander verlötet und dann mit einem Kleber an der Membran befestigt wurden. An diese Stützstelle kannst du nun neue Litzen anlöten. Aber beeilen damit, damit du den Kleber möglichst nicht zu sehr zerstörst und nicht erst warten, bis das vorhandene Lötzinn komplett aufgeschmolzen ist. Notfalls hinterher noch einen Tupfer Epoxydharz dünn auftragen um wieder eine feste Verbindung zur Membran zu erlangen, falls der Kleber danach nicht mehr richtig will wie er soll. Ist nicht hübsch, aber auch nicht im Sichtbereich.

Ach und nochwas: Auch wenn die Speaker recht groß sind - 10" oder gar 12" - die vertragen nicht viel Leistung. Müssten so um die 8 bis maximal 10 Watt sein. Und das würde ich bei so alten Pappen auch ernst nehmen, denn der Kleber der die Schwingspule zusammen hält ist erstens gealtert und zweitens von vornherein nicht so temperaturbeständig gewesen wie es heutige Kleber sind (:

Viel Spaß mit den Dingern!

Viele Grüße

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Offline Poppy Man

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #4 am: 31.07.2014 13:23 »
Hat super geklappt, danke für die Hilfestellung! Es sind 12 Zöller, laut Datenblatt von 1963 10W german rating, 20w american rating (was auch immer das heißt). Sollten also nicht allzuviel mitmachen  :) Bin mir nichtmal sicher ob das in irgendeiner Weise Gitarrenlautsprecher sind, klingen aber sehr gut, typisch Alnico. Warme Mitten und gut Höhen, astrein.


Grüße

Max

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Offline *genni*

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #5 am: 1.08.2014 09:05 »
Das heisst, daß der amerikanische Markt mehr daran gewöhnt war beschissen zu werden (: Schätze mal anderer Testzyklus .... Wie gesagt, wenn du's mit der Leistung nicht übertreibst dann hast du die Dinger noch lange ... Und genug Wirkungsgrad haben sie ja auch.

Und nein, das sind keine Gitarrenlautsprecher im eigentlichen Sinne. Andererseits, was sind Gitarrenlautsprecher? Damals wurden da auch einfach vorhandene Speaker passender Leistung und Wirkungsgrad eingesetzt. Und das waren damals ganz beschissene Mitteltöner, zumindest die größeren Modelle. Diese sind aber Teil des typischen E-Gitarren-Sounds geworden und deswegen werden heutzutage immernoch Gitarrenspeaker mit Einbruch im Frequenzgang irgendwo zwischen 1kHz und 2kHz und dann starker Überhöhug zwischen 2kHz und 5kHz gebaut, bevor dann oberhalb 5...6kHz nicht mehr viel los ist. Sofern der Isophon auch zufällig einen ähnlichen Frequenzgang hat oder deine Soundvorstellungen mit dem Frequenzgang des Isophons harmonieren, dann kannst du ihn getrost für Gitarre verwenden. In der Branche ist doch erlaubt was gefällt. Im Gegensatz zum HiFi ^^

Greetz
Carsten

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Offline Athlord

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #6 am: 1.08.2014 09:32 »
Moin,
die deutschen Angaben damals bezogen sich auch die Sinusleistung auch R.M.S genannt, das wurde mit einer genau definierten Messmethode ermittelt.
Amerikanische Angaben beruhten auf Musikleistung.
Bei dieser Angabe wird ein kurzzeitig erreichbarer Leistungs-Spitzenwert angegeben, bei der das Signal gerade noch ohne clipping verarbeitet wird. Der Klirrfaktor wird meistens nicht angegeben und die Zeitdauer ist ebenfalls nicht festgelegt....
Seriöse Leistungsangaben für Lautsprecher und Verstärker basierten nicht auf der Musikleistung, sondern auf der Nennleistung.
Sie nennt die maximal zulässige Daueraufnahme- bzw. Abgabeleistung bei einer Speisung mit einem gewissen Rauschen.
Cheers
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline *genni*

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Re: Isophon Lautsprecher: Reparierbar?
« Antwort #7 am: 1.08.2014 12:18 »
Wobei man auch das Signal ansich noch unterscheiden muss. Wenn du die alten Pappen mit 10W Feetback-Dauergepfeife belastest, kann das sein, es ist schon zu viel. Bei Signal, wo die Membran etwas Auslenkung macht und somit die Luftzirkulation im Schwingspalt gefördert wird, kann es sein, der Speaker verträgt mehr als 10W. Ich bin bei den alten Pappen daher immer vorsichtig, da die halt auch nicht ohne weiteres nachgekauft werden können. Ein kaputter heisst, einer weniger im Gesamtbestand. Ich nutze z.B. einen alten 10" Telefunken Anno 1939 in meinem Übungs-Combo. Der wird von mir mit Samtpfoten angefasst (: Im Proberaum hingegen habe ich jetzt mittlerweile nur noch eine 1x12" mit Celestion G12H100-8 am Crate Powerblock (150W/8Ohm). Bin froh, daß er das überlebt aber wenns doch mal zuviel wird, naja dann ist das halt so (: