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Neue Caps - Mieser Sound

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Offline EternalDay

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Neue Caps - Mieser Sound
« am: 4.04.2017 23:14 »
Hallo Röhren-Enthusiasten, ich habe leider meinen Dynacord Bass King (1964) verschlimmbessert und
brauche eure Hilfe, um ihn wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.

Als ich ihn vor ein paar Monaten auf *Bay geschossen habe, war er größtenteils im Originalzustand.
Der Vorbesitzer hat lediglich die Elkos, Ausgangsbuchsen, ein Poti und einen der beiden
"Brumm"-Trimmer ersetzt. Er war ganz gut, so wie er war aber da ich gerne rumlöte und sah, dass
andere Besitzer des selben Amp's auch noch die Folienkondensatoren und sämtliche Trimmer ersetzt
haben, beschloss ich, es ihnen gleich zu tun. Gerade Letztere sollen gerne mal spontan kaputt gehen
und dabei im schlimmsten Fall den Amp über den Jordan schicken. Großartige Veränderungen konnte
ich danach nicht feststellen, außer dass das Grundrauschen ein klein wenig Zugenommen hatte.
Nach weiterer Recherche sah ich, dass manch einer auch noch Folien- und Mica- bzw.
Glimmerkondensatoren anstelle der Keramikkondensatoren verbaut hat. Das musste die Lösung sein,
dachte ich mir. Schließlich haben Keramikkondensatoren so einen schlechten Ruf und sollen zu
Mikrofonie und Ähnlichem neigen. Folgende Keramikkondensatoren habe ich also ersetzt:

1000pF, 750pF, 680pF, 330pF und 100pF gegen Mica- bzw. Glimmerkondensatoren
und 5x 4700pF gegen Polypropylen Folienkondensatoren. Genau so, wie ich es bei anderen Besitzern
vom Bass King gesehen habe und es stellte sich heraus, dass der 750pF Kondensator hinüber war
und zwei der 4700pF Kondensatoren sehr von ihrem Sollwert abwichen (5200pF/ 5500pF).
Hat sich also gelohnt, dachte ich mir und als ich ihn anwarf, war das Grundrauschen beinahe
vollständig verschwunden, saubere Arbeit. Der Soundcheck brachte dann aber ziemliche Frustration
mit sich, denn offensichtlich habe ich den Verstärker klanglich abgewertet. Er klingt, als hätte jemand
eine Decke über den Lautsprecher geworfen und richtig fiese Verzerrung in den Tiefen Frequenzen
addiert. Insgesammt scheint er auch leiser als zuvor zu sein und die Höhen sind wie abgeschnitten.
Bias ist übrigens genau wie vorher, daran wird es wohl nicht liegen.  :P

Irgendetwas ist offensichtlich schief gelaufen und ich würde gerne Verstehen, was. Eigentlich habe
ich keine Ahnung von Elektronik und es macht mir lediglich Spaß, Teile ein-/ auszubauen und mit dem
Multimeter rumzumessen.   :-X

Kann mir vielleicht jemand anhand des Schaltplans sagen, ob die von mir verwendeten Kondensatoren
überhaupt kompatibel sind und wenn nicht, was ich sonst tun kann, um das Rauschen zu minimieren,
ohne den Klang des Verstärkers zu ruinieren. Vielleicht einfach neue Kermaikkondensatoren?
Wie gesagt, ich bin ein Laie   :gutenacht:

Grüße,
Mathias

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Offline Bierschinken

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #1 am: 5.04.2017 12:59 »
Hallo Mathias,

für mich klingt das so, als wären nicht die Kondensatoren ein Problem, sondern als hättest du eine schlechte Lötverbindung, einen Fehler beim Einbau gemacht oder einen anderen Teil der Schaltung beschädigt.

Wenn du nur "Malen nach Zahlen" kannst, wäre jetzt der Zeitpunkt um mit dem Gerät zu jemandem zu gehen, der das professionell macht und dir den Amp wieder in Ordnung bringt. Evt macht das auch jemand aus dem Forum hier.

Grüße,
Swen

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Offline EternalDay

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #2 am: 5.04.2017 14:48 »
Das stellt für mich leider momentan keine Option dar, weil mir schlicht die Finanzen fehlen  :-\
Fällt sonst jemanden noch etwas dazu ein?

Grüße,
Mathias

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Offline roseblood11

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #3 am: 5.04.2017 15:05 »
Da zeigt sich, dass man nicht so viele Änderungen auf einmal machen sollte. Hättest du zwischendurch öfter getestet, wüsstest du, wo der Fehler passiert ist. Es kann alles sein, was Swen beschrieben hat, aber natürlich auch ein defekter (evtl tot gelöteter...) Kondensator, bei Glimmer kann das durchaus vorkommen.

Grüße, Immo

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Offline chipsatz

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #4 am: 5.04.2017 15:31 »
Hallo Mathias,

für mich klingt das so, als hättest du dich irgendwo im Wert vertan (z.B. 100n statt 100p, oder so..), vorausgesetzt du hast sonnst keinen Fehler eingebaut. Auf die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren hast du geachtet?

Ansonsten baust du einfach wieder auf den alten Stand zurück.
5200pF/5500pF sind eigentlich keine besonders große Abweichung von 4700pF und bei 20% Toleranz noch im Rahmen. Den Unterschied wirst du kaum hören.

Gruß mike

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Offline EternalDay

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #5 am: 5.04.2017 19:59 »
(evtl tot gelöteter...) Kondensator, bei Glimmer kann das durchaus vorkommen.

Also ich löte niemals lange, max. 4 Sekunden bei einem normalen Bauteil.  :police:
Die Beinchen der Glimmerkondensatoren sind aber vergleichsweise sehr unflexibel,
womöglich hab ich sie beim Verbiegen in irgendeiner Weise beschädigt.

für mich klingt das so, als hättest du dich irgendwo im Wert vertan (z.B. 100n statt 100p, oder so..), vorausgesetzt du hast sonnst keinen Fehler eingebaut. Auf die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren hast du geachtet?

Ansonsten baust du einfach wieder auf den alten Stand zurück.

Die Werte waren alle okay, habe ich nachgemessen und Spannungsfest sind sie bis 500 bzw. 630V.
Meine Litze war mir bei der Bauarbeit leider ausgegangen und ich musst auf die "erhitzen und ziehen"
Methode zurückgreifen, wofür ich die Beinchen der meisten Kondensatoren abgetrennt habe.  :facepalm:

Ich werde mir wohl erstmal neue Litze besorgen und wenn ich schon dabei bin ein paar Keramikkondensatoren...  :facepalm: ;D

Danke für eure Antworten!

Grüße,
Mathias



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Offline 456Onno456

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #6 am: 6.04.2017 09:59 »
Hi Mathias,

du hast alle Trimmer getauscht, oder? Ist das Bias wieder ordentlich eingemessen (haben die Endstufenröhren 1R Messwiderstände?)?

LG,

Max

PS: Hast du eventuell Bilder vom Innenleben deines Amps?

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Offline roseblood11

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #7 am: 6.04.2017 13:09 »
Ich verstehe nicht, was du mit der „Erhitzen und Ziehen Methode“ meinst.
Und vier Sekunden löten ist recht lange, zudem sollte man die Beine der Bauteile nie direkt am Gehäuse abknicken.

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Offline 456Onno456

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #8 am: 6.04.2017 13:18 »
Hi,

mit 'Erhitzen und Ziehen' ist wahrscheinlich das 'rauswürgen' eines Bauteils aus dem PCB gemeint, d.h. Lot mit dem Lötkolben verflüssigen und dann mit einer Zange ein Beinchen nach dem anderen Raushebeln. Wenn man die Beinchen vorher abzwickt geht das ziemlich gut, man verliert aber die Bauteile (außer man flickt). Manchmal führt kein Weg dran vorbei, da weder Entlötlitze noch Entlötpumpe richtig greifen wollen (große Masseflächen).

Ich denke aber, dass die Bauteile, solange die Gehäuse nicht mit dem Lötkolben angekokelt wurden (Folienkondensatoren habe ich so schon relativ schnell kaputt gemacht), eher nicht das Problem sind. Es passiert, speziell bei den alten PertinaxPCBs, relativ schnell, dass man die Leiterbahnen mit dieser Methode abhebelt.

Bilder des problematischen Verstärkers und eine Aussage zum Bias der Endstufenröhren (Trimmer wurden ja getauscht) würden weiter helfen.

LG,

Max

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Offline EternalDay

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #9 am: 6.04.2017 14:25 »
du hast alle Trimmer getauscht, oder? Ist das Bias wieder ordentlich eingemessen (haben die Endstufenröhren 1R Messwiderstände?)?

PS: Hast du eventuell Bilder vom Innenleben deines Amps?

Genau, die verbliebenen Original-Trimmer habe ich ersetzt (2x 50 kOhm für Bias, 1x 500 Ohm Brumm-Trimmer) und
den Bias wieder eingemessen auf 27,4mV. Laut dem, was ich gelesen habe, sind 25mV für diesen Amp das untere Ende
und manche gehen bis 32mV. Der Vorbesitzer meinte, er klingt bei 26-28mV am besten, zumindest mit der momentanen
Röhrenkonfiguration. Er hat früher hobbymäßig Verstärker restauriert und verkauft und schien sich gut auszukennen aber
auf technische Fragen reagierte er bisher immer genervt, daher wende ich mich an euch.  ::)

Die Widerstände haben 10 Ohm.

Ja, ich habe ein paar Bilder gemacht, allerdings bevor ich ihn ruini... äh, bevor ich die Keramikkondensatoren ersetzt habe.  ;)

Hi,

mit 'Erhitzen und Ziehen' ist wahrscheinlich das 'rauswürgen' eines Bauteils aus dem PCB gemeint, d.h. Lot mit dem Lötkolben verflüssigen und dann mit einer Zange ein Beinchen nach dem anderen Raushebeln. Wenn man die Beinchen vorher abzwickt geht das ziemlich gut, man verliert aber die Bauteile (außer man flickt). Manchmal führt kein Weg dran vorbei, da weder Entlötlitze noch Entlötpumpe richtig greifen wollen (große Masseflächen).

Ich denke aber, dass die Bauteile, solange die Gehäuse nicht mit dem Lötkolben angekokelt wurden (Folienkondensatoren habe ich so schon relativ schnell kaputt gemacht), eher nicht das Problem sind. Es passiert, speziell bei den alten PertinaxPCBs, relativ schnell, dass man die Leiterbahnen mit dieser Methode abhebelt.

Genau das habe ich gemeint und leider war ich an einer Stelle so unvorsichtig, dass ich das Ende einer Leiterbahn abgehebelt habe...
Wirklich nur um 2mm und es beeinträchtigt soweit ich es beurteilen kann auch nichts aber in Zukunft werde ich ohne Litze nichts
mehr entlöten.  :facepalm:

Anbei zwei Bilder.

Grüße,
Mathias

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Offline _peter

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #10 am: 6.04.2017 14:28 »
Hallo,

27mA für einen EL34-Amp mit 400V Ub? Reden wir vom gleichen Amp?
Vielleicht hast du ja nur zu kalt gebiast?

Gruß, Peter

vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline 456Onno456

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #11 am: 6.04.2017 14:30 »
@ Peter. Ja aber 27mV über 10Ohm Widerstände. Da könnte man ja mal drüber nachdenken? Schon ein wenig kalt. Würde ich auf mindestens 270mV gehen ;-).

LG,

Max

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Offline EternalDay

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #12 am: 6.04.2017 14:37 »
Ups, eins der Bilder war zu groß, habs verkleinert.

27mA für einen EL34-Amp mit 400V Ub? Reden wir vom gleichen Amp?
Vielleicht hast du ja nur zu kalt gebiast?
Das ist, was ich gelesen und vom Vorbesitzer Erfahren habe aber leider habe ich keine
"offiziellen" Aussagen von Dynacord dazu gefunden und kenne mich auch nicht genug aus,
um es einschätzen zu können. Zuvor klang der Amp bei gleichem Bias wie gesagt gut.
Verglichen mit meinem 100W Transen-Teil sogar sehr gut.

@ Peter. Ja aber 27mV über 10Ohm Widerstände. Da könnte man ja mal drüber nachdenken? Schon ein wenig kalt. Würde ich auf mindestens 270mV gehen ;-).
:facepalm: Mit den Nullen vertan, sorry, ich meinte natürlich jeweils das Zehnfache d.h. er ist momentan auf 274mV eingestellt.

Grüße,
Mathias
« Letzte Änderung: 6.04.2017 14:41 von EternalDay »

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Offline _peter

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #13 am: 6.04.2017 14:59 »
Hallo,

die 10 Ohm habe ich auch überlesen, genauso wie die mV. Ruheströme bitte immer gleich als Ströme angeben, das erspart Verwirrung ;)

Nichtsdestotrotz: 27mA sind gerade 43% von Pa_max. Vielleicht hast du dadurch Übernahmeverzerrungen.

Gruß, Peter

vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline 456Onno456

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Re: Neue Caps - Mieser Sound
« Antwort #14 am: 6.04.2017 15:02 »
OhOhOh,

es tut mir Leid, aber ich glaube da ist irgendwo der Wurm drinnen. Ich schreibe später noch mal in Ruhe (vielleicht ist einer der anderen Forums-Mitglieder schneller), aber die Informationen, welche du uns gibst reichen nicht, bzw. sind falsch.

Die Bias-Messwiderstände auf dem Bild sind braun-schwarz-gold--rot, das macht nach meiner Rechnung 1Ohm. Für einen Ruhestrom bei 25mA erhältst du einen Spannungsabfall von 25mV.

Was liegt denn nun vor? 1Ohm oder 10Ohm Widerstände. 27mV oder 270mV?

Woher kommen die Bilder? Wir benötigen welche vom Amp in seinem letzten, sprich 'problematischen' Zustand (musst du natürlich selbst machen). Ober- und Unterseite des Amps/PCBs und Endstufenröhrensockel in vernünftiger Auflösung. Was ist neben dem Leiterbahnen-ablösen noch schief gelaufen?

LG,

Max