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Müller Toxic

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Offline mac-alex_2003

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Müller Toxic
« am: 11.05.2015 21:20 »
Hallo,

der Toxic war eigentlich als Einzelstück geplant, den ich rund um günstig erstandenes Mahagoni Gehäuse gebaut hatte - damals aus Lust an einer reinen P2P Verdrahtung und dem Wunsch mal etwas in die Richtung heißer Vox zu bauen.

Am Ende ist es dann inspiriert durch Badcat Geschichten, die wiederum basieren auf den Vox Geschichten, die wiederum ...  ;D ein Mix aus all dem und meinen bisherigen Amps geworden.

Nun hatte ich den originalen Toxic schon lange nicht mehr gesehen, als ich eine Anfrage rein bekam, ob ich den Toxic nicht noch einmal nachbauen könnte. Mh, im Keller lag noch ein identisches Chassis, das ich mal für mich selbst aufbauen wollte. Einen Schaltplan der mehr oder weniger richtig war hatte ich auch noch irgendwo und ein paar Bilder, die jedoch nicht dem endgültigen Zustand entsprachen. Geschweige denn ein Holzgehäuse und schon gar keine technische Zeichnung davon. Und die ursprüngliche Quelle hat keine alten Gehäuse mehr.

Es blieb also nichts anderes übrig als den Besitzer des ersten Toxic zu fragen, ob ich ihn mir mal ein paar Tage ausleihen könnte und dann loszuziehen und die Kalkulation auf Basis der auch nicht ganz vollständigen Stückliste zu korrigieren und das Holzgehäuse bei verschiedenen Schreinern anzufragen.

Was hier so kurz geschrieben ist dauerte dann doch ein paar Wochen und dann hat alles gepasst. Also konnte es losgehen mit der Materialbeschaffung. Vorab mussten jedoch die genauen Spezifikationen für den Toxic definiert werden:

  • 2 Kanäle und Endstufenschaltung wie der Originale mit Sweet/Punch und schaltbarer Röhrengleichrichtung
  • schaltbarer Effektweg wie im Mustang
  • Tuner Out
  • Versorgung der Relais mit Massepotential 0V, dies führt dazu, dass ein kleiner Zusatztrafo benötigt wird wenn ich die Heizung hochlegen möchte
  • Ausgangsübertrager von Ingo
  • Mahagoni Gehäuse ohne Verzinkung
  • WGS ET65 Speaker
  • kein Solovolume

Diesmal habe ich leider aus Zeitgründen während dem Aufbau keine "Hochglanzbilder" erstellen können, da mehr oder weniger parallel der Mustang mit PEB entstand. Daher hier ganz rohe Handypics von der Werkbank, vom fertigen Amp werde ich dann natürlich noch schöne Bilder machen. Ich hoffe, sie gefallen Euch dennoch.

Nachdem die ersten Teile dann da waren habe ich mal die Hardware montiert:


Innen sieht man den kleinen Zusatztrafo, der mir die 5V für die Relaisversorgung bringt. Auch anders als normal verwende ich hier keine 7 polige DIN Buchse sondern eine 5 polige XLR Verbindung für den Fußschalter. Der Rest ist hardwareseitig relativ Standard. Die einzige Besonderheit, die ich beim nächsten Gehäuseentwurf definitiv anders machen würde ist der liegende Trafo. Dieser hat schon beim ersten Toxic sehr stark gestreut was zu einer etwas diffizilen Kabelverlegung führt. So wusste ich jedoch schon wo ungefähr welche Leitung lang muss, war aber trotzdem noch genug Arbeit den Amp so ruhig zu bekommen wie es meine eigenen Standards wiederum fordern  ;D ;D ;D





Bei den Bildern muss man auch berücksichtigen, dass dies hier kein Mustang oder ähnlicher Amp ist, den ich bereits x-fach gebaut habe. Daher konnte es durchaus vorkommen, dass ich manche Layoutlösung während des Aufbaus nochmals geändert habe. Das ging hin bis zum Schraubentausch, da ich anfangs keine Edelstahlschrauben mehr für die Drossel da hatte.

Hier nun ein Bild von der neu geplanten Relais- und der Biasversorgung.:


Wie immer habe ich zuerst die gesamte Heizung und die HV Versorgung aufgebaut. Ist ein recht kompakter kleiner Amp, da geht es mitunter schonmal ganz schön eng zu.



Die PEB-Bauweise habe ich bei diesem Amp nicht umgesetzt, jedoch habe ich kleine Relaisplatinen erstellt, die sowohl ein Relais als auch einen Optokoppler (AQY) beheimaten können. Dazu dann später mehr ...

Viele Grüße
Marc

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Offline Laurent

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Re: Müller Toxic
« Antwort #1 am: 12.05.2015 01:52 »
Hallo Marc,

Super sauber, wie immer.
Bin gespannt, wie das am Ende aussieht. Die Bauweise ist mal eine schöne Abwechslung und zeigt, dass es auch ohne PCB möglich ist, eine saubere Arbeit durchzuführen.
Hut ab.

Gruß,
Laurent

PS: Ich schaffe es irgendwie nicht mit meinem Samsung-Handy solche schöne Bilder herzustellen, auch mit guter Beleuchtung.

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #2 am: 12.05.2015 18:53 »
Hallo,

nun geht es weiter. Der Amp ist inzwischen soweit gediehen, dass er aufgebaut und abgestimmt ist, aktuell warte ich noch auf das Gehäuse, was in den nächsten 1-2 Wochen fertig gestellt sein wird.

Zwischendurch habe ich schonmal die Logoplatte erstellt und fertigen lassen. Ein freigestelltes Logo würde auf einem Salt&Pepper Bezug nicht wirklich schön rüberkommen, daher hier in der Ausführung als Platte. Das ganze natürlich schwarz gelasert auf 2mm dickem Edelstahl.  ;D




Die Relais habe ich bisher immer auf kleine Eyeletboards gebaut. Dies ist jedoch eine heiden Arbeit in der Herstellung und aufgrund der geringen Pinabstände auch nicht ganze einfach. Daher habe ich kleine Relaisplatinen beschafft, die zusätzlich zum normalen Relais jeweils noch einen Optokoppler mit drauf haben. Dieser kann dann entweder fürs Channel-Muting oder aber auch fürs Amp-Muting verwendet werden.




Nach der vollständigen Relaisverdrahtung und einem ersten Test mit dem eingebauten Netzteil konnte dann die Verdrahtung der Vorstufe losgehen.




Einige Hochspannungsleitungen habe ich mit Gewebeschlauch isoliert, die Bauteile meistens jedoch mit Silikonschlauch. Von der Isoliereigenschaft her geht beides und den weißen Schlauch habe ich dann aus optischen Gründen im Nachhinein an den meisten Stellen auch wieder entfernt. Hat mir einfach nicht so gut gefallen. Auch wenn dieser Amp keinen Glasboden bekommt ...

Der AÜ hat zu diesem Zeitpunkt leider noch gefehlt, ist inzwischen aber von Ingo angekommen und bereits verbaut.

Viele Grüße
Marc

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #3 am: 12.05.2015 20:08 »
Hier noch ein Detailbild von den ersten Stufen:



Als Bauteile ist der Amp recht konsequent mit Vishay Kondensatoren und Metallfilm Widerständen aufgebaut. Die Masseführung habe ich so gemacht, dass alle Bauteile einer Röhre (also von zwei Stufen) an einen gemeinsamen Massepunkt an den Lötleisten gehen und von dort an die Masseschiene der Versorgungselkos, dort dann eben wieder direkt an die Masse des korrespondierenden Elkos.

Das bietet eine sehr gute Ausgangsbasis, den Rest habe ich dann mit den Feintuning erledigt.

Der Toxic hat als absolute Ausnahme LEDs für die Kanalanzeige (rot/grün) und Effektweg (blau) verbaut. Auf dem Foto oben sieht man sehr schön die Duo-LED.

Der Ausgangsübertrager von Ingo Gorges ist inzwischen auch eingetroffen und bereits verbaut. Nun konnte es also an die Fertigstellung und die Röhrenbestückung gehen:




Der Amp selbst ist soweit fertig gebaut und die Leitungsverlegung optimiert. Das ist hier recht schnell geschrieben, ist jedoch doch ein gutes Stück Arbeit um den Amp auf das gewohnte Nebengeräusch Niveau zu bekommen. Verlegung von Massepunkten und die Position der Masseleitungen selbst ist relativ aufwändig. Funktionell war der Amp sehr unkritisch. Aufbauen, kontrollieren, einstecken und gut ist, der Amp hat tatsächlich auf Anhieb das gemacht, was er sollte. Selbst die Kanalwahl ist so ruhig, dass ich getrost auf eine Mute-Funktion beim Kanalwechsel verzichten kann.




Nun muss ich noch den Fußschalter fertig stellen und sobald das Gehäuse da ist die Endmontage erledigen und die Lautsprecher Bespannung aufziehen.

Danach kann der Amp dann seine Reise nach Bayern antreten.

Viele Grüße
Marc

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Offline pit

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Re: Müller Toxic
« Antwort #4 am: 13.05.2015 10:50 »
Hi Marc,

wofür sind denn die fetten Leistungswiderstände?

Cheers,

  - pit

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Offline carlitz

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Re: Müller Toxic
« Antwort #5 am: 13.05.2015 14:03 »
Hallo,

ich halte garnischt von dieser freien Verdrahtung mit relativ langem Weg der Anschlüsse der Kondensatoren, z.B. zum Poti.

Sollte der Amp mal Vibrationen ausgesetzt sein, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Bauteile sich lösen. Auch haben die Kondensatoren dafür schon eine recht hohe Masse.

If you don't know how to fix it, stop breaking it!

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #6 am: 13.05.2015 18:01 »
wofür sind denn die fetten Leistungswiderstände?

Hallo,

die sind für den Sweet Modus bei dem von fixed Bias auf Autobias gewechselt werden kann.

Viele Grüße
Marc

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Offline pit

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Re: Müller Toxic
« Antwort #7 am: 13.05.2015 23:39 »
die sind für den Sweet Modus bei dem von fixed Bias auf Autobias gewechselt werden kann.

Aha, der dicke Widerstand ist dann also der Rk für Autobias?
Ich habe beim Suhr Badger 18 (EL84 PP) gesehen, das der auch als Rk 160R / 17W(!) einbaut.

Warum so viel Leistung?
Wenn ich da mal mit meinen Grundkenntnissen rangehe, sollte gemäß 160R * 100mA ^ 2  = 1,6W ein 2W Widerstand reichen, nicht?

Cheers

 - pit

PS: Marc: <3 <3 <3 Aufbau, wie immer :)

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #8 am: 13.05.2015 23:59 »
Hallo Pit,

freut mich, dass er Dir gefällt. Genau, der Rk ist für den Autobias.
Die Berechnung der Widerstände habe hier mal dargestellt für den Classic:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5058.msg43281.html#msg43281

Ergebnis war: Mit 2 Röhren (Push-Pull) wär man in der Ecke 6 Watt, wenn man jedoch
Last drauf gibt kann sehr schnell mehr Leistung abfallen, was die Temperatur erhöht.
Daher bin ich auf 50Watt je PP-Paar gegangen.

Viele Grüße
Marc

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sjhusting

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Re: Müller Toxic
« Antwort #9 am: 14.05.2015 08:07 »
Beautiful work, as always, Marc. Es ist immer lehrreich, dein Arbeit anzuschauen.

Steven

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #10 am: 14.05.2015 12:14 »
So, bis auf das Gehäuse ist nun alles da ...

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Offline mac-alex_2003

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Re: Müller Toxic
« Antwort #11 am: 7.06.2015 10:46 »
Hallo,

nach einigen Wochen die mein Schreiner noch Lieferzeit hatte ist der Toxic nun fertig geworden. Das Gehäuse ist wie beim Ur-Toxic aus massivem Mahagoni. Nur mit dem Unterschied, dass ich damals ein altes Gehäuse eines Importeurs amerikanischer Verstärker bekommen habe das ich weiterverwendet habe.

Hier ist das Gehäuse nun mehr oder weniger neu konstruiert was in einer etwas größeren Tiefe mündete. Beim Ur-Toxic musste ich wegen der überstehenden Schalter damals noch einen Albträger zum Schutz hinten anbringen, hier entfällt das natürlich.

Weitere Änderungen sind die Befestigungen des Chassis, die jetzt wie beim Mustang Combo von oben mit Edelstahlrosetten und Schrauben erfolgt. Beim Urmodell musste ich die original recht großen Löcher noch verschließen und mit Zierstreifen abdecken. Die Schrauben für die Frontabdeckung sind auch weiter in die Ecken gewandert und die Stahlrosetten sind ebenfalls welchen aus Edelstahl gewichen (was ich übrigens gleich beim Urmodell ebenfalls getauscht habe, der Besitzer wohnt ja hier um die Ecke).



Das Gehäuse selbst ist nicht lackiert sondern nur matt geölt. Sicherlich nicht das perfekte Finish für "on the road", aber da wäre das Mahagoni schon eine Nummer zu viel. Die geölte Oberfläche wirkt aber viel edler durch ihren matten Seidenglanz, so finde ich zumindest.



Das Logo ist nun ein gelasertes Edelstahllogo und kein lackiertes mehr. Die Befestigung erfolgte wie bei den normalen Logos auch mit M2 Schrauben. Die restliche Optik wollte der neue Besitzer identisch zum Urmodell, daher hier keine weiteren Änderungen.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich jetzt nicht jeden Tag den Salt&Pepper Bespannstoff beziehen muss. Der ist ja sowas von störrisch. Mit viel Geduld geht das dann aber schon. Die Frontplatte liegt auch nicht auf der Schallwand, in der der Lautsprecher montiert ist, flach auf. Zwischen den beiden Platten sind links und rechts noch zwei 5mm dicke Leisten montiert. Damit gibt es genug Platz hinter der Frontplatte, dass die umgeschlagenen Ecken des Salt&Pepper dazwischen passen und die Frontplatte trotzdem fest montiert werden kann.



Hier noch ein Bild auf dem man auch den schönen old-school Griff sieht:



Auf der Rückseite entspricht der Amp beinahe dem Ur-Toxic. Nur ist bei dem der Effektweg stets voll im Signalweg und nur das Send-Signal wird geschaltet (so hat es Christoph auch bei seinem Mustang). Hier ist der Standard-Effektweg verbaut der komplett aus dem Signalweg genommen wird. Dafür hat der Neue nun einen Tuner-Out bekommen.

Als Speaker arbeitet hier so wie inzwischen auch beim Ur-Toxic ein WGS ET65 der wie ich finde perfekt zu meinen Combos passt. Er hat die höheren Mitten etwas leicht abgesenkt, welche wiederum durch die offene Bauweise stärker betont werden. Damit ergibt sich ein offener druckvoller Sound ohne Genöle.



Der Fußschalter ist über ein 5-poliges XLR Kabel angeschlossen und es lassen sich der Kanal, Effektweg und die Mutefunktion anwählen. Da ich selbst keine eigenen 3fach Fußschalter habe bin ich auf ein Fremdprodukt ausgewichen was ich denn entsprechend für die XLR Buchse umgearbeitet habe und danach dann noch weiß lackieren ließ.



Nun muss ich noch ein bisschen abschließende Doku machen und dann geht der Amp in den nächsten Tagen per Kurier auf die Reise an seinen Bestimmungsort. Vielleicht gibt es ja noch ein Bild mit seinem neuen Besitzer...

Viele Grüße
Marc

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Offline sev

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Re: Müller Toxic
« Antwort #12 am: 7.06.2015 11:47 »
 :topjob: :topjob: :topjob:
Einfach immer wieder gigantisch was du auf die Beine stellst, top bis ins kleinste Detail.
Grüße
Sev
"If there's more than one way to do a job, and one of those ways will result in disaster, then somebody will do it that way."
--Edward Murphy

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Offline Duesentrieb

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Re: Müller Toxic
« Antwort #13 am: 7.06.2015 12:53 »
Super Job, Marc.

Warum verwendest Du auf der FP keine Skalen? Sähe mMn besser aus.

Olaf

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Offline Robinrockt

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Re: Müller Toxic
« Antwort #14 am: 7.06.2015 13:14 »
Hallo Marc,

immer wieder ein Genuss Deine Amps an zu schauen :topjob:
Dann noch dieses perfekt gearbeitete Mahagoni-Gehäuse, genial.
Schöner als jedes Möbelstück sowieso, aber dann kann der auch noch laut :guitar:
Guter Kompromiss für eine Ehefrau als Wohnzimmer-Verstärker? wohl eher nicht, aber man gönnt sich ja sonst schon so wenig xD

Viele Grüße,
Robin
Gefangen vom Ton