Moin,
ich plaziere das mal im Lautsprecher-Bereich, weil's damit, glaube ich, am ehesten zu tun hat.
Ich spiele ja eine geschlossene Rex Vertical mit Eminence V12. Wir sind kürzlich in einen neuen Proberaum umgezogen, der akustisch eigentlich ganz angenehm ist, aber anscheinend relativ hell. Erster Impuls beim Soundcheck im neuen Raum war, die Treble- und Presenceregler deutlich zurück zu nehmen. Auch die Mittenregler (2203-Topologie mit Standardwerten im Tonestack) scheinen plötzlich deutlich höher anzusetzen und wirken eher wie Treble- als wie Mittenpotis.
Nun war ich gestern alleine im Proberaum, um ein paar Sounds im Rack zu programmieren, und das hab ich bei deutlich reduzierter Lautstärke getan. Ergebnis: Sehr muffiger Sound bei der Einstellung, die bei Bandlautstärke Top war.
Der alte Raum war sehr groß (ca. 10x6 Meter) und akustisch ziemlich tot (Teppichboden, Styroplatten an den Wänden). Der neue Raum ist nur halb so groß, hat Laminatboden und nur vereinzelte Akustikpads an den Wänden (Für Drums klingt der Raum fantastisch!).
Was ich jetzt versuche einzuordnen: Liegt's am Raum oder den Speakern oder beidem?
Konkreter:
- These 1: Die Speaker produzieren bei höherern Lautstärken mehr Hochmitten und Höhen, die im alten Raum einfach "verloren" gingen und verschluckt wurden, weswegen der Unterschied zwischen Zimmer- und Bandlautstärke dort sehr gering war
- These 2: Der neue Raum wirft bei entsprechender Lautstärke einfach viel mehr Hochmitten und Höhen ans Ohr zurück, weil er eben nicht tot ist. Bei Zimmerlautstärke Wirkt der Sound dann gedämpfter, weil weniger Energie = weniger Reflektionen
Der neue Raum stellt mein bisheriges Weltbild bzgl. meiner Amp-Box-Kombination ("klingt bei Zimmerlautstärke genauso wie laut") ziemlich auf den Kopf. Vermutlich ist es das Zusammenspiel beider Thesen.
Welchem Soundbild sollte ich, speziell auch im Hinblick auf den Livesound draußen aufm Platz, eher trauen? Bringen die V12 (bzw. die V12-Rex-Kombi) bei höherer Energie tatsächlich mehr Hochmitten und Höhen, oder ist das eine Illusion der Raumakustik? Die Verstärkerschaltung wird's eher nicht sein, die macht den Sound zu 95% in der Vorstufe.
Worauf kann ich mich jetzt verlassen? Live ist's ja immer noch viel anders, da hatte ich auch schon beides: Viel zu dumpf und viel zu grell. Die Tonestacks habe ich live nie angefasst, weil ich davon ausgegangen bin, dass das, was ich in unsererm großen, toten Raum eingestellt habe, optimal war.
Und jetzt?
Gruß, Nils