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Verschleiss von EL84 etc.

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #15 am: 24.01.2017 21:27 »
Nein, die alten EL84 sind raus und der Amp ist wieder zu.
Aber trotzdem, was wäre denn deine Idee?

Frank

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Offline Dirk

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #16 am: 24.01.2017 22:46 »
Aber trotzdem, was wäre denn deine Idee?

Ich kann dir nur sagen, dass ein Verschleiß eigentlich nicht so schnell passiert, sondern langsam und nicht wirklich wahrnehmbar. Ferner sind deine gemessenen Werte ebenfalls absolut unauffällig. Wenn du Zeit und Lust hast, dann baue doch nochmal auf die alten Röhren zurück, würde mich wirklich interessieren ob das Problem reproduzierbar ist.

Gruß, Dirk
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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #17 am: 25.01.2017 07:40 »
Guten Morgen,

im Moment komme ich nicht dazu, werde die alten EL84 aber aufheben, damit ich die ggf. später nochmal antesten kann.
Aber erstmal Danke.

Gruß
Frank

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Offline orange1969

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #18 am: 25.01.2017 09:16 »
... (schriller, hohe Frequenzen waren überbetont, ließ sich mit der Klangregelung nicht wirklich ausgleichen). ...
Mahlzeit,

wenn etwas schrillt, kann es sein, daß die Röhre im Inneren nach 250h etwas schwächer geworden ist ? Ich meine sowie bei der Bassreflex eine Helmholtzresonator entsteht -> könnte da eine leichte Mikrophonie oder ein Vibrieren ein Problem sein ?

Das ist die einzige Idee, die ich noch habe.

MfG
orange1969

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Offline Laurent

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #19 am: 26.01.2017 12:48 »
Moin,

Irgendwann hatte ich mit einem Amp ein ähliches Problem. Was war? Ein der Pin der EL84 war zwar im Sockel aber neben der Klemme. Soll heißen, Kontakt vorhanden aber nicht perfekt. Das war eine diese "billigen" Keramiksockeln.
Bei meinem Laney LR15 hatte ich fast auch einmal das Probem beim Wiedereinstecken der Röhren.

Gruß,
Laurent

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #20 am: 26.01.2017 13:55 »
Hallo,

an den Röhrensockeln/Kontakten etc. lag das in meinem Fall sicher nicht.

Die Klangverschlechterung ist reproduzierbar. Außerdem haben die alten EL84 einen leicht vermehrten Brumm gegenüber früher bzw. den neuen EL84 (hört man nur nahe am Amp, habe ich nicht gleich gemerkt).

Aus Neugier und weil ich keinen Sinusgenerator habe, habe ich einfach mal einen G-Akkord gespielt und mir die Spektren der alten und neuen Röhren angeschaut (natürlich alle Einstellungen konstant gelassen).

Fazit: Der Grundtonbereich und der Obertonbereich um 500Hz haben bei den alten EL84 (250h) im Vergleich zu den neuen um ca. 3dB abgenommen, der Obertonbereich bei ca. 800-1200Hz hat dagegen ca. 2-4 dB zugenommen. Insgesamt hat der Obertonbereich zugenommen - heißt also wohl, dass die Verzerrungen leicht zugenommen haben (Zimmerlautstärke, keine Übersteuerung der Endröhren).

Ich gehe also von Alterungsprozessen in den Röhren als Ursache aus, die noch nicht zu einem Ausfall geführt, sich aber schon klanglich bemerkbar gemacht haben. 
Aus rein technischer Sicht sind die alten EL84 wahrscheinlich noch okay.

Es kam mir zwar zuerst relativ spontan vor, aber ich denke, dass das Ganze tatsächlich langsam passiert ist – irgendwann merkt man´s halt das erste Mal auch ohne direkten Vergleich.

Gruß
Frank

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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #21 am: 26.01.2017 14:17 »
Aus Neugier und weil ich keinen Sinusgenerator habe, habe ich einfach mal einen G-Akkord gespielt und mir die Spektren der alten und neuen Röhren angeschaut (natürlich alle Einstellungen konstant gelassen).

Ein G-Akkord ist, wie der break beim Billard, ein nie reproduzierbares Ereignis.

lg Geronimo
Geronimo Stade

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #22 am: 26.01.2017 14:38 »
Hallo,

ist zwar nicht sehr genau, das stimmt natürlich, war aber reproduzierbar und passte zum Klangeindruck.

Ist von meiner Seite jetzt auch "wurscht".

Der Amp funktioniert, die neuen EL84 klingen so, wie sie sollen.


Viele Grüße
Frank

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Offline Dirk

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #23 am: 26.01.2017 19:45 »
Ich gehe also von Alterungsprozessen in den Röhren als Ursache aus, die noch nicht zu einem Ausfall geführt, sich aber schon klanglich bemerkbar gemacht haben. 

Nach 250 h Normalbetrieb ? Da würden andere Leute sagen, dass die Röhren jetzt erst eingespielt sind  ;D Dafür sprechen auch die Messwerte. Aber egal. Es ist wichtig, dass DU zufrieden bist mit dem Sound. Und wenn dies mit den neuen Röhren wieder der Fall ist, dann ist alles OK. Es wäre ggf. ratsam ein paar Erstazkolben aus der gleichen Charge mit den gleichen Werten ins Regal zu legen.

Gruß, Dirk
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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #24 am: 26.01.2017 21:11 »
Nach 250 h Normalbetrieb ? Da würden andere Leute sagen, dass die Röhren jetzt erst eingespielt sind  ;D


250 std wäre da vielleicht etwas hoch gegriffen :) aber speziell JJ allerdings die EL34 brauchte in meinen Projekten und Reparaturarbeiten definitiv etwas, bis unangenehmes knistern verschwand. Ganz besonders in 2203 originalen.

Lg
Geronimo Stade

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Offline TTFrank

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #25 am: 27.01.2017 07:59 »
Morgen,
könnte Eurer Meinung nach der nachträgliche Einbau eines Standbyschalters was bringen ?

Nicht, um in Spielpausen ständig auf Standby zu lassen, sondern einfach, um die Röhren ohne Anodenspannung in den ersten 1-2 Minuten hochheizen zu können.

Ich weiß nicht, ob ich richtig liege, aber meine Überlegung ist folgende:

1. Die Kathode besteht aus Nickel, dass mit Bariumoxid beschichtet ist
2. Allein wegen der BaO-Beschichtung befindet sich immer etwas Restsauerstoff in der Röhre
3. Wenn man Ua bei noch zu kalter Kathode einschaltet, hat man einen Kathoden-Anoden-Kondensator, d.h. die Kathode würde mit Elektronen geflutet werden, die sie aber noch nicht verlassen können, weil zu kalt.
4. In diesem Zwischenzustand dürfte das Trägermaterial Ni besonders leicht mit den Restsauerstoff, der ja elektronensuchend ist, zu NiO reagieren. Außerdem ist die Kathode noch nicht durch eine Elektronenwolke abgeschirmt und O hat leichtes Spiel.
5. Die NiO-Schicht hat eine Kapazität und einen Ohmschen Widerstand, in erster Linie eine Kapazität.
6. Die Kapazität führt schleichend zu einem Hochpaß (Bässe lassen nach) und später, wenn die NiO-Schicht noch dicker ist, zum Nachlassen des Kathodenstromes.

Wenn die Überlegungen stimmen, könnte man durch Aufheizen im Standby-Modus, die NiO-Bildung reduzieren, denn im kalten Zustand fehlt die negative Polarisierung der Kathode.

Nur so ein Gedankenspiel, letztlich weiß ich nicht, ob´s stimmt.

Danke vorab.

Gruß
Frank

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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #26 am: 27.01.2017 09:18 »
Zunächst einmal spielt das verwendete Material keine Rolle.
Immer wenn zwei Elemente, speziell Metalle, sich gegenüber stehen, bilden diese einen Kondensator, das Dielektrikum ist in der Tat der Restsauerstoff und was auch immer an Verunreinigungen in deiner Röhre sind, auch gewollte Gase, ungleichmäßiges aufheizen etc.

Nichts anderes als ein Kondensator ist die Röhre. Aufgrund des Vakuums und der Aussendungsfähigkeit der Kathode, der Bündelung/Focusierung(Gitter 2) wird aus diesem Kondensator ein "Widerstand". Unter Ladung gesetzt, wird die "kapazitive Aufnahmefähigkeit" reduziert, der Innenwiderstand auf nominal verringert.
Gitter 1 macht sie zu einem veränderbaren Widerstand und der Komplettheit halber sorgt das Gitter 3 dafür, dass parasitär ausgesprengte elektronen Absorbiert werden, um den Focussierten Elektronen nicht vor die Nase zu springen, wir mögen das alle nicht.
Diese sind zwar deutlich energiereicher, Einbußen aber unabdingbar.

Die Kapazität der kalten Róhre ist allerdings so gering, dass unabhängig des Innenwiderstandes der Spannungsquelle im Ladungsmoment kein signifikanter Stromfluss zu Stande kommt, der das Altern der Kathode verursachen würde. Vielmehr würde dieser Prozess der Kathode eher gut tun, da sich ablagerungen lösen.

Ein Standby würde diesen Effekt quasi komplett unterdrücken, weil die kathode bereits aussendet und logischer Weise erst die umgebene Wolke durch die Anode beschleunigt wird.
Hingegen zieht die Elektronenwolke sämtliche verunreinigungen zu sich.

Kurzum: Wenn man so will ist der Standby Schalter eine Art ausser Kraft setzen der selbstregenerierung deiner Röhren.

Lg
Geronimo Stade

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Offline Dirk

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #27 am: 27.01.2017 09:49 »
Sehr gute Beschreibung. Sollte man in die FAQ "Warum ich keinen Standby will" rein nehmen.
Der Standby ist eigentlich ein Mute und der gefühlte Vorteil eines solchen Schalters schon mehrfach fachlich widerlegt.

Gruß, Dirk
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Offline rail2rail

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #28 am: 27.01.2017 09:52 »
Vielen Dank, ich komplettiere das mal und editiere ein paar Rechtschreibfehler :p

lg Geronimo
Geronimo Stade

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Offline Holzdruide

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Re: Verschleiss von EL84 etc.
« Antwort #29 am: 27.01.2017 10:05 »
Hallo
Sehr gute Beschreibung.

 :topjob:

@Dirk, hier fehlt ein "Hut ab" Smilie  ;)

Gruß Franz

PS: Ich finde ein Teil das gar nicht da ist kann auch gar nicht kaputt werden, einen Standbyschalter kann man ruhig bei der Planung vergessen
vorsätzlich  ::)