Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung

  • 81 Antworten
  • 24647 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Hallo Forumsgemeinde!

Ich möchte gerne mein aktuelles Projekt vorstellen und bin auf Anmerkungen und Vorschläge gespannt.

Ein kurzes Wort noch zu mir selbst. Ich bin 44 Jahre und habe vor ein paar Jahren das Röhren-Amp-Basteln angefangen (und auch hier im Forum gute Tipps dazu erhalten), dieser Amp ist der 3 Eigenbau. Ich bin "ambitionierter Laie", habe aber bislang gute Erfolge feiern dürfen mit meinen bisherigen Projekten (ein AX84-Projekt, das ich selber fleißig verändert und erweitert habe. Diskussion war dazu hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,20278.msg205927.html#msg205927 ; der zweite ist ein "Eigendesign" in Anlehnung an einen Fender-Blackface Preamp mit EL84 SE-Endstufe als kleinem Übungsamp).

Dieser Amp hier soll nun möglichst alle meine Anforderungen an einen Gitarrencombo in sich vereinen, um mich, wie mein anderer Selbstbau bislang, überall beim Spielen zu begleiten.

Preamp:
Der Clean-Kanal ist wieder ein Fender-Blackface-Derivat, das ich so schon einmal gebaut habe, und desse Klang mich nach wie vor überzeugt.
Der Drive-Kanal ist vom Marshall 2204 abgeleitet mit ein paar Ergänzungen und Ideen, die ich hier und da aufgeschnappt habe (auch hier im Forum!). Die Gestaltung des CF ist an Anmerkungen von Merlin Blencowes Buch orientiert, das mir überhaupt als wesentliche Informations- und Inspirationsquelle dient. Die vielen Bright-Caps im Marshall erschienen mir schon auf dem Papier als ziemlich furchteinflößend, von daher habe ich mal deutlich kleinere Werte gewählt und werde dann beim Aufbau entscheiden, was letztendlich reinkommen soll. Gleiches gilt für den Tonestack.
Da ich hauptsächlich Strat spiele, ist ein Boosterpedal oftmals eine sinnvolle Ergänzung im Setup gewesen. Da der Amp ja möglichst viel abdecken soll, habe ich ein Triodensystem für eine Boosterschaltung vorgesehen, die am Ende etwa ein Gain von 10 ermöglichen soll und im übrigen unsichtbar bleiben soll. Das Ganze ist mit Hardbyepass schaltbar.

FX-Loop:
Die FX-Loop orientiert sich wieder an Vorschlägen beim Valvewizzard, die 12AT7-Röhre soll einen Kompromiss aus Stromstärke für den Buffer und ausreichend Gain für die Aufholstufe bieten. Die Heizung wird im Übrigen auf +60V angehoben, um beim CF nicht die erlaubte Ukf zu überschreiten.

Reverb:
Bei meiner Reverbschaltung fällt sicher gleich die Treiberstufe ins Auge. Auch hier folge ich wieder einer Idee von Blencowe, da es mir einfach nicht in den Kopf will, warum ich mühsam einen OT für ein 8Ohm-Reverb brauche, wo da ja auch nur eine einfach Spule drinsteckt, die selber in einer für Röhren passenderer Impedanz gewählt werden kann (hier 1,4k). Der Reverbtank selber funktioniert super (habe ihn z.Zt. in einem anderen Amp verbaut) und er hat dazu viel Output. Daher hoffe ich mit nur einer Röhre in der Aufholstufe auskommen zu können (müsste zumindest nach meinen Berechnungen klappen)
Vor dem MV habe ich noch ein Poti mit Relais zum Brücken eingefügt, um einen Booster für Soloparts zu haben.

Poweramp:

Im Grunde ist der Poweramp von einem klassischen Marshall-18-Watter abgeguckt. Den PI habe ich etwas angepasst, damit er möglichst viel Headroom hat (z.B. dank 12AT7 Röhre), um eher Endstufen-Zerre als PI-Zerre zu erhalten (so der Plan  ;) ) Die Koppel-Cs und Gridstopper sollen helfen evt. Blockingdistortion im Zaum zu halten.
Besonderer Clou ist die Umschaltung von PP auf SE-Betrieb, die ich von einem Mesa-Schaltungskonzept abgekupfert habe, wie es hier: https://www.ampbooks.com/mobile/amp-technology/amp-patent-7173488/ beschrieben wird. Größte Herausforderung hier ist m.M. nach die Impedanzanpassung des OT. Vorgesehen ist ein OT mit 8k Impedanz, d.h. im A-Betrieb PP sieht die Röhre 4k, im B-Betrieb 2k. Wenn ich das Konzept richtig begriffen habe, liegt an der Röhre bei der Umschaltung auf SE nur noch 2k an, was natürlich viel zu wenig ist. Ich schalte dann meinen 8R Speaker auf die 4R-Wicklung. Das sollte dann darin münden, dass die Röhre wieder 4k sieht und nicht überfordert wird.

Ich hoffe, dass ich mit meinen Annahmen und Überlegungen richtig liege, bin aber, wie gesagt auch gespannt auf Anmerkungen und Tipps eurerseits! Mir ist bewusst, dass bei diesem Amp ein sauberes Layout essentiell ist, vor allem sollen die Relais mit schön kurzen Leitungswegen schalten und die Stromversorgung/Grounding wird ebenfalls im Sinne kurzer Leitungswege in Multiple-Star-Gestalt aufgebaut.

Ich habe auch noch ein paar ganz konkrete Fragen und würde mich freuen, wenn ich eure Meinung dazu haben kann:
1. Sind meine Ideen und die Umsetzung der PP-SE-Umschaltung so richtig? Hat jemand hier schon Erfahrungen damit machen können?
2. Bei der Auswahl des OT schwanke ich zwischen dem tt-ma18-ot und dem TT-5E3-OT beide hier aus dem Shop. An sich ist man mit dem 18-Watt-OT bei 2 EL84 sicher gut beraten (die UL-Anzapfungen brauche ich aber nicht). Der 5E3-OT hat  ebenso 8k Impedanz und ist für 25 Watt ausgelegt. Ich möchte ungern einen zu kleinen OT haben, um auch Bässe gut abbilden zu können. Habe da mal eine Fehlkauf gemacht, den ich nicht wiederholen möchte (zu kleinen OT). Gibt es da eine Empfehlung?

Da meine freie Zeit sehr begrenzt ist, werden sicher noch einige Monate ins Land gehen, bevor das Projekt abgeschlossen ist, aber eine gute Planung ist sicher die wichtigste Voraussetzung.

So long, Timo


*

Offline berwin

  • Full Member
  • ***
  • 77
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #1 am: 8.05.2017 20:34 »
Hallo Timo,

So was ähnliches schwebt mir auch vor, allerdings eher mit 2 x 6L6GT in der Endstufe und ca. 50W.
Bin gespannt auf die weitere Diskussion.
Selbst kann ich leider erst mal nichts Konstruktives beitragen.

Grüsse, Bernd

*

Offline carlitz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.723
  • never give up
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #2 am: 9.05.2017 13:24 »
Schau nochmal genau beid er Treiberstufe des Effekt Loops.

Du solltest das Gitter mit Symetrierwiderstaenden (2M2) zur Versorgungsspannung und gegen Masse anbinden.

Vergleiche hierzu z.B. die Schaltplaene vom Mesa Boogie Rectifier.

Gruss
If you don't know how to fix it, stop breaking it!

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #3 am: 9.05.2017 14:47 »
Hallo carlitz!

Du schlägst also ein Fixed Bias für den CF im Loop vor. Das ist natürlich eine Möglichkeit. Ich habe mich zunächst bewusst für den Cathode Bias entschieden, weil dieser als mehr selbst-justierend beschrieben wird (bei Blencowe). Erfahrungen habe ich weder mit der einen noch der anderen Variante. Gibt es besondere Gründe, die für ein Fixed Bias sprechen?

Wenn ich den Spannungsteiler tatsächlich mit 2 mal 2M2 mache, komme ich ja auf 1/2 HT, das erscheint mir doch sehr hoch, würde dann die Cathode nicht in ähnliche Regionen gezogen werden? Wenn ich mich nicht ganz verrechnet habe wären das rd. 160V (genau 162,5... ;) ) und bei 33k Rk ca 4,8 mA, mit einer Gitterspannung von ca -1,5V. Ich habe aber -2,5V geplant, um mehr Headroom zu haben, wobei der beim CF ja nicht so eng ist, die Cathode folgt ja dem Gitter.

Fazit, wenn mit Fixed Bias würde ich doch eher die 100V anpeilen, also einen Spannungsteiler 2M2 / 1M. Korrekt?

Gruß, Timo
« Letzte Änderung: 9.05.2017 14:48 von SnailOS »

*

Offline carlitz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.723
  • never give up
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #4 am: 9.05.2017 16:11 »
Ja klar, das geht auch.

Mir ging es um die generelle Nutzung dieses Bias.

If you don't know how to fix it, stop breaking it!

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #5 am: 9.05.2017 17:43 »
Ist der Fixed Bias einfach nur üblicher, oder hat das konkrete Vorteile für die Schaltung? Was mir bislang am ehesten einleuchtet wäre der Umstand, dass man die Spannung der Kathode direkt festlegen kann, was ja bei ner 12AT7 mit nur 90Vkf durchaus erstrebenswert ist.

Gruß , Timo

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #6 am: 17.11.2017 23:41 »
Mittlerweile sind doch ein paar Monate ins Land gegangen, inzwischen habe ich begonnen den Verstärker zu bauen. Ich möchte hier also einen Baubericht anfügen. Sollte diese Forumskategorie dafür nicht vorgesehen sein, bitte ich um entsprechendes verschieben.

Das Design wurde von mir noch einmal angepasst, der zusschaltbare Booster wurde gestrichen, ich hatte zu viel Sorge vor unkontrollierbaren Auswirkungen von zu viel Verstärkung. Und echtes High Gain brauche ich für meine Soundvorstellungen nicht. Das nun freie Triodensystem dient mir als Solo-Anhebung. Es gab noch ein paar weitere kleinere Anpassungen, daher hier noch einmal die ganze Schaltung:

Ich habe auch ein Layout gebastelt. Allerdings steht mir dafür nur der Diylc zur Verfügung. Damit ist das Ganze zwar geeignet um zu planen, aber doch sehr unübersichtlich.

Mit dem Bau geht es gleich weiter...

Timo

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #7 am: 18.11.2017 00:02 »
Als ersten war das Combogehäuse dran. Ich habe ein altes Marshall-Valvestate-Gehäuse umgebaut. Es war mir zu groß, also habe ich die Abschrägung vorne abgesägt. Das Ganze wurde mit neuem Tolex bezogen und sieht jetzt richtig schick aus.

Das Chassis habe ich aus 2mm Alu-Riffelblech biegen lassen. Bei 9 Röhren wird es da schon ganz schön eng werden. Umso wichtiger ist ein sauberer Aufbau. So habe ich als erstes die Trafos montiert, und den Wechselstrom verlegt. Als nächstes kam der erste Teil des Netzteils dran, Gleichrichter und erste C-R-C Siebung. Die weiteren R-C Glieder des Netzteils sind auf der Lötleiste des Amps untergebracht, um kurze Leitungswege zu ermöglichen. Außerdem steht schon die Stromversorgung für die Schaltmatrix. Die ist inzwischen auch weitestgehend verdrahtet. Die noch fehlenden Relais werden fast zum Schluss zwischen den Röhrensockeln befestigt. Dadurch habe ich minimale Leitungswege.

Sobald es Neues gibt, melde ich mich wieder.  Man muss ja leider nebenher noch Arbeiten, hat Familie...

Timo

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #8 am: 10.12.2017 18:16 »
So, Schritt für Schritt bin ich Voran gekommen, wie auf den Bildern zu sehen ist.  Es ist wirklich ziemlich kompakt und eng geworden, aber es passt alles. Vor dem "spannenden" Moment habe ich als einen ersten Sicherheitsschritt den Hochvolt-bereicht bei 30 V ans Labornetzteil gehängt. Auf diese Weise konnte ich Kurzschlüsse etc. ausschließen.

Tja, und der große Moment kam, und... er läuft, und wie! Große Begeisterung bei mir, kein Brumm oder ähnliches, (fast) alles funzte vom Start weg.

Ein paar Fehler hatten sich aber doch eingeschlichen, die ich mittlerweile alle ausgemerzt habe.

1. Die Spannungen waren für meinen Geschmack viel zu hoch, rd 20 V überall. Ursache war sicher der recht groß dimensionierte PT. Größere Widerstände (aber nur so, wie sie bei mir in der Kiste passend zu finden waren...) wurde eingelötet, und nun passt es.

2. Das Reverb tat keinen Mucks... ich hatte schlicht den Koppel-C der Aufholstufe nicht an der Anode, sondern am anderen Ende des Anoden-Rs angeschlossen, und HT macht halt keine Musik ;-) Dem Fehler kam ich schließlich mit einem Sinusgenerator und dem Oszi auf die Spur.

3. Channel 2 gab ein böses Pfeifen bei höheren Gaineinstellungen von sich. Pfeifen im Highgain? Das sind doch meistens Layoutprobleme. So war es auch. Auch wenn ich zunächst dachte, ich müsste die Stufen niederohmiger auslegen, verlegte ich erst einmal die Leitungen zum und vom Gainpoti anders, und so war das Problem schon gelöst. Zur Sicherheit habe ich nun für den Weg von V2b zum Gainpoti auch eine geschirmte Leitung verwendet. Die ursprüngliche Leitung hat den "Klopftest" nicht bestanden. Nun gibt es Gain im Überfluss und keine Störungen. Die Leitungen hatten parallel zu den Leitungen von V3b gelegen, und damit waren zwei Signale im Gleichtakt, die entsprechend rückkoppelten.

Anschließend passte ich die Signalpegel etwas an. Ch1 musste auf ein drittel begrenzt werden (mit Aufteilung von R13 auf 680k und 330k), damit die Kanäle pegelmäßig in einer Liga spielen. Und schließlich vergrößerte ich R53 auf die für eine solche Reverbschaltung üblich 3M (war nicht vorhanden, aber 3 parallele 8,4M Widerstände tun es in etwa auch). Das Reverb war ursprünglich recht leise, aber auch das MV musste sehr weit zugedreht werden, um nicht zu übersteuern. So wurde zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Als erstes Zwischenfazit kann festgehalten werden:
- Ch1 als Blackface-Derivat liefert butterweiche cleane Klänge ab.
- Ch2 hat sehr viel Gain und dem entsprechend Sounds angefangen von Crunch bis mega Distorsion. Der "Fat" Schalter, der die 2. Gainstufe des Channels vom Cold-Clipper zu einer mittiger gebiasten, und entsprechend stärker verstärkenden Stufe umschaltet gibt eine andere Würze in den Sound, sehr lecker. Allerdings klingt Ch2 deutlich dünner, obere Mitten betonter, vor allem als Ch1, aber auch als von mir gewünscht. Da wird sicher noch etwas tuning nötig sein.
- FX-Loop ist ein voller Erfolg, sprich: ob eingeschleift oder nicht, "unhörbar", so soll es sein. Der kleine Übertrager am Return verursacht auch keine Störgeräusche!
- Reverb war ein erfolgreiches Experiment, Röhrenhall ohne OT! Es geht wunderbar.
- Soloschaltung erfüllt ebenfalls ihren Zweck, macht auf Wunsch und einstellbar dezent lauter.
- Poweramp macht laut! und die Umschaltung von PP auf SE funzt wunderbar. Die SE-Schaltung liefert wie gewünscht den typischen Sound beim Übersteuern. Allerdings ist das Bias sehr warm eingestellt, die SE-Stufe entsprechend immer noch recht laut, bis zum Clipping. Evt. erhöhe ich die Bias-Rs noch auf 470R (indem ich die 2k weglasse). Mal sehn, wie sich das so macht.

Soweit als erstes. Sobald das Tuning zu Erfolgen führt, gibt es auch ein paar Soundfiles.

So long, Timo


*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #9 am: 12.12.2017 01:30 »
Kleines Update,

habe noch ein paar Veränderungen am Preamp (Ch1 Bass-Poti 1M; Ch2 1uF an V1, Treb Poti LOG) und am Poweramp (2x470kOhm Bias) gemacht. Ein paar Bilder gibts auch.

Gruß, Timo

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #10 am: 12.12.2017 16:47 »
Ups, Bias-Widerling ist natürlich 470 Ohm (keine kOhm...)

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #11 am: 18.12.2017 13:16 »
Jetzt kommt mein (vorläufig) abschließender Post.

Ich habe noch etwas am Amp getuned:

FX-Loop war auf einem sehr niedrigen Singalpegel, weil die Aufholstufe mit einem Gain von rd 25 viel zu sehr verstärkte. Dadurch wurde das Rauschen der Effekte ebenfalls zu sehr verstärkt. Mit einer 2/3 1/3 Aufteilung von R41 reduziere ich nun den Pegel und fahre die Loop mit höherem Pegel. Bei einem Nachbau würde ich heute die FX-Loop nicht mehr mit einer 12AT7, sondern einer 12AU7 betreiben. Noch niedrigere Ausgangsimpedanz, und beim Aufholen vom Gain im benötigten Bereich. Natürlich müssten man dann die Kathoden-Rs entsprechend anpassen, zumindest R40 auf 3,3k erhöhen.

Beim Testen zeigte sich, dass die oberen Mitten sehr präsent sind, und mit der Klangregelung schlecht beeinflussbar war. Dies viel vor allem beim Ch2 auf, aber war ähnlich auch in Ch1. Lösung: Die Caps der Treb-Regelung verkleinern. in Ch1 auf 150pF, in Ch2 auf 250pF. Jetzt regeln die Treb-Regler wirklich Höhen, die Mitten sind da "wo sie hingehören". Ergänzend viel der Bright-Cap zwischen V2a und V3a weg. Mir gefällt es so viel besser. Ich spiele hauptsächlich strat, da muss man hier den Amp etwas unter Kontrolle bringen.

Ich habe versucht die Leistung zu messen. Mehr als 20Vss sind "halbwegs clean" nicht am 8Ohm Ausgang zu bekommen. Wenn ich mich nicht vollends verrechnet habe bedeutet das ca 7Vrms, und ergo 6,125 W. Weit entfernt von den "18Watt", die mit 2 EL84 versprochen werden. Ich habe zum Vergleich meinen Hughes&Kettner Edition Tube 20 nachgemessen und ähnliche Ergebnisse erhalten. 18Watt sind da wohl nicht Clean zu verstehen, sondern bei fleißigem Übersteuern. Dann flachen die Sinuswellen oben und unten bei ca 25Vss ab. Verzerrungen gab es aber schon früher, die sahen dann auf dem Oszi aus, wie bei Bild 1. (Out ist unten, 10V/cm, oben das Signal, das an der EL84 anliegt) Bild 2 zeigt die vorbildliche Verzerrung beim SE-Betrieb (wenn ich recht erinnere: 5V/cm).

In den Schaltplan habe ich jetzt auch alle Spannungen, inkl der Signalspannungen eingetragen als Orientierung. Netzspannung lag bei rd 230 V.

Mir hat der Bau viel Spaß gemacht, aber auch wieder viel zeit gebraucht. Jetzt muss ich etwas pausieren, um den Familienfrieden nciht zu gefährden. Eine frohe Weihnachtszeit wünscht

Timo :urlaub:
« Letzte Änderung: 18.12.2017 13:24 von SnailOS »

*

Offline Striker52

  • YaBB God
  • *****
  • 1.657
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #12 am: 18.12.2017 15:56 »
Hi, schöner Amp geworden  :topjob:
Allerdings macht mich deine Leistungsmessung stutzig! Ich messe bei all meinen „18 Watt Amps“ mit 2 EL84 zwischen 16 und 18 Watt. Die Anodenspannung liegt bei meinen Amps zwischen 300 und 325 Volt, die Schirmgitterspannung zwischen 290 und 310 Volt. Ruhestrom um die 30mA pro Röhre. Deine SG-Spannung ist recht niedrig. Die bestimmt bei der EL84 maßgeblich die Leistung. Außerdem scheint mir, dass deine EL84 nicht voll ausgesteuert werden; die Gitter liegen ja bei -10,8V gegenüber der Katode.
Gruß Axel

*

Offline SnailOS

  • Full Member
  • ***
  • 76
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #13 am: 18.12.2017 16:49 »
Hallo Axel,

ja, die Leistung erschien mir auch recht niedrig, bin mir aber auch nicht 100% sicher, ob ich die richtig berechnet habe... An meiner Anode liegt ja ca 360 V an, eigentlich zu viel, deshalb wollte ich die Röhre nicht zu heiß fahren. Zumindest auf meinem Kennlinienblatt gehe ich eher über die zulässigen Werte hinaus, als dass ich sie unterbiete. Ich scanne es mal ein, vielleicht habe ich ja auch einen Denkfehler. Da ich nach meiner "Messmethode"ähnliche Werte beim H&K gemessen habe, ging ich davon aus,d ass das schon passen wird. Der hat noch viel höhere Anoden- und SG-Spannungen und wird noch kühler gefahren.

Die rd. 260 V SG-Spannung habe ich gewählt, um eben nicht noch mehr die Röhre zu stressen. Das kann ich ja bequem verändern, wenn nötig.

Ich bin für Gute Ideen offen. Allerdings besteht aus meiner Sicht im Moment kein großer Handlungsbedarf. Er ist ja laut genug  :guitar:


*

Offline dimashek

  • YaBB God
  • *****
  • 517
  • Gnd is where the good electrons go when they die
Re: Zweikanaler mit FX-Loop, Reverb und PP-SE-Umschaltung
« Antwort #14 am: 18.12.2017 17:41 »
Mesa holt ja 25W aus 2xel84. mit:
395V anode, 325 Screens und -13V fixed bias.
Raa 6k6 !

Also sind deine 360V gar nicht so viel  ;D

Ich habe bei meinem Amp auch etwa 360V Anode, 330V screens und 38mA pro el84, mit 7k6 Raa
Etwa 17V peak an 8 Ohm sind "clean", danach sieht man am Oszi leichte "abrundung" des Signals.
Macht in etwa 18.5 Watt clean.  Gemessen an 8 Ohm 50W Widerstand
« Letzte Änderung: 18.12.2017 17:44 von dimashek »